Mittwoch, 15. September 2021

Praktizierter Rassismus heute- aber kaum wer protestiert



Die „Junge Freiheit“ berichtet am 14.9.2021:

Die English Touring Opera (ETO) hat die Hälfte ihrer Musiker entlassen, um die Diversität in seinem Ensemble zu erhöhen. Bei den Betroffenen handelt es sich um 14 Weiße im Alter von 40 bis 66 Jahren, berichtete die Zeitung The Daily Mail. Ihnen wurde demnach mitgeteilt, daß sie für die neue Spielzeit ab Frühjahr 2022 keine neuen Verträge erhalten werden.“

Möglich ist diese Entlassung, da diese Musiker freiberuflich dort arbeiten und so jederzeit kündbar sind. Die Politische Korrektheitsforderung nach „Diversität“ verlangte nun die Entlassung all dieser Weißen. Weil sie „weiß“ sind, dürfen sie nicht mehr in diesem Orchester musizieren.

Vor ein paar Tagen meldete die Tagespost, daß in Kanada circa 5000 Bücher verbrannt wurden. Es handelte sich um eine antirassistische Aktion, in der auch Comichefte, etwa Asterix und Obelix, Tim und Struppi und Lucky Luke den Flammen übergeben wurden. Zitiert man sonst gern, um die Praxis der Bücherverbrennung als etwas zutiefst Unmoralisches zu verurteilen Heinrich Heine, wer Bücher verbrenne, verbrenne auch Menschen, so gilt das eben nicht für politisch korrekte Bücherverbrennungen.

Aber es bleibt nicht beim Bücherverbrennen. Eine von einer Berliner Studentenschaft verantwortete Stellenausschreibung erklärte, daß Weiße als Bewerber unerwünscht seien und nun werden gar Weiße, bloß weil sie Weiße sind, entlassen.

Ob in Bälde zur Praxis von Stellenausschreibungen der Ausschluß von Weißen oder wenigstens Deutscher Bewerber gehören wird, man müßte meinen, daß das rechtlich nicht erlaubt sei. Aber daß dann Weiße faktisch keine Chance mehr haben, die ausgeschriebene Stelle zu bekommen, weil aus antirassistischen Gründen Weiße nicht mehr genommen werden, das ist nicht unrealistisch.

Die marxistische Geschichtsphilosophie wollte die gesamte Geschichte auf die Geschichte der Klassenkämpfe reduzieren, von wo aus dann alle anderen Bewegungen der Geschichte als Nebenwidersprüche erfaßt werden könnten, die ihre Dynamik aber aus dem Hauptwiderspruch des Klassenkampfes erhielten. Nun sollte nicht das Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet werden. Die Reprobierung dieser maßlose Versimplifizierung der Verständnisses der Geschichte darf nun aber nicht dazu verführen, die Realität der Klassenkämpfe als ein Moment der Geschichte zu leugnen. Genauso unwahr ist es nun, wenn der Kern der Geschichte in den Rassenkonflikten und Kämpfen gesehen wird, wie etwa Alfred Rosenberg in seinem Werk: „Der Mythos des 20.Jahrhunderts“ die Kulturgeschichte zu rekonstruieren versucht. Auch in diesem Falle gilt, daß eine Verneinung dieser versimplifizierenden Geschichtsbetrachtung nicht dazu verleiten darf, das Faktum der Rassenkonflikte zu leugnen, sie nur als ein abgeleitetes Problem zu verstehen.

Unverkennbar gibt es Rassenkonflikte und auch Rassenkämpfe auch in der postmodernen Gesellschaft. Die Kultur des „Weißen Mannes“ sitzt auf der Anklagebank, daß er für alles Übel in der Welt verantwortlich sei. Charakteristisch für solche grundlegenden Konflikte ist es nun, daß Angehörige der „Weißen“ Partei für die Sache der Nichtweißen ergreifen, wie auch einst Adelige in Frankreich für die Anliegen des 3. Standes, des bürgerlich- revolutionären sich engagierten oder wie Bürgersöhne und Bürgertöchter nicht nur in Frankreich ihre Liebe zum Proletariat entdeckten und gar Mitglied von Kommunistischen Parteien wurden. (Simone de Beauvoir schildert dies sehr beeindruckend in ihrem Werk: „Das Blut der anderen“.) Es scheint so, als wenn Glieder der einen Konfliktpartei selbst moralisch in einen Selbstzweifel geraten, ob sie denn wirklich auf der rechten Seite stünden. So können dann aus Bürgerkindern Kommunisten und aus Weißen Antiweiße werden: Sie wollen mit ihrer Herkunft nichts mehr zu tuen haben. Sie sind zwar in etwas hineingeboren worden, zu dem sie so ob des Bestimmtseins durch ihre Herkunft immer auch angehören werden, aber sie wollen sich davon völlig emanzipieren und so frei zu werden von ihrer Herkunft.

So agieren Weiße als Antiweiße-Rassisten. Daß Weißsein der Grund alles Bösen sei, wird dann geradezu einem religiösen Dogma eines metaphysischen Dualismus. Daß dann im realen Alltagsleben es primär um Verteilungskämpfe geht, daß es viele Bewerber um gut bezahlte Positionen in der Wirtschaft und der Politik geht, und daß dann mit feministischen oder antirassistischen Argumenten Bewerber sich Konkurrenzvorteile erkämpfen wollen, ist aber eine Selbstverständlichkeit. Der Kampf um die Frauenquote, der nun wohl die um eine für Nichtweiße, Migranten und Asylanten folgen wird, ist eben nicht nur ein ideologischer Kampf. Aber das ist auch nicht nur ein sozialökonomischer Konflikt. Das Menschsein ist nicht auf den „homo oeconomicus“ reduzierbar; er ist es im Kapitalismus, aber er ist auch mehr. Er gehört auch einem Geschlecht, einem Volkstum und einer Rasse an. Auch als solchen agieren Menschen.

So ist diese Entlassung der Weißen nicht einfach nur der Versuch, Nichtweißen eine gute Anstellung in diesem Orchester zu verschaffen, sondern darin manifestiert sich auch der nicht nur in England sich ereignende Rassenkampf, daß der Vorherrschaft des Weißen jetzt ein Ende gesetzt werden soll. Die Parole: „Schwarzes Leben zählt“ inkludiert nämlich auch die Negativaussage: „Nichtweißes Leben zählt nicht“, soll nicht mehr zählen. Eine soziologische Versuchung besteht nun darin, alle Konflikte sozialökonomisch erklären zu wollen, um so das Menschsein doch wieder nur auf sein „homo oeconomicus“- Dasein zu reduzieren- ein modifizierter marxistischer Ansatz, der als solcher der Komplexität der Realität eben nicht gerecht wird.



 

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