Zurück
zum Wesentlichen- eine unfreiwillige Liturgiereform in den Zeiten der
Corona
Nein,
es gab keine Liturgiereform, nur in die Praxis änderte sich manches
ob der Coronaseuche. Es ereignete sich ein Zurück zum
Ursprünglichen: Der Aufmerksame konnte gar eine
Rekatholisierungstendenz wahrnehmen! (Vgl dazu: Rektor Georg Allois
Oblinger:Durch Corona zum Wesentlichen, Der Fels,Juli 2020, S.199).
Ein paar Punkte möge das verdeutlichen:
Nach
dem protestantischen Gottesdienstverständnis ist der Gottesdienst
primär eine Veranstaltung für die Gemeinde, für die Menschen, die
sich im Idealfall so viel wie irgendwie möglich dabei selbst
einbringen sollten. Seit dem 2.Vaticanum ähnelt sich die Gestaltung
der Messe diesem protestantischem Verständnis an. Die Gemeinde ist
das Wichtigste.
Jetzt
wurde ob der Einschränkungen der Versammlungsfreiheit um die
Ansteckungsgefahr zu vermindern, Messen ohne Volk wieder gelesen. Das
stellt natürlich für jeden Modernisten einen Rückfall ins
finsterstes Mittelalter dar, ist aber kirchenrechtlich zu recht immer
noch eine erlaubte Weise der Meßfeier. Selbstverständlich hat
Oblinger recht, wenn er schreibt: „Bei
der Feier der heiligen Messe ist eben der Priester nie allein. Es
ist ein übernatürliches Geschehen, bei dem der ganze Himmel
anwesend ist.“ (S.199).
Aber der ganze Himmel ist mehr als bloß anwesend, denn im 1.
Hochgebet heißt es: „Wir
bitten dich, allmächtiger Gott: Dein heiliger Engel trage diese
Opfergabe auf deinen himmlischen Altar vor deine göttliche
Herrlichkeit“.
Damit werden wir aber auch rückerinnert an das
Eigentliche,daß im Zentrum der Messe das Meßopfer steht, daß der
Priester Gott darbringt, Gott zu Ehre, Menschen zum Heile. Das
kirchliche Meßopfer kann der Priester gültig ganz allein
darbringen. Das Meßopfer ist keine Gemeindeveranstaltung. Im
Vertrauen darauf, daß Gott dies Opfer annimmt, kann es dann auch zu
Gunsten von bestimmten Menschen appliziert werden, so isb für
Verstorbene. Gegen die reformatorische Theologie muß betont werden,
daß so auch Nichtanwesende „Nutznießer“ einer Messe sind, die
für die das Meßopfer dargebracht wird, während Luther lehrt, daß
nur der das Sakrament Empfangende Nutzen daraus erlangen kann. Die
„missa sine populo“ (S.199), ist so keine defizitäre Messe,
sondern eine auf das Wesentliche konzentrierte. Gott wird das Opfer
dargebracht und zum Heile von Menschen appliziert. Das ist genuin
katholisch. Bischöfe und auch der Staat haben so in den Coronazeiten
nie die Messe verboten, sondern nur zum Schutz der Gläubigen die
öffentliche Feier der Messe. Aber die Gläubigen konnten sehr wohl
zu ihrem eigenen Heil an den Früchten des Meßopfers partizipieren,
a) dadurch, daß sie Messen lesen ließen und b) dadurch, daß sie an
den Messen per Medien teilnehmen konnten und das Sakrament geistlich
genießen. Gerade die katholische Frömmigkeit hat das Schauen der
erhobenen Hostie (Kommt, lasset uns anbeten!) stets betont und die
Praxis der geistlichen Kommunion! Die Elevation, nicht die
Konsumierung bildet so im katholischen Verständnis den wahrhaftigen
Höhepunkt der Meßfeier.
Erst
durch die Tendenz der Verprotestantisierung trat einseitig der
Malcharakter der Eucharistiefeier in den Vordergrund und verdrängte
geradezu den Opfercharakter. Wäre das heilige Essen wirklich das
Zentrum, dann wäre wirklich eine Messe ohne Volk sinnwidrig, wie es
im Protestantismus gelehrt wird. In den nun durch die Not der
Coronaseuche evozierten Messen ohne Volk kehrte so die Kirche zu
ihrem genuin katholischen Verständnis der Messe zurück.
Ja, da nicht mehr sakramental kommuniziert werden
konnte, revitalisierte sich auch die genuin katholische Praxis der
Anbetung des ausgesetzten Allerheiligsten,die gern als eine Praxis
des tiefsten Mittelalters perhorresziert wird, aber substantiell zur
katholischen Frömmigkeit dazugehört.
Ja, daß der Gottesdienst nicht in erster Linie ein
horizontales Geschehen ist, von Menschen für Menschen praktiziert,
sondern daß die vertikale Richtung dominiert, das rufen diese zwei
Verschiebungen in der liturgischen Praxis, der Primat des Meßopfers
vor dem Malcharakter und die Rückbesinnung auf die Anbetungspraxis
der erhobenen Hostie nach der Wandlung als der Möglichkeit der
geistlichen Kommunion.
Plötzlich ist die Kirche im Zeitalter der Medien
angekommen: hl. Messen wurden und werden zahlreich nun durch Medien
vielen Menschen zugänglich gemacht. Die Not der Coronazeit evozierte
dies, aber diese Praxis hat auch etwas genuin Katholisches: Der
Protestantismus versteht sich gern als die Kirche des Wortes, die
Reformierten verbannten gar alle Bilder aus ihren Kirchen, es sollte
nur das Wort zählen. So wäre eigentlich der Rundfunk das
Idealmedium zur Übertragung von evangelischen Gottesdiensten. Die
theologische Bedeutung des Bildes betonen dagegen die Katholische wie
die Orthodoxen Kirchen. Die Bildübertragung entspricht so dem
Katholischen- in ihm predigt nicht nur der Pfarrer sondern die ganze
Innenausstattung des Kirchenraumes bezeugt hier den christlichen
Glauben. Eine katholische Barockkirche verkündet eben aus sich
heraus durch ihre Schönheit die Wahrheit des Glaubens, denn das
Schöne ist die Erscheinungsform der Wahrheit. Wenn nun an dieser
Praxis der Übertragung der Messen durch die Medien auch nach den
Coronazeiten festgehalten wird,daß das nicht nur eine Nebenform für
Notzeiten ist, dann muß gerade auf die ästhetische Gestaltung der
hl. Messe mehr Gewicht gelegt werden. Das Wahre muß auch schön
erscheinen.
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