Mittwoch, 22. September 2021

Unzeitgemäße Gedanken zur ökologischen Krise



Wir gingen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite in der Hinterhand“- so tönt es unter Umweltschutzaktivisten. Wer wollte dieser Aussage widersprechen, das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Genau das sollte aber ein Grund sein, zu zweifeln, denn für das Denken gibt es keine Selbstverständlichkeiten- nur dem Nichtdenkenden sind Selbstverständlichkeiten.

Vögel erblicken die Welt in ihrem Nest, wenn sie da zum ersten Male ihre Augen öffnen. Das Nest, das ist ihr Zuhause, in dem sie im Regelfall gut versorgt werden durch ihre Eltern und sich wärmen an ihren Geschwistern. Und doch drängt es sie, ihr Heimatnest zu verlassen, fliegen zu lernen, um hinauszuziehen in die ihnen fremde Welt, ihr Nest schlußendlich für immer verlassend.

Könnte nicht der Planet Erde in einer Analogie dazu als das Nest des Menschen begriffen werden, als seine Heimat, die er auch, groß genug einmal verlassen wird, wie die Vögleins ihr Nest? Könnte somit die ökologische Krise auch verstanden werden als Resultat davon, daß uns Menschen die Erde zu klein geworden ist, daß wir ihr entwachsen?

Das gewichtigste Ereignis des 20. Jahrhundertes war der erste Mensch auf dem Mond. Das ist so gesehen vergleichbar mit dem ersten Flug aus einem Vogelnetz heraus. Ein kleiner mickriger Flug, wie die ersten Schritte einen das Laufen lernenden Kindes, aber dieser erster Schritt ist unbedingt notwendig, auch wenn es noch lange dauern bis, bis daß dieser Erstschrittler im Schulsportunterricht dann seinen ersten 1000 Meterlauf absolvieren wird. Wir erlebten so den ersten Schritt, die Nesterde zu verlassen, um, wenn auch bisher zeitlich sehr befristet Menschen auf dem Mond lebten. Aber diese erste bemannte Mondfahrt stellt nun diese so plausibel klingende Aussage, daß uns nur die Erde als Lebensraum gegeben ist, in Frage.

Könnte damit nicht die Menschheit ihr Erwachsenalter erreicht haben, angefangen, erwachsen zu sein, indem wir so erfolgreich die Erde verließen, um, wenn auch nur für eine kurze Zeit auf dem Mond zu leben?

Was hat das aber mit der ökologischen Krise zu tuen? Auf den ersten Blick nichts, aber der erste Eindruck ist gerade oft ein uns täuschender. Gelingt es den Lebensraum für uns Menschen auszudehnen, daß also der Mond und der Mars besiedelt werden und Menschen in Weltraumstationen leben, dann würde das die ökologische Problematik entschärfen. Selbst wenn das schlimmst Imaginierbare sich ereignen würde, daß der Mensch nicht mehr auf dem Planeten Erde überleben könnte, könnte er dann auf dem Mars und dem Mond weiterleben. Das klingt nun sehr unzeitgemäß, aber hätte der Mensch, der als unseßhafter Nomade lebte sich je vorstellen können, daß er mal in Großstädten leben wird, daß er statt zu jagen sein Fleisch in einem Verbrauchermarkt sich erkaufen wird? Die Seßhaftwerdung des Menschen, daß er statt Sammler Pflanzer und Ernter, und statt Jäger Züchter wurde, war eine der größten Kulturrevolutionen der Menschheit. Der Ausflug zum Mond könnte eine zweite, genauso epochale Revolution der Menschheit präludieren: Wir werden flügge.

Konkreter: Beachtliche, umweltproblematische Produktionen könnten so in den Weltraum verlagert werden, nicht recycelbarer Müll im Weltraum entsorgt werden und Bodenschätze auf dem Mond, dem Mars und anderen Planeten abgebaut werden.



Noch unzeitgemäßer ist aber der christliche Glaube, der darauf vertraut, daß Gott als der Schöpfergott auch seine Schöpfung und somit auch den Planeten Erde erhalten wird und das auch kann als der Allmächtige. Gegen Gottes Willen kann dieser Planet nicht zu einem ohne Menschen werden. Nur der Allmächtige könnte aber auch dem menschlichen Leben ein Ende setzen, wenn er es wollte. Nur Gott kann das. Als Christen dürfen wir darauf vertrauen, daß, wenn er dem Erdenleben ein Ende bereiten würde, dies aus guten Gründen täte. Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen- nur er konnte uns das Leben geben und nur er kann es auch beenden, weil er allein der Herr ist. Wir Menschen überschätzen so in der ökologischen Krise sowohl unsere Destruktionsmacht wie auch unsere Lebenserhaltungsmacht, indem wir uns hier anmaßen, was allein Gott zukommt: seine Schöpfung zu erhalten und wenn Gott es wollte, sie zu zerstören!


 

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