Daß in dem Interview mit einem Religionssoziologen : „An Frauenfrage entscheidet sich die Zukunft der Kirche“ (kath de 27.9.2021)zuvörderst faktisch die Nivellierung der innerkirchlichen Hierarchie und die Einführung des Frauenpriestertumes gefordert wird, wird keinen Leser diese quasi offiziösen Auftrittsseite der katholischen Bischöfe irritieren. Wie lange trommelt dies Zentralorgan des Linkskatholizismus schon gegen alles traditionell Katholische!
Das Argument für die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern fällt dann auch sehr dürftig aus: Es sei eben absurd,wenn die Kirche behaupte, sie verfüge über eine Einsicht in Gottes „Schöpfungsordnung“. Deshalb ist ihnen der Zugang zum Priesteramt nicht zu verwehren. Der Zugang müsse ihnen aber gestattet werden, weil sonst die Frauen die Kirche verließen. Festzuhalten ist dem gegenüber, daß a) Gott seine Schöpfungsordnungen uns offenbart hat und sie so auch offenbar sind und daß b) der Ausschluß der Frau von dem Priesteramt nicht mit den göttlichen Schöpfungsordnungen sondern mit Gottes Erwählungshandeln begründet wird. Gott hatte Israel und nicht all die anderen Völker für sich erwählt und dann nur den Stamm Levi zum Priesteramt und im Stamm Levi nur die Männer erwählt und so erwählte er für den Neuen Bund auch nur Männer zum Priestertum. Dies göttliche Erwählen fällt aber nicht unter den göttlichen Schöpfungsordnungen: Mann und Frau, Ehe, Familie, Volk, Rasse und Staat.
Es bleibt also nur das Argument, daß die Kirche den (feministischen) Frauen nachgeben müsse, weil die damit drohten, daß, wenn sie nicht bekommen, was sie haben wollen, aus der Kirche auszutreten.
Aber dies Interview präsentiert nun doch weit über diese Standart-forderung Hinausgreifendes. Die Organisation der „Caritas“ solle als Vorbild für die Zukunft der Katholischen Kirche fungieren. Der interviewte Religionssoziologe Eberts erklärt das so:
„Weil es in deren Sozialdiensten und Einrichtungen modellhafte Initiativen gibt, wie unterschiedliche religiöse und spirituelle Identitäten zusammen kommen. Sie akzeptieren und wertschätzen ihre Unterschiedlichkeit. Oft sind die Mitarbeitenden nicht oder in sehr vielfältiger Weise katholisch. Dennoch stehen sie in ihrem Arbeitsalltag dafür ein, die Gesellschaft zusammenzuhalten und gutes Leben möglich zu machen. Das ist eine gesellschaftliche Auftragsbeschreibung für die Kirche insgesamt.“
Es sei also die Aufgabe der Kirche, die Gesellschaft zusammenzuhalten und den Bürgern ein gutes Leben zu ermöglichen. Indem in der Caritas schon Menschen unterschiedlichster religiöser und spiritueller Identitäten miteinander arbeiten, sei die Caritas so ein Vorbild für ein Zusammenwirken trotz dieser pluralistischen Binnenverfaßtheit. Dies Zusammenwirken impliziert eben die Vergleichgültigung der religiös- spirituellen Identitäten im gemeinsamen Engagement für ein gutes Leben für alle. Dabei soll nun diese innerorganisatorische Vergleichgültigung ein Vorbild für die Gesamtgesellschaft sein: Was in dem Subsystem der Caritas funktioniert, das solle auch gesamt-gellschaftlich realisiert werden. Die Kirche als ganze habe eben die Funktion des Zusammenhaltens und des Ermöglichens eines guten Lebens für jeden Bürger und so sollte sie sich wie die Caritas organisieren. Die Kirche solle eine „innerweltliche Friedensmacht“ sein.Eine „innerweltliche Friedensmacht“ könne die Kirche gerade deshalb sein, weil sie angesichts der Zunahme des Konfliktpotentiales der verschiedenen Religionen innerhalb der pluralistisch verfaßten Gesellschaft in sich die Vergleichgültigung der religiösen und spirituellen Identitäten vorlebt!
Augenfällig ist in diesem Zukunftsmodell der Kirche das vollständige Verschwinden der christlichen Religion, ja die Vergleichgültigung aller Religionen und spirituellen Identitäten wird sogar gewünscht, damit die Kirche sich als nützliches Subsystem des Sozialstaates legitimiert.Damit liegt dieser Religionssoziologie sicher nicht ganz falsch, wenn nach der Akzeptanz der Kirche in unserer postmodernen pluralistisch strukturierten Gesellschaft gefragt wird: Fast nur noch als Sozialagentur wird sie bejaht. Die Religiösität kann so selbst in der Kirche als etwas rein Privates behandelt werden, wenn jede Religiösität ihrer Mitarbeiter und Mitglieder akzeptiert wird, solange man übereinstimmt mit der Ausrichtung auf die Wohlfahrt aller Menschen. Der gänzliche Verzicht auf eine irgendwie geartete theologische Begründung für dies Kirchenmodell demonstriert nun unübersehbar, wie weit die Kirche sich schon versäkularisiert hat: Wie in der Caritas so soll auch in der Kirche so die christliche Religion und der individuelle Glaube keine Rolle spielen, da es doch nur um das sozialdiakonische Wirken geht.
Dieser auf kath de publizierte Ansatz für ein Zukunftsmodell der Kirche zeigt aber auch unüberlesbar an, daß es den Deformationskräften des „Synodalen Irrweges“ nicht nur um die Abschaffung des Zölibates, die Einführung des Frauenpriestertumes und der Bejahung der Homosexualität geht, nein die Katholische Kirche soll entsubstanz-tionalisiert werden, um dann als reine humanitär ausgerichtete NGO weiterzuleben.
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