Samstag, 27. Januar 2024

Schafs(kopf)theologie oder mit dem Zeitgeist blöken

 

Schafs(kopf)theologie oder mit dem Zeitgeist blöken


Ein aufgeklärte Schaf doziert in Mitten einer Schafsherde: „Wir glauben, daß ein uns Schafen wohlgesonnener Gott diese Welt erschaffen hat. Nun behauptet unser Hirte und viele von uns glauben ihm noch, daß es Wölfe gäbe,denen unser Fleisch eine besondere Delikatesse wäre. Nun denkt mal nach:Kann es in dieser Welt,die von einem uns Schafe liebenden Gott erschaffen worden ist, solche Tiere geben? Die Existenz des Wolfes widerspräche eindeutig der Liebe Gottes zu uns. Also, den Wolf gibt es gar nicht.

Warum behauptet dann unser Hirte, es gäbe Wölfe? Der Wolf soll uns nur einschüchtern,uns dazu bringen,in allem unserem Hirten zu gehorchen,da wir uns vor diesem Raubtier fürchten. Mit dieser Repression muß Schluß sein.Es gibt keine Wölfe.“ Dies ist nun nicht etwa nur ein Schafsmärchen, sondern ist die Standartargumentation wider die Existenzaussage des Teufels in der liberalen Theologie.


Eine weitere Schafs(kopf)theologie


Wie beweise ich,daß Jesus von Nazareth kein einziges Wunder gewirkt hat? Wunder könnte nur Gott bewirken, da Jesus aber nur ein Mensch gewesen sei, habe er keine Wunder wirken können. Somit seien alle Wunder Erdichtungen des Urchristentumes nach Jesu Tod. Woher weiß man nun, daß Jesus nur ein Mensch und nicht auch wahrer Gott war und ist? Man zieht jede Aussage, in der von Jesus etwas gesagt wird,was man nicht von einem bloß Menschen aussagen könnte,von ihm ab, von der Jungfrauengeburt bis zu allen seinen Wundern,bis nur noch ein von allem Göttlichen Entkleideter übrigbleibt und deklariert: Mehr war er nie! Er war nur ein Mensch, der posthum vergöttlicht wurde.

So könnte auch bewiesen werden, daß Shakespeare kein Schriftsteller gewesen sei:Er habe kein Werk verfaßt und die ihm zugeschrieben werdenden, stammen nicht aus seiner Feder. Denn wenn er welche verfaßt hätte,wäre er ja ein Schriftsteller, aber das war er ja nicht, weil er keiner war. So war ja Jesus auch nicht der Sohn Gottes,weil er es nicht wahr und darum konnte er auch keine Wunder wirken.


Da wir alle davon überzeugt sind, daß nur demokratisch strukturierte Gemeinschaften gute sind, muß auch Jesus demokratisch gesonnen gewesen sein und somit auch das Urchristentum. Da wir alle davon überzeugt sind, daß es Opfer,kultische nur in primitiven Religionen geben kann, muß Jesus,wenn er nicht selbst primitiv gedacht hat,jeden Opferkult abgelehnt haben und kann deshalb seinen Tod am Kreuze nur als einen römischen Justizirrtum angesehen haben. Weitere Schafs(kopf)einfälle folgen! 

Corollarium

Dem Schafsaufklärungsdenken liegt die Verwechselung von optativischen Aussagen: "O möge es doch so und nicht so sein!" mit indikativischen zu Grunde, daß es keinen Teufel, keine Hölle, gäbe, weil es nicht wünschenswert ist. Die Welt soll nur eine natürliche ohne die Möglichkeit von übernatürlichen Ereignissen sein, damit sie eine vom Menschen beherrschbare sei. Daß der Mensch eigentlich gut sei, wenn die Verhältnisse es nur zuließen(Bertold Brecht:Der gute Mensch von Sezuan) ist auch so ein verkappter Optativ.

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