Eine neue Religion: Klimakatastrophe – Umweltkatastrophe - alles Bio!
Erblickt eine neue Religion die westliche Welt? Diese Frage jetzt schon beantworten zu wollen, eine Antwort wäre jetzt noch zu spekulativ, aber es zeichnen sich einige Symptome der Geburt einer neuen Religion ab. Erstmal soll hier die Unterscheidung zwischen der öffentlichen Religion als einer allgemein verbindlichen und den Privatreligionen getroffen werden. Da nun das Christentum als die einstige öffentliche Religion seit dem Ende der „Konstantinischen Epoche“ sich verprivatisiert, stellen sich 2 Fragen: Kommen Gesellschaften ohne eine öffentliche Religion aus und wer könnte in der Nachfolge der christlichen Religion diese Funktion übernehmen?
Hier soll nun die Verdachtsthese aufgestellt werden, daß so etwas wie eine“Ökoreligion“ die Aufgabe der öffentlichen Religion übernehmen könnte.Als Fundamente dieser neuen Religion könnten dann angesehen werden die Antitetik von Natur und Künstlich-Technischem. Die Natur ist das rein Gute, auch der Mensch ist von seiner Natur aus gut, weil alles Natürliche gut ist.Aber durch den Menschen wurde und wird alles pervertiert. Der Mensch habe sich in destruktiver Weise falsch verstanden, als er im Ungeiste Descartes sich als ein „Ich“ dachte, das der Welt gegenüberstünde als das zur Weltbeherrschung bestimmte Ich. Er wollte nicht mehr ein Glied der Natur in ihr lebend sein, sondern als „homo faber“ ihr Ausbeuter. So enthält auch diese Religion ansatzweise schon eine Sündenfallgeschichte.
Der Mensch entnaturalisierte sich dabei und pervertierte sich. Die Zivilisation und die Kultur sind so der Sündenfall des Naturmenschen. Es sei an die Euphorie erinnert, wie in den Anfängen der Ethnologie man Naturvölker suchte und auch fand, um da den noch nicht durch die Zivilisation und Kultur korrumpierten Naturmenschen zu finden, den „Wilden“! (Levi Strauß entmythologisierte dann ja das vermeintlich rein natürlich-wilde Denken dieser von der westlichen Kultur Unbeeinflußten.) Auch der „wilde Indianer“ konnte dann als Unentfremdete erscheinen, er spielte da eine ähnliche Rolle wie die Germanen in den Schriften Tacitus als Alternative zur römischen Dekadenzkultur.
Natürlich soll alles sein, nicht künstlich-manieristisch. So erzählen Feministin, daß die Vergewaltigung von Frauen durch Männer ein Produkt der patriachalen Gesellschaft sei und nicht eine in der Natur vorkommende Praxis zur Fortpflanzung. Der Mensch durch seine Hybris allein zerstöre die gute Naturordnung. Er müsse so sein Selbstverständnis revidieren und umkehren zu sich als reines Naturwesen, das sich in die Natur einzuordnen hätte. Wenn die Theologie die Hybris des Menschen darin erkennt, daß er wie Gott sein will so erklärt nun diese in ihren Anfängen erkennbare Religion die Hybris des Menschen in seinem Mehrseinwollen als eine Hervorbringung der Natur. Theologisch geurteilt: Er will jetzt weniger als ein Mensch sein, nicht mehr das Ebenbild Gottes sondern nur noch besonders organisierte Materie.
Aber in seinem Sichmißverstehen als „Ich“, das der Natur gegenübersteht, ist seine Destruktionskraft fast unbegrenzt: Die ganze „Schöpfung“ könne er vernichten.Allerdings soll dies eine Schöpfung ohne einen extramundalen Kreator sein, sondern ein autopoetisches Sichselbsthervorbringen. Nur die Störgröße des modernen Menschen bedrohe nun das ganze Leben, er müsse eben entthront werden. Als positiver Gegenentwurf gälten dann die im Einklang mit der Natur lebenden Indianer. Man lese mal dazu die päpstliche Schrift: „Laudate si“ mit ihrer Indianer- und Naturverklärung!
Alles müsse wieder natürlich zugehen. Das „natürliche Essen“ allein könne uns gesund erhalten, nur was „Bio“ ist, ißt und trinkt sich gut. Das Künstliche und damit auch das Künstlerische wird so vermaledeit, denn nur noch das Natürliche zählt. Dies ist selbstredend kein realistisches Verständnis ´von der Natur, hier wird an die „Natur“ geglaubt als das Unentfremdete und Gute, zu dem wir Menschen zurückumkehren sollen. Der Mensch will so auch nicht mehr die Krönung der Schöpfung sein, weil er so zu einem Demiurgen würde, höchstens noch ein Hüter der Natur. (Prüfenswert wäre es, ob der späte Heidegger nicht mit seiner Technikkritik dem vorgearbeitet hatte.)
Diese Naturalisierung des Menschen ist so ein Protest gegen die Stellung des Menschen als Gottes Ebenbild der Natur gegenüberstehend. Der Mensch will so weniger als Gottes Geschöpf sein. Die Natur wird ihm dabei aber selbst zu einem Quasi-Göttlichem. Es sei an die kultische Verehrung der Mutter Erde als Pachamama auf der Amazonassynode erinnert. Es kann leider nicht gänzlich ausgeschlossen werden, daß diese Naturvergötzung auch in der Katholischen Kirche sich einnistet, um so von innen die christliche Religion zu pervertieren.
Aber es ist mir noch unklar, ob sich aus diesen Anfängen wirklich eine neue Religion wirklich entwickeln wird, zumal die „Politische Korrektheit“ doch zusehens die Funktion der öffentlichen Religion einnimmt.Aber die Dauerinszenierungen vom drohenden Weltuntergang, der in Bälde eintreten wird, kehrten wir nicht zu einem "Bioleben" um, stößt doch auf fruchtbaren Boden!
Zusatz:
"Die Natur" ,"Das Natürliche" ist offenkundig eine Projektion des Stadtmenschen, der Idyllen jenseits seines urbanen Lebens sucht. So ist auch der "natürliche". der "wilde" Mensch nur ein Produkt des des Kulturlebens Überdrüssigen.
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