Ein neues Dogma: Die Artenvielfalt ist zu erhalten! Irritierendes
"Artenvielfalt – auch Artendiversität genannt – bezeichnet in der Biologie die Anzahl biologischer Arten innerhalb eines bestimmten Lebensraumes (Biotop, Biom oder Ökoregion) oder eines geographisch begrenzten Gebietes (beispielsweise Gebirge, Land, Rasterzelle). Häufig wird sie differenziert nach Flora oder Fauna oder noch konkreter nach den traditionellen biologischen Klassen
(etwa Artenvielfalt der Pflanzen, der Bäume, der Insekten, der Fische,
der Amphibien, der Reptilien, der Vögel, der Säugetiere usw.). Die
Vielfalt der Arten ist ein Teil der Biodiversität und das wesentlichste Maß zu ihrer Charakterisierung." So liest sich das auf Wikipedia: Artenvielfalt. Darauf werden dann vielfältigste Aktionen zum Erhalt dieser Artenvielfalt aufgezählt:
„UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020“Die
UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020 ist eine nachdrückliche
Initiative der Vereinten Nationen zum weltweiten Erhalt der biologischen
Vielfalt: in einer Erklärung wurden alle Staaten aufgerufen, im
Zeitraum der Dekade zusätzliche Aktivitäten zugunsten der Biodiversität
und damit zur Umsetzung der CBD-Ziele zu leisten" Das klingt doch recht vernünftig, aber trotzdem sei eine kritische Anfrage erlaubt. Ist denn die Natur eine so harmonische Ordnung, daß in ihr jede Art leben und überleben kann, daß alle friedlich miteinander existieren und daß nur durch Eingriffe des Menschen diese harmonische Naturordnung gestört werden kann? Ist es nicht viel mehr so, daß dies Naturverständnis erst aufkommen konnte, als der Mensch durch seine Technik die Natur so weit zu beherrschen gelernt hat, daß sie ihm nicht mehr etwas sein Leben Bedrohendes ist, sondern daß er nun die Technik, die er zum Beherrschen der Natur einsetzt, ihm eher als etwas Bedrohliches erscheint.
Man kann die Artenvielfalt für einen bestimmten Raum zu einer bestimmten Zeit berechnen. Aber ist die Natur so statisch,daß es dann bei dieser Vielfalt bliebe, griffe der Mensch nicht ein? Ist diese schlichte Dichotomie von der guten Natur und dem das Gutsein pervertierende Eingreifen des Menschen, nicht eine arg märchenähnliche Konstruktion, eine verromantisierte Naturvorstellung, die die Realität sehr verzeichnet nur widerspiegelt? Wenn der Satz: Der Krieg ist der Vater aller Dinge! wahr ist, dann doch im Reiche der Natur. Denn hier lautet das Grundgesetz: der Kampf aller gegen alle- die Stärkeren setzen sich gegen die Schwächeren durch im Kampfe um die nur limitiert vorkommenden Ressourcen für das Leben, den Lebensraum und die Nahrungsmittel. So müßte davon ausgegangen werden, daß es ganz natürlich sei, daß durch diesen Überlebenskampf Arten aussterben, wenn sie sich in diesem Kampfe nicht behaupten können. Wer etwa einen Mangel an Vogelarten in unseren Städten beklagt, und daß man fast nur noch Tauben da sieht (sie scheinen in größeren Städten die dominierende Vogelart zu sein), sollte konzedieren, daß die sich eben optimal diesem neuen Lebensraum eingepaßt haben und so die anderen Vogelarten weitestgehend verdrängt haben. Sie stellten ihr Ernährungsverhalten um, spezialisierten sich auf die Bioabfälle der Menschen und sie lernten, den Menschen nicht mehr zu fürchten sondern den Städter als potentiellen Fütterer anzusehen. Ein Verlust an der Diversität des Lebens ist so auch und gerade der Erfolg sich besser veränderten Lebensbedingungen einpassen könnender Tierarten , die so andere aus dem einst gemeinsamen Lebensraum verdrängen.
Jede Art lebt aus ihrem ihr eigenen Überlebenswillen, der aber nicht selbst noch einmal einem übergeordneten Gesamtwillen der Natur subordiniert ist, das Leben in seiner Vielfalt zu erhalten.Eine zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem bestimmten Raum festgestellte Artenvielfalt ist so selbst immer nur der Stand des Überlebenskampfes aller gegen alle zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort und so selbst eine variable Größe, denn im Überlebenskampf Erfolgreichere können andere verdrängen und zum Verschwinden in diesem Lebensraum bringen. So ist der Wille zur Conservierung der Artenvielfalt selbst ein kultureller Eingriff in das Reich der Natur, daß der Mensch die Natur kultivieren will.
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