Samstag, 17. Juni 2023
„Gott liebt jede Person,sogar die sündigste“ Anfragen dazu- Ein Tor zur Allversöhnung?
„Gott liebt jede Person,sogar die sündigste“ Anfragen dazu
So lautet das Zitat im Ganzen (Kath net am 16.6.23) in einem Artikel über die neusten Aktivitäten Homosexlobbyisten Pater James Martin.
„Diese Blasphemie muss aufhören, Gott liebt jede Person sogar die sündigste, aber zu sagen dass sündhafte Handlungen mit dem heiligsten Herzen Jesu Christi vereinbar seien widerspricht dem Ruf Christi, nicht mehr zu sündigen.“ Mit dieser kurzen Nachricht auf Twitter widersprach Joseph Strickland, der Bischof von Tyler (US-Bundesstaat Texas) dem Jesuitenpater James Martin.“
So berechtigt die Kritik nun auch ist, gilt es doch zu fragen, ob denn diese Aussage: Gott liebe jede Person, sogar die sündigste, wahr sein kann. Wenn ein Mensch durch Gottes Urteil vom Reich Gottes ausgeschlossen zur ewigen Verdammnis verurteilt ist, gilt dann von dieser Person, daß Gott ihn liebt, obzwar Gott ihn selbst ob seiner Sünden gerecht zur Hölle verurteilt hat. Im Kolosserbrief lesen wir gar:“Darum tötet,was irdisch an euch ist;die Unzucht,die Schamlosigkeit,die Leidenschaft,die bösen Begierden und die Habsucht,die ein Götzendienst ist.All das zieht den Zorn Gottes nach sich.“
Kol 3,5f.
(Paulus subsumiert die praktizierte Homosexualität unter den Begriff der Unzucht, die den Zorn Gottes auf sich zieht.) Kann dann etwa so distinguiert werden, daß Gott der Tat zürne, aber nicht dem Täter? Nur was soll dann ein göttliches Zürnen der Tat bedeuten? Wenn ein Mörder ob des begangenen Mordes zu Tode verurteilt wird, wird doch nicht die Tat hingerichtet sondern der Mörder. Kann Gott der Tat zürnen und den Täter lieben – müßte dann nicht die Tat in die Hölle , der Täter aber als von Gott Geliebter in den Himmel kommen?
Würde das konsequent zu Ende gedacht, müßte die Hölle leer bleiben, denn es ist doch undenkbar, daß Gott urteilt: „Dich liebe ich und verurteile Dich zur Hölle“. Aber die Allversöhnungslehre hat die Kirche reprobiert, denn Gott ist es nicht gleichgültig ob wir heilig oder als Mörder leben.
Wenden wir uns nun der Frage zu, was denn in dieser Aussage das Lieben bedeutet, so liegt es nahe, hier Lieben mit Thomas von Aquin mit: „jemandem Gutes Wollen“ zu interpretieren. Das verschärft aber nun das Problem noch mehr, denn es wäre wohl purster Zynismus, Gottes Verurteilen zur Hölle als einen Akt Gottes Gutwollens zu interpretieren. Gott urteilt gerecht, aber das gerechte Urteil ist nicht einfach immer etwas Gutes für den Verurteilten. Der hl.Augustin spricht so von den gerechten Strafübeln Gottes. Die Strafe ist so für den Verurteilten ein Übel.
Nun könnte gefragt werden, wo denn in der hl.Schrift überhaupt geschrieben steht,daß Gott jeden Menschen liebt. Als einzige Stelle kommt m.W nur Joh 3,16: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt,daß er seinen einzigen Sohn hingab,damit jeder,der an ihn glaubt,nicht zugrunde geht,sondern das ewige Leben hat.“
Hier bedeutet das Lieben,daß Gott durch Jesu Christi jedem die Möglichkeit des ewigen Lebens gibt, sofern er an den Erlöser glaubt. Die Nichtglaubenden gehen dagegen zugrunde. Liebt Gott dann aber auch noch die Zugrundegehenden? Man könnte diese Krux vielleicht so auflösen: Gott will nicht, daß der Mensch zugrunde geht ob seiner Sünden und eröffnet so den Ordo salutis: Wer an Jesus Christus glaubt, der wird ewig leben. Das ist die Liebe Gottes, dieser Heilsweg.
Verkomplifiziert wird diese Aussage 3,16 nun aber durch den Gebrauch des Begriffes der Welt in den johanneischen Schriften,(das Evangelium, die Briefe und die Apokalypse): Hier bedeutet die Welt stets die sich durch ihr Nein zu Jesus Christus zur Welt konstituierende Größe in ihrer Antithetik zur Kirche. Der Begriff der Welt impliziert damit stets einen Vorwurf, wie im Alten Testament die Völker,die Heiden stets negativ beurteilt sind als die Nichterwählten Gottes. Obgleich Gott die Welt liebt, verschließt die sich dieser Liebe und wird so zum Gegenpol der Kirche, die Gott liebt und an seinen Sohn glaubt. Gott liebt sozusagen unglücklich die Welt und läßt sie so, verharrt sie in ihrem Unglauben, zugrundegehen. Dieser Realität wird aber die Aussage:“Gott liebt jede Person“ nicht gerecht, so fromm sie auch klingen mag.
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