Montag, 30. September 2024

Sind Sie katholisch?" frug Papst Franziskus- eine wohlberechtigte Frage oder über das Wesen der Frau

 

"Sind Sie katholisch?" frug Papst Franziskus- eine wohlberechtigte Frage



Kath net berichtet über diesen Vorfall am 30.9.2024. Angefragt wurde so ein deutscher Reformbischof, der aber wie es zu erwarten war, nicht ehrlich respondierte: „Ich sehe meine Berufung darin, das Katholische zu überwinden!“ Der Papst hätte diese Frage aber genauso berechtigt der „katholischen“ Universität Louvain stellen können. Kath net berichtet darüber ebenfalls am 30.9.2024: Die katholische Universität distanziere sich von den Papstäußerungen zur Geschlechtsdifferenz zwischen Mann und Frau: „Peinlich“.

Was an Schrecklichem hat nun der Papst gesagt?„Papst Franziskus hatte am Samstagnachmittag vor Studierenden und Lehrenden der Hochschule gesagt: "Was für die Frau charakteristisch ist, was weiblich ist, wird nicht durch Konsens oder Ideologien festgelegt.“ Da enthüllt die Gender-“Wissenschaft“ nun Tag für Tag, daß alle Aussagen über die Frau, das Wesen der Frau nichts anderes seien als Produkte ideologischen Denkens, von denen die Frau zu befreien sei und dem widerspricht der Papst so vehement. Wenn alles über die Frau Ausgesagte nur Ideologisches ist, wie könnte es dann noch wahre Aussagen über sie geben? In einem demokratisch geführten Diskurs könnte dann nur das als wahr gelten, was als ein Konsens über sie sich herausgeschält hätte unter dem notwendigen Vorbehalt, daß jede so als wahr geltende Aussage dann immer auch als revidierbar zu gelten habe. Oder der Diskurs erklärt die Frage nach dem Wesen der Frau für unklärbar, um dann jedem das Recht zuzubilligen, Beliebiges über sie aussagen zu dürfen, wenn auf jeden Wahrheitsaspruch dabei verzichtet würde.

Aber wie charakterisierte der Papst nun das Wesen der Frau: "Frau ist fruchtbares Empfangen, Sorge, lebendige Hingabe - deshalb ist die Frau wichtiger als der Mann." Diese Wahrheit über das Wesen der Frau rief natürlich unter allen Feminstin und all ihrer Sympathisanten purstes Entsetzen hervor. „Dazu erklärte die Hochschule "ihr Unverständnis und ihre Nichtzustimmung zu der von Papst Franziskus vorgebrachten Position über die Rolle von Frauen in Kirche und Gesellschaft." Die Worte des Papstes über das Wesen der Frau seien eine "deterministische und reduktionistische Position", von der sich die Universität distanziere.“

Als universitär Gebildete sollten die Hervorbringer dieser Polemik doch wissen, daß jede Bestimmung von etwas eine Determination ist und daß jede Bestimmung des Wesens von etwas immer auch eine Reduktion sein muß, indem das Substantielle von etwas erfaßt wird im Kontrast zu seinen akzidentiellen Eigenschaften. Der große Philosoph Schopenhauer hat das einmal so veranschaulicht: Das alltägliche Denken sieht 2 Menschen und interessiert sich für die Unterschiede zwischen ihnen, die sie zu besonderen Menschen macht, wohingegen das philosophische Denken danach frägt, was diesen 2 Menschen gemein ist mit allen anderen Menschen,sodaß sie unter dem Begriff des Menschen subsumierbar sind. Das Gesuchte ist also das Wesen des Menschen, also eine Reduktion der Mannigfaltigkeit der Menschen auf ihr Wesen. Aber nachgedacht wird man bei der Hervorbringung dieser Protestnote nicht, man setzt eben auf wohlvertraute Phrasen, die gut ankommen. Daß es kein wissenschaftliches Denken ohne Bestimmungen und Reduktionen geben kann, wird dann einfach verdrängt. Es sei hier deshalb an diesen Grundsatz jedes wissenschaftlichen Denkens erinnert: „Omnes determinatio est negatio.“

Statt über das Wesen des wissenschaftlichen Denkens als eine Bestimmungsaufgabe nachzudenken anläßlich dieser päpstlichen Aussage, deklariert sich diese „katholische“ Universität als eine „feste Burg“ nicht des Glaubens sondern der politischen Korrektheit, der linken Ideologieproduktion: "Die katholische Universität Louvain ist eine inklusive Hochschule und dem Kampf gegen sexistische und sexuelle Gewalt verpflichtet. Sie unterstreicht ihren Wunsch, dass jeder Mensch in ihr und in der Gesellschaft sich entwickeln und Erfolg haben kann, unabhängig von Herkunft, geschlechtlicher Identität oder sexueller Orientierung. Sie ruft die Kirche auf, demselben Weg zu folgen, ohne jegliche Form der Diskriminierung".

So verabschiedet sich die Universität nicht nur von dem wissenschaftlichen Denken sondern auch von jeder Moral. Nähme man nämlich dies ernst, hieße das, daß auch ein Pädophiler als Erzieher in einem Kindergarten arbeiten dürfte, da er nicht ob seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden dürfte. Mit dem katholischen Glauben hat diese Universität sicher nichts im Sinne, sofern man nicht einfach den allgemeinen Zeitgeist mit dem katholischen Glauben in einssetzt.Das ist aber nun wohl auch die vorherrschende Meinung der deutschen Bischöfe. Nicht mehr hört man auf das „Wort Gottes“ sondern auf den Geist, aber nicht den Hl.Geist sondern auf den Zeitgeist. Hier paßt auf das Wunderbarste der von Papst Franziskus angefragte Bischof: „Sind Sie katholisch?“ mit dieser Universität zusammen. 

Corollarium 

Das Begreifen von etwas ist die Erfassung der Wahrheit von etwas, wie es als Idee ist, sein soll. Da ist klar zu unterscheiden, ob eine Aussage wahr ist: Ist es wahr, daß es jetzt regnet oder ob etwas wahr ist: Ist er ein wahrer Freund? Das eine mal wird der Wahrheitsgehalt überprüft, ob er der Realität entspricht, das andere mal, ob er der Idealität entspricht. So wäre es doch abstrus, Schüler im Rechenunterricht freihändig Kreise in ihr Heft zeichnen zu lassen, um dann aus den gezeichneten Kreisen irgendwie zu bestimmen, was der Kreis sei,obgleich faktisch keiner der so gezeichneten Kreise ein Kreis ist.







Sonntag, 29. September 2024

Aus der Kirche vertrieben: die Engel und die Daimonen

 

Aus der Kirche vertrieben: die Engel und die Daimonen


Wer einen Friedhof besucht kann eines unmöglich übersehen,daß kaum ein Grab ohne mindestens einen Engel zu sehen ist und das nicht nur in katholisch geprägten Gegenden. Untersuchte ein Archäologe ein paar Jahrhundert später die Frage, woran denn die damaligen Menschen wirklich geglaubt hätten, stieße er auf etwas sehr Befremdliches, daß offensichtlich der Volksglaube mit seiner Vorliebe für Engel in einer beachtlichen Differenz zu dem von der Kirche Gelehrtem und Verkündigtem gestanden habe,als wenn die aus der Kirche herausgeworfenen Engel nun sich auf den Friedhöfen versammelten.

Von den Daimonen wird gar nicht mehr in der Kirche geredet, und wenn dann nur noch,um sie zu entmythologisieren:So gäbe des den Daimon der Suchtkrankheiten, aber nur so, daß die Suchtkrankheit nicht von einem Urheber unterschieden würde, einem Daimon, sondern mit ihm identifiziert würde. Das Böse habe keinen übernatürlichen Grund oder Verursacher, sondern sei etwas rein Weltimmanentes, dessen Negativqualität durch die Benennung :daimonisch zum Ausdruck gebracht wird.Wer nun aber einen Blick in die Unterhaltungsliteratur wirft, stößt hier auf Unmengen von Daimonen. Es sei hier nur an die sehr erfolgreichen Romanserien: „Professor Zamorra“,“John Sinclair“, die „Gespenster Krimis“ oder „Tony Ballard“ erinnert. Wie die Engel ihre neue Heimat auf den Friedhöfen finden, so beheimaten sich die Daimonen in dieser Literatur.

In der ökumenischen Einheitsübersetzung der Bibel aus dem Jahre 1979 findet sich im Anhang diese Erklärung zu dem Begriff des Daimon: „böse Geister,die nach dem jüdischen Volksglauben besonders schwere Leiden verursachen und sie ihrer Freiheit berauben.“ Warum schreibt man denn dann bei dem Namen Jahwe/Gott nicht: im jüdischen Volksglauben ein als existierend geglaubtes Wesen mit übernatürlichen Kräften, der die Welt regiere und Menschen zur Hilfe kommen kann?

Ein katholischer Kommentator hätte zudem gewußt, daß die Daimonen nicht einfach „böse Geister“ sind, sondern gefallene Engel, deren Anführer Luzifer ist, der nach seiner Rebellion wider Gott den Namen Satan bzw Teufel erhielt.

Solange die hl.Schrift und für die Katholische Kirche die Tradition die erste Quelle des Glaubens war, wurde ebensowenig wie an der Existenz Gottes an der des Teufels gezweifelt wie die Kirche ebensowenig an der Existenz der Engel zweifelte wie an der der Daimonen. Der Sohn Gottes wurde so vom Teufel versucht, wie er auch Daimonen austrieb. Er selbst zweifelte weder an der Existenz des Teufels noch an der der Daimonen.

Wann kam dann nur der Gedanke auf, daß die Zunft der Bibelausleger besser über den Satan und seine Daimonen Bescheid wüßten als der Sohn Gottes? Eines ist klar, daß Jesus von Nazareth in dieser Frage nur dann geirrt haben konnte, wenn er nur ein Zeitgenosse seiner Zeit gewesen war und somit auch die damaligen Vorstellungen über den Teufel und die Daimonen teilte,von denen wir nun wissen, daß sie abergläubisch sind. Die Alternative, Jesus hätte auch gewußt, daß es die nicht gäbe, aber er hätte so den Glauben an sie nur simuliert aus seiner Rücksicht auf den damaligen Volksglauben,ist ebenso inakzeptabel, denn wie könnte denn der Sohn Gottes Unwahres in Wort und Tat verkünden?

Es gibt auch keinen einzigen theologischen Grund, an der Existenz von Engeln und Daimonen zu zweifeln. Gott als der Vollkommene hat alles erschaffen, einiges ihm ähnlicher als anderes: So sind die Pflanzen Gott ähnlicher als die unbelebte Natur, weil Gott das Leben ist,Menschen sind ihm ähnlicher als die Tiere, da sie eine unsterbliche Seele sind und somit Vernunftwesen sind. Gäbe es in der Hierarchie der größeren oder geringeren Ähnlichkeit zu Gott keine Engel, so fehlten in dieser Hierarchie die Wesen, die als von Gott Erschaffene die ihm ähnlichsten wären, Geschöpfe, die wie er reiner Geist sind und nicht wie wir Menschen ein Compositum aus der Seele und einem Leibe.

Da Gott die Engel wie auch uns Menschen dazu bestimmt hat, auch moralisch qualifizierbare Geschöpfe sein zu sollen, mußte er uns auch die Freiheit zum Sündigen gewähren, denn nur ein zum Sündigen befähigtes Geschöpf kann auch moralisch gut wollen und handeln. Sonst könnten die Geschöpfe nur gut funktionieren, aber das ist keine moralisch qualifizierbare Handlung. Ein Computer, der agiert, ist nicht moralisch gut, wenn er immer gut funktioniert. Da der Mensch in seiner Freiheit sündigte, ging ihm der Sündenfall von Engeln voraus, damit er durch einen von ihnen zum Sündigen verführt werden konnte. Daraus ergibt sich die Existenz der gefallenen Engel in ihrer Differenz zu den Gott treuen Engeln. Sie sind keine mythologischen Phantasmata sondern gehören zur Schöpfungshierarchie, weil Gott in ihre freie, selbstbestimmungsfähige Geschöpfe wollte, die gerade darin Gott ähnlich sind.

Befremden muß aber,daß in der Kirche einerseits so viel geklagt wird darüber, daß sie die heutigen Menschen nicht erreiche und daß sie anderesseits die Volksfrömmigkeit verachtet,an die sie anknüpfen könnte.

Merke: Ein Kosmonaut,2 Jahre mit einem Raumschiff unterwegs, kann nicht zu seiner Ehefrau sagen:“Jetzt aber war ich Dir 2 Jahre lang treu“,wenn er gar keine Möglichkeit zur Untreue in diesen 2 Jahren hatte.

Zusatz:

Mit "abergläubisch" wird in der Regel nicht etwas Vernunftwidriges oder Antichristliches etikettiert sondern etwas Mißfallendes, Nichtgewünschtes.






Samstag, 28. September 2024

„Die Überlebensfrage“ der Kirche- Bischof Bätzing weist uns den Weg

 

Die Überlebensfrage“ der Kirche- Bischof Bätzing weist uns den Weg


In dem „Communio“ Artikel: „Die Überlebensfrage“ vom 28.9.2024 wird uns nicht nur die Kirchenkrisenanalyse des Bischofes offenbart sondern auch seine Therapiekonzeption. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hat eben doch mehr anzubieten als das Reformpaket des Synodalen Irrweges. Seine Analyse lautet: Unser Kernangebot: Gott kommt nicht mehr an. "Immer noch argumentieren wir, die Menschen hätten in ihrem tiefsten Inneren doch eine Sehnsucht nach Gott, sie seien suchend unterwegs. Tatsache aber ist, dass den meisten nichts fehlt, wenn sie ohne Religion und Glauben ihr Leben gestalten. Sie tun es in aller Regel verantwortungsvoll, mit Respekt für andere und engagiert."

Die meisten Menschen fielen also als Konsumenten des Angebotes Gott aus, da sie gut ohne ihn auskämen und so keine Nachfrage nach ihm hätten. Ja gerade im ethischen Bereich verhielten die sich „verantwortungsvoll“,respektvoll und „für andere engagiert“.Warum betont der Bischof gerade diese 3 Punkte? Die Früchte des Glaubens an Gott seien eben ein durch Verantwortlichkeit und Respekt und ein Engagement für andere sich auszeichender Lebensstil und dieser findet sich so auch bei den an Gott Nichtinteressierten. Sie lebten zwar ohne einen Gottglauben, aber sie leben so, als wenn sie Gottgläubige wären.Man könnte das auch so sehen: Ihnen fehle es zwar an der religiösen Motivation zu dieser angemessenen Lebensführung, aber sie lebten schon richtig, was nun beweise, daß für den richtigen Lebensstil der Gottglaube als die Motivtion überflüssig ist.

Dann aber erklärt der Bischof: „Trotzdem dürfe >die Rede von Gott nicht verstummen<".Wie soll nun Gott in den öffentlichen Diskurs eingebracht werden? "Konkret durchbuchstabiertes Zeugnis für Gott und seine Herrschaft" sei es, wenn Christen sich "im gesellschaftlichen Diskurs äußern und Positionen einbringen in die Debatten um Krieg und Frieden, Migration und Fluchtursachen, um Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit, um das Recht ungeborener Kinder auf Leben". Christen sollen Positionen einbringen in die aktuellen politischen Kontroversen: über „Krieg und Frieden“, der Bischof denkt hier wohl an den Ukrainekrieg, an Migration und Fluchtursachen“, hier hat er wohl die Debatte vor Augen, ob die Regierung ihre Asylpolitik ändern solle ob der großen Wahlerfolge der AfD und der Wagenknechtpartei und an das Dauerthema der „Schöpfungsverantwortung“. Verblüffen muß aber das Thema des Rechtes der ungeborenen Kinder, hält sich doch hier die Bischofskonferenz sehr zurück, um nicht in die Nähe der AfD zu geraten. Die bischöfliche Linie in dieser Causa ist aber klar: Man will die jetzige Praxis bewahrt sehen mit über 100.000 getöteten Kinder, erwartet man wohl durch eine völlige Entkriminalisierung der Kindestötung einen Anstieg der Kindestötungszahlen.

Nur, wo finden wir in den Stellungnahmen zu diesen Themen Gott, wenn die Kirche hier doch in der Regel nur die Regierungspositionen sich zu eigen macht? Will man etwa als ein Zusatzargument Gott noch einfügen, um für den Natokrieg gegen Rußland, für das Ja zur Politik der offenen Grenzen usw zu werben? Anders gefragt: Ist Gott wirklich nur ein Motivationssteigerer für ein solches sozial-humanistische Engagement? Das Fehlen jeglichen Sinnes für das religiöse Leben fällt auf. Christsein heißt hier eben nur noch, anständig leben und das kann man als Nichtgläubiger genauso gut wie die Gottgläubigen.Einem aufmerksamen Leser müßte aber noch mehr auffallen, in welcher Selbstverständlichkeit etwas spezifisch Christliches überhaupt nicht vorkommt.

Die Zukunft der Kirche sei also ihre Profilierung als eine Diakonieanstalt, die sich eben auch an den politischen Diskursen beteiligt.Dabei will sie sich durch eine besondere Regierungsnähe auszeichnen, oppositionelles Denken gehöre ausgegrenzt. Zu gut weiß man eben, daß das Lebenselexier der Kirche in Deutschland ihre durch den Staat eingezogene Kirchensteuer ist. Auch die Kirche kann ohne Gott leben, wenn sich dies Angebot weiterhin als ein Ladenhüter erweisen sollte. 

Die Tendenz,die christliche Religion in eine pure Morallehre aufzulösen, ist seit der Aufklärung en vogue und auch alle Einsprüche dagegen von Schleiermachers Reden über die Religion bis zu Rudolf Ottos Rede vom Heiligen blieben fruchtlos. 


















Freitag, 27. September 2024

Die Welt neu interpretieren, heißt das, sie zu verändern? Oder ein Versuch über die Kirche und die Politik in der Postmoderne,über die Lust am Uminterpretieren

 

Die Welt neu interpretieren, heißt das, sie zu verändern? Oder ein Versuch über die Kirche und die Politik in der Postmoderne



Karl Marx 11. These über Feuerbach lautete: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert,es kommt darauf an, sie zu verändern.Das inkludiert die Vorstellung, daß die Welt etwas unabhängig von dem philosophischen Interpretationen sei, und daß es nun gälte, diese unabhängigkeit von unserem Denken existierende Welt zu verändern. Dem Philosophen Marx ging es dabei selbstredend nicht um irgendeine Veränderung sondern um eine Verbesserung der Welt. Die Welt sei prinzipiell optimierbar,aber es existieren halt divergierende Konzepte darüber wie sie zu optimieren sei. Die marxistische Konzeption ist dann eben eine von vielen, die sich selbst aber als die einzig wahre verstand.

Wie nun, wenn diese Vorstellung als Ganze dekonstruiert werden würde mit der These, daß das, was hier ganz naiv „die Welt“ genannt wird, selbst erst das Produkt einer Interpretation ist, daß uns „die Welt“, wie sie an sich ist, gar nicht erkennbar sei. Wo dieser Verdacht ernst genommen wird, da beginnt das postmoderne Denken. Wenn „die Welt“ nur das Produkt einer Interpretation ist, dann verändere jede Neuinterpretation die Welt. Unter dem Stichwort „Konstruktivismus“ kann mann dazu sehr Informatives finden, sodaß ich hier auf eine nähere Erklärung dessen verzichten kann: Die Wirklichkeit, die Welt sei eben ein soziales Konstrukt, das Produkt einer Interpretation.

Ein gravierender Interpretationswechsel ist nun aber seit dem Ende des real existerenden Sozialismus erkennbar: Die Welt hat sich deswegen geändert. Man könnte das bis dahin vorherrschende Interpretationsparadigma das soziologische nennen, wobei die marxistische Begrifflichkeit dominierte, zumindest an den Universitäten in einer Konkurrenz aber zur „bürgerlichen“, etwa Max Webers. Begriffe wie Kapitalismus, Imperialismus, Entfremdung, Kapital und Ware gehörten zu der Sprache der Soziologie, mit deren Hilfe man die gesellschaftliche Realität begreifen konnte in der Perspektive der Veränderbarkeit, der Revolutionierbarkeit der bürgerlichen Gesellschaft.

Aber der Begriffsapparat hat sich seit 1989 signifikant verändert, von dem Paradigma des soziologischen hin zum Paradigma des biologischen Denkens. Der Feind ist nun nicht mehr der Bourgeois, dem der revolutionäre Arbeiter sein wohlverdientes Ende bereiten wird, der Kapitalismus, der durch den Sozialismus überwunden werden wird, sondern der“Weiße Mann“ „Weiß“ wird hier als ein Rassenbegriff verwendet. Nicht mehr die Zugehörigkeit zu einer Klasse sondern zu der einer Rasse bestimme nun das Sein und Bewußtsein. Der antagonistische Gegensatz von Kapital und Arbeit wird sunbstituiert durch den der Weißen Rasse gegen die anderen Rassen. Die soziologische Analyse des Bourgeois wird ersetzt durch eine feministische Analyse des Geschlechtes, des Mann und des Frauseins. Das sind nun biologische Bestimmungen, die nun als die Grundlagen der Kritik der soziologischen Rollenkonstrukte des Frau- und Mannseins dienen. Der Hitlerfaschismus wird nicht mehr aus der Analyse der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus erklärt, sondern aus dem Volkscharakter von uns Deutschen. Die Ex“bischöfin“ Käßmann erklärte gar die rechte braune Gesinnung von uns Deutschen als etwas Vererbtes, in unseren Genen Steckendes. Der „Füchtling“, der „Migrant“ avancieren so zu besseren Menschen uns negativen Deutschen gegenüber. Wenn Georg Lukacs von der Möglichkeit des Klassenverrates für den Intellektuellen schrieb als der Möglichkeit seiner Rettung, er solle sich so dem Proletariat anschließen, seine Bürgerlichkeit hinter sich lassend, so muß der jetzige „Weiße Mann“ aus seiner Rasse heraustreten, um, indem er sich vehement mit den Rassenanliegen aller Nichtweißen solidarisiere, so allein sich retten zu können.

Selbst die Heterosexualität soll nur noch ein soziales Konstrukt sein, daß die wahre natürliche Diversität unterdrücke, daß es in der Natur so viele verschiedene Geschlechter wie Kalendertage gäbe und daß die gelebte Sexualität deshalb auch so divers sei von ihrer Natur her, wenn nicht die Sozialordnung all dies unterdrückte. Es existiere also die gute Natur und das Negativsoziale. Aber die Natur ist nun doch nicht in sich gut, da existieren nun die Rassen- und die Geschlechtsdifferenzen, Polaritäten, wo sich das Gute dem Negativen gegenüberstünde. „Der Weiße Mann“ ist nun zu dem Hort alles Bösen avanciert und tritt so an die Stelle des kaputalistischen Bourgeois.

Wir leben nun in einer anderen Welt, da sie nun neu interpretiert wird. Das einst vorherschende linke Deutungsinstrumentarium ist faktisch verschwunden und durch ein biologistisches ersetzt. Diesem biologitischen korrespondiert nun in eigentümlicher Weise die liberale Ideologie, indem sie das Soziale als eine Entfremdung vom eigentlich Natürlichen interpretiert, daß stattdessen jeder nach seiner individuellen Natürlichkeit leben möge.

In der Theologie und Kirche wird die Welt nun auch völlig neu interpretiert: Aus dem erlösungsbedürftigen Menschen, der auf das Heilsvermittelungsinstitut der Kirche Verwiesenen wird der unmittelbar von Gott bejahte, der so sich und jeden anderen ebenso zu bejahen habe. So, wie wir sind, so affirmiert Gott uns. Es existierten nun aber gesellschaftliche Verhältnisse und Moralvorstellungen, die dem nicht gerecht würden, etwa alle Konventionen , die Homosexuelle, Lesben und Nichtweiße diskriminierten. Die Menschenwürde aller sei zu verkünden in Tat und Wort. Die erlösungsbedürftige Welt und somit auch der Erlöser ist damit der Kirche abhanden gekommen, sie ist zum großen Jasager der so konstruierten Welt geworden. Damit hat auch die Kirche die Postmoderne in sich hineingeholt.

Augenfällig ist nun, daß auch das neue Feindbild: „Der Weiße Mann“ in ihr positiv rezipiert wird: Im Kampfe gegen die Männerherrschaft in der Kirche manifestiert sich das Nein zum „Mann“.Die Kirche sollte eigentlich aber auch der Dominanz des „Weißen Mannes“ enthoben werden, aber die nichtweißen Katholiken erwiesen sich leider oft als conervativ denkend. Man denke nur an das vehemente Nein zur Segnung homosexueller Paare aus Afrika. Aber in der unbedingten Bejahung der Politik der offenen Grenzen stimmt die Kirche ein in das neue biologistische Paradigma mit ihrem Feindbild des „Weißen Mannes“, dessen Vorherrschaft nun durch die Masseneinwanderung Nichtweißer in Europa und Amerika ein Ende bereitet werden soll.Eine Tendenz zur Selbstnegation ist da nicht übersehbar.























Donnerstag, 26. September 2024

Neue Absurdidäten: Wie beweise ich, daß Menschen, denen ohne Gott und Kirche nichts fehle, doch was fehle : oder die rechte Motivtion zur Tier- und Asylantenliebe

 

Neue Absurdidäten: Warum Menschen, denen ohne Gott und Kirche nichts fehle, doch was fehle

Mann müsse Bischofs Bätzing zustimmen, wenn er sagt, daß heutzutage Menschen und zwar nicht wenigen nichts fehle,wenn sie nicht an Gott glaubten und für die Kirche nichts übrig hätten, sagt der Standpunktkommentar von Kath de am 26.9.2024. Welche Konsequenzen soll das nun für die Kirche zeitigen? Es gälte die Kirche von ihrer Sakramentalität her zu begreifen. Darunter wird nun aber dieses verstanden: „Wo sie also bescheiden und überzeugend, aber in jedem Fall für neugierig Umherstehende spürbar und auch auf neuen Wegen Werkzeug für die unbedingte Zuneigung Gottes ist. Die Kirche dachte über lange Zeit, dass sie aus sich selbst Bedeutung hat. Das war ein Denkfehler. Bedeutung bekommt die Kirche von anderen verliehen, geschenkt. Nämlich da, wo sie in der Welt um Gottes Willen einen Unterschied macht.“

Es wird also nicht von den sieben Sakramenten der Kirche gschrieben, sondern davon, daß die Kirche selbst ein Sakrament sei. Ihre Sakramentalität wäre es, „ein Werkzeug für die unbedingte Zuneigung Gottes“ - zu allen Menschen ist zu ergänzen- zu sein. Darin manifestiert sich ein sehr fragwürdiges Verständnis des Wesens des Sakramentes, denn Gott wirkt nicht einfach durch sie, als wenn er die einzige Wirkursache wäre, wie es etwa Luther, Zwingli und Calvin lehrten, sondern Gott wirkt als die Erstursache mit den Zweitursachen zusammen das Heil. Wenn man so die Kirche als ganzes als eine Zweitursache verstünde, dürfte sie nicht als ein bloßes „Werkzeug“ begriffen werden. Und das ist dann auch die Würde der Kirche. So schreibt ja der Apostelfürst Paulus: „nicht ich,sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir“ (1.Kor 15,10) „Nicht ich“ heißt auf die Kirche bezogen: Nicht wirkt die Kirche auf sich gestellt allein, „zusammen mit mir“ heißt dann auf die Kirche bezogen: Sie wirkt mit als eine Zweitursache und ist somit nicht nur ein Werrkzeug, durch das Gott monoergistisch wirkt. Dies Mitwirken macht somit die Würde der Kirche an, daß sie die eine Heilsvermittelungsinstitution ist. Bezüglich der Phrase von einer „unbedingten Zuneigung Gottes“ muß ergänzt werden: So wie ein Arzt, weil er aus der Motivation der Nächstenliebe heraus einem Erkrankten eine Medizin verschreibt, die ihn bei rechter Einnahme gesunden lassen wird, aber erst die Einnahme der Medizin den Kranken heilt, so will auch Gott das Heil aller, sodaß er seinen Sohn in die Welt sandte, damit alle, die an ihn glauben, heil werden. Nicht die Nächstenliebe des Arztes heilt den Kranken, sondern die verschriebene Medizin und so auch heilt die „unbedingte Zuneigung Gottes“ niemanden, der nicht aus der Apotheke Gottes auf Erden die Heilmedizin empfängt, das Sakrament der Taufe und der Eucharistie isb. Jesus selbst lehrt ja: Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden, wer nicht glaubt, wird verdammt werden. Mk 16,16. Von dem so Verdammten kann aber nicht ausgesagt werden, daß ihm Gottes unbedingte Zuneigung gälte und daß diesen Gott zugleich zur ewigen Verdammnis verurteilt.

Das Konstrukt der unbedingten Zuneigung Gottes dient so nur dazu, die Kirche als das Heilsvermittelungsinstitut zum Verschwinden zu bringen, indem die Kirche herabdegradiert wird zu einem Zeugen der allen Menschen geltenden Zuneigung Gottes, die ihnen gälte, egal ob sie glaubten und getauft seien oder nicht. Die Bedeutung bekommt deswegen die Kirche auch nicht durch eine Anerkennung von den Menschen her und sie kann ihr auch nicht durch eine Mißachtung durch die Menschen genommen werden sondern allein durch ihren göttlichen Auftrag, das Heilsvermittelungsinstitut zu sein, mit dem Gott zusammenwirkend das Heil für Menschen erwirkt.

Nun wird der Text aber sehr dunkel: Was soll die Rede von um Gottes Willen Unterschiede machen meinen? „Dort, wo die Welt zu fragen beginnt: Warum machst du einen Unterschied – wenn Menschen krank werden? Wenn sie sterben, wenn Tiere gequält werden, wenn Fremde verjagt oder an den Grenzen verprügelt werden? Warum geht dir das nahe? Woher nimmst du mitten in der Verzweiflung die Hoffnung?“ Diese kryptische Aussage soll nun die Bedeutung der Kirche benennen. Die Christen würden also befragt, warum sie sich für Kranke,Tiere und „Flüchtlinge“ engagierten. Daß die Christen dafür eine Motivation benennen könnten, mache sie und somit die Kirche aus. Aber unklar bleibt dabei doch die Bedeutung des Unterschiedmachens. Soll das meinen, daß viele zwar Tiere lieben, aber nur wenige,die Christen sich für die gequälten Tiere einsetzten, daß zwar viele sich humanistisch verstünden, aber daß gerade die Christen sich für die „Flüchtlinge“ engagierten? Das kann nun nicht überzeugen, da auch Atheisten sich im Tierschutz engagieren und die Regierungspolitik der offenen Grenzen unterstützen.

Oder soll das nun doch meinen, daß die Kirche besser als alle anderen für solche Aktivitäten moralische Begründungen zur Hand hätte, daß somit den Anderen eine so gute Begründung für dieses Engagement fehle? Die Kirche solle also darauf setzen, daß sie als etwas Wertvolles anerkannt wird, weil sie für das Eintreten für kranke Tiere und „Flüchtlinge“ gute moralische Begründungen liefern könne. Ergo, es fehle den nicht an Gott Glaubenden und die Kirche als bedeutungslos Ansehenden etwas: sie verfügten über keine richtige Begründung für ihr Eintreten für kranke Tiere und „Flüchtlinge“! Daß man für die Tierliebe, die auch den erkrankten gälte und für die Untertützung des Konzptes der offenen Grenzen, daß jeder, der bei uns leben möchte, auch ein Recht auf eine Vollversorgung durch den deutschen Staate habe, Gott als eine Motivationsbegründung bräuchte, ist schon sehr weit an den Haaren herbeigezogen. Aber wesentlicher ist aber , daß der Beruf der Kirche, das Heilsvermittelungsinstitut zu sein, dabei völlig zum Verschwinden gebracht wird. Es bleibt nur ein seichter Moralismus übrig, der den christlichen Glauben substituieren soll.







Mittwoch, 25. September 2024

Das Lieblingsdogma des liberalen Katholizismus: Gott als jeden Liebender diskriminiert niemanden-aber gibt es diesen Gott?

 

Das Lieblingsdogma des liberalen Katholizismus: Gott als jeden Liebender diskriminiert niemanden


Irritierend ist es, mit welcher Vehemenz einerseits die Zeit(geist)bedingtheit jeder Aussage über Gott betont wird und wie sollte auch die menschliche Vernunft den alle Bestimmungen transzendierenden Gott begreifen können und daß andererseits mit der größtmöglichen Gewißheit ausgesagt wird, daß Gott jeden Menschen, so wie er ist, bejahe und deswegen auch keinen ausschlösse, also diskriminiere. Diskriminieren heißt ja: einen Unterschied machen. Es frägt sich aber, woher das gewußt wird mit welcher Gewißheit.

Wer nun die hl.Schrift auf diese Frage hin auch nur überfliegend liest, kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß es für Gott Erwählte und Nichterwählte gibt,sodaß er sich dann auch different zu diesen verhält. Das Volk Israel ist Gottes erste Wahl gewesen und darum befreite er sein Volk aus dem ägyptischen Sklavenhause.Befreit aus diesem Frondienst konnte dann eine jüdische Frau Gott ihren Dank darbringen: Du hast mich und mein Volk befreit! Dieser schönen Vorderseitengeschichte steht aber nun eine schreckliche Rückseitengeschichte gegenüber: Die ägyptische Mutter, stehend am Grabe ihres Kindes, getötet durch den Gott Israels und ein Soldat tritt zu ihr mit der Feldpostnachricht: Ihr Mann, von Gott im Roten Meer ertränkt. Der überglücklichen jüdischen Mutter steht so die totunglückliche ägyptische Mutter gegenüber, und beide verdanken ihr Glück wie auch ihr Unglück dem einen Gott, der für die Juden ein Befreiergott, der ägyptischen Mutter aber ein den Tod bringender Gott ist.

Wenn man nun auf das von Jesus Christus verkündigte Endgericht schaut, etwa Mt 25, 31-46, der wird auch hier nicht die klare Aussage überlesen können, daß die einen mit dem ewigen Leben belohnt und die anderen mit der ewigen Hölle bestraft werden werden. Dieser Dualismus zwischen den Erwählten und den Nichterwählten der sich dann auch in dem Dualismus der mit dem ewigen Leben Belohnten und den mit der Hölle bestraften prolongiert, evoziert die äußerst schwer zu beantwortende Frage, wie sich der Erwählungsdualismus zu dem doppelten Ausgang des Endgerichtes verhält: Werden nur die Erwählten im Endgericht gerettet werden, oder kann auch ein Nichterwählter gerettet werden? Kann ein Erwähter seine Erwählung verlieren etwa durch Todsünden und kann etwa ein Nichtewählter ob seines Zumglaubenkommen ein Erwählter werden? Ein unüberschaubarer Fragenkomplex tut sich hier auf, an dem sich die Theologen von Anfang an abgearbeitet haben.

Nur die heutige nachkonziliare Theologie wird das mit wohl wenigen Ausnahmen als völlig erledigte, als nicht mehr zeitgemäße Fragen abtuen. Nur, woher kommt dieser Wandel, verdankt er sich verbesserter theologischer Erkenntnisse, daß so fast 2000 Jahre die Kirche und die gesamte Theologie in die Irre gegangen sei und daß erst der moderne Liberalismus diesen Fundamentalirrtum korrigierte? Noch in dem offiziellen Gesangbuch der Erzbistumes München und Freising des Jahres 1950 hieß es , daß zu den „Grundwahrheiten unseres Glaubens“gehöre: „Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse. Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seele sein.“ (S.15) Das wird man heute in keiner Predigt und keiner Religionsunterrichtsstunde mehr zu hören bekommen: Das sei alles nur ein einziger Irrtum gewesen der vorkonziliaren Theologie! Man fügt aber nicht zu, daß der Gründer der Kirche, Jesus Christus das selbst so gelehrt hatte und die Kirche ihm auch in diesem Punkte die Treue gehalten hat, bis daß all das als ein großer Irrtum abgetan wurde.

Wer nach dem Ursprung dieses: Gott liebt jeden Menschen, sodaß alle auch in das Reich Gottes eingehen werden, sofern sie das auch wollen, forscht, findet ihn nicht in der Bibel noch in der Tradition und dem Lehramt. Als einziger Ursprung läßt sich die Menschenrechtsdeklaration eruieren, daß jedem Menschen käme Menschenwürde zukäme. Dieser außerhalb der Mauern entstandene Menschenrechtglaube fand eine Aufnahme in die Theologie und die Kirche: Weil Gott der Schöpfer aller Menschen, der Menschheit sei, gälten die Menschenrechte und das schlösse jedes Erwählungshandeln Gottes aus, denn der Vorgang des Erwählens präsumiert eine Menge, aus der eine Teilmenge herausgenommen wird. Jedes Erwählen läßt so Erwählte und Nichterwählte entstehen.Das aber widerspräche der Allliebe Gottes.

Die neue Gottesvorstellung verdankt sich so nicht vertieften Erkenntnisse Gottes, sondern dem Integrationswillen, die Menschenrechte in die Kirche zu rezipieren und die Gotteslehre dann menschenrechtsgemäß umzuformen.

Das hat auch für die Ecclesiologie Folgen: Daß Gott das Priesteramt dem männlichen Geschlecht vorbehalten hat, kann dann nur noch als ein inakzeptabler Verstoß Gottes wider die Menschenrechte erachtet werden, den es zu korrigeren gälte. Wenn Gott alle Menschen liebe, dann müßten alle Religionen, wie es nun der jetzige Papst lehrt, Wege zu Gott sein, denn sonst diskriminierte er ja Menschen wegen ihres Glaubens, ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Menschenrechte, daß niemand ob seines Glaubens diskriminiert werden dürfe. Daß Bürger ob ihrer politischen Meinungen diskriminiert werden dürfen, gehört in Deutschland zur selbstverständlichen Praxis, nur eine religiöse ist unerlaubt. Die Parolen der Französischen Revolution haben sich so in die Kirche eingenistet, daß sie die Lehre der Kirche faktisch verdrängt haben.Nun konstruiert die zeitgenössische Theologie sich einen Gott, der zu dieser heiligen Dreifaltigkeit der Französischen Revolution: Freiheit,Gleichheit und Brüderlichkeit paßt.
























Dienstag, 24. September 2024

Kath de entdeckt einen neues „Feindbild“: den reaktionären "Trad-Wife"-Trend“. Zum Kampf wider die Frau

 

Kath de entdeckt einen neues „Feindbild“: den reaktionären "Trad-Wife"-Trend“.

Der Kath de Standpunktkommentar vom 24.9.2024"Trad-Wife"-Trend: Rückwärts-gewandte Entwicklungen im Blick haben“ klärt die Leserschaft nun auf über diesen neuen Feind. „Haushalt, Kinder und Ehemann als Zentrum des eigenen Lebens: Für Friederike Frücht ist der konservative "Trad-Wife"-Trend ein Warnsignal. Wir müssen rückwärtsgewandte Entwicklungen in der Gesellschaft im Blick haben, fordert Frücht.“

Über die Autorin teilt Kath de mit, daß sie Leiterin der Abteilung Kommunikation des kfd ist und gar die Chefreadakteurin der Mitgliederzeitschrift „Junia“. Ursprünglich hieß das Zentralorgan dieser katholischen Frauenorganisation: „Frau und Mutter“, aber aus feministischer Perspektive wurde dieser Name abgeschafft und ersetzt durch „Junia“, die soll eine „Apostolin“ gewesen sein, so ein Ergebnis feministischer Exegese. (Mein Rat: Sollte irgendwer die Absicht hegen, eine Karriere im Gebiet des Neuen Testamentes oder überhaupt in der Kirche zu starten, der verfasse eine exegetische Studie, die beweist, daß Jesus weder ein Mann noch eine Frau gewesen sei, sondern ein Transgender, der wöchentlich sein Geschlecht wechselte, wenn er nicht gerade „divers“ war.)

Was auf den ersten Blick nach einer persönlichen und selbstbestimmten Entscheidung für ein “natürliches” Lebensmodell aussehen mag, ist in Wirklichkeit eine Rückkehr zu überholten und potenziell gefährlichen Geschlechterrollen, die überdies idealisiert und als erstrebenswert dargestellt werden.“

Solange diese Rückkehr nur eine Privatentscheidung sei, müsse das wohl toleriert weden, aber dürfe nicht als ein Ideal dargestellt werden. Die Familie,die Frau als Mutter eigener Kinder, und die Liebe zu einem Mann, dem Ehemann, das seien eben conservative rückwärtsgewandte Vorstellungen, die gar gefährlich seien, ja sie hülfen, „patriachale Strukturen“ am Leben zu erhalten, die zum Untergang bestimmt sind wegen des allgemeinen Menschheitsfortschrittes, der die Frauen aus der Rolle der Mutter und der Ehefrau befreie! Darum heißt das Zentralorgan dieser Frauenorgnisation ja auch nicht mehr: „Frau und Mutter“! Das geschichtsphilosophische Konstrukt eines unaufhalsam voranschreitenden Fortschrittes bildet den Hintergrund zur Verurteilung alles Traditionellem, weil alles, was gestern noch wahr war, heute es nicht mehr sein kann: „Alles fließt“ (Heraklit)

Das feministische Ideal der Frau ist das der berufstätigen Frau, die nur, wenn es ihr als Berufstätige möglich ist, auch Mutter von Kindern sein will und auch als Alleinerziehende ein Vorbild der Emanzipation aus der frauenunterdrückenden Ordnung der Familie ist. Dank der Möglichkeit der Ganztagsbetreuung von Kindern in den Kindertagesstätten, den Kindergärten und den Ganztagsschulen kann und soll die Frau sich von ihrer Fixierung auf die Mutterrolle und auf ein Familienleben emanzipieren. Sie solle eben ganz wie der Mann in erster Linie für die Wirtschaft dasein und wenn überhaupt, dann nur noch nebenbei Mutter sein dürfen. Das feministische Ideal ist natürlich die lesbische Frau, die so ihre Fixierung auf den Mann überwinde.

Es ist kein Witz, aber ich habe selbst ein Referat einer feministischen Theologin gehört, daß die Fixierung der Frau auf den Mann ein Produkt der patriachalistischen „Erziehung“ der Frau sei, denn von ihrer Natur aus strebe sie nach dem Liebesglück mit einer anderen Frau. Die kritische Anfrage, wenn dem so wäre, würde die Menschheit ja aussterben, da so es keine Kinder mehr geben könne, erwiderte die Feministin: Das sei ein pures Männerargument, es gäbe für die Frau keine Verpflichtung, zum Erhalt der Menschheit etwas beizutragen durch eigene Kinder. Der lebensverneinden Charakter des Feminismus manifestiert sich eben nicht nur in dem behaupteten Frauenrecht auf die Tötung der Kinder im Mutterleibe sondern in der prinziiellen Verneinung der Mutterschaft. Auch wenn uns Heutigen das noch nach einer puren Science Fiction Utopie erscheinen mag, es ist schon heute vorstellbar, daß Menschen künstlich erzeugt in künstliche Brutkästen versetzt werden, um dann in Kitas und Kindergärten aufzuwachsen, ganz ohne eine leibliche Mutter. Endlich wäre so die Frau ganz und gar von der Mutterschaft emanzipiert, befreit von der patriachelistischen sprich frauenunterdrückerischen Zwangsvorstellung, daß das Lebensglück der Frau in der Liebe zu einem Mann und in gemeinsamen Kindern bestünde. Sie solle stattdessen nur noch arbeiten, Geld verdienen und im Konsumieren ihr Glück finden.

Linke Kapitalismuskritiker, die gab es mal, urteilten, daß das Recht der Frau, erwerbstätig sein zu dürfen wie auch der Mann, nur die ideologische Veridealisierung sei, daß nun auch die Frau gezwungen sei., ihren Lebensunterhalt durch Arbeiten zu verdienen. Die Frau wie auch der Mann sollen eben nur noch eine Funktion für die Ökonomie sein als Warenproduzent und Warenkonsument. Eine Mutterschaft und ein Leben als einer Familienmutter passen nicht zu diesem Verständnis des Menschen als einem Funktionselement der kapitalistischen Ökonomie. Der Feminismus soll so die Frau kapitalismuskompatibel umformen und ihr ihr natürliches Ideal, Mutter von eigenen Kindern zu sein und in ihrer eigenen Familie zu leben, perhorreszieren. Darin bestünde der kulturelle Fortschritt der Menschheit: Nur, wenn alle Frauen so ihr Leben führen würden, stürbe die Menschheit baldigst aus. So ist die Substanz des Feminismus sein Nein zum Leben.“Wenn Maria abgetrieben hätte, wäre uns das (das Lebensrecht und die christliche Religion) erspart geblieben!“, das ist die Wahrheit des Feminismuses. 

Theologisch geurteilt ist der Feminismus eine große Aufstandsbewegung gegen den lebenwollenden, lebensbejahenden Gott, der uns als erstes das Gebot gab: Seid fruchtbar und mehret Euch! Der Feminismus ist der Kristallisationspunkt der Dekadenz, der Lebensverneinung. Aber im Feminismus verneint sich die Frau auch selbst, daß sie keine mehr sein will.  



Montag, 23. September 2024

Der christlich- jüdische Dialog oder ein Beitrag zur Selbstzerstörung der Katholischen Kirche: Auf der Anklagebank

Der christlich- jüdische Dialog oder ein Beitrag zur Selbstzerstörung der Katholischen Kirche



Wenn man diesen Dialog an seinen Früchten messen würde, dieser Dialog müßte als eine der größten Fehlleistungen der nachkonziliaren Kirche beurteilt werden. Die Form des Dialoges ist nun mal aus sich heraus nicht gerade wahrheitsfördernd, denn der Dialog wird immer präfiguriert aus dem Spannungsverhältnis von der Liebe zur Wahrheit zu dem Gebot der Nächstenliebe: „Das ist wohl wahr, aber so darf man es dem Gegenüber doch nicht direkt sagen!“ Die Höflichkeitskultur generiert sich aus dieser Spannung und zeigt, wie um der Nächstenliebe willen die Wahrheit eben mal zurückzustellen ist. Das Besondere des christlich-jüdischen Dialoges ist nun, daß der Christ sich in ihm stets auf der Anklagebank positioniert wird wegen des Vorwurfes, daß irgendwie die christliche Religion und die Kirche eine Mitschuld an Auschwitz trüge, daß irgendwie die Kirche von Anfang an die Juden diskriminiert hätte und das gipfelte dann im Holocaust.

Der Kath de Artikel: „Wie eine Theologin mit 98 Jahren ein neues Jesusbild prägen will“ vom 23.9.2024 ist ein wahres Musterbeispiel für die Früchte dieses so gearteten Dialoges. Es wird gefragt, warum den die Kirche von Anfang an die Juden verfolgt habe.(Daß der hl. Stephanus durch Juden gesteinigt wurde und der Apostelfürst Paulus seine Verhaftung jüdischen Anklägern verdankt, wird dabei geflissentlich verschwiegen.) So lautet nun die Antwort: Teil eins der Antwort– die vermeintliche jüdische Schuld am Tod Jesu– wurde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aus der Lehre der Kirche verbannt.“ Ich kenne keine Stelle, in der das 2.Vaticanum die Schuld der Juden an der Kreuzigung Jesu verneinte und das ist auch gar nicht möglich, da eindeutig die vier Evangelien diese Schuld bezeugen!

Pontius Pilatus sagte, daß er unschuldig sei an dem Blute Jesu, er erkenne keine Schuld an ihm. Darauf erwiderten die Juden: „Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder.“ (Mt 27,24f) Die Aussage ist eindeutig: Wir übernehmen die Schud an dieser Kreuzigung, da Pontius Pilatus sie nicht übernehmen wollte. Nicht darf hier das „ganze Volk“ überlesen werden, das „ganze“ und nicht nur ein Teil von ihm nahm die Schuld auf sich. Problematisch ist nun aber die Ausdeutung der Aussage: „und unsere Kinder“. Zu fragen ist, ob darunter nur die zu diesem Zeitpunkt lebenden Kinder gemeint sind oder alle Kinder, auch die noch kommenden. Der Begriff des ganzen Volkes legt es nahe, hier alle Kinder, auch alle zukünftigen zu verstehen, denn diese zukünftigen gehören zum Ganzen eines Volkes.

Dies evoziert die Anfrage, ob denn überhaupt die damals lebenden Kinder und dann gar noch die später erst geborenen verantwortlich für die Kreuzigung Jesu Christi sein können. In einem strafrechtlichen Sinne ist das eine Unmöglichkeit. Nur, wie ist dann die Aussage zu verstehen: „Wir haben den 1.Weltkrieg verloren“? Die Deutschen, die wie auch immer für diese Niederlage verantwortlich, leben längst nicht mehr, aber warum können wir Jetzigen dann sagen: „Wir haben diesen Krieg verloren“? Das „Wir“ bezeichnet dabei unser deutsches Volk, zu dem wir Jetzigen als eine Teilmenge gehören, und deshalb ist diese Niederlage auch die unserige. Das Volk wird dabei begriffen als ein Subjekt, als ein Ganzes, sodaß die ganze Geschichte unseres Volkes immer auch die jedes einzelnen Deutschen ist als ein Glied des Ganzen. Ich sage ja auch nicht: „Meine Hände tippen diesen Artikel und somit ich nicht, denn nur Teile von mir schreiben ihn!“Nein, das Zeugnis der Bibel benennt die Schuld des jüdischen Volkes an der Kreuzigung Jesu Christi. Eine pure Höflichkeitslüge ist dagegen die Verneinung dieser Schuld.

Problematischer sei der zweite Teil: die Beschuldigung, den Messias nicht empfangen zu haben.“ Der Unglaube sei die Schuld der Juden. Was antwortet nun diese Dialogerin? „Wenn Christen erkennen, dass Jesus ein gläubiger Jude gewesen sei und auch die frühen Christen ihn nicht als Gott verehrten, werde eine neue, revidierte und pluralistische Christologie möglich, ist sie überzeugt. "Jesus ist nicht der einzige Weg zum Vater. Er ist ein Weg, der offen ist für andere Wege." Eine erneuerte Christologie, die den Fokus Jesu auf die Herrschaft Gottes und nicht die Herrschaft der Kirche lege, mache den Weg frei für einen "authentischen Dialog" mit dem Judentum und anderen.“

Das ist die bittere Frucht des christlich-jüdischen Dialoges. Wir Christen geben unseren Glauben auf, um der Synagoge zu gefallen.Jesus sagt eindeutig: „damit alle den Sohn ehren,wie sie den Vater ehren.Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht,der mich gesandt hat“. (Joh 5,23) Da Gott der Vater Jesu ist, wird der Sohn nur angemessen geehrt, wenn er wie sein Vater geehrt wird und das heißt als Gott. Eine pluralistische Christologie, in der Jesus nur ein Weg neben vielen anderen zum Vater wäre, ist mit der Bibel unvereinbar und widerspricht auch fundamental der Lehre der Kirche.

