Montag, 4. August 2025

„Ich bin wertvoll, weil ich bin“ - es gibt in unserer Medienwelt auch noch gute Nachrichten aber...

 

Ich bin wertvoll, weil ich bin“ - es gibt in unserer Medienwelt auch noch gute Nachrichten aber...



Kath net erfreute sicher am Sonntag, dem 3.8.2025 mit diesem so betitelten Artikel seine Leserschaft,der deswegen hier zum Nachlesen wärmstens empfohlen wird. Da stößt der Leser auf eine so wunderbare Aussage: „So stelle ich mir auch einen Gott vor, er liebt mich, weil ich bin, mehr muss ich nicht leisten.“ Aber wird der Artikel aufmerksam gelesen, entstehen doch einige Bedenken.

Unter einem wertvollen Menschen wird heutzutage entweder ein nützlicher Mensch verstanden oder einer,der besonders Wertvolles hervorgebracht hat.Das bloße Menschsein macht einen Menschen so nicht schon zu einem wertvollen.Oder sollte diese Aussage so interpretiert werden:Jeder Mensch sei ob seines Menschseins ein wertvoller,da er von seinen Möglichkeiten her nützlich für die Gesellschaft sein kann, er könne eben Wertvolles hervorbringen,denn irgendetwas könne halt jeder.

Nun könnte eingewandt werden, daß mit dieser Aussage doch nur gemeint sei, daß jedem Menschen ob seines Menschseins die Würde des Menschseins zukäme.Aber diese Würde meint nicht den Wert des Menschen.Der Begriff des Wertvollen gehört nun mal in den Raum der Ökonomie,in dem nach der Nützlichkeit von Menschen gefragt wird. „Wird Deine Arbeitskraft gebraucht, dann bist Du ein nützlicher Mensch. Verfügst Du über eine ausreichende Kaufkraft, dann bist Du als ein Konsument nützlich und so wertvoll.“ Diese Art des Fragens findet ihren krönenden Abschluß in der Frage: „Lohnt sich mein Leben (noch)?- oder sollte ich es beenden?Die Nützlichkeit für einen Menschen selbst ist der Gedanke des Lohnes,den er für sein Tuen ausgezahlt bekommt oder doch sich erhofft.1

Beginnt man, die Vorstellung eines wertvollen Lebens zu durchdenken,in sehr trübe Gewässer einer Nützlichkeitsökonomie landet man unweigerlich.Aber der Artikel stand noch auf einer katholischen Internetseite- also bringen wir jetzt Gott ins Spiel! Anfragen sollen dazu nun gestellt werden.Liebt Gott uns, weil wir wertvolle Menschen, also seiner Liebe würdige sind? Sind wir also in den Augen liebenswürdige? Die katholische Theologie lehrt uns nun aber, daß es eine Gnade ist, daß Gott uns liebt, daß wir diese Liebe nicht durch unser Werthaftigkeit verdient haben. Gott lohnt uns nicht, weil wir so wertvoll wären.

Oder sollten wir nun sagen,daß wir durch unser Geliebtwerden durch Gott zu wertvollen Menschen werden? So zahlen einige Menschen für bestimmte Produkte einen Liebhaberpreis, also mehr als das Produkt wert ist,etwa wenn jemand für ein „Trabant“-Auto einen nostalgischen Liebhaberpreis zahlt.Dann wäre unser Geliebtwerden aber kein Gnadenakt Gottes mehr, sondern wir bekämen so, was wir verdienten,da wir durch seine Liebe ihm etwas Wertvolles geworden sind.

Nun steht aber da geschrieben: „So stelle ich mir auch einen Gott vor, er liebt mich, weil ich bin, mehr muss ich nicht leisten.“ Aber warum heißt es dann im Jakobusbrief, dem Brief, der Luther ein einziges Greuel war,daß ein Glaube ohne gute Werke ein toter,uns vor Gott nicht rechtfertigen könnender sei?Die Menschenwürde kommt jedem Menschen qua seines Menschseins zu,(auch wenn der Feminismus das bestreitet,um die Kindestötung im Mutterleibe zu rechtfertigen),aber Jesus Christus belehrt uns in seiner Bergpredigt, daß unsere Gerechtigkeit viel größer zu sein hat als die der Pharisäer und Schriftgelehrten,damit wir eingehen können in das Reich Gottes.(Mt 5,29)2Ja,alle Worte Jesu Christi über das Endgericht müssen dann wohl als irrtümlich angesehen werden, da Gott ja jeden Menschen ob seines Menschseins liebe und es doch unvorstellbar sei, daß Gott einen von ihm geliebten Menschen nicht in das ewige Leben eingehen lassen wird und ihn stattdessen verdammen wird in die ewige Hölle.

Könnte es sein, daß dieser so menschenfreundlich vorgestellte Gott nicht der Gott Jesu Christi und nicht der der hl. Schrift ist?





1Vgl hierzu sehr gediegen:Ludger Lütkehaus,Nichts.

2Im christlich-jüdischen Dialog dürfte wohl eingewandt werden, daß diese Jesusausage nur für die Heiden gälte,den Juden reiche die Gerechtigkeit der Pharisäer und Schrifttgelehrten.

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