Samstag, 15. April 2023

Tötet die Philosophie Gott? Nachtgedanken

Tötet die Philosophie Gott? Nachtgedanken dazu Wer sich das intellektuelle Vergnügen leistet, Prof Brachtendorfs Vorlesung im Internet präsent über den Philosophen Heidegger sich anzuhören, muß katholisch denkend spätestens dann aufschrecken, wenn er da zu hören bekommt, daß Heidegger die These verträte, daß die Metaphysik Gott getötet habe, daß die „Ontotheologie“, das sei das, was seit Platon und Aristoteles die abendländische Gottesvorstellung bestimme, ein einziger Fehlweg gewesen sei, auf dem Gott verloren gegangen sei.Also sei die ganze katholische Theologie in ihrem Zentrum, der Gotteslehre nämlich gerade in ihrem größten Repräsentanten, dem hl. Augustin und dem hl. Thomas von Aquin, ein einziger Irrweg. Die Kernthese dieser Abverurteilung der katholischen Theologie läßt sich so formulieren: Gott würde wie Platons Idee des Guten als ewig unbeweglich stets präsent erkennbar gedacht und dabei verdrängt, daß die Wahrheit, das Sein und somit auch Gott als aus der Verborgenheit heraus sich Stellendes zu denken sei, daß also die Idee des Guten, wie sie Platon und nach ihrem die gesamte metaphysische Gotteslehre denkt, nur die Hervorbringung dieses aus dem Verborgenen Hervorscheinens sei, sie sei so nur der Schein dieses Prozesses des Hervorleuchtens. Entfalteter und klarer formuliert findet sich dieser Gedanke nun in dieser vortrefflichen Heideggervorlesung. Diese auf den ersten Blick polemisch überspitzt klingende These,könnte ihr nicht doch ein Fünklein Wahrheit innewohnen, daß vielleicht auch so die Abkehr der nachkonziliaren Theologie von der traditionellen Gotteslehre erklärt werden könnte?Es wäre doch wohl zu simpel gedacht, urteilte man daß vor dem Reformkonzil es genaugenommen gar keine theologischen Probleme mehr gegeben hätten, weil alles spätestens durch die Neuscholastik geklärt worden sei in ihrem großen Versuch, im Geiste des hl. Thomas die Theologie in ihrer ganzen Wahrheit zu explizieren und dann sei der Abfall gekommen, ein Ereignis,das eigentlich nur als ein Verrat an den ewigen Wahrheiten der Katholischen Theologie zu verurteilen sei. Als Begründung dieses Verdachtes der Tötung Gottes durch die metaphysische Gotteslehre könnte zumindest die Vermutung angesehen werden, daß das rein vernünftige Denken Gottes gar nicht so rein vernünftig ist, wie es sich selbst versteht, daß stattdessen ganz irrationale Erkenntnisinteressen sich hier unter der Tarnkappe der Vernünftigkeit ausleben. Unter einem der vorstellbaren irrationalen Erkenntnisinteressen soll hier etwa die Identifizierung des Wünschbaren: „Wäre es doch nur so!“ mit dem, wie es wahrhaftig ist, verstanden werden. Dem Bibelleser kann, ja muß doch manchmal der Gott, so wie ihn die Bibel bezeugt, als mehr als problematisch erscheinen. Ja in Vielem kann ein Leser den Gott, den er als die Liebe glaubt, gar nicht recogniziert werden. Da soll Gott es gereut haben, daß er den Menschen erschaffen hatte und wollte ihn da durch die Sintflut zum Verschwinden bringen, da wollte dieser Gott den Tod seines eigenen Sohnes, damit die Sünden der Menschheit gesühnt werden, da soll er seinem Volk feindlich entgegentretende Völker ausgerottet haben : alles doch Unzumutbarkeiten für jedes vernünftige Denken. Sah sich nun aber Platon und die griechischen Philosophen , die Göttergeschichten der griechischen Mythologie vor Augen habend, vergleichbaren Unzumutbarkeiten ausgesetzt. Wie sollen den Menschen zu einem sittlich guten Leben geführt werden, wenn schon die Götter sich (oft?) so unmoralisch verhielten, wie es die Göttersagen uns erzählen? Ist nicht die Parole vom Mythos zum Logos, von den Göttergeschichten zu dem vernünftig gedacht und so explizierten Gott ein großer Versuch, Gott nach unseren Wünschen umzuformen, ihn für uns akzeptabel zu machen? Könnte etwa in den Gottesgschichten ein Mehr an Wahrheit stecken als in dem vernünftig gedachten Gott? Dem nachzugehen könnte ein Gewinn sein für das Ringen um die Gotteserkenntnis! Corollarium 1 Man suche einmal,ob die Einsicht Rudolf Ottos, das Gott als Einheit des Fascinosums und des Tremendums zu denken sei, in der traditionellen Gotteslehre wiederzufinden sei. Corollarium 2 Steckt in dem Gott Erkennenwollen etwa ein ihn Beherrschenwollen, ihn nach unserem Gusto Umformenwollen?

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