Samstag, 6. August 2022

Theologische Versuche in Kriegszeiten: Ein einziger Weltstaat?

Theologische Versuche in Kriegszeiten : Ein einziger Weltstaat?


Emanuel Hirsch reflektierte in seinem Werk: „Deutschland Schicksal“ die Lage unseres Volkes nach dem verlorenen 1. Weltkrieg. Dabei durchdachte er auch das Konzept des einen zu errichtenden Weltstaates, der ein Reich des Friedens, aber zumindest eine Epoche der Abwesenheit von Kriegen verhieße.

Zwei ganz verschiedene weltgeschichtliche Tendenzen stehen vor unserem geistigen Auge.Die eine möchte die Völkerwelt dauernd gestaltet sehen als ein Verhältnis souveräner Staaten von nationaler Eigenart, womit die Möglichkeit des Krieges gegeben ist.“ (Deutschlands Schicksal, 3.Aufl, 1925, S.87) Aus der Spannung von dem Eigenen und dem Fremden entsteht ein Konfliktpotential, das sich zu Kriegen entwickeln kann. In der Politik gelänge es nicht immer, Interessenkonflikte diplomatisch zu lösen.

Die andere möchte die Nationen hinüberleiten in ein einheitliches Reich,in dem die Einzelstaaten der Vorherrschaft einer Weltmacht sich unterordnen.Innerhalb dieses Reiches soll es dann keine eigentlichen Kriege mehr geben, wenn auch bis zu seiner Vollendung noch mancher Kampf auszufechten sein wird.“ (S.87) In dieser Perspektive wird dann auch der 1.Weltkrieg gedeutet: Der „englische Welt-Imperialismus“ So durfte England auf Glauben rechnen, als er verkündete, daß es für den Weltfrieden kämpfe,daß die Deutschen Friedestörer sein. Wir dagegen kämpften nicht um die Weltherrschaft, sondern – bloß um unsre Freiheit und Selbständigkeit.“ (S.87). Der Weltkrieg war so aus englischer Sicht einer um der Errichtung einer Welt des Friedens, die aber nur möglich sein wird, wenn alle Völker einer Weltmacht subordiniert werden, England im Bunde mit Amerika: die angloamerikanische Weltmacht. Hier wird nun ein anderes Konzept des Krieges sichtbar: Nicht mehr soll und kann es Kriege zwischen souveränen Staaten geben, wenn diese ihre Interessengegensätze nicht mehr diplomatisch zu regeln zu verstehen, sondern nur noch Kriege zur Pazifizierung der Welt, daß alle einer noch zu kreierenden Weltmacht unterworfen werden. Diese Kriegsoption legitimiert sich dann durch ihr gutes Ziel. Wer sich dieser Neuen Weltordnung nicht unterwerfen will, ist dann ein Friedensstörer, wie Deutschland vor dem 1.Weltkrieg.

Eines ist klar: im Weltfriedensreiche würde das nationale Eigenleben so gut wie vernichtet werden.“ (S.88)Es entstünde eine allgemeine Weltkultur, in der alles Eigene und Besondere sich auflöste. Aber diese Konzeption verheißt eine pazifzierte Welt, um deren willen so mancher Krieg noch zu führen sei, die aber dann durch dies pazifistische Ziel legitimiert seien.

Aber eines muß auch klar sein, daß es in dieser Einheitswelt zwar keine Kriege souveräner Staaten gegeneinander mehr geben kann, weil alle Bürger dann eines einzigen Weltstaates sein werden, aber dafür umso mehr Bürgerkriege, in denen sich dann die ethnischen, kulturellen und politischen Konflikte manifestieren werden. Genauso gravierend ist dabei die geforderte Selbstaufgabe der Eigentümlichkeit aller Völker und Kulturen in dem einen Weltstaat. Dieser Weltstaat wäre das Ende der Schöpfungsordnung, daß Gott selbst die Menschheit aufgegliedert hat in Rassen und Völker. Dem Einheitsweltstaat korreliert ja der all seiner Besonderheiten und ihm zueigenen Kultur entkleideter Bürger, der dann in der einzigen Kultur, der angloamerikanischen zu leben hat,die alle anderen auflösen würde.

Die Verwirklichung des Zieles des englischen Welt-Imperialismus ist nach der Besiegung des Staaten des Real existierenden Sozialismus 1989f näher gerückt, auch wenn jetzt die USA die Führungsrolle übernimmt und England als Juniorpartner fungiert. Die Friedensstörer jetzt das sind vor allem Rußland und China, und nicht mehr wir Deutschen, die nun nach der Wiedervereinigung erfolgreich in den Westen integriert worden sind, indem wir uns dem angloamerikanischen Hegemon subordinieren. Haben wir so den Kampf um unsere Freiheit und Selbstständigkeit verloren? Die Selbstverständlichkeit, mit der jetzt die politisch Verantwortlichen mit ihren Medien sich der imperialistischen Politik Amerika und Englands unterwerfen, spricht erstmal dafür.

Theologisch beurteilt muß aber dieser Welt-Imperialismus als eune Absage an die von Gott geordnete Menschheit in Völkern mit den dazu gehörigen souveränen Nationalstaaten angesehen werden. Ein rein künstlicher Eineweltstaat soll die Vielfalt der sich entwickelt habenden Volkskulturen mit und in ihren Staaten nichten, damit der Mensch als ein Einheitsmensch in einer Einheitswelt lebt.

 





 

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