Montag, 20. September 2021

Deutsche Bischöfe und der „Marsch für das Leben“ in Berlin


Das quasi offizielle Internetportal: Kath de offenbart uns nun die Stellung der Katholischen Bischöfe zu dieser Kundgebung für das Recht auf Leben.Am 18.9.2021 las sich das dort so:

Beim Marsch für das Leben sei gegen die Abtreibung demonstriert worden. Die „restriktive Regelungen“ der Abtreibungsgegner aus den USA wurden als "großer Fortschritt" bezeichnet. „Doch gegen den "Marsch für das Leben" gab es auch Protest.“ Die Wortwahl spricht für sich: „Restriktiv“ seien die Regelungen der Gegner von Abtreibungen. Etwas „Restriktives“ könne aber doch nichts Fortschrittliches und somit Gutes sein, denn die Menschheitsgeschichte sei doch im ganzen ein einziger Progreß an einem Mehr an Freiheit und so an Überwindungen von die Freiheit Einschränkendem. Aber es gab auch Protest! (Daß deren Lieblingsparolen: „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und: „Wenn Maria abgetrieben hätte, wäre uns das erspart geblieben“ - nämlich diese Lebensschutzkundgebung und das ganze Christentum“ lauten, erwähnt man dann lieber nicht. Von Feministin lernen wir also, daß der Nationalsozialismus eine Lebensschutzbewegung war!)

Stattdessen hieß es am 20.9.2019 am selben Ort : Der "Marsch für das Leben" – eine Demonstration mit Konfliktpotential Seit seiner Premiere vor 17 Jahren ist der "Marsch für das Leben" in Berlin nicht unumstritten – auch in den beiden großen Kirchen. Das hat einerseits mit der Nähe der Lebensschutzbewegung zur AfD zu tun. Andererseits geht es auch um die geltenden Regelungen zur Abtreibung in Deutschland.“

Erfrischend ehrlich wird so die Frage beantwortet, warum denn so wenige Bischöfe diese Kundgebung unterstützen. Weil die AfD die Positionen der Lebensschutzbewegung unterstütze, oder doch zumindest ihnen nahe stünde, wollen und könnten Deutsche Bischöfe ein solches Unternehmen nicht unterstützen.

Abtreibung als Schnittstellenthema zu rechtsgerichteten Milieus

Erschwerend hinzu kommt die Nähe der Lebensschutzbewegung zur AfD. "Das Thema Abtreibung ist neben der sogenannten Islamisierung und dem sogenannten Genderwahn eigentlich das dritte wichtige Schnittstellenthema zwischen ultrakonservativen Christen und rechtsgerichteten Milieus. Da findet man tatsächlich zusammen und es ist ja auch kein Zufall, dass sich die AfD so explizit gegen Abtreibung engagiert", sagte etwa die Publizistin Liane Bednarz im Deutschlandfunk.“

Jetzt ist alles klar: Ultraconservative Christen und rechtsgerichtete Milieus rotten sich da zu dem „Marsch für das Leben“ zusammen. Da müsse sich doch jeder anständige Katholik von fernhalten. Selbstverständlich wird damit auch zum Ausdruck gebracht, daß die Verurteilung der Abtreibung als schwere Sünde durch die Katholische Kirche auch nur etwas Ultraconservatives sei. Ob dann vielleicht der „Synodale Irrweg“ das Menschen- (Mütter)recht auf die Tötung der Kinder im Mutterleibe proklamieren wird? Mehrheitsfähig wäre das wohl auf diesem Happening des linksliberalen Katholizismus. Es gilt also das Kontaktverbot: Wo Rechte mit dabei sind, darf kein Katholik mit dabei sein.

Aber es gäbe noch einen weiteren guten Grund zur Distanz zu diesem „Marsch“: „Diese Begründung hört man hinter vorgehaltener Hand auch in manchen Ordinariaten. Beim sensiblen Thema Abtreibung, so der Tenor, sei eine Demonstration zu konfrontativ. Hinter dieser Sichtweise verbirgt sich häufig auch die Überzeugung, dass die seit 1995 geltenden Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland der "bestmögliche Kompromiss" sind, der politisch erreicht werden kann, wie es ein führender Vertreter der katholischen Kirche gegenüber katholisch.de formuliert.“

Circa 2,5 Millionen wurden seit 1995 in Deutschland so getötet. (Helmut Matthies, idea) Kath de kommentiert: Die Zahlen der Abtreibungen in Deutschland seit der Regelung aus diesem Jahre im Vergleich zu den Tötungszahlen in anderen europäischen Ländern, zeige, daß diese Regelung der „bestmögliche Kompromiss“ sei. 2,5 Millionen Tote seien also eine akzeptable Zahl an Kindestötungen! Ist das „katholischer“ Hardcorezynismus? Menschenverachtender geht es wohl kaum noch.

Katholische Bischöfe wollen also den „Marsch für das Leben“ nicht unterstützen, weil er sich eben auch gegen den „bestmöglichen Kompromiss“ in dieser Causa richtet, der 2,5 Millionen Menschen seit 1995 das Leben gekostet hat. 

Zusatz:

Es sei erinnert an den heroischen Kampf Deutscher Bischöfe, weiterhin gegen den Willen des Papstes, Lizenzen zum Töten von Kindern im Mutterleibe auszustellen. In der Welt vom 11.8.1997 steht dazu geschrieben (Politiker protestieren gegen Papst Pläne):

"Nach bislang unbestätigten Berichten will Rom die Vergabe der für einen legalen Schwangerschafts-abbruch notwendigen Beratungsscheine unmißverständlich untersagen. Bischof Franz-Josef Bode sagte in einem Interview: "Wir sollten die Konfliktberatung nicht aus der Hand geben, weil die Kirche bei denen bleiben muß, die in Not geraten sind." Die Kirche bleibt bei den in Not geratenen Kindern im Mutterleibe, indem sie Erlaubnisscheine zum Töten von ihnen ausstellt! 

 

 



 

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