Samstag, 30. Januar 2021

Der Kampf um die Kirche- Besichtigungen des Deutschen Schlachtfeldes

Der Kampf um die Kirche- Besichtigungen des Deutschen Schlachtfeldes



Das Sein der Katholische Kirche steht und fällt mit ihrem Glauben an ihren übernatürlichen Ursprung: So wie Jesus von Nazareth eben nicht nur ein Mensch sondern zugleich auch Gott ist, so lebt diese Kirche aus ihrer Doppelnatur als rein Menschliches und rein Göttliches. Das bedeutet aber, daß ihr Sein und ihrer hierarische Verfaßtheit kein Ergebnis nur menschlich-allzumenschlicher Entscheidungen ist, sondern so auch von Gott selbst gewirkt ist. Ihre Lehre ist wahr, weil sie fundiert ist in Gott, der sich offenbart hat, ja der als sich selbst Wissender Menschen Anteil gibt an dieser ihm eigenen Selbsterkenntnis. So ist die Theologie und isb die Gotteslehre nicht einfach eine phantasievolle Spekulation über Gott sondern das Produkt der Partizipation des theologischen Denkens an Gottes Selbstdenken. Mitten in diesem natürlichen Kosmos, in dem wir leben, lebt so ein Fremdkörper, der zwar in der Welt, aber nicht aus ihr ist: Das ist die Heiligkeit der Kirche, so sehr sie immer auch menschliches Fleisch ist und so diese Heiligkeit verunklaren kann.

Der Hauptkampflinie gegen die Kirche ist nun die Auslöschung des göttlichen Charakters der Kirche. Jesus Christus wird dabei nicht mehr als das Haupt, das lebendige Haupt seines Kirchenleibes verstanden, sondern als eine Offenbarung, die in die menschlich-allzumenschlichen Hände der Kirche fiel, sodaß dann diese Wahrheit immer in der Gefahr steht, durch die Kirche korrumpiert zu werden, denn sie ist als solche nur noch ein Gegenüber zur Offenbarung und nicht mehr der Ort des Offenbarseins der Offenbarung. Die historische Kritik der Kirche dekonstruiert dann alle Wahrheitsansprüche der Lehre der Kirche als zeit(geist)bedingte Antwortversuche, die für die Jetztzeit keine unbedingte Wahrheit mehr sein können, weil unsere Zeit neu das Offenbarte in ihrer Eigensprache zum Ausdruck zu bringen habe.

Ein simples Beispiel, aber den Kern der christlichen Religion treffend aus einer Religionsunterrichtsstunde möge dies veranschaulichen: Wer ist Jesus von Nazareth? Jüdisch geprägte Christen brachten die Außergewöhnlichkeit dieser Person durch den juristischen Begriff der Adoption zum Ausdruck: Gott habe den Menschen zu seinem Sohn adoptiert; er ist es nicht natürlich im Sinne einer göttlichen Vaterschaft, sondern er wird es im juristischen Sinne durch die Adoption. Hellenistisch geprägten Christen war dies juristische Denken fremd, sie dachten so biologistisch: Gott ist der göttliche Vater dieses Sohnes, er erzeugte ihn. Wir Heutigen denken weder jüdisch noch hellenistisch, sondern modern-aufgeklärt, sodaß uns der Titel: „Sohn Gottes“ besagt, daß er ein außergewöhnlicher Mensch ob seiner besonderen Gottesbeziehung war! So müsse das griechische Denken entmythologisiert werden, um zur faden Vorstellung eines bloßen Religionsvirtuosen Jesu vorzustoßen, der im Prinzip nur ein radicaler Menschenfreund war und so lebte.

Die Kirchengeschichte verkommt so zu einer Erzählung von menschlichem Wahrheitssuchen und Irren, von Reformen und von Verfallszeiten, von ein paar Heiligen und vielen Lauen, um am Ende zu resümieren, daß wir nun auf unseren eigenen Füßen zu stehen haben, um neue zeitgemäße Antworten im Geiste Jesu auf die Fragen unserer Zeit zu finden. Die auf das Ewige, das Wahre ausgerichtete Theologie wird so radical umstrukturiert auf die Fragen der Jetztmenschen, was wie bei diesen ankommt, hin orientiert. Der Diskurs der Kirche wird dann noch kritisiert als ein durch Machtgefälle verzehrter Diskurs, der die Laien, das Volk ausschloß, isb die Frauen und die Querdenker der Kirche, da sich die mächtigen Diskursbeherrscher fast immer durchsetzten. So kann die Tradition und das Lehramt der Kirche für uns Heutigen keine Verbindlichkeit mehr haben, selbst die Autorität der hl. Schrift ist anzuzweifeln, weil sie als menschliche Antwort auf Gottes Wort selbst in einer Differenz zur Wahrheit sich befindet und so die Wahrheit nur in zeit(geist)bedingten Vorstellungen zur Sprache bringt. So gehört es heute zum Gemeinplatz modernistischer Theologen, daß alle Aussagen der Bibel zur Homosexualität sachlich unzutreffend sind, weil man damals diese Art der Sexualität noch nicht verstand. Auch war der Begriff der Menschenwürde noch nicht in aller Klarheit begriffen, denn sonst hätte sich die Bibel klar gegen die Todestrafe ausgesprochen und hätte nie von einem Zorn Gottes geschrieben, der Menschen, die sündigten, den Tod erwirkte. Es gibt eben sehr viele für uns Heutigen unzumutbare Aussagen in der Bibel,sodaß auch sie nur noch begrenzt als Quelle ewiger Wahrheiten zu gelten habe: Alles ist eben zeit(geist)bedingt und darum kann die Kirche nun, um eine des 21.Jahrhundertes zu werden, einen Neustart wagen, ja muß ihn unternehmen, um auf dem freien Markt der Sinnanbieter auch morgen noch bestehen zu können!

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen