Sonntag, 4. Juni 2023

Fundamentales: Die vergessene und verdrängte unsichtbare Welt oder siegt der Materialismus`?

Fundamentales: Die vergessene und verdrängte unsichtbare Welt Wir glauben an Gott als Allmächtigen, als den Schöpfer des Himmels und der Erde,“visibilium omnium et invisibilium“.Das Credo der Kirche. Es existiert eine von Gott geschaffene unsichtbare Welt. Also ist damit nicht Gott selbst gemeint, was dann aber? Das philosophische Denken unterscheidet zwischen der uns über unsere Sinne zugänglichen Welt und der rein intelligiblen, die uns nur im Denken zugänglich ist. Damit stehen wir in einem 2 Weltenschema und hören so Nietzsches Kritik über die Erfindung der Hinterwelt, der unsichtbaren, die wir nur erfanden, weil wir die einzig reale nicht ertrugen konnten. Aber eine solche psychologistische Kritik beweist ja noch gar nicht, daß diese Hinterwelt nicht existiere, sie demonstriert doch nur, warum diese Hinterwelt Menschen nützlich ist. Fangen wir einmal ganz einfach an mit der Aussage: „Dies Mädchen ist schön.“ Dieser Satz soll nun erörtert werden: Was muß gelten, wenn diese Aussage wahr ist? „Dies Mädchen“ verweist auf ein Subjekt, von dem etwas ausgesagt wird, Es ist ein Einzeletwas. „Schön“ dagegen ist etwas, was von vielem aussagbar ist: Ein Bild kann schön sein, ein Glas, von vielen x,y,z kann das Schönsein ausgesagt werden. Worauf bezieht sich so das „Schöne“, Es ist eine Universale. Nach Platons Analyse dieses Satzes, wenn er denn wahr ist, bezieht sich „schön“ auf die Idee des Schönen. Dies Mädchen als schönes partizipiert so an der Idee des Schönen. Es ahmt die Idee nach- Mimesis heißt das. Die Teilhabe an der Idee des Schönen macht so dies Mädchen schön. Die Idee nun selbst gehört nicht der sichtbaren Welt an, nur als in ihr Erscheinende ist sie für uns sichtbar. Aber diese Idee ist. Theologisch formuliert: Die Idee des Schönen ist eine von Gott selbst hervorgebrachte Idee. Sie fungiert dann als das Urbild für alles andere schön Erscheinende, indem sie dem so Erscheinenden an sich einen Anteil gibt. In der Welt ist alles relativ: Dies Mädchen kann schöner als ein anderes und weniger schön als ein anderes sein. Ja, man könnte gar urteilen, daß sie schön ist im Vergleich zu einem, aber unschön im Vergleich zu einem anderen Mädchen ist. Es kann von diesem Mädchen gelten, daß sie jetzt schön seiend, alt geworden nicht mehr schön sein wird. Die Idee des Schönen ist dagegen absolut sich gleichbleibend. Sie ist als der Quellgrund alles schön Erscheinenden ewig, während alles schön Erscheinende vergänglich ist. Mit diesen wenigen Gedanken haben wir nun schon das Wesentliche der Unterscheidung und der Beziehung dieser 2 Welten erfaßt, die unsichtbare, nur im Denken zugängliche und die sinnlich erfahrbare. Aber schon wenn wir 3 Äpfel abzählen im Urteil: „Das sind 3 Äpfel“, verbinden wir doch das „sind“ 2 Elemente der sichtbaren Welt mit Elementen der intelligiblen: die Äpfel verbinden wir mit der Zahl 2. Wir verfügen zwar über ein Zeichen für diese Zahl, aber das ist nicht selbst die Zahl. Frügen wir, wo denn diese Zahl ist, müßten wir respondieren, daß sie selbst nicht zur Sinnenwelt gehört und doch existiert sie. Das zeichnet sie aus als ein Element der intelligiblen Welt. Ohne diese Welt der Ideen existierte nun aber für uns die wirkliche der Sinnenwelt nicht: Die Aussage: „Dies Mädchen ist schön“ wie sollte sie wahr sein können ohne daß es die Idee des Schönen gäbe. Somit erschließt sich in einer simplen Betrachtung dieser Aussage die Wahrheit der unsichtbaren Welt der Ideen. Von daher ist es einsichtig, daß die Theologie in der platonischen Philosophie ihr Ähnliches recognizierte und diese Philosophie als die wahre bejahte. Fällt nun dies philosophische Denken fort, dann untergräbt sich die Theologie selbst, weil sie eine denkende Tätigkeit ist, die über das Denken sich Klarheit verschaffen muß und das leistet allein die Philosophie: In ihr bedenkt sich das Denken, inwiefern es wahrheitsfähig ist. Kardinal Ratzinger kann so in dem Kapitel: „Der Primat des Logos“ in seiner „Einführung in das Christentum“ schreiben, daß unser menschliches Denken, wenn es denn ein wahres Denken ist, nur das Nachdenken des Vorgedachten in Gott ist, im Denken wir also an der Ideenwelt Gottes partizipieren. Corollarium 1 Adam und Eva sind so als die Urbilder des Menschseins als Mann und Frau zu begreifen, die als von Gott als zur freien Selbstbestimmung Bestimmten durch ihre Entscheidung, faktisch ihren Sündenfall die menschliche Natur als eine sündige bestimmten: die Erbsündenlehre. Im Sinne Pico della Mirandola erwählte der Urmensch so seine Natur, die erbsündliche als die, wie der Mensch dann in der sinnlich-wirklichen Welt erscheint. Corollarium 2 Kann es die Idee des Schönen geben, wenn es nicht die Idee des Nichtschönen auch gibt? Könnte es nicht so sein, daß um des Seins der Idee des Schönen willen auch die Idee des Nichtschönen gibt, das was Gott nicht wollte aber doch dachte, damit die Idee des Schönen auch in der Sinnenwelt erscheinen kann in ihrer Differenz zum Nichtschönen? Das Mißliche an der platonischen Ideenlehre ist ja, daß das Böse wie das Häßliche nur als etwas defizitär Gutes und Schönes existieren kann, das aber der Realität des Bösen und Häßlichen nicht gerecht wird.

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