Eine
Onlinetagung der Deutschen Ordensoberenkonferenz mit ein paar
Referaten,über die das quasi offzielle Organ der Deutschen Bischöfe
am 8.7.2020 berichtete, eine sicher nicht besonders bedeutungsvolle
Konferenz,aber sie offenbart dem aufmerksamen Leser das ganze Elend
des heutigen Katholizismus.
In
medias res:
„Die
Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), Katharina
Kluitmann, sieht in Flüchtlingen und Missbrauchsopfern
Propheten. Dies gelte auch für die Vergessenen und Unterdrückten,
sagte die Franziskanerin bei einer Online-Tagung von 150
Ordenschristen und Mitgliedern geistlicher Gemeinschaften aus zehn
Ländern und von etwa 35 Gruppen unterschiedlicher Konfessionen.“
Nehmen
wir das Ausgesagte ernst, gehen also nicht davon aus, daß hier aus
einer Kaffee- und Kuchenplauderei zitiert wird.Flüchtlinge,
Mißbrauchsopfer, Vergessene und Unterdrückte seien Propheten.
Erstaunlich. Ein Prophet ist doch jemand, der kraft göttlicher
Eingebung zukünftige Ereignisse voraussagt und zwar nicht
irgendwelche, sondern von Gott gewirkte. Zudem enthalten
Prophezeiungen, besonders Gerichtsankündigungen eine Begründung des
zukünftig Geschehenden:Gott wird x tuen, weil ihr...! Wird ein Frau
eine Prophetin, weil sie vergewaltigt wurde? Das ist einfach absurd.
Zudem: Welcher der Propheten des AT war denn ein Flüchtling, ein
Mißbrauchsopfer oder ein Vergessener und Unterdrückter?
Kaprizieren
wir uns nun auf die Gruppe der Unterdrückten. Gibt es denn nicht
auch zu recht Unterdrückte, etwa pädophile Kinderschänder,
Tierqüaler und sollten nicht etwa „Schwarze Messen“
zelebrierende Satanisten diskriminiert werden? Das Weltbild dieser
Ordensoberen besticht geradezu durch ihren naiven Dualismus,der genau
weiß, wer die Guten und wer die Bösen sind: Die Unterdrücker sind
immer böse,die Unterdrückten immer gut. Nur, warum sollten dann die
Opfer der Bösen zu Propheten werden? Wenn wer in Deutschland Asyl
beantragt in der Hoffnung hier besser als Daheim zu leben, was
qualifiziert diesen zu einen Propheten? Er demonstriert doch nur
seine hohe Risikobereitschaft, etwa mit einem Kleinstschiff das
Mittelmeer zu überqueren, um hier zu einem besseren Leben, isb mehr
Kaufkraft zu kommen.
Oder
ist der Begriff des Propheten gar nicht ernst gemeint, sondern soll
nur sagen, daß die Christen auf die Benachteiligten mehr als auf die
auf der Sonnenseite des Lebens Stehenden zu hören haben.
Jetzt
wird es theologischer:
„Der
Innsbrucker Theologe Roman
Siebenrock forderte von der Kirche, dass sie sich "durch und
durch auf Menschen einlässt und neue Formen von Gemeinschaften
stiftet". Es gehe darum, "meine Überzeugungen
hintanzustellen, um die Wahrheit, den Gott im Anderen zu erkennen und
zu würdigen" Da ist halt das Hochfest der Geburt Jesu
mißvertanden worden, denn nur von Jesus Christus gilt, daß wer ihn
sieht, den Vater sieht. Gott ist nicht in jedem als Gott inkarniert.
Früge man diesen Theologen, ob denn, sehe ich einen Rechtsradicalen,
ich da Gott in ihm sähe, würde er das gewiß ganz energisch
verneinen. Nur für die Lieblingsobjekte der politisch korrekten
Nächstenliebe gilt das, also den Asylanten, den Menschen mit einem
Migrationshintergrund etc. Und wer dies Objekt meiner Bevorzugung
ist, das sagt mir natürlich so nur meine politisch korrekte
Überzeugung. Bedeutet so, Gott in diesen zu erkennen, wirklich noch
etwas anderes als die Partikularinteressen dieser zu Lasten des
Allgemeinwohles zu fördern?
„Der
Ottmaringer Kulturwissenschaftler Herbert Lauenroth mahnte, die
Kirche müsse sich rückbesinnen auf die Kraft des Ursakraments und
sich bewusst werden, dass Minderheiten besonders schöpferisch sein
könnten.“ Was nun das
Ursakrament, damit ist wohl Jesus Christus gemeint, mit der Förderung
von Minderheiten zu tuen haben soll, ist schwer nachvollziehbar.
Augenfällig ist aber, daß Jesus sich nicht für die politische
Befreiung des unterdrückten jüdischen Volkes einsetzte.Warum nun
die Minderheiten besonders kreativ sein sollten, leuchtet zwar ein,
wenn an die Minderheit der Rauschgiftkonsumenten im Kontrast zu den
vielen Alkoholkonsumenten gedacht wird, die kreativ nur zu ihren
Drogen kommen können, weil sie nicht legal wie der Alkohol kaufbar
ist, aber was ist daran christlich unterstützenswert? Oder sind eben
doch nicht alle Minderheiten damit gemeint, sondern nur die „guten“
Minderheiten, also jetzt isb die Homosexuellen, die so gearteten
Priester etwa, die trotz ihrer Beaufsichtigung durch ihre Oberen ein
Liebesleben zu führen schaffen ?
„Nicole
Grochowina, evangelische Ordenschristin vom Leitungskreis der
ökumenischen Initiative "Miteinander für Europa", sagte,
Kirche sei laut Luther dem Wesen nach eine priesterliche Kirche –
keine klerikale. Die Taufe begründe die Gleichheit aller und statte
alle mit gleicher Würde aus.“
Luther hat mit seiner Sonderlehre, daß das Altarsakrament kein
kirchliches Opfer sei, das Priestertum abgeschafft. Der evangelische
Pfarrer ist kein Priester, weil er keine Opfer darbringt.Wäre er
aber noch ein Priester, dann wäre er auch zum Klerus dazugehörig.
Aber seit wann stattet das Sakrament der Taufe die Menschen mit der
(Menschen)Würde aus? Ist die nicht jedem Menschen als Geschöpf
Gottes zu eigen, oder sollten die Nichtgetauften dann würdelos sein?
Eigentlich soll das wohl nur sagen, daß die Confession gleichgültig
sei,Hauptsache, man ist getauft. Wenn das Luther sich anhören
müßte...
Was
kann angesichts dieser Confusionen noch gesagt werden? Es ist der
völlige Verlust der christlichen Religion und die Ersetzung durch
einen seicht linksliberalen Moralismus zu konstatieren, politisch
korrekt skizziert. Bezeichnend für das dem zugrunde liegende
Weltbild ist ein naiver Dualismus von den Guten und den Bösen, daß
die Opfer, die Unterdrückten, die Minderheiten immer die guten, die
anderen so die Bösen sind. Die Aufgabe der Kirche ist so ihre
(Selbst)Aufgabe, ihre Transformation in einen Hypermoralismus. (Vgl:
Gehlen,Moral und Hypermoral)
Zusatz:
Aber all das könnte auch anders gemeint sein, daß man da eben meint, dem Durchschittsmenchen die christliche Religion nicht mehr schmackhaft machen zu können und nun auf eine Minderheitenstrategie setzt, Randgruppen also zu gewinnen, indem die Kirche deren Partikularinteressen vertritt.Das konvergiert mit den einstigen marxistischen Linken, die von der kommunistischen Hoffnung auf das Proletariat Abschied genommen habend nun sich für alle Unterdrückten engagieren, hoffend so nun die bestehende Gesellschaft revolutionieren zu können.
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