Montag, 18. August 2025

Der Ausverkauf des Religionsunterrichtes – ein erschreckendes Beispiel

 

Der Ausverkauf des Religionsunterrichtes – ein erschreckendes Beispiel



In dem Land Niedersachen soll nun der schulische Religionsunterricht neu konzipiert werden,es soll keinen katholischen und keinen evangelischen Religionsunterricht mehr geben sondern das Fach: christlicher Religionsunterricht. Die Kultusministerin der Rot-Grünen Regierung, eine Grünenpolitikerin hat dazu die Grundsätze dieses neuen Faches dargelegt. Die „TAZ“, ein bekanntes Kanonenboot der politischen Korrektheit, alles niederkatätschend, was deren Dogmen widerspricht läßt nun dieses Konzept durch eine evangelische Theologin kommentieren.1

Die Euphorie ist grenzenlos! In medias res: „Das ist ein gelungener Neustart, bei dem nicht mehr die Systematik katholischer und evangelischer Theologie im Mittelpunkt steht.“ Die systematische bzw dogmatische Theologie ist das Produkt des sich selbst reflektierenden christlichen Glaubens, bzw der christlichen Religion. Diese Theologie soll also nicht mehr im Zentrum des Religionsunterrichtes stehen. Was dann? „Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lebenswelt in Form einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft sind konsequent ins Zentrum gerückt.“

Unter einer multikulturellen Gesellschaft wird nicht mehr wie einst im soziologischen Diskurs die Ausdifferenzierung in schichtenspezifischen Kulturen, die der Ober-, Mittel- und Unterschicht, schon gar nicht die Differenz zwischen der bürgerlichen und der proletarischen Kultur und auch nicht eine Ausdifferenzierung nach verschiedenden Milieus gemeint, etwa die Jugendkultur, die Hippie Kultur, die Gothickultur sondern daß Menschen-gruppen aus verschiedenen Ethnien in Deutschland leben, die ihre jeweilige ihnen eigene Volkskultur und dortigen Religion beibehalten.

Der Religionsunterricht soll nun die Schüler dazu befähigen, mit dieser Lage gut zurechtzukommen! Dazu gälte es, Kompetenzen zu erlernen: „Die fünf Bereiche, für die erwartete Kompetenzen formuliert wurden, sind nunmehr Identität, Gemeinschaft, Sinn und Glaube, Handeln sowie Freiheit und Zukunft.“ Diese fünf Größen sollen nun den Unterricht ausmachen. Nur in dem Punkt: „Sinn und Glaube“ kommt die Religion ins Spiel, alles andere sind rein säkulare Begriffe, in die, wenn man es wünscht, auch religiöse Gehalte einfließen lassen kann, es geht aber auch ganz ohne die christliche Religion. Meint das den Glauben, daß das Leben, das Ganze einen Sinn hat, meint das, daß durch einen Glauben, welchen den, dem Leben ein Sinn gegeben werden kann oder daß im Glauben sich dieser Sinn offenbart? Wahrscheinlich ist damit alles irgendwie mitgemeint.

Es geht aber in diesem neu konstituierten Religionsunterricht um Wesentlicheres:“Dahinter steht die Überzeugung, dass unsere demokratische Gesellschaft von Menschen lebt, die nicht im Gegensatz von Eigenem und Fremdem verharren. Sie müssen ambiguitätstolerant sein oder es werden, sich also in andere hineinversetzen und Differentes aushalten können. Und sie sollen ihre Beurteilungsmaßstäbe entwickeln statt beibehalten und in Sachen Religion mit verschiedenen Wahrheitsansprüchen leben können.“

Das hätte man auch einfacher formulieren können: Alle Religionen behaupten von sich, wahr zu sein. Es gilt, diese Geltungsansprüche als problematische zu erkennen und sich einzuüben in den religiösen Indifferentismus, daß jeder das für wahr halten könne, was ihm gefalle, sofern er das auch jedem anderen zubilligt.

Wichtig ist dabei, daß jeder Schüler alle Religionen, besonders die, denen er nicht selbst angehört, als eine potentielle Bereicherung ansieht:“Die „anderen“ Religionen und Weltanschauungen, explizit auch säkulare, sind nicht nur Appendix, sondern durchgehende Bezugsgrößen.“ Dem Schüler ist also eine breite Palette von Religionen und Weltanschauungen in diesem Religionsunterricht zu offerieren,aus denen er als ein Konsument das ihm passende sich erwählen kann, wenn er nur respektiert, daß die anderen Schüler und andere Menschen überhaupt sich für andere Optionen entscheiden. Das Ziel ist also der auf dem Markt der Religionen und Weltanschauungen sich mündig verhaltende Konsument, der sich auswählen kann, wie es ihm beliebt. Die Wahrheitsansprüche einer Religion bzw einer Weltanschauung entmaskiert dieser Religionsunterricht dann letztlich als eine Marketingstrategie, das je eigene Produkt als das allein wahre und seligmachende zu verkaufen. Nun dürfe jeder sich erwählen, was ihm gefalle, wenn er dann nur die Entscheidung der Mitmenschen für andere „Wahrheiten“ respektiere.

Die fünf Zentren des neuen Religionsunterrichtkonzeptes: „Identität, Gemeinschaft, Sinn und Glaube, Handeln sowie Freiheit und Zukunft.“ zeigen aber auch deutlich an, daß die genuin religiösen Gehalte hier kaum noch eine Rolle spielen! Die Sytematik der evangelischen wie der katholischen Theologie hat in dieser Unterrichtskonzeption nichts mehr zu suchen. Das Lernziel heißt: das Erlernen des Lebenkönnens in einer multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft, die nur noch durch die wechselseitige Anerkennung der Differenten zusammengehalten werden kann, weil es substantialiter nichts Gemeinsames mehr gibt und geben soll.

1TAZ,Debatten um Religionsunterricht Religiöse Bildung für alle Gastkommentar von Bärbel Husmann, 17.8.2025.

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