Verdrängte Wahrheiten – oder ist die Welt noch repabierbar?
Eigentlich fällt hier die Antwort leicht, daß Gott die Welt gut erschaffen habe, daß er sie erhält, auch wenn wir Menschen uns nun doch die größte Mühe geben, sie zu ruinieren, wird die Schöpfung bleiben.Gott kam ja selbst in die Welt,um so zu zeigen, daß er sie liebe. Ein paar kosmetische Eingriffe, ein paar Reperaturmaßnahmen würden wohl der Welt im Ganzen guttuen, aber die schaffen wir Menschen guten Willens schon.
Nur warum steht dann im 2.Petrusbrief so Obskurantistisches über den Tag des Herrn, wenn unser Erlöser kommen wird in Herrlichkeit? Da müssen wir lesen über „den Tag Gottes“den wir erwarten: „An jenem Tage wird sich der Himmel in Feuer auflösen und die Elemente werden im Brand zerschmelzen.“ (3,12) Mit den Elementen sind hier die Grundstoffe gemeint, aus denen sich die Welt auferbaut.
Das meint keine Reparatur- oder Renovierungsarbeiten,das bedeutet die völlige Zerstörung der Welt. „Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“ (V 13)
Das widerspricht nun ganz und gar unserem heutigen Gottes- und Weltverständnis:Da Gott seine Schöpfung bejaht,kann von ihm nicht prädiziert werden, daß er sie durch einen Weltenbrand vertilgen kann und zudem: Nur wir Menschen dagegen könnten die Erde völlig vernichten, etwa durch den Einsatz unserer Atombomben. So hätten wir nur die Destruktivkraft des Menschen zu fürchten, Gott aber nicht, denn der ist doch der Bejaher seiner Schöpfung!
Offensichtlich urteilt Gott hier völlig anders:Für ihn ist unsere Welt nicht mehr reparbierbar, nicht mehr renovierungsfähig, sondern sie soll verbrannt werden, damit Gott dann an ihrer Stelle einen neuen Himmel und eine neue Erde setzt.
Zwei Weltschematas bestimmen das Weltdenken im Urchristentum, das der Zeitachse mit der Vorstellung von dem Alten und dem Neuen Äon und das der Raumachse, das des obigen Himmels und der untigen Erde. Der Neue Äon und der Himmel oben sind dabei die guten Lebensorte,der Alte Äon und die alte Erde fungieren dabei als die Negativorte, wo es kein gutes Leben gibt. Das ist ein klares dualistische Denken, das unserem modernen monistischen widerstreitet.
Damit verunklart sich aber notwendiger Weise auch die Bedeutung des Erlösers Jesu Christi. Im dualistischen Denken ermöglicht er allein, daß wir Menschen, auf der falschen Seite lebend,in das wahre aufgenommen werden können,in ein jenseitiges, wobei das Jenseitige auf der Raumachse oder der Zeitachse gedacht wird.Für ein rein monistisches Denken kann der Erlöser dann nur noch als ein Reformer, Verbesserer der Welt fungieren.Die Welt und die Menschen in ihr sollen sich halt optimieren und schon würde eine gerechte Welt entstehen. Douglas Adams persifliert dies Jesusverständnis und Jesu Scheitern in dem diesen Autoren eigenen Humor so:“nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt worden war,weil er gesagt hatte,wie phantastisch er sich das vorstelle,wenn die Leute zur Abwechslung mal nett zueinander wären“. (Im Prolog des 1.Bandes der Triologie:“Per Anhalter durch die Galaxis“) Jesus Christus und der ganzen Alten Kirche war die Vorstellung einer Weltverbesserung, bis dann endlich eine gerechte und friedfertige erwüchse aus unseren Optimierungsvorhaben völlig fremd. Man sah sich auf einer Titanic fahrend fragend: Wie können wir den gewiß kommenden Schiffsuntergang überleben? Dies Überleben war dann das neue jenseitige Leben!
Das moderne Christentum substituiert den Gedanken der Erlösung durch den der Reformier- und Optimierbarkeit des Menschen und der Welt. Die Postmoderne könnte als Ende dieses Weltverbesserungsglaubens verstanden werden.
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