Sonntag, 28. September 2025

Der „Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“ oder die Selbstaufgabe der Kirche!

 

Der „Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“1 oder die Selbstaufgabe der Kirche!



Ein Predigtausbilder plaudert auf Kath de die Geheimnisse einer Predigerausbildung aus: Was mache eine Predigt zu einer guten? „Für Claudius Kroker ist eine gute Predigt Beziehungsarbeit. Sie müsse die Lebenswelt der Menschen aufgreifen, Impulse geben und Halt vermitteln. Sein Wunsch ist eine Kirche, die sich stärker am Menschen orientiert.“ Die Predigt habe den Menschen zu „bereichern“ und nicht moralisch zu belehren! "Die Rede muss immer passen zum Anlass und zum Publikum." Ebenso wichtig sei es zu überlegen: "Wer sitzt da eigentlich?" Auch müsse die Predigt zum Redner passen. Fehle die Authentizität, falle das sofort auf.“

Die Gottesdienstgemeinde ist also ein „Publikum“ und das habe sich die Predigt auszurichten. Damit die Predigt ihr Publikum besser erreiche, seien aber auch Reformen von Nöten:“Dazu zählen Dialogpredigten, musikalische Elemente oder das bewusste Verlassen des Ambos, um näher bei den Menschen zu sein. Auch die Laienpredigt spiele dabei eine Rolle. >Die Predigt muss eine neue Form haben, aber eingebunden in eine Liturgie, die ihrerseits eine neue Form haben muss<."

Denken wir dabei ruhig an einen Showmaster, der auf der Bühne stehend, auf ihr sich hin- und herbewegt, damit er von allen Plätzen im Zuschauerraum gut gesichtet werden kann, der weiß, daß alles darauf ankommt, beim Publikum gut anzukommen.Würde das Publikum Beifall klatschen oder gar wie in einem Fußballstadion eine Laolawelle das Publikum inszenieren würde... Authenzität wäre dabei besonders wichtig, daß der Predigende also den Eindruck erweckt, daß er selbst an das glaubt, was er da predigt.

Wenn nun ein irritierter Leser sich frägt, was denn da zu predigen sei, ob es auch einen Gehalt der Predigt gäbe, dem muß gesagt werden,daß die Predigt eine Beziehungsarbeit ist, die des Predigers, dem Publikum zu gefallen, sodaß sich die Frage des Inhaltlichen reduziert auf die: „Was gefällt dem Publikum?“ Die Formulierung,der Mensch habe im Mittelpunkt zu stehen, ist also zu konkretisieren zu der, was denn die Unterhaltungs-bedürfnisse des Publikumes seien. Die Gemeinde ist somit nichts anderes als ein Publikum und der Altarraum nichts anderes als eine Bühne, auf der für die Zuschauer hoffentlich etwas sie Ansprechendes aufgeführt wird.

Dieser Herr ist „als Dozent für Predigt in der Ausbildung von Priestern tätig.“ Hierzu erübrigt sich jeder Kommentar! Aber Kath de scheint diesem Neupredigtkonzept doch selbst nicht viel zuzumuten,findet sich am 27.9.2025 doch dieser Artikel: „Kann sich die katholische Kirche noch retten?“ Die Selbstrelativierung der Kirche wird in diesem Artikel als eine letzte Chance behauptet, aber schon früher stellte der für diese Diagnose zuständige Theologieprofessor fest: „Dogmatiker Sander sieht Scheitern der Kirche als unaufhaltbar“ (Kath de 16.3.2023). Die Kirche habe sich zu relativieren und ihre „Herrschungs- und Deutungsansprüche“ als Wahrheit aufzugeben. Damit ist einfach gemeint, daß die Produkte der Kirche als Angebote für ein Publikum zu produzieren seien, wobei dann allein der Konsument über die Qualität der Angebote bestimme, denn,um es simpel auf den Punkt zu bringen: Der Kunde entscheidet durch sein Konsumverhalten, ob ein kirchliches Angebot,um es altmodisch metaphysisch zu formulieren, „wahr oder „unwahr“ sei.

Der Konsument habe auch bei diesem „Theologen“ im Mittelpunkt zu stehen!Jan Loffelds Studie: „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“ reüssiert wohl deshalb, weil in ihr auf den Punkt gebracht wird, was man in der Gegenwartstheologie und der Kirche zumindest in Deutschland schon seit längerem weiß:Mit Gott kann man kein Geschäft mehr machen!

1.Zusatz:

Es sei hier an Kardinal Marx "Erkenntnis" erinnert: (CNA, 12. Oktober 2022, 14:00 Uhr.)

Kardinal Reinhard Marx hat davor gewarnt, „zu viel“ von Gott zu reden. In einem Beitrag für „Herder Korrespondenz Spezial“ (aktuelle Ausgabe) erklärte er: „Ich denke, dass in der Vergangenheit vielleicht doch manchmal zu selbstverständlich von Gott, von seinem Wesen, von seinen Absichten, von seinem Willen die Rede war und dass damit eher verdunkelt wurde, dass Gott das ‚absolute Geheimnis‘ bleibt und jede Aussage über ihn immer nur analog sein kann.“

„Die Krise der Kirche ist vielleicht deshalb auch eine Krise einer Institution, die behauptet hat und behauptet, ziemlich viel von Gott zu wissen und seinen Willen autoritativ allen Menschen übermitteln zu können“, schrieb der Erzbischof von München und Freising in seinem Beitrag. „Natürlich werden viele sagen: ‚Das ist doch Vergangenheit!‘ Aber ist es das wirklich?“ Einsichtigen leuchtet es  ja ad hoc ein, daß das Predigen gegen "Rechts" und alles "politisch Inkorrekte" jetzt die Aufgabe der Kirche sei, die sich so selbst aufgibt!

2.Zusatz:

"Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat mit einem Gottesdienst den Monat der Weltmission in Deutschland eingeläutet. Dabei rief er am Sonntag zur Verteidigung von Menschenwürde und Demo-kratie weltweit auf."  Kath de, 28.9.2025: Bischof Overbeck: Demokratie und Rechtsstaat sind ein hohes Gut. Der Gehalt der "Mission" ist also die Demokratie, der Rechtsstaat und die Menschenwürde.

 




1Kath de am 27.9.2025: Predigt-Experte: Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht die Kirche

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