Dienstag, 12. August 2025

Ein Mensch kann doch die Zukunft nicht vorauswissen - nur Vermutungen: Ist das ein Irrtum? Ist Prophetie nöglich?

 Ein Mensch kann doch die Zukunft nicht vorauswissen - nur Vermutungen: Ist das ein Irrtum?

Wer sich mit dem wisseschaftlich fundierten Umgang mit der Bibel beschätigt,stößt regel-mäßig auf dies Phänomen, daß Texte, die zukünftige Ereignisse prophetisch voraussagen als unechte abqualifziert werden. Das heißt, daß geurteilt wird, daß solche prophetischen Zukünf-tiges voraussagende Texte erst verfaßt worden sein können,nachdem das als zuküntig geschehen Vorausgesagte schon sich ereignet hatte. Nun könnte eingewandt werden, daß es doch ein alltägliche Praxis sei, daß wenn jemand mit dem Zug von A mach B fahren will,er davon aus-geht, daß der  Zug dann auch morgen zur angegebenen Zeit von A abfahren werden wird und daß, wenn überlegt wird, ob am Wochenende ein Ausflug unternommen werden soll, im Inter-net geschaut wird, wie das Wetter sein wird, ob es für den geplanten Ausflug günstig sein werden wird.In einem limiierten Maße ist es uns eine Selbstverständlickeit, Zukünftiges vor-auszuwissen. 

Was unterscheidet dann prophetische Texte von der Möglichkeit,Zukünftiges vorauswissen zu können? In der Apostelgeschichte wird uns diese randständige Begegebenheit aus dem Leben des Apostelfürsten Paulus berichtet:  "Nachdem wir die Jünger ausfindig gemacht hatten,blieben wir sieben Tage bei ihnen.Auf eine Eingebung des Geistes hin warnten sie Paulus davor, nach Jerusalem zu gehen." (21,4) Mit dem "Geist" ist hier eindeutig der Hl. Geist gemeint, vgl Apg 20,22f) Dort heißt es nämlich: "Nun ziehe ich gebunden durch den Geist, nach Jerusalem,und ich weiß nicht,was dort mir geschehen wird.Nur das bezeugt mir der Heilige Geist,von Stadt zu Stadt, daß Fesseln und Drangsale da auf mich warten." 

Nun könnte man auf die Idee kommen, dieses Vorauswissen des Paulus zu rekonstruieren aus seiner Kenntnis des Konflktes zwischen den Juden und ihm: Er mußte halt mit Kon-flickten und Anfeindungen rechnen. Aber der Text sagt hier etwas ganz anderes aus, daß eben der Heihge Geist ihm dies vorausgesagt hatte. Ein mit der historisch-kritischen Metho-de des Umganges mit der Bibel Geschulter könnte nun urteilen, daß diese Erzählung vom   Wirken des "Heiligen Geistes"  eine Gemeindelegede sei, die nach der Hinrichtung des Apostels Paulus in Rom entstanden sei: Der Apostel hätte vorausgewußt,daß ihm Arges widerfahren werden wird durch die Juden, er aber trotzdem an seiner Reise nach Jesusalem festgehalten hätte. 

Nur, warum hätte diese Geschichte von diesem Wirken des Heiligen Geistes nachträglich er-zählt worden sein sollen als wenn sie real sich ereignet gehabt hätte?Wieso sollte dabei der Geist Gottes so unbestimmt das Zukünftige dem Apostel mittgeteilt haben? Wäre diese Be-gebenheit frei erfunden worden, damit sie dann zu einer Legende wird,hätten dann nicht die Legendenerzähler klarer formuliert, was dem Paulus da geschehen werden wird, da sie es ja wußten, denn das  zukünftig sich ereignet Werdende war ja für die Legendenerzähler schon ein Ereignis der ihnen bekannten Vergangenheit geworden? 

Das Problem ist der Dogmatismus der historisch- kritischen Methode, daß erstens keinem Menschen es möglich sei,kontingent sich zukünftig Ereignendes vorauswissen zu können und daß zweitens es ausgeschlossen wird,daß der Heilge Geist ein in der Geschichte wirken  könnender ist, daß er also Menschen zuküntiges Geschehen voraussagen kann. Daß Gott alles Zukünftige vorausweiß, das bestreitet keine monotheistische Gotteslehre,es kann so nur gemeint werden,daß Gott keinem Menschen an seinem Vorauswissen partizipieren lassen will. Das hieße einfach, daß Gott keine Propheten wolle.Aber die hl. Schrift bestrei-tet das, denn das dürfte  es in der Bibel keine Prophetenbücher und auch nicht die Johannes-Offenbarung geben.

Man wird eher fragen müssen, ob es eine Religion gibt, in der es als ausgeschlossen gilt,daß Gott bzw die Götter Menschen wie auch immer mitteilen, was zukünftig geschehen werden  wird. Erst wenn die Religionen nur noch als ein Produkt rein menschlicher Tätigkeit ver-standen wird,kann die Unmöglichkeit jeder Art von Prophetie proklamiert werden.Aber die Substanz der praktizierten Religion besteht in einer realen  Interaktion zwischen Gott und Menschen. Dies wird auch dann noch verkannt, wenn die Religion nur als das Antworten des Menschen auf ein Offenbaren Gottes vorgestellt wird, denn Gott ist auch in dem menschlichen Antworten aktiv tätig,er  selbst ist der Religion nicht bloß äußerlich.

          

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen