Mittwoch, 24. Januar 2024

Kardinal Müller„Es ist wahr: Gott liebt alle. Aber wir müssen ergänzen: Gott liebt nicht alles“

 

Kardinal Müller„Es ist wahr: Gott liebt alle. Aber wir müssen ergänzen: Gott liebt nicht alles“



So titelt kath net am 22.Jänner 2024,wobei dann im folgenden Artikel der Schwerpunkt auf das Nicht -alles- Lieben gesetzt wird. Die Aussage,daß Gott alle liebt, es sind damit wohl alle Menschen gemeint, auch wenn Gott seine Engel auch liebt, klingt fromm und gilt allgemein als eine, vielleicht sogar als die Wahrheit der christlichen Religion. Nur könnte sich doch hier der Verdacht aufdrängen, daß diese Aussage ein Produkt unseres Wünschens ist: O möge Gott doch ein jeden Liebender sein!

Denn es steht nun mal in der hl. Schrift,der wichtigsten Quelle der christlichen Religion im Hebräerbrief (11.6): Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen,denn wer zu Gott kommen will,muß glauben,daß er ist und daß er denen,die ihn suchen,Lohn geben wird.“ Absurd wäre die Deutung, daß es Menschen gäbe, die Gott liebe, die ihm aber nicht gefielen. Eindeutig wird hier das Gefallen Gottes und somit auch Gottes Liebe zu einem Menschen an eine Condition gebunden, daß der Mensch glaube, daß Gott ist und das Vertrauen darauf, daß er die nach ihm gesucht Habenden belohnen wird. Nicht belohnt werden somit die Nichtgläubigen.

Der Sohn Gottes äußert sich diesbezüglich auch eindeutig: „Wer glaubt und sich taufen läßt,wird gerettet,wer aber nicht glaubt,wird verdammt werden.“ (Mk 16,16)Das Futur verweist in beiden Fällen auf das eschatologische Endgericht, in dem wir Menschen gerichtet werden, belohnt oder bestraft werden. Wie sollen nun diese zwei Aussagen, die nun leicht durch eine Vielzahl weiterer gleich lautender Aussagen ergänzt werden könnten, mit der Aussage des Kardinales: „Gott liebt alle“ in Einklang gebracht werden können? Soll das heißen, daß es Menschen geben wird, von denen sowohl auszusagen ist: „Gott liebt ihn“ als auch daß Gott ihn ewig verdammt hat zur Hölle? Eine Liebe, die verdammt, ist keine Liebe.

Die Aussage, Gott liebe jeden Menschen, präjudiziert eine Allversöhnungslehre, aber für eine Allversöhnung gibt es in der hl. Schrift keinen Beleg und die Kirche reprobiert diese Lehre. Zu beachten ist dabei, daß es nicht darum geht, daß ein Christ zwar die Sünde eines Menschen zu verurteilen hat, nicht aber den Sünder, denn den hat er zu lieben, sondern um die Frage, ob wirklich Gott jeden Menschen liebt. Nun gilt zwar, daß Gott das Heil aller Menschen will, und das könnte nun als seine Liebe zu allen Menschen interpretiert werden, wenn dabei dann nicht vergessen wird, daß Gott selbst schlußendlich auch Menschen vom ewigen Heil ausschließen wird, wie etwa die 10 törrichten Jungfrauen, denen Gott die Türe verschließt.

In den zu diesem kath net Artikel veröffentlichten Kommentaren konnte man dann Erstaunliches lesen: Gott könne gar nicht anders als lieben und darum könne er wohl auch keinen verurteilen. Gott würde so als durch seine Natur,er sei die Liebe, determiniert, daß er notwendig lieben müsse. Dann wäre Gottes Liebe aber keine Liebe, wenn er zwanghaft lieben müßte. Zudem ist Gott zwar die Liebe, aber er ist auch die Gerechtigkeit, Gott kann lieben und zürnen, ja der Prophet Amos sagt gar über Gott und dieser Gott ist kein anderer Gott als der von Jesus verkündigte: „Odi“=ich hasse und verschmähe eure Feste“.(5,21) Wenn Gott nicht zürnen könnte,dann könnte er auch nicht lieben. Der Aussage, Gott zürne als eine unangemessene Vermenschlichung zu reprobieren, kann nur zugestimmt werden, wenn man dann genauso die Aussage: „Gott liebt“ reprobiert.

Ein anderer Ausweg aus dem Problem der Vereinbarkeit dieser zwei Aussagen, daß Gott jeden liebe und daß nicht alle das Heil erlangen werden, könnte nun darin bestehen, zu bestreiten, daß Gott richten, be- und verurteilen wird, daß also die Hölle einfach die immanente Folge des Sündigens sei. Gott gliche so einer Mutter, die ihrem Kinde sagt: „Nach dem Zähneputzen darfst Du nicht mehr Süßigkeiten naschen“ und das Kind gehorcht nicht,sodaß es ob des vielen Naschens ein Zahnweh bekommt. Die Mutter straft hier nicht ihr Kind sondern es erleidet nun die Folgen seines Ungehorsames. Aber ein zu lebenslanger Haft verurteilter Mörder erleidet in der Haft nicht die immanenten Folgen seiner Mordtat und so erleidet auch der zur Hölle Verdammte die Strafe Gottes und nicht die immanenten Folgen seines Tuens.

Wo aber die Liebe Gottes verabsolutiert wird zu der These, Gott sei nur die Liebe, da kann Gott nicht mehr als unser Richter gedacht werden und dann muß das apostolische Glaubensbekenntnis, daß Jesus Christus wiederkommen wird, um uns zu richten, verworfen werden.

Ob seiner Allwissenheit weiß Gott von jedem Menschen, ob er in Gottes Endgericht mit dem ewigen Leben belohnt oder mit der ewigen Hölle bestraft werden wird. Kann dann gesagt werden, daß Gott auch die liebt, von denen er vorausweiß, daß er sie verdammen wird? Die These, er liebe sie, hoffend, daß sie sich doch noch bekehren werden, widerspricht aber Gottes Allwissenheit, in der er auch alles zukünftig sich ereignen Werdende vorausweiß. Nur wir Christen können das nicht wissen und sollen deshalb jeden achten, als wenn er ein von Gott Geliebter ist.

Für eine humanitaristische Theologie sind das alles keine Probleme, weil in ihr der Mensch als von Gott geliebter geglaubt wird, daß jeder ein so Bejahter ist mit der Abzweckung eines universalistischen Humanitarismus, daß die Welt so verbessert werden müsse, daß jeder Mensch in ihr gut leben könne. Nur der Gott Jesu Christi ist kein humanitaristischer Gott.


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