Samstag, 7. Januar 2017

Eine Leistungsbilanz kirchlicher Jugendarbeit: Wir machen Alles richtig!

"Danach erreichte die Kirche 2015 mit 15.128 Angeboten rund 623.000 Kinder und Jugendliche. Davon nahmen rund 83 Prozent an Veranstaltungen wie Freizeiten, Festen, Seminaren und Sportveranstaltungen teil. Und immerhin gut 90.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzten die regelmäßig stattfindenden Gruppenangebote der kirchlichen Jugendarbeit wie eine Pfarreijugendgruppe, eine Verbandsgruppe, den örtlichen Jugendchor. Um anderen diesen "Rundum-Service" der kirchlichen Jugendarbeit anbieten zu können, sind insgesamt über 81.000 Gläubige ehrenamtlich engagiert, knapp die Hälfte von ihnen ist selbst zwischen 18 und 27 Jahren alt."
 So liest sich die Leistungsbilanz der kirchlichen Jugendarbeit in Bayern nach Kath de: "Wie ein Candle-Light-Dinner mit Jesus" am 7.1.2017. Wo von man sich mit der Betonung dieser erfolgreichen kirchlichen Jugendarbeit absetzten will, ist klar. Die "Mehr-Konferenz" des Augsburger Gebetshauses und so manches andere Christlich-Charismatische. Das seien doch nur Events, die wahre Jugendarbeit leiste doch die Kirche in ihrer kontinuierlichen Arbeit, vor Ort und überregional. Stolze Zahlen werden da verlesen- aber eine Frage bleibt doch:
Wie viel Christlich-Religiöses ist denn in diesen so erfolgreichen Angeboten der Kirche noch enthalten? Die Antwort fällt eindeutig aus: Es reiche doch, daß die Angebote im Raume der Kirche sich ereignen! Kritisiert werden dann die Teilnehmer solcher Events, daß da nur ein kleiner Teil wirklich religiös engagiert sei, den meisten ginge es da nur um ein Gemeinschaftserlebnis.Ob das dann nicht so auch für die Teilhaber an den vielen kirchlichen Angeboten gilt? Diese Frage wird nicht gestellt- es reicht eben, daß die Jugendarbeit in seriösen Händen bewährter kirchlicher Jugendarbeit liegt- was denn dann an Christlichem noch in den Angeboten präsent ist, ist dann gleichgültig: Hauptsache, Jugendliche und Kinder erreicht die Kirche noch mit ihren Angeboten und was dann angeboten wird, das ist dann einfach Nebensächlich.
Aber man muß auch etwas Verständnis für die unterschwellige Abneigung der offiziösen kirchlichen Jugendarbeit gegen solche Erfolgskonzepte wie das Augsburger Gebetshaus haben: Da hat die offiziöse Jugendarbeit es verinnerlicht, daß Kinder und Jugendliche nicht mehr für Religiöses ansprechbar seien, da setzt man ganz auf die Anziehungskraft von Gemeinschaftserfahrungen. Inhaltlich geht es dann, wenn überhaupt noch was Inhaltliches über eine bloße Freizeitgestaltung hinausgehend angeboten wird, um mehr oder weniger politisch-moralische Themen: Umweltschutz, Solidarität mit den Asylanten, Dritte Welt, usw..eben die aktuellen Zeitgeistthemen und das Christliche kommt dabei nur noch als  etwas Linkshumanistisches vor. 
Und dann kommen da Veranstaltungen, in denen gegen diese ganze bewährte Religionsdidaktik verstoßen wird und da strömen Jugndliche zu Hauf hin!  Das geht nicht und drum muß der Erfolg eben eines Unternehmens wie der "Mehr-Konferenz" niedergeschrieben werden: Alles nur Strohfeuer ohne Nachhaltigkeit! und die eigene Bilanz wird dann aufgepeppt. Man reduziert die Jugendarbeit allein auf die Frage: Wie viele Teilnehmer, wie eben ein im Fernsehen ausgestrahlter Film auch nur noch nach seiner Einschaltquote bewertet wird! Die Qualität von etwas ist die Quantität ihrer Nutzer. Und da die Teilnehmerzahlen stimmen, ist die kirchliche Arbeit im Jugendsektor eben erfolgreich! Die Frage, wie viel Christliches denn dann in den Angeboten drin steckt , enerviert die Verantwortlichen dann nur noch (siehe den Kath. de. Artikel). Hauptsache: Die Teilnehmerzahlen stimmen! Das allein zählt. 
Einem Buchhändler ist es ja auch egal, welche Bücher er vekauft, Hauptsache, er verkauft genug! Diesen rein marktwirtschaftlichen Standpunkt macht sich eben auch die kirchliche Jugendarbeit zu eigen! Unsere Zahlen stimmen! 
Und was ist nun von dem Gerede zu halten, daß die Jugend den Weg zur Kirche nicht mehr findet? Und wer Sonntag für Sonntag zur hl. Messe geht, der kann davor ja nicht die Augen verschließen, daß junge Menschen im Gottesdienst eine Ausnahme bilden, dem sagt diese Leistungsbilanz: Macht nichts, die Kinder und Jugendlichen gehen eben halt zu kirchlichen Sport- und Freizeitveranstaltungen, das reicht doch! 

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