Montag, 29. September 2025

Wer nicht glaubt,daß alle Religionen gleich wahr sind, ist ein Fundamentalist, ein Conservativer oder gar ein Rechter

Wer nicht glaubt,daß alle Religionen gleich wahr sind, ist ein Fundamentalist, ein Conservativer oder gar ein Rechter



Angesichts der Ermordung des Rechtsintellektuellen Kirk in den USA sieht selbstverständlich der Standpunktkommentar von Kath de am 29.9.2025 seine Hauptaufgabe im Aufruf zum verschärften Kampf gegen Rechts! Dabei müsse die Kampffront erweitert werden, da sich conservative Christen rechtem Gedankengut annäherten:

Die Theologin Angelika Strube weist schon lange auf eine Konvergenz von radikal rechten Positionen mit theologisch traditionalistischen und antimodernistischen Haltungen hin. Fundamentalistische Überlegungen gehen einher mit einem alleinigen Wahrheitsanspruch und einem Denken, das die eigene Religion für überlegen über andere hält. Dies korreliert wiederum mit erhöhter Vorurteilsneigung. Und wer in einem Bereich zu Ungleichwertigkeitsdenken tendiert, tut dies häufig auch in einem anderen.“

Das sind klare Worte, eine klare Kampfansage gegen die christliche Religion und die Kirche. Denn im Zentrum der chrislichen Religion steht die Selbstaussage Jesu Christi: „Ich bin die Wahrheit“ und nicht die Aussage: „Alle Religionen sind gleich wahr und ich bin eine Wahrheit unter vielen anderen Wahrheiten.“ Nicht einmal die Aussage, daß die christliche Religion den anderen überlegen sei, dürfe noch akzeptiert werden. Als alos der Heidenmissionar Heiden in ihrem Götterglauben begegnete, hätte er, statt ihnen das Evangelium zu verkünden, sagen müssen: „Eure Religion ist genauso wahr wie die meinge, jeder bleibe so in der je eigenen, denn Gott sei es auch gleichgültig, ob wir ihn als Zeus, Jupiter oder germanisch als Wotan, Odin verehren! Die Heidenmission war also ein einziges Vergehen der Kirche, das aber leider immer noch von conservativen, fundamentalistischen und rechten Kreisen bejaht wird.

Wer bestreitet, daß alle Religionen gleich wahr sind, ja eine Ungleichwertigkeit der Religionen behauptet, daß etwa die Verehrung der Mutter Erde als Pachamama nicht gleichwertig sei mit der Verehrung des Gottes Jesu Christi, der tendiere auch dazu, Menschen als ungleichwertig zu beurteilen. Deswegen müssen wir alle Religionen als gleich wahr beurteilen!Wenn also der Passauer Bischof Herr Oster davor warnt, daß conservative Katholiken nach rechts „abdriften“, so zeigt dieser fundamentalistische Antipluralismus, daß nicht alle Religionen wahr seien, den Ermög-lichungsgrund dieses Abdriftens.

Der Versuchung, durch einen "kulturellen Katholizismus" wieder eine Bedeutung in Gesellschaft und Politik zu erreichen, muss frühzeitig und mutig entgegengetreten werden durch eine radikale Orientierung an der Botschaft Jesu, der immer auf der Seite der Ausgegrenzten stand.“ Auch einen „kulturellen Katholizismus“ dürfe es nicht geben, der versucht, einen Einfluß auf die Gesellschaft und die Politik zu gewinnen. Ist dabei wohl an die Erfolge der Lebensschutzbewegung in den USA zu denken, daß das Recht zur Kindestötung unter dem (antichristlichen Präsidenten Trump) eingeschränkt wird oder an die Frauen, die in Medien für ein traditionelles Frauenbild werben, daß eine Frau ihr Erfüllung als Mutter in der Ehe findet und die deswegen als Rechte verketzert werden?

Als die Antithese zum kulturellen Katholizismus wird dann Jesu auf der Seite der Ausgegrenzten in Stellung gebracht. Auf den Antirechtsdemonstrationen werden regelmäßig nicht nur Haßaufrufe gegen Rechts laut: „Ganz Berlin hasst die AfD“, wobei der Indikativ auch als Imperativ gemeint ist: Ganz Berlin soll die AfD hassen! sondern auch Mordaufrufe: „AfDler töten“, der prominente ZDF Moderator: Jan Böhmermann, forderte ja dazu auf„einfach mal ein paar Nazis keulen“ und jetzt fanden diese Aufrufe ihr erstes prominentes Opfer, in dem rechtsintellektuellen Charlie Kirk. Wenn Menschen ausgegrenzt werden, dann doch wohl diese Nicht-Politisch-Korrekten! Aber der Standpunktkommentar fordert einen verschärften Kampf gegen Conservative und Rechte.

Aber es wird noch antiifundamentalistscher: Die „Ungleichheit“ der Menschen widerspräche der Botschaft Jesu! Jesus habe also gelehrt, daß es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, der Frau und dem Mann gibt, daß es keinen Unterschied zwischen Gottes Erstwahl, dem jüdischen Volk und den Heiden gäbe, daß es keine Erwählten und Nichterwählte gäbe? In dem Roman: „Der weiße Dominikaner“ von Gutav Meyrink steht im 5.Kapitel: Das Gespräch um Mitternacht“ der provokannte Satz: „Den Satz von der Gleichheit der Menschen muß der Feind aller Buntheit,der Satan erfunden haben.“ Hält man sich vor Augen, wie viele „Brüder“ und „Schwestern“ die Revolutionsparole: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ ihr Leben gekostet hatte, die Guillotine erhielt ja den Ehrentitel der „Gleichmacherin“, weiß man, warum Kirk in dieser Tradition ermordet worden ist.

Also fordert hier der Standpunktkommentar im Namen Jesu die Ausgrenzung aller conservativen und rechten Christen, den Fundamentalisten- ja jeder, der noch glaubt, daß Jesus Christus die Wahrheit ist und nicht nur eine unter sehr vielen anderen, gehört nicht mehr zur zeitgenössischen Kirche.

Deswegen wäre es wohl am besten, daß wir betroffen von dem Unrecht, daß unseren Vorfahren angetan worden ist durch die Heidenmissionare, die die Überlegenheit der christlichen Religion über unsere germanische uns einimpften, nun in allen Kirchen Wotan- und Odin-Altäre aufstellen und internationalistisch ökologisch motiiviert auch noch Pachamamastatuen zur Anbetung installierten, damit wir endlich pluralistisch antifundamentalistisch werden! Aber eigentlich wollte uns dieser Kommentar doch nur zum hl.Kreuzzug gegen Rechts und alles Conservative aufrufen, aber die Kollaralscäden sind beachtlich: Die Kirche muß liquidiert werden!



Corollarium:

Der Kirchenkampf gegen Rechts steht in einem engen Zusammenhang mit der Infragestellung der Systemrelevanz der Kirche in der Coranezeit: Durch ihr Antirechtsengegement will sie den Regierenden ihre Systemrelevanz beweisen! Traditionell ist die Linke der Feind der Kirche, anhebend mit Karl Marx Dictum, daß der Anfang aller Gesellschaftskritik die Kritik der Religion war, sodaß kein Christ Mitglied der SED werden konnte, da er an Gott glaubt.

Zusatz: 

"Auch Erik Uden, Vorsitzender der Linksjugend Hannover, feierte den Mord unverhohlen. Auf Instagram verbreitete er Bilder und Kommentare, in denen er Kirk als „reaktionären Hetzer“ verhöhnte und den Anschlag als „gerechte Quittung“ bezeichnete." "Junge Freiheit, ÖRR-Autoren und linke Funktionäre spotten über den Mord an Charlie Kirk, 11.9.2025.

 


Sonntag, 28. September 2025

Der „Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“ oder die Selbstaufgabe der Kirche!

 

Der „Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“1 oder die Selbstaufgabe der Kirche!



Ein Predigtausbilder plaudert auf Kath de die Geheimnisse einer Predigerausbildung aus: Was mache eine Predigt zu einer guten? „Für Claudius Kroker ist eine gute Predigt Beziehungsarbeit. Sie müsse die Lebenswelt der Menschen aufgreifen, Impulse geben und Halt vermitteln. Sein Wunsch ist eine Kirche, die sich stärker am Menschen orientiert.“ Die Predigt habe den Menschen zu „bereichern“ und nicht moralisch zu belehren! "Die Rede muss immer passen zum Anlass und zum Publikum." Ebenso wichtig sei es zu überlegen: "Wer sitzt da eigentlich?" Auch müsse die Predigt zum Redner passen. Fehle die Authentizität, falle das sofort auf.“

Die Gottesdienstgemeinde ist also ein „Publikum“ und das habe sich die Predigt auszurichten. Damit die Predigt ihr Publikum besser erreiche, seien aber auch Reformen von Nöten:“Dazu zählen Dialogpredigten, musikalische Elemente oder das bewusste Verlassen des Ambos, um näher bei den Menschen zu sein. Auch die Laienpredigt spiele dabei eine Rolle. >Die Predigt muss eine neue Form haben, aber eingebunden in eine Liturgie, die ihrerseits eine neue Form haben muss<."

Denken wir dabei ruhig an einen Showmaster, der auf der Bühne stehend, auf ihr sich hin- und herbewegt, damit er von allen Plätzen im Zuschauerraum gut gesichtet werden kann, der weiß, daß alles darauf ankommt, beim Publikum gut anzukommen.Würde das Publikum Beifall klatschen oder gar wie in einem Fußballstadion eine Laolawelle das Publikum inszenieren würde... Authenzität wäre dabei besonders wichtig, daß der Predigende also den Eindruck erweckt, daß er selbst an das glaubt, was er da predigt.

Wenn nun ein irritierter Leser sich frägt, was denn da zu predigen sei, ob es auch einen Gehalt der Predigt gäbe, dem muß gesagt werden,daß die Predigt eine Beziehungsarbeit ist, die des Predigers, dem Publikum zu gefallen, sodaß sich die Frage des Inhaltlichen reduziert auf die: „Was gefällt dem Publikum?“ Die Formulierung,der Mensch habe im Mittelpunkt zu stehen, ist also zu konkretisieren zu der, was denn die Unterhaltungs-bedürfnisse des Publikumes seien. Die Gemeinde ist somit nichts anderes als ein Publikum und der Altarraum nichts anderes als eine Bühne, auf der für die Zuschauer hoffentlich etwas sie Ansprechendes aufgeführt wird.

Dieser Herr ist „als Dozent für Predigt in der Ausbildung von Priestern tätig.“ Hierzu erübrigt sich jeder Kommentar! Aber Kath de scheint diesem Neupredigtkonzept doch selbst nicht viel zuzumuten,findet sich am 27.9.2025 doch dieser Artikel: „Kann sich die katholische Kirche noch retten?“ Die Selbstrelativierung der Kirche wird in diesem Artikel als eine letzte Chance behauptet, aber schon früher stellte der für diese Diagnose zuständige Theologieprofessor fest: „Dogmatiker Sander sieht Scheitern der Kirche als unaufhaltbar“ (Kath de 16.3.2023). Die Kirche habe sich zu relativieren und ihre „Herrschungs- und Deutungsansprüche“ als Wahrheit aufzugeben. Damit ist einfach gemeint, daß die Produkte der Kirche als Angebote für ein Publikum zu produzieren seien, wobei dann allein der Konsument über die Qualität der Angebote bestimme, denn,um es simpel auf den Punkt zu bringen: Der Kunde entscheidet durch sein Konsumverhalten, ob ein kirchliches Angebot,um es altmodisch metaphysisch zu formulieren, „wahr oder „unwahr“ sei.

Der Konsument habe auch bei diesem „Theologen“ im Mittelpunkt zu stehen!Jan Loffelds Studie: „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“ reüssiert wohl deshalb, weil in ihr auf den Punkt gebracht wird, was man in der Gegenwartstheologie und der Kirche zumindest in Deutschland schon seit längerem weiß:Mit Gott kann man kein Geschäft mehr machen!

1.Zusatz:

Es sei hier an Kardinal Marx "Erkenntnis" erinnert: (CNA, 12. Oktober 2022, 14:00 Uhr.)

Kardinal Reinhard Marx hat davor gewarnt, „zu viel“ von Gott zu reden. In einem Beitrag für „Herder Korrespondenz Spezial“ (aktuelle Ausgabe) erklärte er: „Ich denke, dass in der Vergangenheit vielleicht doch manchmal zu selbstverständlich von Gott, von seinem Wesen, von seinen Absichten, von seinem Willen die Rede war und dass damit eher verdunkelt wurde, dass Gott das ‚absolute Geheimnis‘ bleibt und jede Aussage über ihn immer nur analog sein kann.“

„Die Krise der Kirche ist vielleicht deshalb auch eine Krise einer Institution, die behauptet hat und behauptet, ziemlich viel von Gott zu wissen und seinen Willen autoritativ allen Menschen übermitteln zu können“, schrieb der Erzbischof von München und Freising in seinem Beitrag. „Natürlich werden viele sagen: ‚Das ist doch Vergangenheit!‘ Aber ist es das wirklich?“ Einsichtigen leuchtet es  ja ad hoc ein, daß das Predigen gegen "Rechts" und alles "politisch Inkorrekte" jetzt die Aufgabe der Kirche sei, die sich so selbst aufgibt!

2.Zusatz:

"Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat mit einem Gottesdienst den Monat der Weltmission in Deutschland eingeläutet. Dabei rief er am Sonntag zur Verteidigung von Menschenwürde und Demo-kratie weltweit auf."  Kath de, 28.9.2025: Bischof Overbeck: Demokratie und Rechtsstaat sind ein hohes Gut. Der Gehalt der "Mission" ist also die Demokratie, der Rechtsstaat und die Menschenwürde.

 




1Kath de am 27.9.2025: Predigt-Experte: Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht die Kirche

Samstag, 27. September 2025

Aussagen über Gott,die nicht in der Bibel stehen dürften....

 

Aussagen über Gott,die nicht in der Bibel stehen dürften....



Nicht nur die Aussage, Gott reue etwas,am ärgsten: „Als aber der Herr sah,daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens böse war immerdar,da reute es ihn,daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.“ (1.Mose 6,5f) stellt einen Skandal da. Gott könne nichts reuen,zudem habe er in seiner Allwissenheit ja im Voraus gewußt, daß die Menschen so sein werden, und wo bleibt denn da die Menschen-freundlichkeit Gottes! Zudem wird hier der Mensch doch arg verzeichnet, verkennt dieser anthropologischer Pessimismus doch völlig unsere moralischen Qualitäten.

Aber es lassen sich nun auch weitere skandalöse Aussagen über Gott in der hl. Schrift finden,zum Beispiel diese. Gott sprach zu Moses: „Mein Angesicht kannst Du nicht sehen,denn kein Mensch wird leben,der mich sieht.“ (2.Mose 33,20) Die einfachste Ausdeutung dieser Aussage wäre: Da Gott Geist,inmateriell sei, besäße er kein Angesicht und was er nicht besitzt, kann auch nicht gesehen werden. Aber dann wird die Hauptaussage eine sinnlose, daß wer Gott sieht,das nicht überleben wird,denn die setzt voraus, daß der Mensch Gott sehen kann.Nun könnte man meinen, daß Gott zwar vom Menschen gesehen werden könnte, weil Gott sich für ihn sichtbar machen könnte, daß der Mensch Gott aber nicht sehen könne, weil er nun mal ein zum Bösen Geneigter sei. Unter dem Angesicht Gottes würde dabei die Zugewandtheit Gottes als dem Menschen sehbare verstanden werden.Aber dem sündigen Menschen würde das ihm seinen Tod bringen.

Aber diese Aussage widerspricht nun die Vorstellung von der Menschenfreundlichkeit Gottes völlig und außerdem stellt uns die Bibel Mose gerade nicht als einen zum Bösen Geneigten vor, obschon von ihm erzählt wird, daß er einen ägyptischen Aufseher getötet hatte. (Ein aufmerksames Lesen des 2.Buches Mose kommt aber eher zu dem Resultat, daß Moses hier schon als der Befreier des jüdischen Volkes aus der ägyptischen Verknechtung vorgestellt wird, wobei die Tötung schon die Gewaltsamkeit der Befreiung antizipiert: Gott selbst wendet Gewalt an,um sein Volk zu befreien, man denke nur an die Plagen,mit denen Gott die Ägypter schlägt,bis hin zur Kindertötung!)

Die Aussage, daß das Sehen Gottes dem Menschen seinen Tod bringt, gehört vielleicht gar nicht in den moralischen Raum, sondern existiert in dem Raum,der durch die Polarität von „heilig“ und „profan“ konstituiert ist.Das „Heilige“ wäre dann die Negation des „Profanen“. Wenn ein Mensch Gott in seiner ihm eigenen Heiligkeit sähe, könnte er das ob seiner Nichtheiligkeit nicht überleben. Diesem Gedanken könnten wir uns annähern durch die platonische Vorstellung von Gott als dem Sonnenlicht,daß wir nicht direkt in das Sonnenlicht schauen können,ohne letztlich zu erblinden,daß wir aber alles,was wir sehen können,nur in dem Lichte der Sonne sehen können.

Wenn Gott von uns gesehen werden möchte, sodaß wir dabei nicht sterben, verkleidet er sich sozusagen, wird Mensch, damit wir in dem Kinde in der Krippe Gott sehen können,ohne sterben zu müssen.

Aber diese Aussage bleibt skandalös, durchstreicht sie doch das Gerede von der reinen Menschenfreundlichkeit Gottes. Gerade in der hl.Schrift steht uns Gott auch als der Heilige gegenüber, der so auch ein Nein zu uns Menschen ist, die wir eben nicht heilig sind.Dabei ist dann aber der Begriff der Heiligkeit von dem der Moralität zu distinguieren.Ein Ort der Gegenwart Gottes,etwa der Tempel zu Jerusalem wird durch Gottes Realpräsenz zu einem heiligen Ort und hier kann die Heiligkeit nichts mit einer Moralität zu tuen haben. So ist im Neuen Bund jede Kirche ein heiliger Raum,nicht weil da Gläubige sich zu einem Gottesdienst versammeln, sondern weil da im Tabernakel Gottes Sohn realpräsentisch gegenwärtig ist unter einer Umhüllung, damit wir ihn sehen können, ohne sterben zu müssen. Gottes Sohn verbirgt sich hier im Tabernakel sozusagen doppelt,in seiner Menschlichkeit und dann noch unter den Akzidentien des Brotes.

Gott ist nicht einfach einer,zu dem der Mensch sich hinsehnt, sondern auch einer,von dem sich der Mensch verbergen möchte.So schauen wir ja auch nur mit einer starken Sonnenschutzbrille ausgestattet direkt in die Sonne. Wie die scheinende Sonne unsere Augen blendet, obzwar wir nur in ihrem Lichte sehen können, so würde uns auch Gottes Heiligkeit blenden, sähen wir sie unmittelbar.Darum muß es als einen außergewöhnlichen Gnadenakt Gottes angesehen werden, wenn die Heiligen im Himmel Gottes Angesicht sehen dürfen,ohne daran zu sterben.

Zusätze

Die Religion konstitiert sich nicht durch die Differenz von Moral und Unmoral sondern durch die Differenz von "heilig" und "profan". Die Biologie konsituiert sich ja auch durch eine Differenz, die zwischen "Leben" und "Tod",, die Rechtswissenschaft durch die von Recht und Unrecht etc.

Das Zentrum der christlichen Relgion als christlcher ist so der Tabernkel als dem Orte der realen Gegenwart Gottes unter uns Menschen als für uns Ansprechbarem! Deswegen sollte auch die Aussetzung des Allerheiigsten und seine Anbetung wieder mehr in das Zentrum der religiösen Praxis gestellt werden! 



Freitag, 26. September 2025

Gott ist identisch mit dem Guten! Ist das wirklich eine problemlos anzuerkennende Wahrheit? Eine Kritik

 

Gott ist identisch mit dem Guten! Ist das wirklich eine problemlos anzuerkennende Wahrheit? Eine Kritik



Pater Recktenwald stellt in dem Artikel: „Gott ist nicht das Problem, sondern die Lösung: ein philosophisches Bekenntnis“1 die These der Identität Gottes mit dem Guten auf: „Diese Identität zwischen Gott und dem Guten können wir in unserem Denken auf zweierlei Weise herstellen: entweder vom Gottesbegriff aus oder vom Begriff des Guten aus. Es geht also um die zwei Fragen: Wie muss ich Gott denken, damit er mit dem Guten identisch ist? Wie muss ich das Gute denken, damit es mit Gott identisch ist?“

Wenn Gott das Gute ist, mit ihm identisch zu denken ist, dann ist Gott als durch das Gutsein bestimmt zu denken. Nun gilt aber: Omnia determinatio est negatio, also ist Gott, indem er das Gute ist, nicht das Nichtgute. Wie kann nun diese Begrenzung Gottes gedacht werden? Der Mensch findet sich stets als ein Mensch vor,das ist seine Natur, zu der er sich dann noch reflexiv verhalten kann, daß er sich als Mensch erkennen kann, cognitiv und bejahen kann, voluntativ und selbst lieben kann, affirmativ. Stets verhält er sich dabei schon zu etwas Vorhandenem. Das zeichnet den Menschen als ein geschaffenes Wesen aus, daß er nicht durch sich selbst hervorgebracht ist, sondern durch seine Eltern, bzw letztlich durch Gott. Das Geschaffensein als seine Bestimmung ist seine Natur.

Kann es so auch für Gott eine göttliche Natur geben, die seinem sich reflexiv dazu Verhaltem vorausgeht?Würde er so gedacht, dächte man in wie ein geschaffenes Sein. Daraus resultierte denknotwendig die Frage, wie Gott dann zu seiner göttlichen Natur gekommen sei, wenn sie seinem Erkennen und Wollen vorausgeht? Wie kann Gott so begrenzt gedacht werden, wenn es doch keine Macht geben kann, die Gott selbst begrenzen könnte? Nur ein erschaffenes Sein wird durch seinen Hervorbringer als etwas Bestimmtes erschaffen und so begrenzt, determiniert. Die Freiheit des Menschen ist deshalb immer auch eine durch seine Natur begrenzte, aber kann Gottes Freiheit als begrenzt gedacht werden?

Gottes Natur darf weder univok, wie die Natur des Menschen, noch äquivok, als völlig verschieden von der menschlichen Natur sondern ist analogisch zu denken, der Grundsatz der Analogia Entis Lehre.Setzt man in Gott eine unabhängig von seinem Erkennen und Wollen Gott eigene Natur voraus, denkt man Gott wie ein kreatürliches Sein, dem stets seine Natur vorausliegt, zu der sich dann aber der Mensch als Freiheit kontingent verhalten kann.

Das Gute ist nur als die Negation des Nichtguten ud das Nichtgute ist nur als die Negation des Guten. Wenn Gott also ursprünglich das Gute ist aus sich heraus als seine Natur, müßte das Nichtgute, das Böse also gleichursprünglich sein. Hier muß nun die geniale Erkenntnis Heraklits in diese Erörterterung einbezogen werden: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“ Für den philosophischen Gebrauch empfielt es sich nun, statt „Krieg“ die „Differenz“ zu setzen: Ohne Differenzen ist nichts als etwas Bestimmtes.Ja,es könnte nicht mal ausgesagt werden, daß es „ist“, denn das wäre schon die Negation dessen, was nicht ist und damit ist schon eine Differenz gesetzt, die zwischen dem, was ist und was nicht ist- das ist die Grunddifferenz der theoretischen Vernunft, während die der praktischen die der Differenz zwischen dem Guten und dem Bösen und die der ästhetischen Vernunft die der zwischen dem Schönen und dem Häßlichen ist.

Aber der Absolutheit Gottes widerspricht es nun,daß Gott erst durch die Negation von etwas, was er nicht ist, Gott ist. Aber ohne eine solche Differenz kann Gott nicht als etwas Bestimmtes ausgesagt werden, denn auch die Götter sind nur Götter durch ihre Differenz zu den Nichtgöttern, wie Heraklit es hier so klar erfaßt.

Wenn Gott also als Gott zu denken ist, wird er es nur im Sinne der negativen Theologie als reine Unbestimmtheit. Es wäre sehr nützlich, Plotins Lehre von dem Einen als vollkommene Unbestimmtheit als eine krititische Revision der These Platons von der Identität Gottes mit dem Guten zu rekonstruieren! En passant muß daran erinnert werden, daß Platons Identifikation des Guten mit Gott erkenntnistheoretisch auf schwachen Füßen steht, denn dabei ist ja sein Primäranliegen ein volksschulüädagogisches: Wenn schon von Göttern erzählt wird, daß sie unmoralisch agierten, wie soll dann das Volk zu einem sittlichen Lebenswandel motiviert werden? Deshalb darf von den Göttern oder von dem einen Gott nur ein rein moralisches Handeln erzählt werden, da Gott als von Natur aus nur gut handeln Könnender gedacht werden dürfe. Die Alternativversion lautete: „Was den Göttern erlaubt ist, ist noch lange nicht uns Menschen erlaubt: „quod licet jovi non licet bovi!“

Wenn Gott Bestimmungen zukommen, daß er nicht einfach reine Unbestimmtheit ist2 oder nichtder Zusammenfall aller oppositionellen Bestimmungen , dann müssen seine Bestimmungen als Selbstbetimmungen gedacht werden. Er bestimmt sich dazu Gott zu sein, indem er damit mitsetzt, was er nicht sein will. So wird Gott als causa sui gedacht und so erst nicht mehr univok mit allem anderen Seienden. Gott bestimmt, was gut ist, indem er bestimmt, was nicht gut ist, was nicht sein soll. Die Grunddifferenzen von: Sein und Nichtsein, Gutsein und Nichtgutsein, von Schönsein und Nichtschönsein, sind so von Gott erst selbst gesetzte Ordnungen, die ideele Welt,die durch dieses Meer der Differenzen bestimmt ist. Gott bestimmt sich und er bestimmt diese drei metaphysischen Ordnungen.

Etwas kann nur als gut gewollt und gut getan qualifizert werden, wenn es dem Subjekt des Wollens und Tuens auch möglich wäre, das Nichtgute zu wollen und zu tuen. Wenn der Mensch notwendig das Gute wollen und tuen würde, würde sein Wollen und Tuen nur ein technisches Funktionieren sein, daß aber nicht moralisch qualifizierbar ist. Man sagt, daß ein technisches Gerät gut funktioniert, aber es agiert dann nicht gut in dem moralischen Sinne. Ohne die Setzung der moralischen Ordnung durch Gott könnte es so kein gutes Wollen und kein gutes Tuen geben, diese Bestimmungen lösten sich in einem reinen Indifferentismus auf. Aber diese Ordnungen hat Gott als potentia absoluta selbst völlig frei gesetzt. (Vgl hierzu Wilhelm Ockhams Gotteslehre! Ihr Verdienst ist es, Gott als Freiheit zu denken!)

Wenn Gott nun aber ähnlich einem vollkommenen KI-Computer gedacht werden würde, dann könnte seine Vollkommenheit so gedacht werden, daß Gott immer nur das vollkommen Gute wollen und realisieren könne. Aber diese ontologische Vollkommenheit führte dann denknotwendig dazu, daß Gott nicht mehr als moralisch gut qualifiziert werden kann.3 Gott kann aber nur als moralisch qualifizerbar wollend und wirkend gedacht werden, wenn er selbst als souverän über den von ihm selbst gesetzten Ordnungen, auch der der Moral steht und so auch gegen sie wollen und handeln könnte. Gott regiert nicht wie ein König in einer konstitutionellen Monarchie sondern als absolutistischer Herr über alle Ordnungen stehend.

Der Begriff des Guten setzt so notwendig den des Nichtguten mit, und daß nur etwas freiwillig Gewolltes und Getanes dann als gut moralisch qualifizierbar ist. Die Ordnungen des Wahren, Guten und Schönen, sind so von Gott frei gesetzte Ordnungen, durch die er auch selbst sein Wollen als moralisch qualifizierbares setzt. Erst dadurch wird Gott gut, das ist, daß er immer freiwillig das Gute will und realisiert.4 Aber das kann Gott nicht als der absolute Gott sein, sondern erst dadurch, daß er selbst diese metaphysischen Ordnungen setzt.

Jedes Wollen und Tuen wider die metaphysische Ordnung des Guten, ist dann notwendig auch ein Wollen und Tuen wider Gott als dem Urheber dieser Ordnung. Objektiv ist so jede Sünde eine wider Gott, da es eine wider seine Ordnung ist und sie ist auch jedem als solche zurechenbar, wie Paulus ausführlich in seinem Römerbrief (1-7) es begründet.

Es muß aber festgehalten werden, daß eine ontologisches Gutsein eine Unmöglichkeit für jedes philosophische Denken ist, da das Gute nur ist als die kontingente Negation dessen, was nichtgut ist, sodaß das Nichtgute auch sein muß als eine Möglichkeit, es zu wollen und zu tuen. 

Zusätze:

Wenn Gott einfach identisch mit dem Guten wäre, warum kann es dann in der hl.Schrift heißen: "Und der Engel des HERRN erschien nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da erkannte Manoah, daß es der Engel des HERRN war, 22und sprach zu seinem Weibe: Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben.  Richter 13,21f. Gott sagt gar zu Mose (2.Mose 33,20):"Du kannst mein Angesicht nicht sehen;denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben beiben."   Könnte das Sehen Gottes die Befürchtung hervorrufen, deswegen sterben zu müssen, wäre Gott eins mit dem Guten? Vgl grundlegend dazu: Rudolf Otto, Das Heilige, Gott als die Einheit des tremendum und fascinosum.  Auch ist die Rede von einem "spirtus Domini malus"=einem von Gott augesandtem bösen Geist" (1Samuel,16,23) kaum vereinbar mit der Behauptung, Gott sei eins mit dem Guten.

 

(die Fußnoten sind irgendwie nach unten verrutscht!) 





























1CNA am 20.5.2024. Damit Gott die Lösung von etwas ist, müßte ja zuerst bewiesen werden,daß Gott ist und die Erbringung dieses Beweises ist seit der Kritik der Gottesbeweise (Kant) eine sehr schwierige Aufgabe, Die Alternative hieße dann wohl, daß weil Gott die Lösung von bestimmten Problemen sei, er auch ist. Das ist aber ein Denkfehler: Wenn die Lösung meiner Finanzprobleme 6 Richtige im Lotto wären, habe ich die 6 Richtigen nicht schon, denn von der Nützlichkeit von etwas kann nicht auf das Sein des Nützlichen geschllossen werden.

2Vgl dazu: „Wikipedia, Plotin:“Als Ursprung und Existenzgrund aller Dinge ist das Eine das Höchste, was es geben kann. In einer religiösen Terminologie käme ihm faktisch die Rolle der obersten Gottheit zu. Eine solche Bestimmung wäre jedoch bereits eine unangemessene Differenzierung, denn jede Bestimmung impliziert einen Unterschied und damit eine Nicht-Einheit. Aus diesem Grund ist es auch unzulässig, dem Einen Merkmale zuzuschreiben, die als göttlich gelten, etwa es mit dem Guten oder dem Sein zu identifizieren. Vielmehr ist das Eine weder seiend noch nichtseiend, sondern überseiend, und weder gut noch schlecht, sondern jenseits solcher Begrifflichkeit.“

3Vgl dazu sehr gediegen Arnim Kreiners Ausführungen zur ontologischen Vollkommenheit in: „Gott im Leid“ 2005.

4Es könnte erwägenswert sein, zu untersuchen ob Plotins Lehre von dem Einen und dem Nous als ein Selbstbestimmungsakt des Einen reknstruierbar ist, wobei dann der Nous auch der Ort des platonischen Ideenhimmls meinen könnte.

Donnerstag, 25. September 2025

Das Kriterium der Synodalität: "Was alle angeht, soll von allen beraten und entschieden werden" oder wie man die Kirche zerstört!

 

Das Kriterium der Synodalität: "Was alle angeht, soll von allen beraten und entschieden werden" 1

So lautet die Zentralaussage des Standpunktkommentares vom 25.9.2025:Mit synodaler Weitsicht zu einer dezentralen Kirche und ich muß jetzt schon darauf hinweisen,daß dieser Kommentar wirklich ernst gemeint ist und nicht ursprünglich für das Satiremagazin „MAD“ von Alfred E. Neumann verfaßt worden ist! So wird dieser Artikel präludiert: "Der Heilige Geist und wir haben beschlossen", heißt es beim Apostelkonzil in der Bibel. Michael Böhnke sieht darin die Grundlage für eine dezentrale Gestalt der Kirche: Pluralitäten müssen anerkannt, Widersprüche ausgehalten werden, kommentiert er.“

Nun stellt uns diese zwei Aussagen vor ein unlösbares Problem: In dem ersten Apostelkonzil beschlossen die Apostel und die Presbyter in der Kraft des Heiligen Geistes, wie die Heidenmission zu betreiben sei. Die Heiden, um die es hier ging, die wie zu missionieren seien, nahmen an diesem Apostelkonzil nicht teil, obschon sie doch die „Betroffenen“ waren, die dieser Beschluß anging! Zudem dürften doch wohl nicht nur die Apostel und die Presbyter in der Heidenmission tätig gewesen sein, aber nur diese zwei Gruppen entschieden über diese Causa.

Kontrovers wurde diskutiert, ob es für die Heiden heilsnotwendig sei, beschnitten zu werden. Vgl dazu die Kontroverse zwischen dem Heidenmissionar Paulus und seinen Kritikern in der galatischen Gemeinde bezüglich der Beschneidungsfrage. Das Apostlkonzil gab Paulus Recht und widersprach so der Position seiner Kritiker! „Pluralitäten“ wurden hier nicht anerkannt sondern es wurde eindeutig zwischen wahr und unwahr unterschieden.

Der Hebräerbrief teilt uns mit, daß die nicht an Christus glaubenden Juden von der Teilnahme an der Eucharistie ausgeschlossen worden sind, (Hebr 13,10): Selbstverständlich ist diese Ausschlußentscheidung ohne eine Mitbestimmung der von diesem Ausschluß Betroffenen gefaßt worden! Dieser Exsystematikprofessor versteigt sich nun aber zu der Behauptung: „Und doch ist das Kriterium "nicht ohne" allein nicht zureichend. Es wäre durch das Kriterium "nicht gegen" zu ergänzen, und zwar in dem Sinn, dass den Gläubigen nicht gegen deren Willen Lasten auferlegt werden“. Jede Verurteilung einer Lehre als eine Häresie wurde aber durch die Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes gegen den Willen der so verurteilten Vertreter der häretischen Lehre getroffen. Die Kirche hat eben nicht , pluralitätsbejahend es den Gemeinden oder jedem Christen freigestellt, ob sie das Alte Testament zum Kanon der Kirche dazuzählten oder es im Sinne Marcions verwarfen.

Von einem Dezentralismus kann auch in Hinsicht auf das 1.Apostelkonzil keine Rede sein, galten doch deren Beschlüsse als verbindlich für die ganze Kirche und somit wurde es nicht jeder Gemeinde freigestellt, wie sie eigenverantwortlich die Heidenmission durchzuführen habe.

Aber jeder Kath de Leser ahnte natürlich schon, worum es dem Kommentar ging, als er die Vokabel der dezentralen Kirche ins Spiel brachte, daß nun zum zigsten Male die Deformagenda des Synodalen Irrweges durchgesetzt werden soll: Wen das schon nicht in der ganzen Kirche möglich ist, dann wenigstens in avantgardistisch voranschreitenden Regionalkirchen. Daß das Lehramt die Zulassung von Frauen eindeutig nicht nur als unerlaubt sondern auch als unmöglich, im Sinne von, daß Frauen die Priesterweihe nicht gültig empfangen können, erklärt hat, ficht diesen Dezentralisierer nicht an: Jeder Bischof oder vielleicht gar jede Gemeinde sollte doch wohl das Recht haben, Lehren der Kirche für sich als ungültig zu erklären.

Das hätte selbstredend aber nichts mit einem legitimen Pluralismus zu tuen, den es in der Kirche tatsächlich in bestimmten theologischen Fragen gibt, z. B in der Frage: Starb die Muttergottes wirklich und ist dann gleich vom Tode erweckt leiblich in den Himmel aufgenommen oder ist sie ohne zu sterben leiblich in den Himmel aufgenommen worden?, sondern wäre ein endeutiger Fall einer Insubordination. Einfacher gesagt: Wir hier in Germanien machen, was wir wollen, ganz gleich, was Rom sagt. Das hat schon der „Reformer“ Luther so nicht folgenlos praktiziert. Es ist ja offenkundig, daß die meisten Anhänger des Synodalen Irrweges viel mehr im Protestantismus als in der Katholischen Kirche geistlich beheimatet sind. Nur sage man nicht, daß dieses Destruktionsvorhaben der Kirche durch ihre Dezentralisierung etwas mit einem legitimen Pluralismus gemein habe, denn in der Kirche kann es keine Indifferenz gegenüber dem Unterschied von wahr und unwahr geben. In der Autorität einer erkannten Wahrheit hat sie stets unwahre Lehren aus sich ausgeschlossen und nicht pluralitätsbegeistert in sich aufgenommen.



Eine Schlußfrage:

Könnte nicht Alfred E. Neumann zukünftig die Kommentare für Kath de verfassen, sie fielen humoristischer aus.Sollte ein Leser diese Persönlichkeit des öffentlichen Lebens nicht kennen, empfehle ich, Alfred E.Neumann, Bilder im Internet sich anzuschauen! 

















































1Kath de Standpunktkommentar 25.9.2025: Mit synodaler Weitsicht zu einer dezentralen Kirche.

Mittwoch, 24. September 2025

„Ich habe mir Illusionen gemacht“ oder die Entdeckung: „ Wenn nichts fehlt,wo Gott fehlt“

 

Ich habe mir Illusionen gemacht“ oder die Entdeckung: „ Wenn nichts fehlt,wo Gott fehlt“



Das Buch: „Wenn nichts fehlt,wo Gott fehlt“ des Professors für Praktische Theologie Jan Loffeld scheint zu einem Klassiker der zeitgenössischen Pastoraltheologie zu avancieren,obzwar da nur eine solid erarbeitete Marketingstrategie vorgelegt worden ist, daß das Produkt: „Christliche Religion“ schwer nur noch an den Mann und die Frau zu bringen sei, da die Nachfrage nach ihr sehr gering sei.Setzt die Nachfrage nach etwas einen Mangel an bei dem potentiellen Kunden voraus, der nun durch das beworbene Produkt behoben werden soll,so stellt diese Studie fest, daß die potentiellen Konsumenten satuiert sind.

Präziser: Der potentielle Kunde ersehnt sich, „ein sinnvolles und glückliches Leben führen können“, heißt es in dieser Nachfrageuntersuchung.1 Es wird dann als das Ergebnis dieser Untersuchung festgestellt: „Erkennen wir an, dass Menschen ohne Religion ein sinnvolles und glückliches Leben führen können. Machen wir uns oder anderen nichts vor, dass wir wichtig und unentbehrlich sind, dass wir ein Monopol auf ein erfülltes Leben haben. Wir sind nur eines der Angebote, die wir heute ansprechen und wahrscheinlich auch in Zukunft an eine Minderheit richten werden."

Das Schwergewicht dieser Aussage liegt in dem Begriff des Angebotes. In längst vergangenen Zeiten hatte die Pastoraltheologie den Status einer Applikationswissenschaft,als die praktische Kunst das in der Dogmatik als wahr Erkannte zu vermitteln. Jetzt dagegen mausert sich diese Applikationswissenschaft auf zu einer normativen,daß sie aufzeigt, was an den dogmatischen Gehalten noch vermittelbar sei und was nicht. Als vermittelbar und damit als wahr gilt nur noch, was zur Förderung eines sinnvollen und glücklichen Lebens dienlich sei. Da nun viele ihr eigenes Leben als sinnvoll und glücklich auch ohne jede Religion wahrnehmen,sei die Nachfrage nach einer Religion eben gering und tendenziell abnehmend, da viele auch ganz ohne eine Religion zufrieden leben würden. In diesem „Communio“Artikel wird nun diese Erkenntnis als desillusionierend gefeiert.Interessant ist, daß der letzte Teil des Buches, frei nach Lenins: „Was tun?“ : „Perspektiven eines Christentums in der Transformation“ kaum rezipiert wird, was wohl auch an der Dürftigkeit der da empfohlenen Therapie liegt und man sich auf den Negativbescheid: Fast keine Nachfrage nach der christlichen Religion auf dem Markt erwartbar,kapriziert.

Aber es müßte nun doch jeden Marketingexperten mehr als irritieren, daß der Gründer der Kirche selbst die Nachfrage nach der Wahrheit, wie Jesus noch sein Produkt qualifizierte, als gering einschätzte: „Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden.“Mt 7,12f.

Auf dem weiten und breiten Weg wandeln viele und die sind sich sicher, daß sie auf dem richtigen Wege sind, daß sie so ein sinnvolles und zufrieden stellendes Leben führen. Hätte Jesus eine genauere Kundenbefragung vollzogen, er hätte viele Gründe eruiert, warum die Lebenszufriedenheit auf diesem Lebensweg so groß ist. Es reicht aber schon ein kurzer Blick auf den Alternativweg, um die Präferenz für diesen breiten Weg nachvollziehen zu können:Der enge und schmale Weg ist nämlich der der Kreuzesnachfolge.

Ein Weg ist auf ein Ziel ausgerichtet, Jesus Christus offenbart uns, daß wir Menschen entweder in das ewige Leben oder in die ewige Verdammnis eingehen werden, und daß es auf den von uns begangenen Weg ankommt, wo er für uns enden wird. Nicht der Weg ist schon beglückend, ein gutes Leben, sondern erst das erreichte Ziel.Der breite Weg ist nun gerade der, der seinen Begehern viel Freude und Glück gewährt. Ein einfaches Beispiel veranschaulicht dies ad hoc: Man denke sich einen verheirateten Mann, der feststellt, den Abend lieber mit seiner Geliebten zu verbringen als mit der Frau, die er geheiratet hatte aber jetzt nicht mehr liebt: „Wenn ich mich nicht erwischen lasse, warum sollte ich nicht fremdgehen?“

Gäbe es nur das Ziel, auf Erden gut zu leben, dann fände man in den Weisheitslehren der Weltkinder genügend Rezepte dafür,aber schaute man auf das Ende, gibt es nur die wahre Religion, die uns der Weg zum ewigen Leben ist.



1„Communio“ : „Ich habe mir Illusionen gemacht“, 21.9.2025.

Dienstag, 23. September 2025

„Gewissensmoral“ versus „Autoritätsmoral“ - die Streitfrage der Moraltheologie?

 

  „Gewissensmoralversus Autoritätsmoral“ - die Streitfrage der Moraltheologie?1


So eröffnet Kardinal Ratzinger die Debatte um diese Causa: „Die Frage nach dem Gewissen, besonders im Bereich der katholischen Moraltheologie, zum Kernpunkt des Moralischen und seiner Erkenntnis geworden.“2 Ist das Gewissen die letzte bzw höchste Instanz,die mir sagt, was ich tuen darf oder was nicht oder existiert eine meinem Gewissen übergeordnete Instanz, die diese Frage letztlich beantwortet? Würde das Gewissen als die höchste Instanz behauptet,hieße das: „Wenn die Autorität, das heißt in diesem Fall das kirchliche Lehramt, in Dingen der Moral spricht,so könnte sie demnach dem Gewissen Material für seine eigene Urteilsbildung liefern,die aber doch das letzte Wort behalten müsse. Diese Letztinstanzlichkeit des Gewissens wird von manchen Autoren auf die Formel gebracht,das Gewissen sei unfehlbar.“3

Das heißt aber, daß es keine allgemeine Wahrheit in moraltheologischen Fragen geben kann, da letztinstanzlich immer nur mein Gewissen mir sagt, was ich zu tuen und zu lassen habe. „Denn die Gewissensurteile widersprechen sich;es gäbe also nur eine Wahrheit des Subjekts,die sich auf dessen Wahrhaftigkeit reduzieren würde.“4 Die These der Letztinstanzlichkeit des eigenen Gewissens bewahre dann die Freiheit des Christenmenschen gegen die heteronomen Autoritätsansprüche des Lehramtes der Kirche.

Soweit die Problemexplikation durch den späteren Papst Benedikt XVI,aber jeder heutige Leser wird ad hoc des Eindruckes sich nicht erwehren können, daß sich demgegenüber jetzt sich die Debattenlage deutlich verändert hat,denn erstens wird jetzt ein großer Teil der Morallehre der Kirche einfach als falsch verurteilt,isb die Ehe- und die Sexualmorallehre,sodaß sie deswegen nicht mehr als verbindlich beurteilt wird und zweitens,wenn etwa ein Katholik urteilte, daß er von seinem Gewissen her das Konzept der multiiethnischen Auflösung des eigenen Volkes nicht bejahe, dann wird er als „rechts“ diffamiert und sein Gewissensurteil als völlig inakzeptabel.

Aber trotzdem geistert das Theorem des Gewissens als der Letztinstanz in allen Fragen der Moral in dem moraltheologischen Diskurs.Das Hauptargument lautet dabei: „Im Blick auf die Gewissensqualität als solche gibt es keinen Sinn,vom Irrtum zu reden,weil dieser sich von keiner übergeordneten Warte aus feststellen läßt.“5

Der Kardinal zeigt nun mit dieser Anmerkung zu Hegel, „für den das Gewissen >als formelle Subjektivität ...auf dem Sprunge< ist,>ins Böse umzuschlagen.<“6 Hegel urteilt in dieser Causa in seiner Rechtsphilosophie so: „Das Gewissen ist daher diesem Urteil unterworfen,ob es wahrhaft ist oder nicht und seine Berufung nur nur auf sein Selbst ist unmittelbar dem entgegengesetzt,was es sein will,die Regel einer vernünftigen, an und für sich gültigen allgemeinen Handlungsweise.“7 Denn das „wahrhafte Gewissen ist die Gesinnung,das,was an und für sich gut ist,zu wollen; es hat daher feste Grundsätze,und zwar sind ihm diese die für sich objektiiven Bestimmungen und Pflichten.“8

Hegel erfaßt hier in der ihm eigenen Klarsichtigkeit,daß die Vorstellung von dem Gewissen als der höchsten Instanz in allen Fragen der Moral einen Selbstwiderspruch in sich birgt,daß nämlich dem Gewissen auch ein Inhalt zu eigen ist,das Wissen um das Zuwollende im Bereich der Moral, sodaß wo nur noch die Form des subjektiven Gewissens ist, die seinem eigenen Gehalt widerspricht. „Das Gewissen ist als diese Einheit des subjektiven Wissens und dessen,was an und für sich ist,ein Heiligtum“.9 Wenn aber das Gewissen sein ihm eigenes Wissen nicht weiß,und es nur noch formell subjektivistisch sein will, dann wird es zum Sprungbrett ins Böse.

Der Rechtsphilosoph Hegel zieht daraus eine klare Konsequenz: „Der Staat kann deswegen das Gewissen in seiner eigentümlichen Form, d i als subjektives Wissen nicht anerkennen,sowenig als in der Wissenschaft die subjektive Meinung ,die Versicherung und Berufung auf eine subjektive Meinung, eine Gültigkeit hat.“ 10

Wird also das subjektive Gewissen als die Letztinstanz des Moralischen behauptet, widerspricht es sich selbst, weil es so seinem objektiven Gehalt widerspricht. Im Sinne Hegels könnte das Reich des subjektiven Gewissens als der Bereich der Moralität bezeichnet werden, in dem das subjektive Gewissen im Widerstreit zu seinem objektiven Gehalt existiert, wobei dieser Widerspruch dann im Reich der Sittlichkeit aufgehoben wird,wo das subjektive Gewissen seinen objektiven Gehalt bejaht.

Für das philosophische Denken ist nun das Vernünftige nicht etwas der Freiheit Entgegengesetztes als wäre das Vernünftige eine heteronome autoritäre Bestimmung. Aber für das moraltheologische Denken sieht das anders aus, weil die Frage der Moraltheologie die ist: Wie habe ich zu leben,damit ich in das ewige Leben eingehen kann? Diese Frage kann nun das vernünftige Denken nicht aus sich selbst heraus respondieren,denn Gott selbst setzte ganz frei die Conditionen, wem er dann das ewige Leben gewähren will.Hier entscheidet allein die Autorität Gottes. So ist die Bedingung, wer glaubt und getauft ist, wird eingehen in das ewige Leben (Mk 16,16) durch kein vernünftiges Denken als die Eintrittsbedingungen erkennbar.

1Joseph Karinal Razinger, Wenn du den Frieden willst....Gewissen und Wahrheit, in:Werte in Zeiten des Umbruchs,2005, S.100.

2A.a.O. S.100.

3A.a.O. S.100.

4A.a.O. S.101.

5A.a,O. S.100f ,Fußnote 1.

6Wie Fußnote 5.

7Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts,§ 137.

8Wie Fußnote 7.

9Wie Fußnote 7.

10Wie Fußnote 7.

Montag, 22. September 2025

Die Dogmen des Freimaurertumes und der Katholische Glaube (Kardinal Ratzinger)

 

Die Dogmen des Freimaurertumes und der Katholische Glaube



Kardinal Joseph Ratzinger spricht in seinem Essay: „Was ist Wahrheit“ unter dem Verweis auf den katholischen Philosophen Maritain „von den freimaurerischen Dogmen des notwendigen Fortschritts,des anthropologischen Optimismus,der Vergötterung des Individuums“. 1 Das Anliegen Maritains ist es nun, ein für den Katholischen Glauben bejahbares Verständnis der Demokratie zu konstruieren,indem die Idee der Demokratie aus ihrem freimaurerisch dogmatischen Kontext herausemanzipiert werden soll.

Eines der Kernanliegen des Freimaurertumes könnte in dem Kampf gegen das Thron- und Altarbündnisses, dem Zentrum der Konstantinischen Epoche angesehen werden, sodaß als das Endziel eine bürgerliche Weltrepublik entstünde, in der die Kirche und alle Religionen, wenn sie dann noch existieren nur noch als eine Marginiale. Hier steht extra ein Konjunktiv dubitationis, denn ganz Gewisses kann über eine so geheime Organisation wie die der Freimaurer nicht ausgesagt werden, zumal die existierenden Gerüchte über einen Zusammenhang zwischen dem Templerorden und der Gründung der Freimaurerei noch Dunkleres und Verborgeneres vermuten lassen könnten. Ob die Behauptung, daß gar in dem Templerorden ein/der Behemoth verehrt wurde, wahr ist, wird wohl erst im göttlichen Endgericht endgültig geklärt werden.

Es ist aber zu fragen, ob das Konzept der Demokratie tatsächlich vollständig von diesen freimaurerischen Dogmen emanzipiert werden kann. Daß die bürgerliche Gesellschaft mit ihrer Staatsform der Demokratie besser ist als das Herrschaftssystem der Konstantinischen Epoche, setzt das nicht voraus, daß das Nacheinander, daß nun die bürgerliche Gesellschaft an die Stelle der früheren tritt, eine Weiterentwickelung ist, daß darin also der Fortschritt sich manifestiert.

Eine auf den ersten Blick störende Ausschweifung zu dieser Causa

In dem Thomas Mann Roman: „Doktor Faustus“ finden sich tiefgründige Erwägungen und ein Durchdenken dessen, was die Musik und dann wohl auch die Kunst ist. Dabei wird von einer Unterscheidung „zwischen kultischen und kulturellen Epochen“ der Kunst gesschrieben, daß eine „Säkularisierung der Kunst,ihre Trennung vom Gottesdienst“ sich ereignet habe.2 Aber die habe ihr ihren Gehalt beraubt, so daß die „Säkularisierung“ „nur oberflächlichen und episodischen Charakter trage.“3



Was allgemein als ein Beispiel des Fortschrittes gedeutet wird, daß sich die Kunst aus ihrem ursprünglichen Eingebundensein in magische und kultische Praktiken emanzipiert hat, wird hier zu etwas Bezweifeltem, als ein Verlust gedeutet,sodaß die Frage aufgeworfen wird, ob und wie die Kunst sich neu wo wieder beheimaten könnte, da sie ihre ursprüngliche durch die Säkulariisation verlustig gegangen ist. ( Nebenbei: Der ganze Roman ist dieser Suchbewegung gewidmet!)

Die bürgerliche Demokrtie lebt von dem Pathos, daß die Politik, wenn sie sich ganz von allen Religiösem emanzipiert zu einer Tätigkeit der Vernunft wird. Das ist auch einer der Gründe, warum die jetzige Staatsregierung Israels zu heftig attackiert wird, weil in ihr jüdisch-religiöse Parteien Einfluß hätten und das schon allein als vernunftwidrig und demzufolge als extremistisch verurteilt wird. Es ist ja nun auch gerade das Anliegen des Kardinals und späteren Papstes Benedikt, darauf zu insistieren, daß die Demokratie eines Fundamentes moralischer Art bedarf, die der Staat nicht selbst hervorbringen kann. Aber genau das bildet das Zentrum des dogmatischen Optimismus, daß die menschliche Vernunft, befreit aus der Bevormundung durch die Kirche und der Religionen erst zu einer wahrhaft humanen Praxis befähigt.

Daß dasdaß Ordnungsprinzip der bürgerlichen Gesellschaft das Streben nach dem Eigenutz ist, das stellte nicht nur Karl Marx sondern schon Hegel fest in seiner immer noch bedenkenswerten Kritik der bürgerlichen Gesellschaft, dem Hegel dann die Ordnung des Staates ges genüberstellt. Versimplifiziert könnte man den Staat im Sinne Hegels mit einem Dirigenten vergleichen, der so ein Orchester regiert, daß statt daß jeder nach seiner Lust, spielt wie es ihm gefällt, das Orchester auf ein gemeinsames Ziel hin geleitet wird, daß da staat einer Katzenmusik etwa eine Synphonie erklingt. Führt aber die Staatsform der Demokrtie eher dazu, daß der Staat sich von lobbyistischen Machtgruppen angeeignet wird, sodaß der Staat nicht mehr der erste Diener des Allgemeinwohles, des Staatsvolkes ist.

Den Menschenrechten und der Menschenwürde liegt ja primär die Idee, den Einzelnen vor eih nem übergriffigen Staat zu schützen, daß jeder sein Privatleben führen dürfe, aber es fehlt so die Ausrichtung auf das Allgemeinwohl. Der Bürger tritt hier nur als ein vernünftig egoistisch leben Wollender auf, der stets seine Freiheit durch die Freiheit des Anderen bedroht sieht, aber nicht als Zoon politicon, als von seiner Natur her auf ein soziales Leben Ausgerichteter.

Die „Vergötterung des Individuums“ manifestiert sich in den aktuellen politischen Debatten in dem Nein zu einem sozialen Pflichtjahr bzw dem Nein zur Wiedereinführung der Wehrdienstpflicht, denn wo wird deutlicher als da, daß der Einzelne eingebunden lebt in einer Gemeinschaft, die ihm viel gibt aber auch Anforderungen an ihn stellt, daß er Pflichten seiner Gemeinschaft gegenüber hat. Das andere Extrem zeigt die Debatte um dasß Asylrecht auf, daß hier ohne eine Rücksicht auf das Allgemeinwohl die unbegrenzte Aufnahme von „Flüchtlingen“ verlangt wird, daß also das vermeintliche Recht, daß jeder leben dürfe, wo es ihm gefalle, anerkannt wird zum Schaden des eigenen Volkes, sowohl des Aufnahmelandes wie dessen, aus denen deren Bürger so fliehen, ihre Pflichten ihrer Heimat gegenüber untreu werdend. Die Frucht einer „Vergötterung des Individuums“ ist nun mal der praktizierte Egoismus, durch den sich die bürgerliche Gesellschaft auszeichnet. Es ist so eine offene Frage, ob der demokratische Staat stark genug sein kann, sich seiner Usurpation durch Gruppenegoismen zu widersetzen.

Kardinal Ratzinger setzt dabei auf eine moralische Fundierung der bürgerlichen Gesellschaft, aber auch die muß dann auch staatlich unterstützt und gestärkt werden.

Man könnte sagen, daß die Freimaurerei mit dem Sturz der letzten großen christlichen Monarchien Europas, des zaristischen Rußlandes, und des deutschen und österreichischen Königsreiches am Ende des 1.Wetkrieges ihr Ziel der Zerstörung des Thron- und Altarbündnisses erreicht hatten und daß nun nach 1989 in ganz Europa die Demokratien blühen, aber ob das in jeder Hinsicht ein Fortschritt im Guten ist, da darf man wohl ein Fragezeichen setzen.

Man kann sich aber nicht des Eindruckes erwehren, daß die Kirche im „Geiste des 2.Vaticanums“ sich diese freimaurerischen Dogmen selbst zu eigen gemacht hat, sich selbst dabei als die Erlösungsreligion verleugnend. Denn wenn diese Freimaurerdogmen wahr wären, wäre jeder Erlöser und jede Erlösungsreligion völlig überflüssig!



1Joseph Kardinal Ratzinger, Was ist Wahrheit?, in: Werte in Zeiten des Umbruchs, 2005,S.59.

2Thomas Mann, Doktor Faustus VIII Kapitel.

3Thomas Mann, a.a.O.

Sonntag, 21. September 2025

Handelte Pontius Pilatus wie ein „vollkommener Demokrat“? Kardinal Ratzinger erörtert Probleme der Demokratie

 

Handelte Pontius Pilatus wie ein „vollkommener Demokrat?1 Kardinal Ratzinger erörtert Probleme der Demokratie


Kardinal Ratzinger setzt sich in seinem Essay: „Was ist Wahrheit“ auseinander, um die Grundlagen der demokratischen Staatsordnung zu erörtern. Die These, an der sich der Kardinal abarbeitet lautet: Da Pontius Pilatus nicht selbst erkennen konnte, was wahr sei in der Causa Jesu Christi „überläßt er es der Mehrheit,darüber zu entscheiden.“2 Diese Einzelfallentscheidung soll nun das Wesen der Demokratie enthüllen: „Es gibt eben keine andere Wahrheit als die der Mehrheit.“3

Kardinal Ratzinger kommentiert dies so: „Der Gedanke,in der Demokratie könne nur die Mehrheit entscheiden und Rechtsquelle könnten nur die mehrheitsfähigen Überzeugungen der Bürger sein,hat zweifellos etwas Bestechendes an sich. Denn wann immer man etwas nicht von der Mehrheit Gewolltes und Entschiedenes für die Mehrheit verbindlich macht,scheint eben der Mehrheit ihre Freiheit abgesprochen und damit das Wesen der Demokratie verneint zu sein.“ 4

Ergänzend wäre dann hinzuzufügen, daß die Monarchie, die Aristokrstie und die Demokratie sich dann nur in diesem einen Punkte unterschieden, ob einer, wenige oder die Mehrheit entscheidet, was als wahr zu gelten habe. Gemeinsam wäre dann allen dreien, daß das was wahr ist, nicht erkannt wird, sondern durch eine Entscheidung als wahr gesetzt wird. Unter der Freiheit würde dann das Recht, was wahr sei, als durch einen Entscheidungsakt selbst hervorbringen zu können. Einfacher formuliert: Als wahr gilt nur das, was per Konsens als wahr gilt.

Wenn man nun die Menschenrechte oder die Menschenwürde als das Fundament der Demokratie setzte, um einem solchen Relativismus, daß alles als wahr gelten könnte, wenn es von der Mehrheit als Wahrheit gesetzt wird, ergäbe dies dies Problem: „Denn was Menschenrechte sind und worin Menschenwürde besteht,liegt keineswegs immer für die Mehrheit der offen zutage.“5 Das hat zur Konsequenz, daß die Mehrheit bestimmt, was den Menschenrechten und der Menschenwürde gemäß und was nicht den gemäß ist.

Einem Kenner der Theologie des Papstes Benedikt XVI wird spätestens hier klar, daß damit das Grundproblem des Relativismus skizziert wird, daß es keine objektiv erkennbare Wahrheit gäbe, daß eben die Wahrheit das Produkt des Menschen sei und nichts von ihm unabhängig Seiendes.

Retour zum Ausgangspunkt: Pontius Pilatus wußte, daß Jesus unschuldig war, er fand nichts der Todesstrafe Würdiges an ihm, aber er hat sich politisch dafür entschieden, ihn den Juden auszuliefern, ihnen zu willfahren. Den Hintergund bildete, daß es unter den Juden gährte, sie wollten sich von der römischen Fremdhertschaft befreien und da versuchte Pilatus die aufgebrachten Juden zu besänftigen, indem er die Kreuzigung eines Unschuldigen zuließ. Wenn es dann aber in dem Essay heißt, daß „ein unschuldiger Gerechter verurteilt wurde“, 6 dann verkennt diese Aussage völlig die Paradoxie des Kreuzes Jesu Christi. Denn der vollkommen Gerechte nahm die ganze Schuld der Menschheit auf sich und wurde so zum vollkommen Ungerechten, denn dann der Römische Staat durch Pilatus zum Tode verurteilte, ganz rechtens.

(Hätte Pilatus als römischer Richter nicht maßgeblich an der Kreuzigung Jesu mitgewirkt, wäre Jesu Kreuzestod kein Akt der göttlichen Gerechtigkeit sondern er wäre nur ein Opfer jüdischer Lynchjustiz gewesen. )

Das ist vergleichbar mit einem Freund, der für die Spielschulden seines besten Freundes aufkommt,sodaß er nun der Schulder für alle Gläubiger seines Freundes wird, daß sie nun von ihm die ganze Spielschuld eintreiben.7

Für die These, daß die Demokratie sich gründe in dechm Unvermögen, zu erkennen, was wahr sei und daß stattdessen zu gelten habe, als wahr habe zu gelten, was die Mehrheit als wahr beschließt, bietet so Pilatus keinen Beleg. Diese Causa beweist nur, daß aus politischen Gründen dem Recht widersprechende Entscheidungen getroffen werden können.8

Was die Mehrheit für wahr hielte, habe als wahr zu gelten, denn das Wahre sei das Produkt einer Dezision. Aber in keiner parlamentarischen Demokratie stimmt das so, denn das Parlament entscheidet und das heißt die im Parlament vertretenden Parteien. Durch eine demokratische Wahl wird bestimmt, in welchem Größenverhältnis zueinander die demokratischen Parteien entscheiden, was als wahr zu gelten habe. Sie sind dabei horizontall der Fraktionsdisziplin und vertikal der jeweiligen Parteidisziplin unterworfen, aber ihren Wählern gegenüber durch ihre Gewissensfreiheit freigestellt, sie sind als Gewählte nicht verpflichtet, das vor der Wahl Versprochene einzuhalten, da sie nun nur ihrem Gewisesen zu folgen haben, das selbst aber der Parteidisziplin unterworfen ist.

Wenn so also ein Gesetz vom Parlament verabschiedet worden ist, ist das nicht einfach der Mehrheitswille des Volkes. Wenn nun aber ein Gericht, als das oberste das Bundesverfassungsgericht ein Gesetz als nicht vereinbar mit dem Grundgesetz beurteilt, ist es nicht gültig! Die Demokratie begrenzt so sich selbst durch das Rechtsstaatsprinzip, daß Gesetze nur gültig sind, auch wenn sie demokratisch beschlossen worden sind, wenn kein maßgebendes Gerichtsurteil ein beschlossenes Gesetz außer Kraft setzt. Das Rechtsstaatsprinzip ist so ein Korrekturprinzip des demokratischen Staates. Existierte dies Korrektiv nicht, dann wäre die Demokratie ob ihres reinen Formalismus wegen faktisch eine Willkürherrschaft der Mehrheit, faktisch aber der demokratischen Parteien. Mit dem Begriff der demokratischen Parteien ist mitgesetzt das Urteil, daß es nichtdemokratische Parteien gibt, das sind Parteien, die von den demokratischen nicht als demokratische anerkannt werden und die so nicht an einer Regierung beteiligt werden dürfen und auch nicht als eine legitime Opposition angesehen werden. Bekommen solche Parteien zu viele Abgeordnete in den Parlamenten, können sie als die Demokratie gefährdende, die Herrschaft der demokratischen Parteien beeinträchtigende verboten werden.

So muß erstmal die Faktizität akzeptiert werden, daß die Demokratie die Herrschaft der demokratischen Parteien bedeutet, die aber durch das Rechtsstaatsprinzip begrenzt wird. Eine „vollkommene Demokratie“ ohne dies Rechtsstaatsprinzip würde so aber dann eine Parteienwillkürherrschaft bedeuten. Der Essay: Was ist Wahrheit?“ krankt so an der Ausblendung des Rechtsstaatsprizipes und des Vergessens der Tatsache, daß in den Parlamenten die Parteien entscheiden und nicht der Mehrheitswille des Volkes. Angemessen ist aber die Kritik, daß unter der Wahrheit nicht etwas zu Erkennendes verstanden wird, sondern etwas, daß erst durch eine Entscheidung zur Wahrheit wird. Das ist so wie in jedem Fußballspiel: Ein geschossenes Tor ist erst ein Tor, wenn der Schiedsrichter es als Tor pfeift, es durch seinen Entscheid zum Tor macht. Daß kein Theologe dem zustimmen kann, wenn es um die Frage, was ist wahr?, geht, leuchtet ein. 

Zusatz:

Wenn heutzutage von einer Gefährdung der Demokratie die Rede ist, meint das nichts anderes als daß die Herrschaft der sich wechselseitig als demokratisch anerkennenden Parteien gefährdet ist. 






1Diese These vertritt Kellsen: „Kelsen ist der Meinung,Pilatus habe hier als vollkommener Demokrat gehandelt.“ Joseph Kardinal Ratzinger, Was ist Wahrheit?, in: Werte in Zeiten des Umbruchs, 2005, S.49. Mit „hier“ ist die Kreuzigung Jesu Christi gemeint.

2A.a.O. S-53.

3A.a.O.S.53.

4A-a.O. S. 57.

5A.a.O. S.57.

6A.a.O.S.53.

7Auch der Hohepriestter Kauoaphas war selbst von der Unschukd Jesu überzeugt, wollte aber den Unschuldigen opfern, um eine präventive Aufstandsbekämpfung durch die Römer zu verhinden, bei der sehr viele Menschen getötet worden wären. Er wirkt hier aber als Hohepriester, indem er so das Sühnopfer mitdarbringt.das die Berufung seines Amtes ist.

8So führten die USA einen nngeechten Angriefskrieg gegen Afghanistan legitimiert mit der nicht bewiesbaren Anschuldigung, Bin Laden und die afghanische Regierung wären die Drahtzieher des Terrorangriffes auf das World Trade Center gewesen. Die Entscheidung war eine rein politische, in der der afghanische Staat zum politischen Feind erklärt wurde. (Carl Schmitt)