Sonntag, 26. März 2023
Ein Mißbrauchsfall – wie man das Sonntagsevangelium von der Auferweckung des Lazarus in der Neusynodalkirche predigt
Ein Mißbrauchsfall – wie man das Sonntagsevangelium von der Auferweckung des Lazarus in der Neusynodalkirche predigt
Das Evangelium von der Auferweckug des Lazarus ist jedem Kirchgänger vetraut, ja wird auch noch regelmäßig im Religionsuntericht thematisiert, oft aber unter der Mißachtung der Differenz der Auferweckung zu einem neuen Leben, das aber wieder mit dem Sterbenmüssen endet und der Verheißung zu der Aufestehung in das ewige Leben, das keinen Tod mehr kennt. Dies Evangelium in der Passionszeit zu predigen, legt es nahe, den Schwerpunkt auf das Aufewecken von dem Tode zu legen. Gott kann aus dem Tod erretten.
Aber Predigern, denen das zu conservativ traditionalistisch vorkommt und umtrieben von der Frage, wie viele der Sonntagspredigerzuhörer glauben denn noch an eine Auferstehung der Toten, kann der Schwerpunkt auch verlagert werden zu dem Bekenntnis der Martha: „Du bist der Christus“. Hier bekenne eine FRAU den christlichen Glauben. Bedauerlicherweise sei nun das Petrusbekenntnis, das eines mannes viel bekannter: „Du bist der Christus“, aber das dieser FRAU stünde dem des mannes gleichwertig zur Seite! FRAUEN verkündigten das Evangelium. So erwies sich ja schon nach dem Gespräch mit Jesus am Brunnen die samaritanische FRAU als glaubwürdige Verkünderin, denn viele kamen durch ihr Wort zum Glauben! Die Conclusio: Es sei völlig inakzeptabel, wenn nun die Kirche auf den Verkündigungsdienst der FRAUEN verzichte, sie von diesem Dienst ausgrenze!
Die Auferweckung des verstorbenen Lazarus ist also ein Argument für die Einführung des FRAUENpriestertumes! Das nötigt uns völlig Erstaunte zur sorgfältigen Relektüre dieses Textes: Es findet sich auch nicht der kleinste Hinweis darauf, daß Jesus hier Martha dazu berufen hätte, das Evangelium, daß er der Messias sei, zu verkünden! Auch hat ER die Samaritanerin nicht zur Verkündigung berufen! Außerdem kann und soll eigentlich jeder Christ seinen christlichen Glauben anderen gegenüber bekennen, daß Jesus der Christus ist, das ist mitnichten ein Sonderauftrag für die Diakone, Priester und Bischöfe. Die Berufung zum Priesteramt ist nicht um der Evangeliumsverkündigung willen, denn in jeder Messe darf auch ein Diakon die Predigt halten und in einem bloßen Wortgottesdienst Laien, auch Frauen. Die Weihe ist, wie es der hl. Thomas entfaltet, auf das Sakrament der Eucharistie hin ausgerichtet und so lehrt es die Kirche. Um der Evangelumsverkündigung willen bräuchte es keine Geweihten, diesen Dienst können auch Laien vollziehen, nur nicht in der hl.Messe. Praktisch orientiert müßte auch angefragt werden, ob denn die Predigt in der Sonntagsmesse der geeigneteste Ort für die Verkündigung ist, denn zum Gottesdienst kommen doch im Regelfall nur Gläubige, aber das Evangelium müßte doch in der heutigen Zeit denen vermittelt werden, die nicht mehr zur Kirche kommen oder denen, die noch nie einen Kontakt zur Kirche hatten. Eine Neuevangelisation in und durch die Sonntagspredigt bewirken zu wollen, ist so wohl ein verkehrter Ansatz, da da die zu erreichenden nicht präsent sind.
Jede Mutter, die ihren Kindern den christlichen Glauben vermittelt, leistet so wohl mehr an Verkündigung als es Priestern in der Predigt möglich ist. Aber von diesem mütterlichen Evangeliumsdienst wollen die Kirchenfemistin und die Kirchenreformer nichts wissen. Stattdessen erwecken sie den Eindruck, in der Kirche sei es ein Männerprivileg, als Geweihte den christlichen Glauben zu bezeugen. Deshalb müsse dies Männerprivileg abgeschafft werden, damit auch FRAUEN Zeugin des Glaubens werden können. Aber den christlichen Glauben zu bezeugen, ist der Auftrag an jeden Christen. Etwas völlig anderes ist es nun, daß Gott Menschen zum Priesteramt beruft und sie durch das Sakrament der Weihe zu diesem Priesterdienst befähigt.
Zum Schluß eine kleine Ausschweifung:
Zwei junge Frauen stehen vor einem Mann, eineige Zwillinge, so ähnlich, daß sie kaum voneinander unterscheidbar sind. „Warum liebst Du meine Schwester und nicht mich?“ frägt nun anklagend die Nichtgeliebte, die der Mann nicht heiraten will. Gibt es einen legitimen Grund für den Mann, die eine nicht zu lieben? Aber er liebt nur die eine Schwester und somit die andere nicht. Geschieht damit der Nichtgeliebten ein Unrecht? Wie dieser Mann die eine Frau liebt und ihre Schwester nicht, so erwählt Gott den einen und den Anderen nicht: Gott erwählte nur das Volk Israel zu seinem Volke und alle anderen nicht: Waren die Nichterwählten etwa unbegabter dazu, Gottes Volk, seine erste Liebe zu werden? Gott erwählte nur einen der 12 Stämme Israels dazu, ihm als Priester zu dienen: Tat Gott da den anderen 11 ein Unrecht? Und nur die Männer dieses Stammes durften ob Gottes Entscheidung Priester werden. Hätten denn die Ehefrauen der Priester dieses Stammes nicht den Dienst auch ausüben können, hatten sie das Tuen ihres Mannes gut vor Augen? Gott allein erwählt, wen er in den Priesterdienst beruft und wen nicht, im Alten wie im Neuen Bund! Die Gleichförmigkeit des Alten zum Neuen Bund ist dabei stets zu beachten: Gott und sein erwähltes Volk, das jüdische, im Neuen Bund das Kirchenvolk, der Sabbat, jetzt der Sonntag, die Beschneidung jetzt die Taufe, der Opferkult mit den Priestern am Jerusalemer Tempel, jetzt das Meßopfer in der Kirche mit den dazugehörigen Priestern.
Merke: So wenig es ein Anrecht darauf gibt, geliebt zu werden, so wenig gibt es ein Anrecht, zum Priesteramt berufen zu werden. Gott erwählt eben zum Priesterdienst wie ein Liebender seine Geliebte.
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