Dienstag, 4. April 2023

Was in der Karwoche nicht mehr gesagt werden soll, um jeglichen Antijudaismus und Antisemitismus zu vermeiden

Was in der Karwoche nicht mehr gesagt werden soll, um jeglichen Antijudaismus und Antisemitismus zu vermeiden Die Internetseite „Feinschwarz“ offeriert dazu „Zehn Tipps gegen(unabsichtlichen) Antisemitismus in der Karwoche“ nicht am 1. sondern am 2.April 2023: „Elena Procario-Foley (New York), Expertin in Jüdisch-Katholischen Studien, gibt Hinweise, wie in Liturgie und Predigten der Karwoche bewusster Antisemitismen vermieden werden können.“ Der wichtigste Erfolg des christlich-jüdischen Dialoges für die Karfreitagsliturgie wird dabei aber gar nicht eigens erwähnt, daß die Kirche nicht mehr für die Bekehrung der Juden betet. Im Schottmeßbuch des Jahres 1961 lautete diese Bitte noch: „Lasset uns auch beten für die Juden: Gott, unser Herr,möge den Schleier von ihren Herzen wegnehmen, auf daß sie unseren Herrn Jesus Christus erkennen.“Jetzt betet die Kirche: 6. Für die Juden Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu dem sein Ratschluss sie führen will. (Beuget die Knie. – Stille – Erhebet euch.) Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Abraham und seinen Kindern deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk, das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Paulus schreibt (bedauerlicherweise): „käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz,so wäre Christus vergeblich gestorben. (Gal 2,21). Leider verkannte er da die neue Erkenntnis des christlich-jüdischen Dialoges, daß die Juden ohne den Glauben an Jesus Christus allein durch ihre Werke des Gesetzes vor Gott gerecht werden und daß deshalb nicht mehr für ihre Bekehrung zu beten sei. Nur für die Heiden ist nun Jesus Christus der Ermöglichungsgrund ihres Heiles, wenn sie ihn sich im Glauben subjektiv aneignen. Den Bund, den Gott mit seinem jüdischen Volke geschlossen hatte, war ja der des Gesetzes, wie ihn Paulus im Galater- und Römerbrief skizziert.Wenn es so wirklich eine Gerechtigkeit aus den Werken des Gesetzes gibt, dann ist der Glaube an Jesus Christus und selbstverständlich auch sein Kreuzestod sinnlos gewesen. Für das jüdische Volk gilt das. Stattdessen bereichert uns dieser Artikel mit Konsequenzen aus dieser neuen „Erkenntnis“. Die jüdische Religion sei genauso wahr wie die christliche, das Alte Testament könne so jüdisch oder christlich interpretiert werden. Die Anhänger Jesu und er selbst lebten religiös jüdisch und stellten so nur eine Richtung innerhalb des Judentumes dar. Den Tod Jesu haben allein die Römer verschuldet. „Predigen Sie klar und konsequent, dass Jesus und seine Anhänger*innen praktizierende Juden und Jüdinnen zur Zeit des Zweiten Tempels in Jerusalem waren. Vermeiden Sie unbedingt im Sinne eines “wir” gegen “sie” zu predigen oder so zu lehren, als hätte ein “Christentum” in den letzten Tagen Jesu als eine voll entwickelte Religion existiert.“ Das heiß im Klartext: Die urchristlichen Gemeinden waren gar keine christlichen, sondern eine Gemeinschaft im jüdischen Glauben und Jesus war so auch kein Christ, es existierte gar keine christliche Religion in einer Differenz zur jüdischen Religion. Wie kam es dann zur Entstehung der christlichen Religion? Jesus hat die wenigstens nicht gestiftet; sie entstand dann wohl eher unbeabsichtigt als ein geschichtliches Zufallsprodukt, da innerjüdische Differenzen zur Absonderung dieser einst rein jüdischen Jesusgläubigen führten. Darum lautet ein weiteres Gebot: „Verhindern Sie, dass mit dem liturgischen Rahmen und Gebrauch der Heiligen Schrift implizit eine falsche Botschaft vermittelt wird. Traditionell wurde den Juden vorgeworfen, sie seien verstockt und vorsätzlich ungläubig, oder wesensmäßig Verräter und Kinder des Teufels (Joh 8,44-45), die sich weigerten, an Jesus als den Messias und die Wahrheit ihrer eigenen Schrift zu glauben.“ Nein, Jesus wollte gar nicht, daß Juden an ihn glaubten und er verurteilte auch nie ihren Unglauben an ihn. Als Jesus sagte: „Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch mir glauben.denn er hat über mich geschrieben “ (Joh 5,44),so wird Mose euch anklagen (V44), da hatte er halt seinen schwarzen Tag, aber nicht nur da, sondern fast immer. Ausgelöscht wird dabei völlig die Differenz zwischen dem Alten Testament und der jüdischen Religion. Papst Benedikt entfaltet ja in seinen Büchern über Jesus Christus, daß die jüdische Religion erst nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n.Chr entstand, indem nun das Alte Testament so gelesen wurde: Erstens: Der Tempel sei nicht das Zentrum der religiösen Praxis und zweitens: Jesus sei nicht die Erfüllung der Messiasverheißung des Alten Testamentes. Die jüdische Religion setzte sich so als die Antithese zur christlichen Religion, die in Jesus den verheißenden Messias des Alten Testamentes erkannte und die Eucharistie, das kirchliche Meßopfer als die Prolongierung des Tempelkultes ansah. Stattdessen wird durch den Begriff des Jüdischen, permanent wechselnd zwischen der ethnischen und der religiösen Bedeutung eine Einheit simuliert, die es so nicht gibt. Die religiöse Praxis des jüdischen Volkes, wie sie das Alte Testament beschreibt, ist nicht einfach die der jüdischen Religion, die sich erst 70 n. Chr konstituierte. So war eben Jesus ethnisch ein Jude, religiös aber ein,nein der Christ schlechthin. Deshalb waren auch seine Jünger, besser übersetzt seine Schüler Christen, auch wenn sie mehrheitlich ethnisch gesehen Juden waren. Aus ihnen nun Glieder der jüdischen Religion zu machen, ist so ihre Entchristlichung. Damit wird der Kirche ihr Fundament weggenommen, denn so fußt sie nicht mehr auf Jesus Christus und den Aposteln. Sie ist genau genommen nur ein Produkt einer Fehlentwickelung der Absonderung einer jüdischen Glaubensschule aus der jüdischen Religion heraus. Kurz und bündig: Die christliche Kirche habe sich um des christlich-jüdischen Dialoges willen aufzugeben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen