Wer
hat dieses festgestellt, fragen wir uns nun? Die promovierte
Pastoraltheologin Frau Bundschuh-Schramm, angestellt am Bischöflichen
Ordinariat der Diözöse Rottenburg-Stuttgart. Hier spricht sich also
eine Hauptamtliche eines bischöflichen Ordinariates aus. Es reichen
eben keine pastoralen Neukonzepte zur Revitalisierung der Kirche, es
muß auch ein neuer Gott her, passend zu den neuen Pastoralkonzepten.
Zuvörderst
muß so der alte Gott zu Grabe getragen werden: „
Der Verweis auf einen Gott, der ein zweites Stockwerk oberhalb der
Welt bewohnt und dessen Himmelreich als Trost für das Unbill der
Welt dem Gläubigen bereitsteht, hat als Tatsachenwahrheit schlicht
und einfach ausgedient. Vorsichtiger formuliert: Es dürfte
unwahrscheinlich sein. Die Glaubenshoffnung auf Auferstehung,
individuell oder kollektiv, kann Wahrheit enthalten, aber nicht in
einem wörtlich verstandenen Sinn. Es handelt sich um Mythologie.“
(https://www.publik-forum.de/Religion-Kirchen/der-gott-von-gestern?)
Also,
der christliche Gott, im Himmel mit seinen Verheißungen des Reich
Gottes, des ewigen Lebens, ist nur „Mythologie“,
oder höchst unwahrscheinlich. (Wie, mit welcher
Wahrscheinlichkeitsberechnung diese Pastoraltheologin die
Unwahrscheilichkeit Gottes berechnet hat, bleibt aber im Dunkeln. Der
Text wir nun noch konkreter: Was sind alles mythologische
und
somit zu überwindende Vorstellungen? Von der heutigen Kirche und
ihrer Theologie gälte: „Sie
hat keinen allmächtigen Gott als manchmal liebenden und manchmal
zornig prüfenden Vater auf der Vorhand und keinen unendlich
liebenden gnädigen Gott, der alles zu einem spürbar guten Ende
führt, auf der Rückhand. Sie kann auch nicht mehr mit der Freiheit
wuchern, die Gott über alles stellt. Denn die Realität von Corona
hat gezeigt, dass die Politikerinnen mit der Freiheit und ihren
notwendigen Beschränkungen offensichtlich klüger umgehen, als
dieser Gott es vermochte.“
Der
allmächtige Gott, der manchmal zornig, mal liebend die Welt regiert,
der alles dann zu einem guten Ende führt, hat ausgedient. Das zeige
jetzt die Caronaseuche. Die Vorstellung, Gott lasse die Übel zu, die
von den Menschen erwirkten, weil Gott den Menschen als Freiheit
erschuf und so er auch den Mißbrauch der Freiheit um der Freiheit
willen zulasse, wird ebenso energisch verworfen. Die Politik zeigte
in der Coronakrise, wie um des Allgemeinwohles willen die
Bürgerfreiheit einzuschränken sei ,und sei somit sinnvoller mit der
Freiheit umgegangen als dieser Gott, der als allmächtig gedacht den
Mißbrauch der Freiheit zuließe, statt ihn zu begrenzen. Der Gott,
der so unklug mit der menschlichen Freiheit umginge, könne kein
akzeptabler Gott sein.
Ein
neuer Gott muß her. Und da sieht sie auch schon eine Hoffnung! Die
Prozeßtheologie, die Gott als noch kommenden denkt, als einen Gott,
der dabei ist, im Laufe der Evolution Gott zu werden.
Wikipedia
faßt das Anliegen dieser Theologie (Prozeßtheologie) treffend so
zusammen:
Der
Begriff der Prozesstheologie umfasst insbesondere folgende
Kernaussagen:
- Die Omnipotenz (Allmacht) Gottes wird neu definiert und teilweise negiert; Gott bedient sich nie des Zwangs zur Ausführung seines Willens, sondern ermöglicht eine Welt der Selbstschöpfung, in der die Subjekte Raum zur freien Entscheidung haben. Hierin liegt auch eine Lösung des Problems der Theodizee.
- Die Wirklichkeit und das Universum
definieren sich über Prozess und Veränderung, bestimmt durch
willensfreie Individuen. An diesem Punkt schafft die
Prozesstheologie eine Verbindung mit modernen wissenschaftlichen
Theorien, zum
Beispiel der Evolutionstheorie
in der Biologie.
- Gott beinhaltet das Universum, aber ist
nicht identisch damit (Panentheismus).
- Da Gott ein veränderliches Universum
beinhaltet, ist er selbst in der Zeit veränderlich (d. h. von
den Geschehnissen im Universum beeinflusst). Gott ist nicht
selbstgenügsam, sondern in das Leben des Universums als Urgrund
eingebunden. Er reagiert auf das Geschehen in der Welt und wird
selbst durch das Werden der Welt.
- Der Mensch verfügt über keine subjektive
(oder persönliche), sondern über eine objektive Unsterblichkeit,
in welcher sein Leben für immer in Gott, der alles was ist
beinhaltet, weiterlebt.
Die
promovierte Pastoraltheologin schreibt das dann so: „Der
Mathematiker und »Vater der Prozesstheologie«, Alfred North
Whitehead, spricht von Gott »im Prozess der Welt«, John Caputo von
Gott in der aktiv handelnden »Antwort auf den Ruf«. Martin
Heidegger, Jacques Derrida und Emmanuel Lévinas nennen es »in der
Spur«, wie Gott gelesen werden kann, ohne als ein Etwas
zugriffsfähig zu werden. Zentral bei diesen Denkern ist, dass eine
theologische Weiterführung ihrer Ansätze keinen von der Welt
trennbaren Gott zulässt und gleichzeitig keinen, der/die
innerweltlich in irgendeiner Weise verfügbar wäre. Gott »ist«
immer im Kommen“.
Dieser
immer im Werden und im Kommen sich ereignende Gott ist ganz gewiß
nicht der Gott der christlichen Religion, nicht der Jesu Christi,
eben ein ganz anderer, der eben hier konstruiert wird, weil dieser
bei den Gebildeten Verächtern des vulgären Christentumes besser
ankommt. Unklar ist aber mit welcher Berechtigung diese Theologin
hofft, daß Gott, beeindruckt von dieser ihm gezeigten „Roten
Karte“ das Spielfeld verlassen wird, um das Feld, die Welt, den
Kosmos diesem konstruierten Werdegott zu überlassen. Ob
Gott nun wirklich nach dieser Pastoraltheologierevolution zu
Rottenburg-Stuttgart das Handtuch werfen und abdanken wird, weil er
nicht mehr zeitgemäß ist?
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