Samstag, 4. März 2023
„Niemand weiß,was uns nach dem Tod erwartet.Ob es überhaupt jemanden gibt,der sich für uns interessiert.Wir haben also die Wahl,entweder auf Verdacht hin ein gottgefälliges Leben zu führen oder das Beste für uns herauszuholen.Was halten Sie für klüger?
„Niemand weiß,was uns nach dem Tod erwartet.Ob es überhaupt jemanden gibt,der sich für uns interessiert.Wir haben also die Wahl,entweder auf Verdacht hin ein gottgefälliges Leben zu führen oder das Beste für uns herauszuholen.Was halten Sie für klüger?“
So wird in dem Roman: „Stern des Bösen“ von Stephanie Seidel, Professor Zamorra Bd 1271,S.18 gefragt. Eine kluge Entscheidung wird hier eingefordert und der Leser kann nun hier auch aus diesem faszinierenden Roman aussteigen, um sich selbst so fragen zu lassen. Was erwartet uns nach dem Tode? Was kann darüber gewußt werden? Wir besäßen darüber kein Wissen,nur einen Verdacht. Aber dieser Verdacht ist nun doch recht gehaltvoll an Vorstellungen. Ob wir etwas Positives nach unserem Tode zu erwarten dürfen, hängt davon ab, ob wir ein gottgefälliges Leben führen. Der, der sich für uns interessiert, ist so der Gott, der uns, leben wir gottgefällig Positives nach unserem Tode geben wird, nennen wir das einmal: das ewige Leben.
Nur dies gottgefällige Leben steht in einem Widerstreit zu einer Lebensführung,für uns das Beste herauszuholen.Wer für sich das Beste in seinem Erdenleben herausholt, der verliert so die Hoffnung auf ein jenseitiges postmortales Leben. Der Kontext dieser Aussage verständlicht diese Antithetik. Es geht darum, ob der so Gefragte bereit ist, Verbrechen zu begehen, um reich zu werden, ja sogar deshalb mit den Mächten des Bösen zu paktieren.
Nehmen wir mal die These an, daß es nur ein Verdacht ist, daß ein gottgefälliges Leben mit dem ewigen Leben, ein Leben dagegen, das mit allen Mitteln versucht, auf Erden Reichtum und Macht zu erlangen, mit dem Ausschluß vom ewigen Leben sanktioniert wird, und daß der Geber oder auch Nichtgeber Gott ist. Es muß zudem eine Vorstellung davon geben, was ein gottgefälliges Leben ausmacht, zumindest dies, daß es eine Lebensführung, mit allen Mitteln das Beste herauszuholen widerstreitet.
Wie entscheidet man in dieser Causa klug? Jetzt schlage ich zur Respondierung dieser Frage einen kleinen Umweg vor. Eine Mutter steht mit ihrem Buben vor einem zugefrorenen Fluß; endlich ein kalter Wintertag! „Mama, ich möchte da Schlittschuh laufen!“ Die Mutter kann nun nicht erkennen, ob das Eis schon fest genug ist oder ob ihr Kind einbrechen würde. Welche Entscheidungsoptionen stehen für sie offen. Nur 2: entweder erlaubt sie ihrem Kinde das Laufen oder nicht. Daß sie sich die Option offen halten kann, später ihre Entscheidung zu revidieren, ändert nichts an der Tatsache, daß sie in dem Augenblick des Entscheidenmüssens nur über diese 2 Möglichkeiten verfügt.
Wenn sie dem Kinde das Eislaufen erlaubt, gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder hält das Eis und sie hat richtig entschieden oder es hält nicht und im schlimmsten Fall ertrinkt ihr Bub.
Wenn sie dem Kinde das Eislaufen verbietet, gibt es auch 2 Möglichkeiten. Entweder das Eis hätte gehalten und das Kind hätte nicht geweint, weil es nicht Schlittschuh fahren durfte oder das Eis hätte nicht gehalten und so hätte sie ihrem Kinde das Leben gerettet.
Wie entscheidet dann eine kluge Mutter? Sie wird fragen: Wenn ich mich irre in der Frage, hält das Eis oder nicht, wann ereignete sich dann für mein Kind der größere Schaden? Sie wählt dann klugerweise die Option mit dem geringeren Schaden für das Kind. Der schlimmste Schaden ist also der, wenn sie dem Kind das Eislaufen erlaubt und es im schlimmsten Falle dann im Fluß ertrinkt.
Wie fiele dann eine kluge Entscheidung aus,wenn es um die Möglichkeit des ewigen Lebens ginge. 2 Falschentscheidungen sind möglich:
Man entscheidet sich für ein gottgefälliges Leben und es gibt dann kein ewiges Leben nach dem Tode, dann hat man umsonst auf ein Leben verzichtet, das Beste daraus herauszuholen oder man führt ein Leben nach der Maxime: Der Zweck, reich zu werden, zu genießen heiligt jedes Mittel, und man wird vom ewigen Leben deshalb ausgeschlossen. Was ist nun der größere Schaden? Der umsonst auf ein irdisches Wohlleben verzichtet zu haben oder der, nicht ewig leben zu können? Berücksichtigt man dann noch, daß der Verdacht nicht nur auf der Hoffnung auf ein ewiges Leben besteht sondern auch in der Vorstellung, daß es statt des ewigen Lebens die ewige Verdammnis gibt, dann fällt die Antwort eindeutig aus: Es ist unklug, sich der möglichen Gefahr des Verlustes des ewigen Lebens auszusetzen, da der Schaden,lebte man gottgefällig, ohne daß es ein ewiges Leben gäbe, viel geringer ausfiele.
Theologisch wird man dann noch einwenden dürfen, daß der Glaube an ein ewiges Leben, das Gott denen verheißt, die gottgefällig leben, doch fundierter ist als daß er nur ein Verdacht ist, aber als geglaubte Hoffnung ist dieser Glaube doch auch nicht ein klares Wissen: So ist es! Denn wir leben im Glauben, noch nicht im Schauen.
Wichtig ist bei dieser Frage nicht einfach die Frage nach dem Daß eines ewigen Lebens, sondern die, ob das Wie unserer irdischen Lebensführung einen Einfluß darauf hat, ob es für uns ein ewiges Leben geben wird! Denn sonst wäre dies ewige Leben ja für die Praxis irrelevant, wenn wir in es eingehen würden, egal wie wir lebten.
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