Freitag, 26. August 2022

Gehört ein Antipatriotismus, ein Nein zum Eigenen zur DNA des Christentumes?

 

Gehört ein Antipatriotismus, ein Nein zum Eigenen zur DNA des Christentumes?


Wer heutzutage auf die Katholische Kirche Deutschlands und die EKD schaut, eines ist augenfällig: Die Liebe zu den Fernsten, besonders die Vorliebe für die Kinder Afrikas und alle Art von Flüchtlingen und Migranten dominiert hier so sehr, daß sich der Eindruck geradezu aufdrängt, daß ein gewisses Maß an Antipratiotismus zum guten Ton eines Christen gehört. Ja, prinzipieller nachgefragt: Wenn der Himmel unsere Heimat ist, wenn dort unser Bürgerrecht eingeschrieben ist, kann dann ein Erdenland wirklich unsere Heimat sein? Daß wir Christen es ob dieser Jenseitsorientierung nicht so ganz ernst nähmen mit unseren weltlichen Verpflichtungen, das ist nun wahrlich kein neuer Verdacht. Mußten die jüdischen Christen nicht den vielen Juden, die den Kampf gegen Rom wagten, um sich von dieser Fremdherrschaft zu befreien, verdächtig vorkommen, als sie sich abseits stellten und dann gar in der Zerstörung Jerusalems und den Tempel durch die Römer Gottes Gericht über den Unglauben der Juden sahen? Otto von Bismarck führte ja auch den Kulturkampf wider die Katholische Kirche, weil er sie für antinational hielt, für eine Störgröße, als es galt, die Deutsche Einheit 1871 zu erwirken.

Es gibt nun bedenkenswerte Dokumente, die beweisen, daß diese Causa nun doch nicht so einfach ist, wie es uns Heutigen erscheinen könnte.Zum Versaier Vertag und zur Lage Deutschlands nach dem Ende des 1.Weltkrieges äußerte sich der Generalsuperintendent der preußischen Kirchenprovinzen so:

Das Verlangen,uns als einzig Schuldigen am Kriege zu bekennen,legt uns eine Lüge in den Mund,die schamlos unser Gewissen verletzt.Als evangelische Christen erheben wir vor Gott und Menschen feierlich heiligen Protest gegen den Versuch,unserer Nation dieses Brandmal aufzudrücken. Wie man auch urteilen mag über einzelne Handlungen der Regierung unseres Kaisers: fest steht die Reinheit seines Wollens,die Makellosigkeit seines Wandels,der Ernst seines persönlichen Christentums und seines darin tief begründeten Verantwortungsgefühles. Mit äußeren Mitteln vermögen wir ihn nicht zu schützen, aber hier unsere Bitte: im Einklang mit Millionen deutscher Männer und Frauen rufen wir unsere Gemeinden auf,in der Not den Kaiser und seine schwerkranke Gemahlin nebst unseren deutschen Führern und Helden mit dem Wall unserer Fürbitten zu umgeben. Die Menschen haben uns verlassen, aber der Schrei unserer Klage vor Gott vermag sich als Großmacht zu erweisen,die stärker ist,als die Bosheit der Welt.“ (zitiert nach H.Prolingheuer, Kleine politische Kirchengeschichte, 1984,S.25)

Wer dies Dokument heute liest, kann kaum glauben, daß so einst die Evangelische Kirche Deutschlands sprach. Der Krieg war verloren, die Monarchie beseitigte eine Revolution, aber die Kirche hielt stand. Sie warf sich nicht in die Arme der Siegermächte. Sie blieb auch in der Not dem Volke treu, dem sie als Kirche Deutschlands zu dienen hatte. Klar wurde das Unrecht benannt, daß unserem Volke durch das Versaier Diktat, daß wir die Alleinschuld am 1.Weltkrieg trügen, benannt: So nicht! So klar und doch voller Liebe zum eigenen Volke kann nur eine patriotisch sich verstehende Kirche sprechen. Hier wurde das Gebot der Nächstenliebe in einer Stunde, in der es doch viel leichter gewesen wäre, ins Boot der Sieger einzusteigen, konkret in die Praxis umgesetzt als das Ja zum eigenen Volke auch und gerade in dieser Not.

Wie anders verhielt und verhält sich die EKD nach dem verlorenen 2.Weltkrieg! Heutzutage sehen wir die Katholische Kirche und die EKD im Boote der westlichen Siegermächte als Vertreter der Schuldkultur, daß wir Deutschen eben aller Übel Grund seien und für alles ewig zu büßen haben. Es ist bezeichnend, daß der letzte Katholikentag die Verhüllung des Denkmales Kaiser Wilhelm I., verlangte, um so Nein zu sagen zu unserem Deutschen Kaiserreich. Für die heutigen politisch korrekten Katholiken steht dies Kaiserreich eben nur für Imperialismus, Nationalismus und überhaupt für alle denkbaren Übel- da wurde ja noch nicht einmal die Homosexualität staatlich gefördert und Bismarcks Sozialstaat ist Christliberalen auch ein Zuviel an Sozialstaat gewesen.

Das Eigene zu verurteilen, die Schuldkultur hochzuhalten, das gehört nicht zur DNA des Christentumes, aber leider ist es zum Markenzeichen des deutschen Christentumes nach 1945 geworden. Dies geht aber nur, indem die Nächstenliebe in die Fernstenliebe umgewandelt wird und die Sieger mehr geliebt werden als das Volk,das nun 2 Weltkriege verlor und die Last daran bis heute zu tragen hat. 

 

Zusatz: 

(Kath net am 26.8.2022: Lagerdenken verbietet sich)

 

"Kard. Müller: Sie haben recht: Man redet – und das tun sogar Bischöfe – immer wieder von deutscher Kirche, was in einem theologisch geschulten Ohr klingt wie ein Hammerklavier bei Schweigeexerzitien. Richtig wäre in der Tat von der katholischen Kirche – in den USA, in Polen oder in Deutschland – zu sprechen. Es ist die eine weltweite katholische Kirche „in“ einem bestimmten Land. Wenn man bewusst von „deutscher Kirche“ spricht, dann ist das in der Tat eine Deutschtümelei. Es ist eine Art von nationalistischer Überheblichkeit, als müsse der ganze christliche Glauben, die Wesensverfassung der Kirche und die ganze Mission Christi durch ein metaphysisch aufgeladenes Deutschtum hindurchgepresst werden."

So äußert sich heute politisch korrekt ein deutscher Kardinal zum Verhältnis von Kirche und Nation. Die Kirche dürfe sich nicht in ein  Volkstum inkarnieren, sondern habe auf eine Distanz zu achten. Es ist sozusagen eine doketische Ecclesiologie, eine Kirche, die über den Schöpfungsordnungen Gottes schwebt, den einzelnen Volkstümern, um sich durch sie nicht kontaminieren zu lassen. 2 Irrwege der Ecclesiologie gibt es in ihrer Entsprechung zur Christologie, daß Gott Mensch wurde  und dabei aufhörte, Gott zu sein oder daß Gott in dieWelt kam, ohne Mensch zu werden, daß die Kirche sich rei menschlich versteht oder daß sie sich nicht inkarnieren will, und so eine abstrakte Kirche wird,eine nichtnationale. 

 

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