Montag, 8. Juli 2019

Ein anderes Evangelium- eine andere Kirche

Beim Reformator Luther war das Verhältnis von der Theologie und der Gestaltgebung der Kirche klar: Seiner neuen Theologie gemäß entwarf er eine neue Kirche, eine ohne Priester. Der Pfarrer sollte und durfte nun nicht mehr ein Priester sein, weil die Eucharistie, das evangelische "Abendmahl" kein Meßopfer mehr sein durfte. Der Pfarrer wurde zum Lehrer und Verkünder der Gemeinde. So konnte es auch keiner Weihe mehr zum Priestertum geben. Das erst ermöglichte das "Frauenpriestertum", wie nicht nur Feministin meinen. Aber faktisch bleiben die zu Pfarrern avancierten Frauen Laien, denn sie sind ungeweiht und sind schon gar keine Priesterin.
Luther konzipierte so auch eine neue Gestalt des Gottesdienstes, in dem die Vormesse der vorkonziliaren Zeit zur Hauptmesse umgestaltet wird und die Abendmahlsfeier, die eigentliche Messe zum kontingenten Appendix des Gemeindegottesdienstes herabgestuft wurde. So viele theologische Neuerungen Luthers verlangten dann auch eine andere Kirche- die Geburt der antikatholischen evangelischen Kirche. 
Die Amazoniensynode und der "synodale Weg" verheißen nun auch den Zeitgnossen eine neue Kirche, oder zumindest eine, die sich aufmacht, eine neue zu werden. Ging dem nun auch eine neue Theologie voran, die nun eine Umgestaltung der Kirche, eine neue verlangt? So konnte auf Kath net am 3.5. 2019  unter der treffenden Überschrift: "Die wirren Träume des Bischofes Overbeck" gelesen werden: So meint Overbeck „Nichts wird mehr sein wie zuvor“ und erhofft sich offensichtlich, dass die die hierarchische Struktur der Kirche aber auch die Sexualmoral und das Priesterbild der katholischen Kirche auf dem Prüfstand stehe."
Bischof Overbeck hofft für die Erschaffung dieser neuen Kirche auf den "synodalen Weg" und die Amazonassynode. Könnte es ist nicht ein sehr oberflächlicher Eindruck sein,  wenn die wesentlichen Änderungen in denen der  hierarchischen Struktur der Kirche, der Sexualmoral und des Priesterbildes gesehen werden? Ging dem nicht eine viel radicalere Umformung der Theologie im und nach dem 2.Vaticanum voraus?
Die Substanz der Katholischen Theologie machte eine große Erzählung aus (vgl zum Begriff der Erzählung. Lyotard, Das postmoderne Wissen), die, daß Gott die Welt und den Menschen gut erschaffen hatte,daß der erste Mensch durch seine Sünde und die Strafe Gottes aus dem Paradiese herausgefallen ist, jetzt als Exilierter auf Erden lebt und wie Gott den Menschen aus diesem Elend durch das Erlösungswerk Jesu Christi und durch dessen Kirche wieder heimholen will, den Menschen erlösen will. Alle Gehalte des Katholischen Glaubens erhalten nun ihre Bedeutung durch ihr Eingezeichnetsein in diese Grunderzählung. Daraus erst resultiert die Gestalt der Katholischen Kirche. Als Luthers Theologie nun die Frage, wie der Mensch aus seinem Elende erlöst würde, ganz anders als die katholische Kirche beantwortete, erheischte das auch eine neue Kirchengestalt, die der Lutherischen Kirche.
Hat es denn nun im Gefolge des 2.Vaticanumes nicht wiederum eine radicale Änderungen der Theologie gegeben, die dann erst zu diesen jetzigen Reform- besser Deformvorhaben führen? Die neue Grunderzählung läßt sich auf eine Kernaussage reduzieren: Gott ist die Liebe und so liebt er alle und jeden Menschen. Der Mensch ist immer schon der von Gott Geliebte und Bejahte, auch wenn er das selbst nicht weiß. Die Aufgabe der Kirche besteht nun nur noch darin,dem Menschen das bewußt zu machen, was ihm objektiv schon immer gilt. Gelingt diese Vermittelung nicht, ist auch dadurch die Erlösung des Menschen nicht gefährdet, denn er wird immer schon von Gott bejaht, egal wie er sich selbst dazu verhält. Jetzt sieht die Kirche in jedem  Menschen den von Gott Bejahten, dem der Anspruch zu eigen ist, als solcher zu leben und von allen anderen anerkannt zu werden. So wird das aufklärerische Projekt der Humanisierung der Welt ihre wichtigste Aufgabe. Dem gemäß soll nun auch die Gestalt der Kirche umgewandelt werden.


   

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