Aber hier offenbart sich das zweite Anliegen des christlich-jüdischen Dialoges: Die Lehre der Kirche soll destruiert werden indem dazu dieser Dialog instrumentalisiert wird. Wir dürfen ob unserer Schuldgeschichte den Juden gegenüber Jesus Christus nicht mehr als die Wahrheit bekennen. Denn irgendwie sei ja diese Christologie schuld am Holocaust. Jesus soll eben im Geiste des Modernismus herabqualifiziert werden zu einem Weg zum Vater, als einem unter vielen möglichen. Diese Entchristologisierung wird uns dann verkauft als ein notwendiges Entgegenkommen der Synagoge gegenüber , das aber auch für den Dialog mit den anderen Religionen nützlich sei: Wir Christen verzichten auf das Bekennen der Wahrheit, um uns bei allen anderen beliebt zu machen! Die antikirchliche Intention sollte dabei nicht überlesen werden: Gott statt Kirche. Die Kirche als der Ort des Offenbarseins Gottes in der Lehre der Kirche soll depotenziert werden zugunsten eines Gottes, der sich nicht in Jesus Christus allgemeingültig offenbart hat und in ihr nicht offenbar ist. So wird die Kirche Gottes beraubt, um einen allgemeinen Gott zu verkünden, zu dem es so viel Wege gibt, wie es Religionen oder besser noch Menschen gibt. Die Katholische Kirche darf dann genau genommen nur noch eine   Suchgottesbewegung  sein, die Gott zwar sucht, aber nie findet.

Zusatz:

Die sokratisch-platonischen Dialoge sind fiktiv künstliche und so nur kann sich in ihnen ein dialektisches Fortschreiten im Erkennen ereignen.





 

Sonntag, 22. September 2024

Die Feinde töten- ein Anachronismus für die heutige Zeit oder eine politische Realität und was hat die christliche Religion damit zu tuen?

 

Die Feinde töten- ein Anachronismus für die heutige Zeit oder politische Realität und was hat die Religion damit zu tuen?


Wer aufmerksam die politischen Ereignisse studiert, dem muß es auffallen, mit welcher Selbstverständlichkeit heute das Töten von politischen Feinden gefordert wird: „Nazis töten, AfDler töten, Nazis keulen= massenhaft abschlachten“ diese Kampfparolen gehören heutzutage zur Realität des Politischen. Das soll nun hier zum Anlaß genommen werden, über den Begriff des Feindes nachzudenken, seine Bedeutung für den theologischen und politischen Gebrauch zu erhellen: Der Feind- eine vergessene und doch aktuelle Größe des theologischen und politischen Denkens?


Carl Schmitt bietet sich für eine solche Erwägung an, stammen doch von ihm zwei dazu sehr geeignete Thesen: a) daß die wesentlichen Begriffe des politischen Diskurses ihren Ursprung in der Theologie haben und daß b) die Unterscheidung von Feind und Freund das Wesentliche des Politischen ausmache, wie die Unterscheidung von Gut und Böse das Wesen des Moralischen und die von Schön und Häßlich das Wesen des Ästhetischen ausmache. Ist also das Verständnis des Feindes bei Schmitt vom theologischen Verständnis des Feindes her rekonstruierbar? Schließlich heißt sein Hauptwerk ja: „Politische Theologie“!


Reinhard Mehring formuliert nun Bedenken, Carl Schmitt als einen durch seinen katholischen Glauben bestimmten Denker aufzufassen: „Lässt sich sein Freund-Feind-Denken wirklich aus dem >Gehorsam des Glaubens< verstehen.Ist es mit religiösem,christlichen und katholischem Denken vereinbar?“ (R.Mehring, Carl Schmitt zur Einführung, 2001, S.9)


Die Bedeutung des Feindes in der christlichen Religion:

Der Apostelfürst Paulus schreibt von dem „letzten Feind“, der vernichtet werden muß, damit endgültig das Reich Gottes sich durchsetzen könne. Der „letzte Feind“, meint im 1.Korintherbrief 15,26 den „Tod“.Diese Aussage über den „letzten Feind“animiert aber dazu, grundsätzlich nach der Bedeutung des „Feindes“,des „letzten“ in der christlichen Religion zu fragen. Paulus kennt keine Versöhnung mit diesem „Feind“ und damit stellt er ihn in eine Reihe mit dem Antigott, dem Teufel. Die Kirche reprobiert die Idee einer Allversöhnung stets mit dem Verweis, daß dann ja auch der Teufel von Gott erlöst werden müßte.


Meine 1.These: Für jede monotheistische Erlösungsreligion und damit auch für die christliche ist der Begriff des Feindes konstitutiv. Der Feind erfüllt dabei die Funktion, zu erklären, warum die Welt, obschon von einem allmächtigen guten Gott erschaffen und regiert wird, doch eine erlösungsbedürftige ist und warum sie erlöst werden kann. Alle Übel der Welt werden auf das Einwirken des einen letzten Feindes zurückgeführt, wie ja auch eine monotheistische Religion alles Gute auf Gott als die Erstursache zurückführt.Von Gott wird dann ausgesagt, daß er eine befristete Zeit das Wirken des Feindes zuläßt, das ist die Zeit der Menschheitsgeschichte, bis Gott dann selbst am Ende den letzten Feind besiegt, sodaß so die Menschheitsgeschichte enden wird. Der Feind ist so nicht einfach etwas Vorgefundenes sondern das Produkt eines theologisch-metaphysischen Denkens, wie das Gute so auch das Böse auf eine Erstursache zurückzuführen.


Meine 2.These: Die Aufklärung säkularisierte die Religion nicht einfach als einen bloßen Negationsakt sondern hob sie hegelanisch auf (und nicht nur in der Philosophie Hegels) indem sie die Erlösungshoffnung zu einer Aufgabe des Menschen umformulierte. Damit entstand erst die Politik in einem emphatischen Sinne. Unter der Politik sollte nun nicht mehr die Kunst des staatlichen Regierens verstanden werden, so etwa in Aristoteles Lehre vom Staat, sondern als etwa Vorstaatliches, daß der Staat das Politische voraussetzt, so Carl Schmitt. Die Politik meint jetzt große Erzhlungen von der Emanzipation des Menschen (Lyotard, Das postmoderne Wissen), die von dem politischen Handeln die Erwirkung einer Welt der Gerechtigkeit und des ewigen Friedens erwartet. Deshalb muß der Feind markiert werden als die Ursache aller Übel, der besiegt werden muß, damit dies Endziel erreicht werden kann.

Jede politische Erlösungsideologie bringt so ihren Feind hervor, denn es zu vernichten gilt, von der Guillotine bis zum Archipel Gulag und wolte man den Nationalsozialismus auch als eine Erlösungsideologie auffassen, dann gründen sich die Konzentrationslager auch in diesem politischen Feindbegriff.

Es ist nun der politische Wille so einer Erlösungserzählung, sich des Staates zu bmächtigen, um dann durch ihn den Feind zu liquidieren. Der Begriff des Feindes gehört so konstitutiv zu dem emphatischen Begriff der Politik, nicht aber zu dem Verständnis der Politik im Sinne der staatlichen Regierungkunst.

Die Politik im emphatischen Raum wird getragen durch ideologisch fundierte Organisationen, die als solche auch staatsunabhängig ideologische Kriege führen können. Das expliziert Carl Schmitt in seinen Ausführungen zum „Partisan“ und über die „Tyrannei der Werte“. Ideologien kämpfen widereinander um die Macht, die jeweils im Namen ihrer höchsten Werte die anderen zu vernichten suchen. Bis 1989 galt so dem Westen der sozialistische Ostblock und die Kommunisten im eigenen Lager als der Feind schlechthin!


Meine 3. These: Mit dem Ende der sozialistischen Staaten endete der letzte Versuch, eine politische Erlösungslehre in die Praxis umzusetzen. Damit endet auch die Epoche der emphatischen Politik mit ihren zwei Höhepunkten, der Französischen Revolution und der Bolschewistischen. Somit gibt es auch den Feind nicht mehr. Das ist die Epoche der Postmoderne. Ein anderes Problem wird nun virulent: Was verbindet die jetzigen Gesellschaften noch, wenn alle früheren Bindungskräfte sich auflösen, die der ethnischen oder kulturellen Homogenität, wenn der Pluralismus, das Konzept der Multiethnisierung und Multikultivierung alle Gemeinsamkeiten, alles Gemeinschaftliche auflöst? Es bedarf eines Feindes, durch den die sich atomisierenden westlichen Gesellschaften wieder zu einer Einheit zusammengeschweißt werden: Der gemeinsame Feind erwirkt eine Gemeinschaft und dazu bedarf es eines inneren Feindes und oder eines äußeren. Der Kreuzzung gegen Rechts, nicht nur in Deutschland inszeniert, ist dann die praktische Folge der postmodernen Feinderklärung.

(Diese Feinderklärung hat ihren Ursprung in der Reaktion der Siegermächte auf die Ostdeutschen, die „Wir sind ein Volk!“ riefen. Man sah darin eine Renaissance eines deutschen Patiotismuses, denn sie unbedingt bekämpft sehen wollten durch die Regierungen des wiedervereinten Deutschlandes.)

Die außenpolitische Feindschaft gegen Rußland und China ist dagegen keine politische im emphatischen Sinne sondern eine realpolitische, mit etwas Propaganda dekoriert: Amerika und der freie Westen wollen einfach die Weltherrschaft für sich. Jetzt gehört der Begriff des Feindes in die Kunst des Regierens, wobei an Machiavelli als den effektivsten Politikberater zu erinnern ist.


Meine 4. These: Der Islamismus stellt eine vormoderne Version des Feindes dar, da nun wieder religös der Feind bestimmt wird, als der Falschgläubige. Er bestimmt den Feind nicht politisch, im emphatischen Sinne sondern ursprünglich religiös. 

1.Zusatz:

Werte sind Zerfallsprodukte der großen Emanzipationserzäählungen, die ihre Glaubwürdgkeit verloren haben,(Lyotard,Das postmoderne Wissen) Die C-Parteien ersetzten die christliche Erlösungserzählung durch "christlche Werte" und die SPD verabschiedete sich von der marxistischen Erlösungserzählung durch die  Proklamation sozialdemokratischer Werte auf ihrem Parteitag zu Godesberg. Jetzt stehen sich keine feindlichen Ideologien mehr gegenüber,ihre Konflikt ist neutralisiert (vgl:Carl Schmitt) zugunsten verschiedener Auffassungen über die Kunst des Regierens.

2.Zusatz

Die Entmenschlichung des politischen Feindes gehört heutzutage zur Alltagspraxis:  "Florian Schroeder, der wertvolle Kabarettist des öffentlich-rechtlichen-Rundfunks, hat für Spiegel Online eine Satire verfasst, eine Wählerbeschimpfung. Er schimpft auf AfD-Wähler. Zitat: „Und wenn ich dann eben Putin-Klatschvieh wie AfD und BSW die Stimme gebe, dann bedeutet das, dass ich mit dem Prinzip Freiheit offensichtlich überfordert bin.“  Sächsische Zeitung vom 22.9.2024. Die Wähler dieser 2 Parteien seien keine Menschen sondern eine Art "Vieh".















Samstag, 21. September 2024

Ein kreativer Papst erfindet neue Sünden – die Morallehre der Kirche reicht ihm nicht- sie wird modernisiert!

 

Ein kreativer Papst erfindet neue Sünden – die Morallehre der Kirche reicht ihm nicht!


Der Kath info Artikel: „Die Synodalitätssynode erfindet die Sünde gegen die Synodalitätssynode – und noch andere mehr“vom 18.9.2024 berichtet über die neuesten Hervorbringungen des Projektes der Versynodalisierung der Kirche: „Es wird mit dem Bekennen einiger Sünden fortgesetzt werden. Insbesondere wird die Sünde gegen den Frieden bekannt werden; die Sünde gegen die Schöpfung, gegen die indigenen Völker, gegen die Migranten; die Sünde des Mißbrauchs; die Sünde gegen die Frauen, die Familie, die Jugendlichen; die Sünde der Doktrin, die als Stein des Anstoßes benutzt wird; die Sünde gegen die Armut; die Sünde gegen die Synodalität / Mangel an Zuhören, Gemeinschaft und Beteiligung aller“.

Diese Formulierungen sind nun so unkonkret verfaßt, daß man sich bei jeder von ihnen alles und nichts denken kann. Auch hilft ein Blick in die Lehre der Kirche nicht weiter, da in ihr diese Sünden nicht vorkommen.So könnte jeder in sie etwas ihm Gefallenes hineininterpretieren, ohne daß es möglich wäre, diese Ausdeutung als verfehlt qualifizieren zu können.

Die zuletzt aufgeführte Sünde, „die Sünde gegen die Synodalität / Mangel an Zuhören, Gemeinschaft und Beteiligung aller“,könnte so etwa verstanden werden als eine Fundamentalkritik des ersten Apostelkonziles, auf dem nach dem Bericht der Apostelgeschichte 15 nur die Apostel und Priester über die Causa des Wies der Heidenmission entschieden ohne eine Beteiligung von Laien, dafür aber in der Kraft des Heiligen Geistes und daß die Kirche so bis einschließlich des 2.Vaticanumes es praktiziert hat. Es müßte auf alle gehört werden und alle müßten dann wohl auch mitentscheiden- ganz gegen die Tradition der Kirche. Es drängt sich dabei nun der Verdacht auf, daß jetzt das Allemitreden und Alleentscheiden die Kraft des Heiligen Geistes ersetzen solle. Auf was soll dabei denn gehört werden? In früheren Zeiten hieß das auf „das Wort Gottes“ bzw auf die hl. Schrift,die Tradition und das Lehramt zu hören, aber jetzt soll man hauptsächlich aufeinander hören, auf das „Gerede“, um es heideggerisch zu formulieren. Wie halt in den Talkshows geredet wird, so solle nun auch in der Kirche man miteinander reden. Aber was qualifiziert denn dabei einen Gesprächsbeitrag zu einem, auf den zu hören sei? Nichts, außer daß man auf jeden zu hören habe, da keiner mißachtet werden dürfe.

die Sünde der Doktrin, die als Stein des Anstoßes benutzt wird;“ Man könnte, wenn man wollte, hier eine versteckte Polemik wider Papst Benedikt XVI heraushören, der doch so schrecklich „dogmatisch“ gewesen sei, ja er sei doch ein Theologe auf dem Papststuhl gewesen, wohingegen doch das Papstamt einen Seelsorger für die Kiche meint, dem die Menschen wichtiger seien als alle Dogmen und sonstigen Lehren der Kirche.Wie es gälte, in Notsituationen unbureaukratisch zu helfen, so solle der Papst und die ganze Kirche undogmatisch für die Menschen dasein.

Was der Papst nun unter der „Sünde gegen die Migranten“ versteht, dürfte nun aber relativ klar sein: Die „reichen“ Länder hätten unbegrenzt die Wirtschaftsflüchtlinge aller „armen“ Länder bei sich aufzunehmen, um sie so an dem dortigen Wohlstand partizipieren zu lassen. Kardinal Müller brachte dies Vorhaben auf den Punkt, daß es darauf abziele, alle nationalen Identitäten aufzulösen. Die eine neue Weltordnung verlangt dies. Daß dabei die Aufnahneländer durch die Masseneinwanderung geschädigt werden, dürfte aus der befreiungstheologischer Sicht, für die der Papst Sympathien hegt, ein erwünschter Nebeneffekt sein, denn es träfe ja die „Reichen“,die Expropriation der Expropriateure (Karl Marx) gelänge so.

Was unter der „Sünde gegen die indigenen Völker“ verstanden werden soll, ergibt sich wohl aus der neuen Lehre des Papstes, daß alle Religionen von Gott gewollt gleich wahr seien, sodaß die Mission unter den Indianern eine Sünde gewesen sei: Sie wären ihrer kulturellen Identität beraubt worden. Es sei hier deshalb als ein besonders abschreckendes Beispiel die Bekehrung Winnetous zum christlichen Glauben erinnert, der sterbend sich ein „Ave Maria“ wünschte, statt auf den indianischen Gott vertrauend zu sterben. (Karl May,Winnetou Bd 3) Die Indianer gelten ja nun als mit der Natur im Einklang Lebende, denen dann die christliche Religion und die westlice Kultur diesen Einklang mit der Natur zerstörte. Die Pachamamaverehrung durch Papst Franziskus zeigte hier die reuige Umkehr, die Abkehr von der Indianermission.

Unklar ist aber, was unter der „Sünde gegen die Frauen, die Familie, die Jugend-lichen“ gemeint ist, sofern man unter der Sünde wider die Frauen nicht einfach das Nein der Kirche zum Priesteramt für die Frau versteht.

Bei den sonstig aufgeführten Sünden, die gegen den Frieden, die Umwelt und die Sünde des sexuellen Mißbrauches weiß man so ungefähr, was damit gemeint ist, aber es frägt sich dabei, inwieweit den die Kirche eine Mitschuld an den Kriegen und der Umweltzerstörung habe. Sich für alles und jedes mitschuldig erklären, mag in einer kirchenfeindlichen Zeit gut ankommen, aber stimmt dies Schuldbekenntnis denn auch?

Augenfälliger ist aber, was alles nicht benannt wird: Der ganze Raum der Religion, des Glaubens wird völlig ausgespart. Ist die Kirche denn ihrer Primäraufgabe der Gottesverehrung und der Verkündigung und der Mission gerecht geworden? Es müßte jedem auffallen, daß Gott in dieser Sündenerklärung kein einziges mal vorkommt!Es ist ein Sündenbekenntnis ohne Gott und das soll ein christliches sein!










Freitag, 20. September 2024

Um der Freiheit willen gegen Jesus Christus? Ein obskurer und doch ankommender Gedanke

 

Um der Freiheit willen gegen Jesus Christus? Ein obskurer und doch ankommender Gedanke



In dem Sachbuch: „Poststrukturalismus“ des Jahres 2013 von Catherine Belsey erwartet man sicher viel Aufhellendes zu dieser philosophischen Richtung, aber keine Feindschaftserklärung wider die christliche Religion und gegen Jesus Christus schon gar nicht. Das aber enthällt dieses Buch, aber auf einer so fundamentalistischen Ebene, daß diese Kriegserklärung von der Leserschaft dieses sehr lesenswerten Buches gar nicht bemerkt werden wird. Über einen der aktuell wohl bedeutendsten französischen Philosophen der Gegenwart, Lyotard heißt es (S.151): Lyotard urteile, „Jedes Regime glaube,dass es im Besitz der Wahrheit sei“.

Diese Aussage will verstanden werden: Weil eine Regierung glaubt, daß sie im Besitze der Wahrheit sei, wird sie zu einem „Regime“. Der Begriff des „Regimes“ ist hier pejorativ gemeint. Ihre Negativqualifizierung resultiert aus ihrem Selbstverständnis, sich im Beitze der Wahrheit zu befinden. „Lyoard assoziiert die Einbildung im Besitz der Wahrheit zu sein, mit Terror.“ (S.151) und meint als Beleg dafür den Nationalsozialismus und den Stalinismus anführen zu können. (S.150). Diese zwei Terrorherrschaften gründeten sich selbst in ihrem Glauben, selbst im Beitze der Wahrheit zu sein, und daß sie das nur seien. Dieser Gedanke sollte erstmal ernst genommen werden. Eine oberflächliche Bertrachtung könnte sich das Verhältnis der diktatorischen Herrschaft zu der jeweiligen Ideologie so vorstellen: Der Wille zur Macht schaffe sich eine ideologische Wahrheit, die dann dazu instrumentalisiert werden würde, die Diktatur zu legitimieren. So wie einer ein Brotmesser dazu gebrauchen könne, einen Mitmenschen um morden, so gebräuchten diese Diktaturen ihre Ideologien mit ihrer Wahrheit, um die Regierten zu unterdrücken.

Aber Lyotard denkt hier eher wie Tolkien in seiner Ringtriologie: Die Macht, die der eine Ring jedem Besitzer verschafft, ist so geartet, daß sie den Ringbesitzer zum Machtmißbrauch verführen wird. Nicht wird der Ringbesitzer den Ring beherrschen, um ihn dann so für seine Ziele anwenden wird, sondern der Ring wird den Ringträger beherrschen. Darum muß dieser Machtring zerstört werden. Der Besitz der Wahrheit verführt den „Besitzer“ dazu, diktatorisch zu regieren. Darum muß die Möglichkeit, die Wahrheit als etwas Erkennbares und Beitzbares zu denken, negiert werden. Jede erkannte Wahrheit führe nämlich zu der Unfreiheit der Menschen, da sie durch die erkannte Wahrheit, die im Besitz von Menschen sich befände, unterdrückt werden würde. Die ganze abendliche Kultur und im Zentum stehend die christliche Religion hat ihr Zentrum in dem Glauben an die Wahrheit, daß sie den Menschen frei machen werde. Belsey stellt in diesem Sinne zustimmend fest: „Besonders junge Leute sind häufig bereit,die Vorstellung von Wahrheit aufzugeben.“ (S.105)

Es wird so auf eine Kritik der Wahrheitsansprüche, etwa des Nationalsozialismus oder des Stalinismus verzichtet, um stattdessen schon jeden Wahrheitsanspruch an sich für totalitär und somit freiheitszerstörend zu desavouieren. Daß Jesus Christus sich selbst als die Wahrheit bezeichnet, das allein macht ihn so für das postmoderne Denken nicht nur des Philosophen Lyotard unerträglich. Die ganze Lehre der Kirche ist wahr, da sie sich auf diese Wahrheit auferbaut und deshalb allein wird sie verworfen als etwas Freiheitsfeindliches. Nur wenn präsumiert werden würde, daß es keine erkennbare und erkannte Wahrheit gäbe und auch nicht geben könne, könne es eine individuelle Freiheit geben.

Es gäbe weder eine legtime Autorität, die dezionistisch festlege, was als wahr zu gelten habe, auch nicht Gott und auch kein demokratisches Konsensprinzip, daß die Wahrheit diskursiv hervorbringe wider Habermas, sondern nur die Bejahung der unbegrenzten Pluralität von Meinungen. In einem so gearteten Meinungspluralismus kann keine Wahrheit existieren, schon gar nicht die, daß Jesus Christus selbst die Wahrheit ist. Denn jede erkannte Wahrheit verumögliche die Freiheit. Die Postmoderne ist tatsächlich ein schwieriges Terrain für die Kirche Jesu Christi. 

 

Zusatz:

Gegenüber der vulgären Auffassung, Diktatoren vernutzten ihre Ideologien nur zu ihren Eigenzwecken ist Lyoatars Position wohl zutreffender, der einer Herrschaft der Ideologien durch ihre Anhänger.  Die vulgäre Version des Priesterbetruges,daß die Kaste der Priester die Götter nur erfunden hätten, um ihren Berufsstand zu legitimieren und daß sie selbst dehalb Atheisten wären, fungiert dabei wohl als das Vorbild der Vulgärvorstellung, daß Ideologien nur produziert würden, um Herrschaftsansrüche zu legitimieren, wobei dann die Herrschenden nicht an ihre eigene Ideologie glaubten.  





Donnerstag, 19. September 2024

„Jeder Mensch kann Gott finden, braucht ihn subjektiv aber nicht unbedingt für sein Glück.“,lehrt das 2.Vaticanum! Es geht auch gut ohne ihn.

 

Jeder Mensch kann Gott finden, braucht ihn subjektiv aber nicht unbedingt für sein Glück.“,lehrt das 2.Vaticanum!



In dem Bericht über ein Treffen der Revovabis zum Thema der Zukunft der Kirche in Europa schreibt die „Tagespost“ am 18.9.2024 in dem Artikel: „Rückbesinnung oder Revolte?“ über das dort gehaltene Referat des Pastoraltheologen Loffeld: Er „vertrat die Ansicht, man könne nicht-religiösen Menschen heute nicht mehr mit der Botschaft entgegentreten, dass ihnen etwas fehle. Das Zweite Vatikanum hätte daher aus gutem Grund den suchenden an die Stelle des sündigen, erlösungsbedürftigen Menschen gesetzt. Daher gelte es, konsequent einen Paradigmenwechsel zu vollziehen von der „Bedürfnisprämisse“ hin zur „Diversitätsprämisse“: „Jeder Mensch kann Gott finden, braucht ihn subjektiv aber nicht unbedingt für sein Glück.“

Diese Aussage stellt nun jeden mitdenkenden Leser vor ein gravierendes Problem: Wenn dem „nicht-religiösem Menschen“ nichts fehle, wie kann er dann noch als ein Suchender angesehen und angesprochen werden? Nach etwas suchen setzt doch das Fehlen dessen, wonach gesucht wird, voraus.

Außerdem ist der sündige und erlösungsbedürftige Mensch nicht als sich als Sünder und Erlösugsbedürftiger Erkennender vorausgeetzt in der klassischen Theologie, ja wüßte er sich als solcher, wäre er ja schon dabei, sich aus der Macht der Sünde zu befreien. Die klassische Theologie analysiert die objektive Lage des Menschen als sündig und erlöungsbedürftig und lehrt dann, wie dieser Mensch dann gerettet werden kann, wobei die Erkenntnis seines Sünderseins der erste Schritt seiner Heilung wäre.

Diese Diagnose der objektiven Lage des Menschen hält dieser Pastoraltheologe für nicht mehr an die potentiellen Kunden vermittelbar. Wie ein Marketingstratege frägt er, wonach bestünde eine Nachfrage, auf die hin die Kirche ihre Angebote zu kallibrieren hätte. Da die potentiellen Kunden sich nicht mehr selbst als sündig und erlösungsbedürftig ansähen, bestünde also keine Nachfrage nach einer wie auch immer gearteten Erlösungsbotschaft. Jetzt fügt er eine vermeintliche Konstante des Menschen an: Jeder Mensch wolle glücklich sein! (Nietzsches Votum:" Der Mensch strebt nicht nach Glück, nur der Engländer thut das",sollte die Kirche mitbedenken.)

„Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1949201-friedrich-nietzsche-der-mensch-strebt-nicht-nach-gluck-nur-der-englan/
„Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1949201-friedrich-nietzsche-der-mensch-strebt-nicht-nach-gluck-nur-der-englan/
„Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1949201-friedrich-nietzsche-der-mensch-strebt-nicht-nach-gluck-nur-der-englan/
„Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1949201-friedrich-nietzsche-der-mensch-strebt-nicht-nach-gluck-nur-der-englan/
„Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1949201-friedrich-nietzsche-der-mensch-strebt-nicht-nach-gluck-nur-der-englan/sollte in der Theologie eigentlich mitbedacht werden!) Der Pastoraltheologe bestimmt dies Glückssuchen nun näher, als er es als ein Streben nach einem subjektiven Glück erfaßt. Das soll sagen, daß es kein objetivies Glück gäbe, das für jeden deshalb sein Glück wäre, sondern nur subjektive Glücksvorstellungen: „Für mich heißt Glück....“. Es könnten also Menschen geben, für die Gott der Grund ihres subjektiven Glückes ist, wie es auch Menschen gibt, die glücklich sind oder sein können ohne Gott.

Die Kirche bietet also Menschen die Option an, mit Gott glücklich sein zu können oder zu werden unter der Prämisse, daß man auch gut ohne Gott glücklich sein könne. Das solle nun auch das Neue des 2.Vaticanums sein, daß hier schon das Angebot Gott ganz auf die Konsumwünsche der potentiellen Kunden kallibriert worden sei: „Du kannst, wenn Du willst, mit dem von Dir gefundenen Gott glücklich sein, aber das geht auch ganz gut ohne Gott!“ Als sündige und erlösungsbedürftige Mensch wollen sich die Kirchenkunden aber nicht (mehr) verstehen, und darum müsse auf so eine Ansprache verzichtet werden.

Man möge sich diesen Fall einmal vorstellen: Ein Arzt urteilte: Meine Patienten wollen nicht mehr hören, daß sie krank sind, schon gar nicht, daß sie schwer erkrankt sind. Deshalb sage ich zu jedem: „Sie sind gesund, Ihnen fehlt nichts!“ Dann fügt er hinzu: „Wenn Sie mögen, können Sie diese Medizin einnehmen, vielen mundet sie, aber Sie brauchen sie nicht einzunehmen, auch anderes schmeckt gut! Das wäre eine Applikation der „Diversitätsprämisse“ auf den Gesundheitssektor. Daß es objektiv Erkrankte gibt, die einer Therapie bedürfen, wird einfach ignoriert, denn es gilt der Grundsatz: Ein Mensch ist so, wie er sich subjektiv wahrnimmt. Wer sich gesund fühlt, ist es deshalb auch. Das heißt für den religiösen Bereich: Wer sich nicht als Sünder und als Erlösungsbedürftiger wahrnimmt, der ist es auch nicht.

Mitgesetzt ist damit aber auch, daß Gott nur als ein Glücksgott von der Kirche angeboten werden dürfe, daß er als das subjektive Glücks fördernd oder ermöglichend darzustellen ist. Das Evangelium dürfe also nur eine reine Fohbotschaft sein.Die Rede von „Sünde“ und „Erlösung“ verhält sich dazu contraproduktiv und darum ist wohl auf diese Rede zu verzichten. Es soll nur noch den Glücksgott geben im Angebot der Kirche, ohne den man aber auch gut glücklich sein könne.

Nur, wo außer in den Phantasiewelten liberaler Pastoraltheologen existiert so ein Glücksgott! Zu einem solchen wird Gott nur transformiert, weil er. so wie er ist, den heutigen Kunden nicht mehr zugemutet werden kann.

Zusatz:

Dieser marktwirtschaftlche Ansatz frägt nicht nach dem objektiven Bedarf sondern nur nach der subjektiven Nachfrage der Kunden.

„Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das“

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