Ein Bischof kämpft gegen „reaktionäre Kreise“ in der Kirche, ganz erfüllt vom Reformsynodengeist
Bischof Franz-Josef Overbeck lamentiert über reaktionäre Kreise: „Diese reaktionären Kreise sprechen mir ab, dass ich noch den katholischen Glauben vertrete“. (Kath net am 12.Jänner 2024).Er würde diffamiert und übel mißhandelt, seit dem er sich für die Reformagenda des Synodalen Weges engagiere. Was bedeutet es denn nun aber, Katholiken, die dieses Reformprogramm kritisieren und vielleicht gänzlich ablehnen als „reaktionäre Kreise“zu qualifizieren? Gehören dann der Papst und die anderen vaticanischen Kritiker dieser Reformvorhaben auch zu den reaktionären Kreisen? Der Bischof klagt darüber, diffamiert zu werden und selber diffamiert er seine Kritiker.
Aber was bedeutet denn nun dieser stets pejorativ verwendete Begriff: reaktionär? Reaktion heißt ja erst mal nur: reagieren, also auf etwas bezogen zu handeln. Seinen eigentlichen Gehalt erfaßt man aber nur, wenn man ihn als ein Element einer Geschichtsphilosophie begreift, der, daß die ganze Menschheitsgeschichte eine Fortschrittsgeschichte ist. Progressiv heißt dann, mit der Geschichte vorwärts gehen, also dem objektiven Fortschreiten der Geschichte subjektiv nachfolgen. Conservativ heißt dann, den objektiven Fortschritt anhalten wollen, zum Stehenbleiben nötigen wollen, wohingegen reaktionär heißt, zurück in eine nostalgisch verklärte Vergangenheit zu wollen. Aber alles, was einmal wahr war in der Vergangenheit, ist heute unwahr geworden, überholt und veraltet durch den Menschheitsfortschritt.Ein Reaktionär will also aus dem Fortschrittszug aussteigen, um zurückzukehren in längst Vergangenes.
Wenn dies geschichtsphilosophische Konzept auf die Reformvorhaben des Synodalen Weges appliziert wird, heißt das: Diese Reformen sind progressiv, weil sie den Fortschritt der Menschheitsgeschichte mitmachen wollen, wohingegen die, die am katholischen Glauben festhalten wollen, sich dem Fortschritt verweigern. Denn auch der katholische Glaube muß immer wieder modernisiert werden,um auf der Höhe der Zeitentwickelung sich zu positionieren. Reaktionäre dagegen würden am liebsten zurück ins Mittelalter.
Papst
Pius IX verurteilte diese Vorstellung so: „Der Römische
Bischof kann und soll sich mit dem Fortschritt, mit dem Liberalismus
und mit der modernen Kunst versöhnen und anfreunden.“ Syllabus
80, DH 2980. Das ist eine Kurzcharakterisierung der
Fortschrittsphilosophie, der sich die Kirche zu eigen machen müßte.
Papst Pius IX verurteilte die als mit dem Glauben der Kirche
unvereinbar, denn der Glaube der Kirche ruht auf den offenbarten
Wahrheiten Gottes, die nicht dem Fluß der Zeit, was gestern noch
wahr war, ist es heute nicht mehr, unterworfen sind. Schon allein
durch die Benutzung dieses geschichtsphilosophischen Terminus zeigt
Bischof Overbeck, wie weit er sich schon, ganz progressiv vom
katholischen Glauben entfernt und entfremdet hat. Eine Re-form der Kirche im ursprünglichen Verständnis als ein Zurückführen zur ursprünglichen normativen Form ist ja aus dieser geschichtsphilosophischen Perspektive ein reaktionäres Unternehmen.
Die Nähe zu den Wichtigen in Politik und Gesellschaft hat schon zu früheren Zeiten manch einen Bischof korrumpiert. Nur war der Glaube damals noch fest im Volk verwurzelt und der Schaden, den der einzelne Bischof anrichten konnte, begrenzt.
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