Freitag, 29. Januar 2021

Warum wir die Coronaepidemie nicht in den Griff bekommen? Mutmaßungen




Lange Zeit war die Welt in Ordnung. So las sich das in der FAZ (Internet) am 21.Jänner 2021:

Lange Zeit gingen Sozialwissenschaftler davon aus, dass das liberale Gesellschaftsmodell, bestehend aus den Elementen individueller Selbstbestimmung, Demokratie, kapitalistischer Marktwirtschaft und Wohlfahrtsstaat, der Königsweg gesellschaftlicher Entwicklung und Modernisierung sei. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion schien der Siegeszug des Westens unaufhaltsam zu sein.“



Aber nun muß selbst dieses Flaggschiff des Liberalismus konzedieren, daß spätestens seit der Coronakrise diese zu einer Selbstverständlichkeit avancierten Vorstellung Risse bekommt. Warum bekam und bekommt China diese Epidemie in den Griff, auch wenn man sicher von den chinesischen Erfolgsmeldungen etwas als propagandistische Schönfärbung abstreichen muß, wohingegen in den Ländern des freien Westens trotz aller ergriffenen Maßnahmen sich keine Erfolge abzeichnen? Dabei hob die ideologische Niederlage des freien Westens doch schon damit an, daß, kaum daß dieser Virus sich in diesen Ländern heimisch machte,sehr erfolgreich,die liberal Regierenden nichts besseres einfiel, als das chinesische Konzept nachzuahmen. Es gab und gibt keine mit der Ideologie des Liberalismus kompatible Antwort auf diese Epidemie. Aber die Bevölkerungen, im Geiste des Hedonismus, des: „Ich will Spaß“ Erzogenen stellen sich nun zusehens quer.

Dem Liberalismus, dem die Freiheitsrechte des Bürgers, sein Recht zu verkaufen und zu kaufen, das höchste Gut auf Erden ist, denn auch die Welt ist ihm ja nur ein großer Warenmarkt, ist die Vorstellung, um eines fiktiven Gemeinwohl willens auf Privatrechte zu verzichten, ein Staatstotalitarismus. So erlassen die Staatsregierungen, China sich zum Vorbild nehmend, Gesetze zum Schutz des Gemeinwohles, die diese Privatfreiheitsrechte erheblich einschränken- aber was nützt das, wenn sie umgangen werden? Auch wenn die chinesische Staatsregierung wohl entschiedener und entschlossener hier die Freiheitsrechte einschränkende Schutzmaßnahmen ergriff, so ist der dortige Erfolg wohl mehr der Bereitschaft zum disziplinierten Handeln und der Bereitschaft, sich dem Ganzen unterzuordnen, zu verdanken als diesem Mehr an Einschränkungen.

Aus deutscher Perspektive: Die Tugenden, die uns Deutsche einst zu einer starken Macht in Europa werden ließen, mit denen reüssiert heute China, während wir verliberalisiert diese Krise nicht in den Griff bekommen.

Lang lebe die Volksrepublik“: Die chinesische Gesellschaft schätzt die Ziele, die die autoritäre Parteiführung erreicht hat – auch ohne Demokratie. dpa

Der Aufstieg Chinas hat eindrucksvoll gezeigt, dass sich zentrale, von den Bürgern einer Gesellschaft wertgeschätzte Ziele auch ohne Demokratie und mit einer autoritären kommunistischen Parteiführung erreichen lassen. Zu diesen gesellschaftlichen Gütern gehören unter anderem die Wohlstandssteigerung und die Verbesserung der Konsummöglichkeiten, die innere und äußere Sicherheit, die Verbesserung der Bildung und nicht zuletzt eine gute Gesundheitsversorgung. Sind Gesellschaftsordnungen erfolgreich im Erreichen der skizzierten Ziele, dann sind die Bürger zufrieden und unterstützen ihr Gesellschaftssystem, auch wenn sie selbst nur wenig Einfluss auf die Entscheidungen haben. Eine gute Performanz sichert zumindest partiell die Legitimität einer Gesellschaftsordnung. So charakterisiert dieser FAZ- Artikel China. Aber wie bringt man das nun noch mit der liberalen Ideologie in Einklang und was soll man nun tuen, wenn nicht nur die Querdenker im Namen dieser Ideologie die Rückkehr zu einer liberalen Politik fordern? Aber, wie schon Moeller van den Bruck urteilte: „Am Liberalismus gehen die Völker zu Grunde!“

Da war der Wettstreit der Systeme 1989f eindeutig ausgefallen, die ganze Welt sollte nun am freiheitlichen Liberalismus genesen, die Militärmacht der USA aber auch die Nato standen bereit, renitente Völker, wenn sie sich nicht liberalisieren wollten, zu befreien, wie Afghanistan, Libyen, den Irak, mit Syrien gelang es noch nicht, und nun diese Niederlage!

Eine „kommunistische“ Regierung, dem das Volk vertraut, weil es gut regiert wird und das so auch die staatlichen Maßnahmen mitträgt- das muß eine „Falschmeldung“ sein. Ein wenig falsch ist sie auch, denn kommunistisch ist an dieser Regierung sehr wenig. Charakteristisch ist für sie, daß sich China im Ausland mit „Konfuziushäusern“ präsentiert- es ist, als wenn China das vom Ausland importierte Kleide des Marxismus-Leninismus abwirft, um nun wieder aus seinen eigenen Traditionen zu leben. Das ist wohl das Modellhafte des heutigen Chinas, daß man hier statt einer universalistischen Ideologie zu folgen, sich auf das Eigene besinnt und so diese Epidemie trotzt. Wir Deutschen dagegen gaben unsere Tugenden auf, als wir uns verwestlichten aber auch verwestlicht wurden. Eine Rückbesinnung auf das uns Eigene wäre so das allein Erfolgversprechende: Wir müssen wieder Kantianer werden, den liberalistischen Hedonismus so überwindend!



 

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