Donnerstag, 24. April 2025

Eine Kriegserklärung wider die christliche Religion – oder die Modernisierung der Kirche als ein Entkernungsprogramm

 

Eine Kriegserklärung wider die christliche Religion – oder die Modernisierung der Kirche als ein Entkernungsprogramm



In der Flotte der Kanonenbote der Politischen Korrektheit profiliert sich die Internetseite: „Feinschwarz“ mit ihrem konsequenten Konzept einer politisch korrekten Umformung der christlichen Religion und der Kirche. Dabei genüge es eben nicht, die Transformationsagenda des Synodalen Weges umzusetzen, die Substanz der christlichen Religion solle aus ihr entfernt werden, um dann unter der Maskerade der christlichen Religion eine linkshumanitaristische Pseudokirche entstehen zu lassen. Zu diesem Zweck entdeckt nun am 23.4.2025 ein „Feinschwarzartikel“: den „Philosophen“ Herbert Schnädelbach. Sein Fazit seiner Religions- und Kirchenkritik brachte er schon vor 25 Jahren auf den Punkt: „Das Fazit seiner kulturgeschichtlichen Abrechnung: Das Christentum stellt einen Fluch dar, weil es seine „Geburtsfehler“ nicht loswird. Als da wären: die Erbsünde, die Vorstellung vom Sühnetod Christi am Kreuz als einem „blutigen Rechtshandel“, der unselige Missionsauftrag, der fatale Antijudaismus der Kirchen, die gewaltstrotzende Vorstellung vom Ende der Zeiten, nicht zuletzt der Einkauf platonischer Philosophie als intellektuelles Rüstzeug mitsamt leibfeindlichen Folgen.“

Anerkennenswert an dieser Polemik wider die christliche Religion ist nun daß hier tatsächlich die Substanz der christlichen Religion erfaßt wird, daß sie eine Erlösungsreligion ist, daß die Erbsündenlehre die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen expliziert, und daß er sich nicht selbst erlösen kann, daß er deswegen nur durch das Kreuz Christi erlöst werden kann, daß diese Erlösungsreligion den wahren Weg zur Erlösung kennt und den so weltweit verkündet, also mission betreibt. Der Antijudaismus der Kirche meint dann nur, daß die Kirche auch den Juden das Evangelium verkündigt, da auch ein Jude nur durch dieses erlöst werden kann. Daß die Erlösung auch ein Kampf gegen die sich der Erlösung widersetzenden Kräfte ist und darum nicht gewaktfrei ist, das wird im politischen Raum der Französischen Revolution mit ihren Gewaltexzessen zugute gehalten, aber Gottes Revolution wider den Alten Äon müsse hundertprozentig gewaltfrei verlaufen1. Daß dann noch gegen die platonische Philosophie als angeblich leibfeindliche polemisiert,kommt selbstredend bei allen gut an, denen die frei ausgelebte Sexualität das höchste Gut auf Erden ist. Die christliche Erlösungsreligion wird also vermaledeit, weil sie eben eine Erlösungsreligion ist.

Was soll nun an die Stelle der christlichen Erlösungsreligion gestellt werden:

Menschwerdung bildet als Glaubensmotiv den Ausgangspunkt, jeden Fluch des Christentums zu bearbeiten. Es haftet am Schöpfungsglauben: an der Überzeugung, dass sich auch in einer Welt voller Zerstörung ihr Sinngehalt nicht verliert. Es vermittelt sich in der solidarischen Verpflichtung, den anderen Menschen als Bruder und Schwester wahrzunehmen, weil man in ihnen Gott begegnet. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, gibt Jesus seinen Jünger:innen im Matthäusevangelium mit auf den Weg. Diese Vorstellung leitet Praxis an. Sie verwandelt Gleichgültigkeit, Ablehnung, Isolation – zumindest als Forderung. Es handelt sich um eine schöpferische Glaubensenergie.“

Entkleidet man dies Gerede seines pathetischen Tones, so bleibt nichts übrig als ein Sonntagsredenhumanitarismus. Selbstverständlich wird dabei Jesu Christi große Gerichtspredigt verfälscht, indem aus den Glaubensbrüdern und Glaubensschwestern, die Jesus hier meint, im Geiste der Französischen Revolution eine universalistische.Verbrüderungsphantasie wird, eine Idee, die im Freimaurertum ihren geistigen Vater hat2. Der unter dieser Maskerade verhüllte schlichte Humanitarismus wird dann noch religiös dekoriert: Aus der Glaubenswahrheit, daß Gott in einem Menschen sich inkarniert, wird ein Gott, der uns in jedem Menschen, statt in dem einem begegnet. Daraus können dann leicht die Lieblingsthemen des politisch korrekten Denkens deriviert werden, von den Anliegen der LGBTQler über den Kampf gegen Rechts und dem Umweltschutz bis zu jedem neuen Sternchen des mondänen Geredes der Fernsehunterhaltungsquaselrunden. Ein philosophisches Denken auf dem Niveau eines Platons paßt da eben nicht in die leib- und unterleiborientierte Themenagenda der Unterhaltungskultur.



1Es hat sich wohl noch nicht gänzlich in der Universitätstheologie herumgesprochen, daß das Ideal der Gewaltfreiheit ad acta zu legen sei, da es nun gälte, Krieg gegen Rußland, dem Schurkenstaat schlechthin zu führen und dann wohl auch gegen China und gegen den Iran, um nur die wichtigsten Aggressionsobjekte des „Freien Westens“ zu benennen.

2 „Die Gran Logia de España, die Großloge der Freimaurer Spaniens, hat die Botschaft von Papst Franziskus zum ersten „Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen“ am 4. Februar 2021 ausdrücklich gut geheißen.Geschwisterlichkeit [ist] der neue Horizont der Menschheit“, hat Papst Franziskus in seiner Videobotschaft zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit wörtlich gesagt. Mit diesem Zitat beginnt eine Reihe von Twitternachrichten der Spanischen Großloge, in der die Freimaurervereinigung zu dem von der UNO eingeführten Gedenktag Stellung nimmt. Die universale Geschwisterlichkeit aller Menschen gilt als ein Hauptprinzip der Freimaurerei.“ Kath net am 10.2.2021. Für viele Theologen existiert heutzutage kein Unterschied mehr zwische dem Freimaurerkonzept der Geschwisterlichkeit, früher Brüderlickeit genannt und der Verheißung des Reich Gottes.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen