Dienstag, 27. Juni 2023
„Kommt 2023/24 eine Schreckenssynode auf uns zu?“
„Kommt 2023/24 eine Schreckenssynode auf uns zu?“
So titelt kath net am 27.6.2023. „Bereits heute gilt sie in den Medien als ‚Kirchenparlament‘ oder ‚Minikonzil‘ und die gegenteiligen Beteuerungen des Synodensekretariats verstärken diesen unglücklichen Eindruck nur.“ Ein „Kirchenparlament“,durch den jetzigen Papst einberufen, solle also die Zukunft der Kirche gestalten. Man redet nun von der „synodalen Kirche“, daß die Kirche der Zukunft die Synodalkirche sein solle. Der Artikel stellt fest, daß „die Rede von der >synodalen Kirche< inzwischen so selbstverständlich in aller Munde ist,als wäre sie ein Glaubenssatz.“ Nur findet sich in keiner Ecclesiologie aus katholischer Feder die Bestimmung der Kirche als einer synodalen und schon gar nicht in der Lehre der Kirche.
Forschte man nach dem Ursprung der Vorstellung einer synodalverfaßten Kirche, müßte man in den Kirchenlehren des Protestantismus suchen oder politisch die Vorstellung vom Parlament als regierungskritisches Organ, dem König gegenübergestellt zur Kontrolle des königlichen Etats: wie viel für was von den einzunehmenden Steuergeldern auszugeben sei. Katholisch ist an beidem nichts. Nun könnte man die Idee der Synode auch anders rekonstruieren als die Vorstellung, daß in einem vernünftig geführten Dialog sich die vernünftigen Argumente durchsetzen. Das Parlament, die Synode wäre so eine Art herrschaftsfreier Diskurs im Geiste des kommuniktiven Handelns Jürgen Habermas.
Was man dann realistisch von einem solchen Synodenparlament zu erwarten hätte, hängt dann davon aus, wie die Mehrheitsverhältnisse im Parlament aussehen. Haben Progressive oder eher Conservative oder Gemäßigte die Mehrheit und welche Koalitionen zwischen welchen wäre wie möglich. Der Theorie nach sollten zwar die Qualität der Argumente entscheiden, faktisch spalten sich Parlamente aber in Fraktionen auf, die dann miteinander ringen, wer sich durchsetzt. Auf dem Synodalen Weg in Deutschland dominierte das linksliberale Lager so deutlich diese „Synode“,daß sie alles, mit einer Ausnahme durchsetzen konnte. Faktisch ersetzt so die Macht der Mehrheit die Idee von der Durchsetzungskraft des vernünftigen Argumentes. Wer die Mehrheit hat, braucht nicht mehr zu argumentieren. In den Parlamentsentscheidungen bewirkt dann die Fraktionsdisziplin, daß die von vormherein feststehende Mehrheit sich durchsetzt. Stellten die Progressiven 60 Prozent der Abstimmungsberechtigten, die Conservativeren 40, würden sich so die Progressiven immer durchsetzen.
Welche Mehrheitsverhältnisse wären so von dieser anvisierten „Schreckenssynode“ zu erwarten? Der Kath net Artikel vermutet eine progressive Mehrheit, die so die Kirche modernisieren und das heißt entkatholisieren will. Schon das Vorhaben einer Versynodalisierung der Kirche ist ja eine Ausgeburt der Verprotestantisierung-stendenz der Kirche.
Man müßte ein Prophet sein, könnte man voraussagen, wie dies Unterfangen ausgehen wird, aber es fällt schwer, Positives zu erwarten, zu geschwächt wirkt die Kirche, zermürbt durch ihre inneren und äußeren Feinde.
Zusatz:
Den Hintergrund der Begeisterung für das Konzept einer synodal strukturierten Kirche dürfte die Vorstellung der Selbstregierung der Kirche sein, daß für sie alles Vorgegebene nur Traditionen sind, über deren weitere Geltung sie souverän entscheiden könne. Die hierarische Struktur gründet sich dagegen aus der Offenbarung Gottes, die als von Oben Gegebene weiterzugeben ist, von den Aposeln und den Presbytern hin bis in die Gegenwart und die Zukunft.Die Tradition ist so nicht einfach eine Manovriermasse, die man bei Mißfallen auch aussortieren kann.
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