Samstag, 25. September 2021

Papst Franziskus Kampf gegen die „Alte Messe“- oder sein Fortschrittsglaube


Nun hoffe ich, daß wir mit der Entscheidung, den Automatismus des alten Ritus zu beenden, zu den wahren Absichten von Benedikt XVI. und Johannes Paul II. zurückkehren können. Meine Entscheidung ist das Ergebnis einer Konsultation mit allen Bischöfen der Welt im vergangenen Jahr. Wer von nun an mit dem Vetus Ordo zelebrieren will, muß Rom um Erlaubnis bitten, wie es auch beim Biritualismus der Fall ist. Aber es gibt junge Leute, die einen Monat nach ihrer Priesterweihe zum Bischof gehen, um ihn darum zu bitten. Das ist ein Phänomen, das zeigt, daß wir uns rückwärts bewegen.“ Papst Franziskus zitiert nach: Kath info: „Die Pest breitet sich überall aus - Papst Franziskus über die Jesuiten am 21.9.2021

Papst Franziskus verurteilt also junge Priester, die die „Alte Messe“ zelebrieren möchten: Sie bewegten sich „rückwärts“.Ist denn aber nicht jede Reform in der Katholischen Kirche ein Rückwärtsgehen, indem etwas aus der Form Geratenes wieder in seine ursprüngliche Form zurückgebracht wird? Das Ursprüngliche ist das Normative. Wenn nun eine Entfremdung von diesem Ursprünglichen sich ereignet hat, gilt es doch, durch Re-formen zurück zum Ursprünglichen zu finden. So zeichnen sich alle Reformbewegungen in den katholischen Ordensgemeinschaften dadurch aus, daß sie ein Retour zu den Anfängen, den Ursprüngen ihres Gründers einfordern, von denen sich die Orden, so wie er jetzt ist, sich zu weit entfremdet hat. Der Wille zur „Tridentinischen Messe“ ist so gerade ein wahrer Reformwille, dem zum Ursprünglichen zurück.

Papst Franziskus versteht die Kirche aber völlig anders: Als Modernist ist ihm alles Alte ein Veraltetes, weil die Kirche sich Schritt für Schritt immer weiterentwickele und so das Frühere als von dieser Fortschrittsentwickelung Überwundenes abzulegen habe, wie ihm Kinder ihre Kleider, wenn sie ihnen entwachsen sind. Conservative sind die, die sich dem weiteren Progreß verschließen, den Status quo beibehalten wollen, wohingegen Priester, die die „Alte Messe“ lesen wollen, noch schlimmere Zeitgenossen als die Conservativen sind, weil sie Reaktionäre sind. Für die modernistische Geschichtsphilosophie sind nämlich Reformer im katholischen Sinne Reaktionäre, weil sie ein Zurück zum Ursprünglichen erstreben.

Diese Äußerung verdeutlicht auch Papst Franziskus Motivation zu seinem Kampf wider die „Alte Messe“. Das für ihn Erschreckende sind die jungen Priester, die sich nach den Ursprüngen zurück besinnen wollen. Der Papst hatte wohl gehofft, daß nur ein paar Ewiggestrige noch die „Alte Messe“ zelebrieren wollen, die eben nicht mehr flexibel genug sind, jetzt zeitgemäß die Messe zu feiern, daß dann aber mit dem Aussterben dieser Ewiggestrigen dies Problem vom Tische sei. Wenn nun aber gerade junge Priester nostalgisch die „Alte Messe“ wollen, dann muß der Papst einschreiten um des Fortschrittes der Kirche willen. Es ist so ja geradezu die Aufgabe der Kirche, die katholische Tradition hinter sich zu lassen, um so immer fortschreitend sich zu modernisieren. Dies ist nun für wahr die Aufgabe der Katholischen Kirche, die sich so selbst aufgibt, weil sie sich durch jede Modernisierung von ihrem Ursprung und ihrem Katholischsein immer weiter entfremdet.Ja, diese „Pest“ breitet sich wirklich nicht nur bei den Jesuiten immer weiter aus!

Dazu paßt auch Papst Franziskus Abneigung gegen den Gebrauch des Lateinischen in der Liturgie: „Ein Kardinal erzählte mir, daß zwei frisch geweihte Priester ihn aufsuchten mit der Bitte, ihnen Latein beizubringen, damit sie die Messe gut zelebrieren können. Er, der einen Sinn für Humor hat, antwortete: ‚Aber es gibt so viele Hispanics in der Diözese! Lernen Sie Spanisch, damit Sie predigen können. Wenn Sie dann Spanisch gelernt haben, kommen Sie zu mir, und ich werde Ihnen sagen, wie viele Vietnamesen es in der Diözese gibt, und ich werde Sie bitten, Vietnamesisch zu lernen. Wenn sie dann Vietnamesisch gelernt haben, werde ich ihnen die Erlaubnis geben, auch Latein zu lernen.‘ Er hat sie also ‚landen lassen‘, er hat sie auf den Boden zurückgeholt.“ Hierin offenbart sich Papst Franziskus Unverständnis des Wesens der Liturgie. Für ihn ist eben der Gottesdienst etwas, das primär auf die Menschen und so auf die Gemeinde ausgerichtet ist, es soll also alles verständlich sein in dem Gottesdienst. Die sakrale Ausrichtung auf Gott und der Gebrauch des Lateinischen als Sakralsprache muß dann zu etwas letztlich Unverständlichen und nicht Zeitgemäßen erscheinen. Die Gebete zu Gott müssen eben in der jeweiligen Volkssprache gesprochen werden, damit sie bei der Hörergemeinde gut und verständlich ankommen, wie schon der Reformator Calvin es forderte.


 

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