Montag, 13. Juli 2020

Ein Auftragsmord wird inspiziert Papst Franziskus

Papst Franziskus hat Abtreibung mit einem Auftragsmord verglichen. Eine Schwangerschaft abzubrechen sei "wie jemanden zu beseitigen". "Ist es richtig, ein menschliches Leben zu beseitigen, um ein Problem zu lösen?", fragte der Papst die auf dem Petersplatz zur Generalaudienz versammelten Gläubigen. "Ist es richtig, einen Auftragsmörder anzuheuern, um ein Problem zu lösen?", fuhr er abweichend von seinem Predigttext fort. (Tagesschau am 5.3.2020)
Wie wird nun der Mord definiert?
Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.

Ist also das Tötenlassen eines Kindes im Mutterleibe ein Mord, da diese Tat dieser Definition entspricht? In Anlehnung an Professor Hübnes Vorlesung über die praktische Philosophie kann dies Schema zu Grunde gelegt werden: Zweck, Mittel und Nebenwirkung. Dabei wird dann zwischen dem Intendierten und dem Nichtintendierten unterschieden und die moralische Verantwortlichkeit primär auf das Intendierte fokussiert.
Aber es ist wohl nicht möglich zu urteilen, daß der Zweck der Abtreibung es sei, daß die Mutter nicht mehr Mutter sein will ihres Kindes in ihrem Mutterleibe, daß dann das Mittel der Abtreibung gewählt würde und daß dann als Nebenwirkung der Tod des Kindes einträte. Das Kind soll nicht mein Kind sein/werden, kann als der Zweck der Abtreibung bestimmt werden und dann als das Mittel die Tötung des Kindes.
Vergleichen wir dies mit einem Raubmord: Der Zweck ist die Bereicherung, das Mittel die Tötung eines Reichen. Wie verhalten sich hier Zweck und Mittel? Der Täter verfügt über eine Alternativmöglichkeit: Er hätte das Opfer mit seiner Tötung drohen können, um so das Geld von ihm zu bekommen. Kann dann die Tötung noch „nur“ als Mittel zur Verwirklichung des Zweckes angesehen werden, wenn dem Täter diese Zweitmöglichkeit zur Verfügung stand? Was motiviert dann den Täter zur Tötung des Opfers, wenn durch eine Bedrohung mit dem Tod das Ziel auch erreicht werden konnte? Dafür reicht die bloße Motivation des Sichbereichernwollens ja nicht aus!
Wenden wir uns wieder der Abtreibung zu: Die Mutter will nicht,daß ihr Kind ihres sei.
Um des Zieles willen bräuchte so das Kind nicht getötet werden, aber viele Frauen lassen lieber ihr Kind töten als daß sie es bei Adoptiveltern leben lassen. Wie begründet sich nun diese Entscheidung für das Töten des Kindes, wenn es auch am Leben gelassen werden könnte und es dann trotzdem nicht das Kind dieser Mutter bliebe ob der Adoption?
Die Intention bei einer Abtreibung ist eindeutig die Tötung des Kindes im Mutterleibe. Die Tötung ist eindeutig heimtückisch, denn das Kind hat keinerlei Chance, den Angriff auf sein Leben irgendwie zu entkommen. Zur Veranschaulichung: In klassischen Western versuchen die „Bösewichte“ gern, den Helden hinterrücks zu erschießen (das ist das Musterbeispiel einer heimtückischen Tötung), der Held dagegen fordert den „Bösewicht“ zum Duell, in dem die Beiden die selbe Chance haben, den Anderen zu töten und so ihr Leben zu retten- das wäre dann keine heimtückische Tötung mehr.
Kann es nun einen irgendwie moralisch legitimen Grund geben, das eigene Kind töten zu lassen, wenn das Ziel, das soll nicht mein Kind sein, auch durch das Mittel der Freigabe zur Adoption erreicht werden kann?
Man stelle sich diesen Fall vor: Ein vermögender Ehemann, vier Kinder möchte seine Ehefrau loswerden, weil er eine andere heiraten will. Nun kann er sich von ihr scheiden lassen oder sie töten, um wieder zumindest weltlich neu heiraten zu können. Er geht davon aus, daß bei einer Scheidung der Ehefrau das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen werden wird in einem Scheidungsprozeß und er viel Geld zahlen müßte an Unterhalt, da er sehr gut verdient. Da beschließt er, seine Frau töten zu lassen, da das für ihn „besser“ ist: Er behält die Kinder und spart Geld. Diese Entscheidung zum Tötenlassen seiner Ehefrau wird Niemand als moralisch irgendwie rechtfertigen können, gerade auch weil es ja die Alternative der Scheidung für ihn gibt.
Warum sollte dann irgendwie die Entscheidung der Mutter, ihr eigenes Kind töten zu lassen, moralisch legitimierbar sein, wenn es die Alternative der Freigabe zur Adoption gibt? Der Wille, das eigene Kind zu töten, gründet sich ja nicht mehr allein aus dem Wunsch, daß dies Kind nicht das eigene sein soll, sondern es müssen weitere Gründe existieren,damit der Tod des Kindes der Option, es weiterleben zu lassen bei Adoptiveltern vorgezogen wird. Das können angesichts der Alternativoption nur niedere Beweggründe sein, einen Menschen zu töten, den man auch hätte leben lassen können, wenn der Zweck, daß das Kind nicht das eigene Kind sein soll,auch ohne seine Tötung erreicht werden kann.










































































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