Montag, 13. März 2023

Existieren in der Kirche nur beliebige Glaubensmeinungen? Zum Tod der Wahrheit

Existieren in der Kirche nur beliebige Glaubensmeinungen? Zum Tod der Wahrheit Der deutsche Synodale Weg erkennt „den überlieferten Glauben, der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist" (Judasbrief 1,3) nicht an. In einem der „Grundtexte" zu Beginn dieses Jahres hieß es vielmehr: „Auch in der Kirche können legitime Anschauungen und Lebensentwürfe sogar im Hinblick auf Kernüberzeugungen miteinander konkurrieren." Portal zur katholischen Geisteswelt Die deutsche Krise, die Weltkirche und Papst Franziskus:Warum der "Synodale Weg" eine Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils darstellt. 10.März 2013 Der überlieferte Glaube, der der Kirche anvertraut wurde, der scheint vielen heutzutage als etwas Veraltetes und Korrekturbedürftiges. Kernüberzeugungen existieren also in der Kirche. Der überlieferte Glaube ist nun etwas ganz anderes als eine Überzeugung. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann heißt das, daß mir etwas gewiß ist. Dies besagt aber nicht, daß es wahr ist. So bin ich davon überzeugt, daß es auch auf anderen Planeten des Universums intelligentes Leben gibt, aber so gute Gründe auch für eine große Wahrscheinlichkeit dafür sprechen, sage ich damit nicht, daß es so auch ist. Nun sollen gar es Anschauungen in der Kirche geben,die mit diesen Kernüberzeugungen nicht übereinstimmen, und die dann noch untereinander konkurrieren. Diese sollen nun auch als legitime angesehen werden. Dem überlieferten Glauben stünden so anderen Anschauungen gegenüber, die aber auch in der Kirche ihr Recht hätten. Sie bezögen sich dabei nicht um Randthemen, sondern Kernaussagen des Glaubens. Nun könnte geurteilt werden, daß das doch einsichtig sei. So lehrt die Kirche das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariae in den Himmel, läßt aber die Frage offen, ob sie gestorben und dann auferweckt worden ist oder wie Hennoch und Elischa ohne zu sterben direkt in den Himmel aufgenommen wurde. Nur ist die leibliche Aufnahme Mariae in den Himmel eine wahre Aussage und keine Kernüberzeugung und die differenten Thesen über das Wie ihrer Aufnahme sind Ergebnisse theologischen Denkens, wo aber bis jetzt keine der beiden Thesen sich eindeutig als der anderen überlegen erwiesen hat. Der zitierte Text verschiebt das alles in einen rein subjektivistisch geprägten Diskurs, in dem es eben nur Meinungen und feste Überzeugungen gibt. Hier wird dann für einen innerkirchlichen Pluralismus votiert.Auch in Kernfragen des Glaubens existierten keine Erkenntnisse, gebe es keine offenbarte Wahrheiten sondern nur Überzeugungen. Die Kirche erscheint damit von der Wahrheit entfernt wie Kant den Menschen abgetrennt von der Erkenntnis des Dinges an sich sieht. Wenn es denn nur Meinungen und zu Überzeugungen fixierte Meinungen gibt, warum sollte dann nicht eine Pluralität von Meinungen bejaht werden. Das soll nun aber auch für die faktische Pluralität von Lebensentwürfen gelten. Ein möglicher Lebensentwurf, wohl nicht nur in Italien, ist der eines Mafiamitgliedes. Diese Mitgliedschaft ist nun wirklich ein Lebensentwurf, denn diese Mitgliedschaft bestimmt dann das ganze Leben, anders als wenn wer ein Mitglied etwa eines Schachvereines wird. Bisher wäre es eine Selbstverständlichkeit, die Legitimität eines Lebensentwurfes zu prüfen, indem untersucht wird, ob er in Einklang sich befindet mit den Geboten Gottes. Jeden Lebensentwurf anzuerkennen, bloß weil er ein praktizierter ist und frei erwählt wurde, ist aber nicht nur im Raume der Kirche völlig inakzeptabel. Oder wird hier rein tautologisch gedacht: Legitime Anschauungen und legitime Lebensentwürfe sollen in der Kirche als legitime beurteilt werden? Das wäre abstrus.Wenn die Anschauungen aber inkompatibel sich verhalten zur Lehre der Kirche, dann können sie keine legitimen in der Kirche sein. Wenn davon ausgegangen werden kann, daß mit den Kernüberzeugungen die Dogmen der Kirche gemeint sind, die aber durch diese Bezeichnung ihres Wahrheitsgehaltes beraubt werden sollen, dann wird hier für die Anerkennung von häretischen Lehren in der Kirche plädiert. In der Kirche soll jeder glauben können, was ihm gefällt, solange er nur alle anderen Glaubensmeinungen toleriert. So emanzipierte sich die Kirche von ihrem Sein als dem Ort der Präsens der offenbarten Wahrheit zu einem Verein, in dem jeder seinen Privatglauben lebt. Der überlieferte Glaube verkommt so zu einer Ansammlung von beliebigen Glaubensmeinungen. Die Kirche würde so endgültig liberal. Zusatz: Der Apostelfürst Paulus konnte noch schreiben: "Die Wahrheit Christi ist in mir". (2.Kor 11.10). Heutzutage könnte höchstens noch gesagt werden: Die Wahrheit mag zwar Jesus Christus sein, aber in der Kirche verfügen wir nur über Meinungen über diese Wahrheit, die uns wie das kantische Ding an sich verschlossen ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen