Samstag, 26. April 2025

„Katholische Kirche in Deutschland regelt Segen für alle Paare“ Eine Kritik!

 

Katholische Kirche in Deutschland regelt Segen für alle Paare“ Eine Kritik!



Seitens des Laien ZKs und der deutschen Bischöfe versuchte man nun, die Gunst der Stunde ausnutzend , der alte Papst ist tot und der neue noch nicht gekürt, ein Positionspapier zum Wie des Segnens von Homopaaren, geschieden Wi(e)derverheirateten und sonstigen, die regulär den Ehesegen gespendet bekommen können, in die Welt zu setzen, das gewiß nicht von einem amtierenden Papst abgesegnet worden wäre. Man will eben viel progressiver als der Reformpapst Franziskus sich inszenieren,hoffend auf das Lob der linksliberalen Medien.

Also, wieder nichts Neues aus dem Kampfgechehen wider die Lehre der Kirche! Aber diese Kath de Überschrift vom 23.4.2025 könnte doch uns, um aus der Tristesse der Dauerwiederholungen der Deformagenda des sog. Kirchenvolksbegehrens und seiner Aktualisierung durch den Synodalen Irrweg zu entkommen, zu einem auf den ersten Blick abwegigen Gedanken führen. Wer über das Leben Wesentliches aussagen möchte, kann über den Tod nicht schweigen, denn das Leben ist die Negation des Todes, wie der Tod die Negation des Lebens ist. Da der Grundsatz: „Omnes determinatio est negatio“, muß, um vom Segen Gehaltvolles auszusagen, auch und gerade vom Fluch geschrieben werden, denn die Antithese zum Segnen ist das Verfluchen. Dabei möchte ich den Gedanken, daß wo nicht mehr verflucht werden kann, auch nicht mehr gesegnet werden kann.

Vieles, was einst seinen Ort im religiösen Diskurs und somit auch in der Kirche hatte, ist aus ihr herausgedrängt worden, da es nicht mehr in die Zeit passe und findet sich dann, manchmal wild wuchernd außerhalb der Kirchenmauern wieder. Besonders in der so arg verschmähten Trivialliteratur finden sich solche aus der Kirche entrümpelten Elemente wieder. Zu diesen gehört ganz offenkundig der ganze Vorstellungskomplex des Fluches.1

In dem sehr unterhaltsam geschriebenen Roman: „Gefährlich süßes Sehnen“ der Aurorin Candace Camp stößt der Leser auf diese Reflexion über ein Familienschicksal, daß es ihr nie vergönnt war, finanziell dauerhaft erfolgreich zu sein, sodaß diese Familie immer wieder von Armut bedroht ihre Töchter gut verheiraten mußte, um zu Geld zu kommen. Der Grund dafür läge in einer Verfluchung dieser Familie. Das liest sich dann so:

Der Grund dafür – wie Rachels engstirniger und abergläubische Vater vermutete – lag in einem Papistenfluch, mit dem der erste Earl of Ravenscar belegt worden war,als ihm während der Auflösung der Klöster die Abtei Branton Abbey von seinem Freund und Gönner Heinrich VIII für seine Treue und Ergebenheit geschenkt worden war. Edward Aincourt, Lord Ravenscar, hatte das Kloster abreißen lassen und die Steine dazu benutzt,einen Familienbesitz zu bauen.Der Abt von Branton musste – so wollte es die Legende – aus der Abtei getragen werden, da er sich weigerte, sie freiwillig zu verlassen. Draußen belegte er den Earl und all seine Nachkommen mit einem Fluch, indem er verkündete, dass >keiner, der hinter diesen Mauern lebt, jemals glücklich werden wird.<“ (S. 26)

Bis hierhin gelesen, ist der Sachverhalt klar: Aus der Perspektive eines modern aufgeklärten Bewußtseins wird diese Rekonstruktion des Familienschicksales nacherzählt und als „engtirnig“ und „abergläubisch“ abgetan. Aber dann folgt direkt darauf in einem eigentümlich ironischen Ton verfaßt diese Kommentierung: „Ob man es tatsächlich für die Folge dieses Fluches oder ganz einfach für den Charakter einer Familie halten soll, die zu stolz und verschwenderisch war, um ihr Geld zusammenzuhalten, sei dahingestellt.“ Die Ironie ist nun das Stilmittel der Postmoderne. Man vergleiche dazu die Bedeutung der Ironie in dem postmodernistischen Roman R.Musils: „Der Mann ohne Eigenschaften.“ Wenn nicht mehr klar zwischen wahr und unwahr, zwischen richtig und falsch unterschieden werden kann oder nicht mehr soll, dann werden die Möglichkeiten nebeneinander gestellt und die Frage, welche denn dann davon die wahre sei, mit der Irinonie der Unbeantwortbarkeit beantwortet. Wenn der moderne Mensch mit Luther ausruft: „Hier stehe ich und kann nicht anders“ ruft der postmoderne Mensch aus: „Hier stehe ich, aber ich könnte auch ganz woanders stehen!“ Statt eines Sichentscheidens für etwas, das ist für mich wahr“, verharrt der postmoderne Mensch in der Unentschiedenheit der ironischen Distanz.: „Es könnte was dran sein, es könnte auch nichts dran sein!“

So ist das Hochzeitsbrauchtum, es müsse etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues dabei sein, damit die Ehe eine glückliche wird, allseits bekannt, und wird auch durch die Erfolgsserie: „Sturm der Liebe“ popularisiert: Glauben die das Praktizierenden denn wirklich daran, oder urteilen sie eher: „Es könnte ja was dran sein, es kann auch nichts dran sein, aber man kann sich doch an diese Tradition halten, vielleicht ist doch was dran!“ Für den modernen Geist ist der Fluch etwas rein Abergläubisches und somit nur zu Verurteilendes, aber dem postmodernen Geist etwas, was wahr und was auch unwahr sein könnte, wo man sich aber nun nicht entscheiden muß, man kann es ja so praktizieren.

Wenn man aber dogmatisch fixiert den Fluch für etwas auf jeden Fall Irrationles und Abwegiges verurteilt, müßte man dann nicht konsequenterweise den Segen, die Segnungspraxis der Kirche als ebenso irrational verwerfen? Der Protestantismus urteilt tatsächlich so, indem er jede Segnung als unsinnig abtut außer der an Personen vollzogenen. Es dürfte kein Fehlurteil sein, mutmaßt man, daß hier das Segnen auf eine sprachliche Verkündigung, die nur wirksam sein kann, wenn der so „Gesegnete“ an das Wort glaubt, und der Segen dann nur ein Vertrauen auf das Zugesgte ist, reduziert wird. Wer die aktuelle Debatte um die Segnungsmöglichkeiten für homosexuelle Paare daraufhin kritisch liest, dem muß sich der Verdacht aufdrängen, daß hier unter dem Segen nichts anderes mehr verstanden wird als die öffentliche Bekundung der Kirche, daß sie auch die praktizierte Homosexualität bejahe. Die Verweigerung des Segens bekunde dann das kirchliche Nein zur praktizierten Homosexualität.

Aber wenn ein Priester Feuerwehrautos, Felder und Ehepaare segnet, dann sagt er damit nicht einfach, daß die Kirche die Feuerwehr, die Landwirtschaft und die Ordnung der Ehe gutheiße! Das Segnen ist ein effektives Handeln wie auch das Verfluchen! Wenn das Verfluchen nichts Effektives mehr sein darf, dann kann das Segnen auch nichts Effektives mehr sein. Dieser Verlust an den Glauben an die Effektivität kirchlicher Ritualhandlungen bedroht meinem Verdacht nach auch die Praxis der Taufe, daß die Taufe nur noch symbolisch darstelle, daß Gott dieses Kind, weil es ein Mensch ist, liebe und so nichts wirke, sondern nur darstelle, was dem Kinde unabhängig von der Spendung dieses Sakramentes gelte.

1Anbei: Es ist bezeichnend für die heutige Theologie, daß sie, wenn sie noch das Gespräch mit der Kunst und der Literatur führt, religionskritischen Werken den Vorzug gibt, und positiv dem Religiösem eingestellte Werke auch als ästhetisch minderwertig verurteilt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen