„Ich habe mir Illusionen gemacht“ oder die Entdeckung: „ Wenn nichts fehlt,wo Gott fehlt“
Das Buch: „Wenn nichts fehlt,wo Gott fehlt“ des Professors für Praktische Theologie Jan Loffeld scheint zu einem Klassiker der zeitgenössischen Pastoraltheologie zu avancieren,obzwar da nur eine solid erarbeitete Marketingstrategie vorgelegt worden ist, daß das Produkt: „Christliche Religion“ schwer nur noch an den Mann und die Frau zu bringen sei, da die Nachfrage nach ihr sehr gering sei.Setzt die Nachfrage nach etwas einen Mangel an bei dem potentiellen Kunden voraus, der nun durch das beworbene Produkt behoben werden soll,so stellt diese Studie fest, daß die potentiellen Konsumenten satuiert sind.
Präziser: Der potentielle Kunde ersehnt sich, „ein sinnvolles und glückliches Leben führen können“, heißt es in dieser Nachfrageuntersuchung.1 Es wird dann als das Ergebnis dieser Untersuchung festgestellt: „Erkennen wir an, dass Menschen ohne Religion ein sinnvolles und glückliches Leben führen können. Machen wir uns oder anderen nichts vor, dass wir wichtig und unentbehrlich sind, dass wir ein Monopol auf ein erfülltes Leben haben. Wir sind nur eines der Angebote, die wir heute ansprechen und wahrscheinlich auch in Zukunft an eine Minderheit richten werden."
Das Schwergewicht dieser Aussage liegt in dem Begriff des Angebotes. In längst vergangenen Zeiten hatte die Pastoraltheologie den Status einer Applikationswissenschaft,als die praktische Kunst das in der Dogmatik als wahr Erkannte zu vermitteln. Jetzt dagegen mausert sich diese Applikationswissenschaft auf zu einer normativen,daß sie aufzeigt, was an den dogmatischen Gehalten noch vermittelbar sei und was nicht. Als vermittelbar und damit als wahr gilt nur noch, was zur Förderung eines sinnvollen und glücklichen Lebens dienlich sei. Da nun viele ihr eigenes Leben als sinnvoll und glücklich auch ohne jede Religion wahrnehmen,sei die Nachfrage nach einer Religion eben gering und tendenziell abnehmend, da viele auch ganz ohne eine Religion zufrieden leben würden. In diesem „Communio“Artikel wird nun diese Erkenntnis als desillusionierend gefeiert.Interessant ist, daß der letzte Teil des Buches, frei nach Lenins: „Was tun?“ : „Perspektiven eines Christentums in der Transformation“ kaum rezipiert wird, was wohl auch an der Dürftigkeit der da empfohlenen Therapie liegt und man sich auf den Negativbescheid: Fast keine Nachfrage nach der christlichen Religion auf dem Markt erwartbar,kapriziert.
Aber es müßte nun doch jeden Marketingexperten mehr als irritieren, daß der Gründer der Kirche selbst die Nachfrage nach der Wahrheit, wie Jesus noch sein Produkt qualifizierte, als gering einschätzte: „Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden.“Mt 7,12f.
Auf dem weiten und breiten Weg wandeln viele und die sind sich sicher, daß sie auf dem richtigen Wege sind, daß sie so ein sinnvolles und zufrieden stellendes Leben führen. Hätte Jesus eine genauere Kundenbefragung vollzogen, er hätte viele Gründe eruiert, warum die Lebenszufriedenheit auf diesem Lebensweg so groß ist. Es reicht aber schon ein kurzer Blick auf den Alternativweg, um die Präferenz für diesen breiten Weg nachvollziehen zu können:Der enge und schmale Weg ist nämlich der der Kreuzesnachfolge.
Ein Weg ist auf ein Ziel ausgerichtet, Jesus Christus offenbart uns, daß wir Menschen entweder in das ewige Leben oder in die ewige Verdammnis eingehen werden, und daß es auf den von uns begangenen Weg ankommt, wo er für uns enden wird. Nicht der Weg ist schon beglückend, ein gutes Leben, sondern erst das erreichte Ziel.Der breite Weg ist nun gerade der, der seinen Begehern viel Freude und Glück gewährt. Ein einfaches Beispiel veranschaulicht dies ad hoc: Man denke sich einen verheirateten Mann, der feststellt, den Abend lieber mit seiner Geliebten zu verbringen als mit der Frau, die er geheiratet hatte aber jetzt nicht mehr liebt: „Wenn ich mich nicht erwischen lasse, warum sollte ich nicht fremdgehen?“
Gäbe es nur das Ziel, auf Erden gut zu leben, dann fände man in den Weisheitslehren der Weltkinder genügend Rezepte dafür,aber schaute man auf das Ende, gibt es nur die wahre Religion, die uns der Weg zum ewigen Leben ist.
1„Communio“ : „Ich habe mir Illusionen gemacht“, 21.9.2025.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen