Donnerstag, 23. Juli 2020

Der Kampf wider falsche Tatsachen- wie deutsche Geschichtsschreibung funktioniert!

Was tun? (um mit Lenin zu fragen), wenn geschichtliche Tatsachen dem offiziellen Narrativ der deutschen Geschichtsdeutung nicht entsprechen? Die Tatsachen müssen bekämpft werden. Die kann man aber nur bekämpfen, indem die Verbreiter solch falscher Tatsachen bekämpft werden. So erging es nun der „Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt“, die im bayrischen Verfasssungsschutzbericht als rechtsextremistisch bewertet wurde. Die Forschungsstelle klagte erfolgreich dagegen, sodaß erst mal der Bericht des Verfassungsschutzes nicht mehr mit dieser Aussage publiziert werden darf.
Die Regierungspolitik beansprucht sozusagen auch eine Richtlinienkompetenz über die wissenschaftliche und natürlich auch populäre Geschichtsschreibung, was im Staatsinteresse wie zu schreiben ist.Hier könnte man wieder Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker am Werk sehen, der bei einem Besuch im Militärgeschichtlichen Forschungsamt zu seiner Amtszeit Mitte der 1980er Jahre gesagt haben soll: „Selbst wenn der Angriff auf Russland 1941 ein Präventivkrieg gewesen sein soll, so darf darüber nicht öffentlich gesprochen werden“. Scheil, Geschichtspolitik in Deutschland nach 1945, Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt. Der Bundespräsident stellt hier klar, daß selbst wenn die Deutung des Angriffes auf die Sowjetunion als Präventivkrieg wahr sein sollte, darüber nicht gesprochen werden dürfe. Der Hintergrund ist klar: Die Behauptung der Alleinschuld Deutschlands am 2.Weltkrieg gehört so fundamental zum ideologischen Selbstverständnis der BRD und jetzt ganz Deutschlands, daß an dieser Deutung nicht gezweifelt werden darf.
In dem Buch des früheren Generalmajors der NVA Bernd Schwipper: „Deutschland im Visier Stalins“ wird die Frage nach der Angriffsabsicht der Roten Armee im Sommer 1941 ausführlich erörtert. Dazu schreibt Scheil: Diese Frage „wird darin noch einmal umfassend und gut dokumentiert mit Ja beantwortet. Es ist völlig undenkbar, dass eine solche wissenschaftliche Untersuchung an den Historischen Instituten der Bundesrepublik Deutschland entstehen und/oder auf dem Historikertag diskutiert werden könnte.“ (Geschichtspolitik). Selbst wenn ein Fachmann, ein Generalmajor sich zu der Frage möglicher Angriffskriegsabsichten Stalins äüßert, wenn die Ergebnisse der offiziellen Geschichtsschreibung widersprechen, dürfen sie offiziell nicht mal diskutiert werden.
Aber noch grundlegender nahm Bundespräsident Weizsäcker von der ihm eigenen Richtlinienkompetenz der Geschichtsschreibung in Anspruch, als er dekretierte, daß der 8.Mai 1945 als Befreiung Deutschlands durch die Alliierten anzusehen sei. „Seit der „historischen“ Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (CDU) hat sich auch in der Bundesrepublik Deutschland offiziell die Sichtweise durchgesetzt, der 8. Mai 1945 habe die „Befreiung“ durch die Alliierten gebracht:„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“ Kandil, Die Umerziehung der Deutschen nach den beiden Weltkriegen, Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt.
Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa, Eisenhower sagte zwar ausdrücklich: Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat.“ Kandil, Umerziehung, aber das ist eben eine Falschtatsache.
Tatsachen können irren. Gern wird dieser Anti-Hegelwitz erzählt: Herr Professor Hegel, wenn es nun eine Tatsache gäbe, die ihrem philosophischen System widerspräche...So eine Tatsache kann es nicht geben, und wenn es sie gäbe, um so schlimmer für die Tatsache. Das ist die Geburtstunde der „falschen Tatsache“. Und die müssen bekämpft werden, denn die herrschende Politik bestimmt, wie die deutsche Geschichte zu lesen ist und welche Ereignisse in ihr falsche Tatsachen sind, sodaß sie nicht erwähnt oder gar diskutiert werden dürfen, sie sind nur als Irrlehren zu verurteilen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen