„Transhumanismus : Die Religion des Teufels“ oder hysterische Theologen
So titelte die „Tagespost“ am 13.5.2022. Die Abschaffung des Menschen stünde auf der Tagesordnung des Transhumanismus, eine neue Version der Selbsterlösung des Menschen und was nicht alles dabei zusammenphantasiert wird. Irritierend ist nun, daß abgesehen von dieser hysterischen Verteufelung Sachliches zu dieser Materie kaum in den Artikeln der Tagespost zu finden ist.
Da gab es mal eine Aussendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, es ist so lange her, daß mir nur die Höhepunkte dieser Sendung erinnerlich sind, die man aber getrost als Höhepunkte im Kampfe gegen die Katholische Kirche der mit Zwangsgebühren finanzierten Anstalten bewerten kann. „Ist mit der Lehre der Kirche die Einführung der Eisenbahn vereinbar“, so frugen die Moderatoren dieses antikatholischen Beitrages und waren fündig geworden. Sie zitierten Moraltheologen, die erklärten, daß ob der hohen Geschwindigkeit der Züge die Natur der Frau, führen sie mit, so zerrüttet würde, daß sie keine Kinder mehr bekommen könne. Der Mensch und isb die Frau dürfe sich nicht übernatürlich schnell bewegen, sonst destruiere das die Natur isb der Frau! Auch dürften im Vatican keine elektrischen Birnen eingesetzt werden, weil die widernatürlich seien, erlaubt seien nur die Gaslaternen!
Eine Technikphobie scheint zur DNA der Katholischen Kirche zu gehören. Nun will zwar kein Theologe zurück in die Steinzeit, um wirklich ganz natürlich zu leben, aber sobald er von einem technischen Fortschritt hört, läuten Theologen die Untergangsglocken: Die Menschheit stürbe aus, wenn wir Eisenbahn führen oder wenn wir...So ein Alarmismus gehört wohl zum Geschäft, denn wann nimmt die Öffentlichkeit überhaupt noch eine Notiz von theologischen Debatten, wenn es nicht um Sex and Crime geht.
Der Begriff des Widernatürlichen ist dabei schon selbst eine theologische Absurdität. Denn wie sollte der Mensch seinen Herrschaftsauftrag über die Natur ohne die Technik erfüllen können? Gott selbst bestimmte ihn zum Herrn und Gestalter der Natur. Die Technik ist dazu das notwendige Medium. Da der Mensch nun als Leib auch ein Bestandteil der Natur ist,beinhaltet dieser Auftrag zur Naturbeherrschung auch den der Beherrschung seines Leibes. Die Seele soll eben seinen Körper beherrschen, das Ideal der Selbstbeherrschung leitet sich direkt von dieser göttlichen Beauftragung ab. Als ganzer Mensch steht so der Mensch der Natur gegenüber, damit er sie für sich gestalte. Wir leben eben nicht mehr in Höhlen oder nächtigen unter dem freien Himmel, sondern wohnen in von Menschen produzierten Häusern.Aber auch die menschliche Natur gestalten wir nach unseren Wünschen. Die ganze Geheimwissenschaft der Frau, die Kosmetik will doch nur die natürliche Schönheit der Frau optimieren. Müßte sie nun darauf gänzlich verzichten,bloß weil einige Moraltheologen die Frau zu einem rein natürlichen Leben verurteilen wollen?
Nun ist die menschliche Natur in Folge des Sündenfalles vulnerabel, sie ist stets von Krankheiten und Verletzungen bedroht. Der an einem Mangel an Sehkraft Leidende kann eine Brille tragen, der Gehbehinderte einen Rollstuhl benutzen. Der medizintechnische Fortschritt hilft so, manches Leiden erträglicher zu gestalten.Schon der Gehstock war und ist so manchem eine gute Hilfe.
Der Transhumanismus spiegelt nun einfach eine weitere Entwickelunsstufe im Bereich der Technik wider. Ist das Technische bisher primär etwas dem Menschen zu Händendes, das ihm äußerlich war und das er dann gebrauchte, wie ein Messer zum Brotschneiden, so wird nun das Technische etwas im zu Implantierendes, das er in seinen Körper integriert. Der Herzschrittmacher, das künstliche Gelenk stehen für eine solche Implantationstechnik. Der menschliche Körper integriert in sich Technisch-Künstliches, weil Körpereigenes defekt geworden seine Funktion nicht mehr erfüllen kann. Wenn ein Mensch mit seinen natürlichen Augen nicht mehr sehen kann, weil er erblindet ist, dann können ihm wohl in Bälde dank des technischen Fortschrittes künstliche Augen eingesetzt werden, damit er wieder sehen kann.
Was dann alles möglich werden kann durch eine solche Implantationstechnik, ist jetzt schwerlich exakt einschätzbar, aber es ist sehr legitim, sehr viel davon zu erhoffen,um dann einiges auch zu realisieren. Überschäumende Hoffnungen, gar die den Tod überwinden zu können, beflügeln dann zu vielen kleinen das Menschenleben real verbessernden Schritten.
Da aber prinzipiell die Natur dem Menschen zur Bearbeitung, zur Gestaltung von Gott her gegeben worden ist,kann das Natürliche nicht als etwas nicht zu gestalten Dürfendes angesehen werden. Die Natur gleicht Legobausteinen, die die Mutter ihrem Kinde gibt, damit es damit etwas daraus sich erbaut. Grundlegend ist dabei der Dualismus von der Seele und seinem Leib, den die Seele auch als Objekt seines Gestaltungswillens gegeben ist. Jede Frau, vor einem Spiegel sitzend, sich schminkend und sich schön machend, beweist, daß die Natur für den Menschen in erster Linie ein Gestaltungsmaterial ist und nicht ein Objekt kontemplativer Betrachtung. Der Wille zur Optimierung der Natur ist so die direkte Folge des Auftrages Gottes zur Weltbeherrschung: „unterwerft sie euch,beherrscht sie“ (1.Mose 1,28 )
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