Samstag, 3. Juni 2023

Fundamentales: Kann ein beweisbarer Gott geglaubt werden?

Grundlegendes: Kann ein beweisbarer Gott geglaubt werden? Kath net offeriert mit dem Artikel „Die Schöpfung – ein Gottesbeweis“ einen schönen Beitrag zur Gotteslehre, der aber in die Irre führt. Eine Ehefrau, sie mißtraut ihrem Eheman und läßt ihn so die ganze Zeit der Kur von einem Detektivbureau observieren. Das rapportiert ihr dann: „Ihr Mann hat sie auf der Kur nicht betrogen!“ Der Ehemann, heimgekommen sagt zu seiner Frau: „Ich habe Dich auf der Kur nicht betrogen!“ Kann sie ihm nun das glauben? Nein, weil sie weiß, daß er sie nicht hintergangen hat, kann sie nicht mehr glauben, daß er ihr treu gewesen ist. Von den drei Tugenden des Glaubens, des Hoffens und des Liebens bleibt im ewigen Leben nur die der Liebe, weil wir Gott dann so erkennen werden, wie er ist und so glauben wir ihn nicht mehr. Der Glaube an Gott impliziert nämlich einen defizitären Modus des Erkennens. Wenn die Vernunft: „Gott ist“ beweisen könnte, könnten wir nicht mehr sagen: „Ich glaube an Gott.“ Gerade wenn der Glaube als ein Fürwahrhalten (cognitiv) und als ein Vertrauen auf (affektiv) verstanden wird, würde ein Beweis des Seins Gottes den Glauben an ihn verunmöglichen. Die Möglichkeit der Gotteserkenntnis, daß das Sein Gottes beweisbar wäre, muß also begrenzt werden, um den Glauben an ihn zu ermöglichen. Die These, A ist größer als C ist bewiesen, wenn gilt: A ist größer als B und C kleiner als B. Man kann nun nicht mehr glauben, daß A größer ist als B, weil es bewiesen ist. Man kann aber sehr wohl sagen: Ich glaube, daß Thomas Mann ein bedeutender Schriftsteller ist als Heinrich Böll. Dafür könnte nun ein Literaturwissenschaftler auch gute Gründe anführen aber keinen Beweis. Ein Nichtliteraturwissenschaftler kann nun diesem Urteil des Experten Glauben schenken, weil er ihn für kompetent in dieser Causa hält, aber wenn ihm bewiesen werden könnte, daß dies Urteil wahr ist, könnte er auch dem Literaturexperten nicht mehr glauben. Gott kann und darf so nur soweit in und durch die Natur erkannt werden, daß sein Sein glaubwürdig ist, aber das heißt notwendigerweise, daß sein Sein nicht bewiesen werden können darf, da das einen Glauben an ihn verunmöglichte. Wer etwa die Wohlgeordnetheit des Kosmos als Beweis des Geschaffenseins des Kosmos durch Gott anführt, daß etwa unsere Sonne unser Leben auf der Erde ermöglicht, darf nicht vergessen, daß die selbe Sonne alles Leben auf der Erde vernichten wird, spätestens wenn sie völlig ausgebrannt sein wird. Gerade weil es auch Gründe für die Annahme, daß es keinen guten Schöpfergott gibt, sondern eher ein Demiurg, ist der Glaube an einen guten Schöpfergott nur möglich. Es sei daran erinnert, daß selbst der hl Augustin, solange er dem Manichäismus anhing, nicht an einen guten Schöpfergott glauben konnte und wollte, weil er es als unmöglich ansah, einen Monotheismus mit dem Bösen in der Natur und der Welt zu vereinbaren. Erst durch sein Studium platonischer Philosophen fand er seinen Weg zum christlichen Monotheismus. Wenn die Erkenntnis Gottes als Beweis seiner Existenz aus der Natur so möglich wäre, warum gelang dann diesem großen Gottsucher dieser Beweis nicht? Hätte es ihn gegeben, wäre Augustin aber nie ein gläubiger Katholik geworden!

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