Dienstag, 9. August 2022

Daß es eine „Glaubenskrise“ gibt und warum?

 

Daß es eine „Glaubenskrise“ gibt und warum?



Eine Religionsphilosophien, Frau Gerl -Falkowitz klärt auf Kath net (7.8.2022: “Gender widerspricht sich“ klärt über die „Glaubenskrise“ auf: So tönt das dann:

Ein Blick in die Geschichte des Westens zeigt: Früher war es mehr der Aberglaube, die Angst, die sich dann in magischen Praktiken niedergeschlagen hat. Man hat eine Mauer zwischen sich und Gott aufbaut. In dem Sinne würde ich daher das Mittelalter nicht einfach nur als gelungen empfinden. Im 18 Jahrhundert hat sich in Zeiten der Aufklärung die Vernunft zwischen den Menschen und Gott geschoben. Damit verbunden war das grundsätzliche Misstrauen, dass die Offenbarung überhaupt noch irgendetwas sagen kann, was nicht mit der Vernunft korrelierte.“

Für heute gelte: „Was heutzutage zwischen dem Menschen und Gott steht, ist die technische Welt.“

Aus welcher Mottenkiste antikatholischer Polemik stammt nur dies Sammelsurium von: „Aberglaube“, „Angst“ und „magischen Praktiken“, und daß man „eine Mauer zwischen sich und Gott aufgebaut“ habe? Mit der Kirche des Mittelalters und der katholischen Frömmigkeit hat dies Zerrbild nun gewiß nichts gemein. Mit dem Vorwurf der Magie ist in der Regel die katholische Sakramententheologie gemeint, bzw die Sakramentalien und die Reliquienfrömmigkeit. Im Kern geht es um die Bestreitung des katholischen Inkarnationsprinzipes, daß Gott durch weltliche Zweitursachen das Heil wirkt, durch die Sakramente und Sakramentalien und gar durch Reliquien,ja daß die Institution der Kirche selbst ein Heilsvermittelungsinstitut ist. Durch diese Medien sei die Unmittelbarkeit Gottes zu den Menschen und der Menschen zu Gott negiert worden, das, was vermitteln solle, sei so die Mauer, durch die der Mensch von Gott getrennt wird. Leicht erkennbar ist hier die zigste Repristination der „Theologie“ der „Rotte Korach“,der schwärmerischen Behauptung einer Unmittelbarkeit zu Gott.

Daß gerade durch das Insistieren der Notwendigkeit der Vermittelung zwischen Gott und dem Menschen durch die Medien der Kirche,isb durch die Sakramente und Sakramentalien und das Wort die christliche Religion ihre Lebendigkeit erlangte, wird so hier völlig verkannt. Spätestens seit den „Erfolgen“ der antikatholischen Bewegung:“Wir sind Kirche“ gehört die Formel: „Evangelium statt Drohbotschaft“ zum Standardrepertoire antikatholischer Polemik. Daß Jesus Christus selbst das Evangelium: „Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet“ verband mit der Drohbotschaft: „wer nicht glaubt, wird verdammt“ (Mk 16,16) wird dabei geflissentlich überlesen.

Das hat Folgen: Das Gesundheitssystem lebt von der realen Möglichkeit, zu erkranken und daran zu sterben und der Verheißung, daß durch die medizinischen Mittel dies verhindert werden kann. Wäre die Gesundheit ein unverlierbares Gut, wäre das der Ruin der Medizin. So lebt auch jede Religion aus der Möglichkeit, daß die Götter oder der eine Gott zürnen, strafen und verfluchen können und daß die institutionalisierte Religion über ein Wissen verfügt, wie der göttliche Zorn abgewandt und seine Gnade wiedergewonnen werden kann. Ein Gott oder Götter, die immer nur gut zu den Menschen sich verhielten, völlig unabhängig von dem Wie des Verhaltens der Menschen zu ihnen, würde sich somit so überflüssig machen, wie die Gesundheit, wenn sie ein unverlierbare Gut wäre, die Medizin und jede Sorge um die Gesundheit.

Dann solle sich in der Epoche der Aufklärung die Vernunft zwischen Gott und den Menschen gestellt haben. Das ist nun völlig absurd, denn nach dem katholischen Verständnis von Natur und Gnade, Vernunft und Offenbarung, kann die Vernunft nicht im Widerstreit zu den offenbarten Wahrheiten geraten. Wenn die Aufklärung kirchen- und religionskritisch ausgerichtet war, dann war sie das nicht, weil sie vernünftig war! Nach den innerchristlichen Religionskriegen des 17.Jahrhundertes übernahm die Aufklärung nämlich die Aufgabe der Pazifizierung der Religion: Wie müsse Gott und sein Verhältnis zu den Religionen und den differenten Christentumsverständnissen gedacht werden, damit aus den verschiedenen Religionsauffassungen und ihren diversen Praktiken keine Konflikte mehr entstehen können? Die simpelste Lösung: daß alle Religionen gleichgültig sind, entweder weil es gar keinen Gott gibt oder daß ihm alle Religionsunterschiede gleichgültig wären, wenn in allen nur an einen Gott, die Bestimmung zur Sittlichkeit und ein ewiges Leben geglaubt wird.

Diese Vergleichgültigungsstrategie zur Domestikation der Religion führt dann selbstredend zur Devitalisierung der Religion durch diese Aufklärung.Aber das ist nun nicht das vernünftige Denken, das hier über die Religion triumphiert, sondern die Aufklärung instrumentalisierte die Philosophie nur zur Domestikation der christlichen Religion. Es obsiegte hier die „instrumentelle Vernunft“, um es mit Horkheimer zu formulieren, nicht das vernünftige Denken. Wo dagegen wirklich vernünftig gedacht wird, wie bei den Platonikern findet die Vernunft immer zu Gott und somit zur Religion.

Daß nun in der Moderne die technische Welt der Religion im Wege stehen soll, ist wohl eine Vorstellung zu der Geisteswissenschaftler tendieren, die nun mal ob ihres Fachgebietes der Technik als terra incognita oft verständnislos gegenüberstehen. Es ist schon eine sehr vulgäre Vorstellung, daß das Faktum, daß ich meine Briefe nicht mehr mit der Hand schreibe sondern als ePost versende mir den Glauben erschweren soll! Seit dem der Mensch Mensch ist, entwickelt und setzt er Technisches ein für seinen Lebenserhalt und zu seiner Lebensqualiätsoptimierung. Warum sollte das nun zur Krise der Religion führen? Oder will man nun ganz vulgär werden: Solange die Menschen hungern, hoffen sie auf das Manna von Gott, wenn sie aber sich satt essen können, werden sie satuiert Atheisten?

Es gibt in der Postmoderne eine wirkliche Krise der christlichen Religion- aber mit so oberflächlichen Thesen kommt man diesem Phänomen nicht auf die Spur.















































































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