Mittwoch, 17. August 2022

Irritierendes: Eine moralische Gewißheit gibt es doch noch: Jeder Angriffskrieg ist verwerflich!

 

Irritierendes: Eine moralische Gewißheit gibt es doch noch: Jeder Angriffskrieg ist verwerflich!


In unseren Zeiten des moralischen Relativismus, wo anscheinend alles als jetzt erlaubt propagiert wird, was einst als moralisch verwerflich verurteilt worden ist, existiert noch eine moralische Wahrheit: Jeder Angriffskrieg ist verwerflich. Darum sind sich auch alle Anständingen eins in der moralischen Verurteilung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Ja, das Zeigen des Buchstabens „Z“ kann sogar strafbar sein, wenn dies Zeigen als eine Zustimmung zu diesem Angriffskrieges gemeint ist. Die Theologen, die sich zu dieser Causa äußern, stimmen dem, so weit ich es überblicke, vorbehaltlos zu. Soviel Übereinstimmung in einer Causa in einer auf Meinungsfreiheit insistierenden pluralistischen Gesellschaft muß aber irritieren. Sieht das wirklich Niemand anders?

Halten wir uns die Kriegserklärungen Englands und Frankreichs des Jahres 1939 gegen Deutschland mal vor Augen! Hat Deutschland nach oder vor seinem Krieg gegen Polen diese beiden Länder in irgendeiner Weise bedroht oder Absichten gehegt, gegen diese einen Krieg führen zu wollen? Dafür gibt es keinerlei Hinweise oder gar Beweise. In Hitlers Schrifttum und dem der Partei wird zwar von der Gewinnung von neuem Lebensraum im Osten geschrieben, aber nirgends wird von Eroberungsabsichten gen Westen. Nach den ergangenen Kriegserklärungen versuchte die deutsche Diplomtie, den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Josef Stalin urteilte gar, daß der 2.Weltkrieg erst mit diesen Kriegserklärungen begonnen hätte, denn davor war es nur ein Krieg zwischen 2 Staaten und somit noch nicht ein Weltkrieg.

Nun herrscht ein vollkommener Konsens darüber, daß der Krieg Englands und Frankreichs gegen Deutschland moralisch und auch völkerrechtlich legitim gewesen sei. War das denn nicht auch ein Angriffskrieg? Er sollte zur Befreiung Polens von der Deutschen Besatzung dienen, das sei die moralische Legitimation dieser Kriegserklärung. Aber der Sowjetunion, die im Bunde mit Deutschland dann den östlichen Teil Polens besetzte, wurde von diesen Zweien nicht der Krieg erklärt, sondern nur uns Deutschen. Warum? Das ist sonnenklar: Frankreich und England strebten schon vor 1939 mit Rußland zusammen ein antideutsches Bündnis an, das aber wohl am Veto des mitbeteiligten Polens scheiterte. Warum ist nun diese englisch- französische Kriegserklärung keine eines Angriffkrieges? Auch auf diese Frage gibt es eine klare und eindeutige Antwort: Die Sieger schreiben die Geschichte und ihre Kriege sind so niemals ungerechtfertigte Angriffskriege.Denn rein sachlich gesehen war es eine Angriffskriegserklärung, denn auch der Zweck der Befreiung Polens ist ja eine Kriegszielbestimmung eines vorgesehenen Angriffskrieges. Zudem wurde jeder Versuch einer diplomatischen Lösung von diesen 2 Staaten abgelehnt. Von deutscher Seite lag ja immer noch der Vorschlag auf den Tisch, daß Polen auf eine Integration Danzigs in das polnische Territorium verzichten solle und einen freien Zugang Deutschlands zur deutschen Staat Danzig zu gewähren habe. Das hatte Polen ja vor dem Kriegsanfang abgelehnt. Darüber hätte wieder verhandelt werden können.

Blenden wir zu einem anderen Krieg um, den gegen Afghanistan! Als Legitimation dieses Krieges galt die Weigerung der afghanischen Regierung, einen islamistischen Terroristenführer an die USA auszuliefern, der angeblich für den Terroranschlag am 11.9. 2001 maßgeblich beteiligt gewesen sein sollte. Nur konnte die USA für diese Anschuldigung keine Beweise vorlegen, schon gar keine für eine Beteiligung der afghanischen Regierung an diesem Attentat. Mehr als fragwürdig ist aber auch, ob hier die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt worden ist. Niemand darf einen Buben am Apfelstehlen hindern, indem er mit einem Gewehr auf ihn schießt. Ein ganzes Land zu bekriegen, um einen vermeintlichen Terroristen gefangen zu nehmen, ist so nicht als verhltnismäßig zu beurteilen. Den Terroriten ergriff man dann ja auch gar nicht sondern stürzte die dortige Regierung, um dann eine proamerikanische zu installieren, die nach dem Abzug der Besatzungstruppen wie ein Kartenhaus zusammenfiel. Das ist ein klarer Fall eines Angriffskrieges. Nur wird der als gerechtfertigt anerkannt und kein Kirchenvertreter protestierte gegen diesen offensichtlichen Angriffskrieg. Jetzt wäre noch an den Angriffskrieg gegen Jugoslawien zu erinnern: Jugoslawien wurde angegriffen, weil die serbische Führung angeblich die Albaner und die Kroaten als ethnische Minderheiten diskriminiere, ja gar bekämpfe. Wenn aber Rußland die Ukraine angreift, weil dort die russische Minderheit bekämpft wird und die um eine Militärhilfe bat ob der Angriffe auf die als autonom sich erklärten russischen Volksrepubliken, dann ist das ein verwerflicher Angriffskrieg. Ja, das ist sachlich gesehen, absurd.

Offenkundig sind alle Angriffskriege der USA und ihrer Verbündeten erlaubte Kriege, auch die Kriegserklärung gegen Deutschland 1939, aber nur alle russischen Kriege nach 1945 und alle deutschen bis 1945 gelten als moralisch verwerflich. Es kommt eben nicht auf die Tat an, sondern allein darauf, wer es tat, ob der Kriegsverursacher gut oder böse war oder ist. Soviel zum Thema Moral und Krieg.

Und noch etwas Besonderes für die Theologen: Wie hat den das Volk Israel das ihm von Gott verheißende Land Kanaan erobert, wenn nicht durch Angriffskriege!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen