Samstag, 22. April 2023
Zeitgeist und Kirche – welcher Geist in der Kirche? Wird die Kirche manipuliert?
Zeitgeist und Kirche – welcher Geist in der Kirche?
In normativer Hinsicht ist die Sache klar: Nicht der vorherrschende Zeitgeist in einer Gesellschaft soll in der Kirche vorherrschen sondern sie soll aus dem Heiligen Geist leben, der zu der Kirche aus der hl. Schrift und der Tradition und der Lehre der Kirche zu ihr spricht.
Aber wie sieht es in der Kirche realiter aus: Jeder Christ ist immer auch ein in der Welt lebender und konkreter in einer bestimmten Gesellschaft Existierender. Als ein Teil der Gesellschaft partizipiert er eben an den öffentlichen, allgemeinen Vorstellungen, die in der jeweiligen Gesellschaft lebendig und wirkkräftig sind. Er denkt und redet eben im Regelfall, wie man in der Gesellschaft denkt und redet. Solange im Abendland das: Was man so denkt und wie man so redet, christlich geprägt war, war die Differenz zwischen der Kirche und der sie umgebenden Umwelt nicht sehr groß, aber jetzt differenziert sich die Gesellschaft und die Kirche wieder.
Aber nun entspringt dem ein gewichtiges Folgeproblem: Wird der Christ mehr von dem Christlich-Kirchlichem in seiner Lebensauffassung oder von den gesellschaftlichen Lebensauffassungen geprägt. Die Realität ist ernüchternd: Die allermeisten Kirchenmitgliedern denken und reden, wie die sonstigen Welrmenschen auch. Die öffentlichen Diskurse der Gesellschaft spiegeln sich in den innerkirchlichen wieder.
Der Apostelfürst Paulus schreibt in seinem Galaterbrief:“Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi,unseres Herrn rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ (Gal 6,14) Er sieht sich dabei in einem Widerstreit zu anderen Christen der galatischen Gemeinden,die nach weltlicher Anerkennung suchen. (Gal, 6,12), die also noch weltlich denken. Dieses der Welt Gekreuzigtsein bedeutet also eine Haltung zur Welt, die eigentlich jedem Christen zu eigen sein sollte, es aber nicht ist. Der Christ ist eben als ein Bürger so sehr in seiner Gesellschaft verwurzelt, daß es schon eher eine Ausnahme ist, wenn ein Christ von sich sagen kann: Die Welt ist mir gekreuzigt! Eher neigen wir Christen dazu, das Kreuz Christi selbst zu verweltlichen, um als Weltmensch leben zu können! Und so lebt selbst mitten in der Kirche der Weltgeist oft mehr als der Hl. Geist selbst, der aber die Kirche als Ganzes am Leben erhält,ohne dabei die Verweltlichung von Kreisen in der Kirche zu verhindern.
Die Vorstellung, daß die Kirche vom Zeitgeist einfach manipluliert würde, greift zz kurz, setzt sie doch voraus, daß anfänglich die Christen aus dem Hl. Geist, aus dem Glauben lebten und dann danach durch den Weltzeitgeist korrumpiert würden. Aber heutzutage werden die Kirchenmitglieder anfänglich im Geiste der Zeit sozialisiert, denken und leben als Weltmenschen, die dann noch partitell christlich erzogen oder gebildet werden.
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