"Der Humanismus ist der Fundamentalismus unserer Kultur, er ist die politische Religion des globalisierten okzidentalen Menschen,der sich für so gut und klarsichtig hält,daß er sich gern überall nachgeahmt sähe." Sloterdijk,Heinrichs, Die Sonne und der Tod. Dialogische Untersuchungen,2001, S.114. Eine bedekenswerte Aussage:
a) Bildet nicht die christliche Religion das Fundament unserer Kultur, die als die wahre Religion alle Menschen erreichen will? Offenkundig hat der Philosoph die jetzige Lage vor Augen, in der die christliche Religion nicht mehr das Fundament unserer Kultur bildet? Wann vollzog sich dann aber dieser Fundamentswechsel vom Christentum zum Humanismus? Hierauf findet sich in den "Dialogischen Untersuchungen" keine klare Antwort, zu recht wohl nicht, denn dieser Wechsel dürfte ein schleichender Prozeß gewesen sein, anhebend mit der Aufklärung.
b) Wie verhält sich dann das einstige Fundament der abendländischen Kultur, das Christentum zum religiösen Humanismus? Ein Blick auf Feuerbach und dem ihm nachfolgenden Marx ergibt:Das,was an Erlösung die christliche Religion von Gott und antizipierend durch religiöse Praktiken erwartete, versteht der Humanismus als Aufgabe des Menschen. Die Hoffnung auf den Himmel, die Erlösung im Jenseits wird säkularisiert zum Hoffnungsprojekt der Humansierung der Welt. Und der Protestantismus und die Katholische Kirche haben sich dem eingepaßt.
c) Am Universalismus der christlichen Religion hält der Humanismus fest und vertritt ihn nun als das Projekt der Verwestlichung der Welt.
Nur wird dieser universalistische Humanismus nun auch ob seiner universalistischen Geltungsansprüche kritisiert als eine unzulässige Verabsolutierung dieses spezifisch westeuropäisch/amerikanischen Projektes.
Dieser westliche Humanismus ist nun aber selbst eine Kultur des Todes! Ganz wörtlich, denn wenn alle Menschen auf der Erde nur noch so wenig Nachwüchse bekämen, wie die Westler, wäre das Aussterben der Menschheit nur noch eine Frage der Zeit!
Thor Kunkels: "Posthumane Chronik" aus dem Jahre 3011 weiß von der "Abdankung der Menschheit als dominierende Spzies auf Erden".Der Autor verfaßt dazu einen ganzen -sehr lesenswerten- Roman : Schaumschwester,2010: "Die Ablösung vollzog sich im Stillen, im Halbunkel, fast zärtlich, in den Ehebetten und mit dem vollen Einverständnis des Menschen." Endet so der Humanismus mit dem Tode des Menschen?
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