Sonntag, 24. Januar 2021

„Nicht jeder Konservative im Land ist ein Extremist“


So heißt es in dem Kommentar zu den ersten Amtshandlungen des neuen amerikanischen Präsidenten in der „Passauer Neuen Presse“ vom 22.Jänner 2021, S.2. Es gibt also Conservative, die aus Sicht dieses Kommentars Extremisten sind und die sind dann auch als solche zu behandeln.

Nur übertreibt es der neue Präsident, wenn er gleich am ersten Diensttag den Chefbutler feuert, nur weil er einst in einem Trump-Hotel gearbeitet hat. Auch weitere führende leitende Angestellte feuerte er, nur weil sein Vorgänger sie eingestellt hatte. Er gäbe so dem linken Flügel seiner Partei nach, denn der fordert eine radicale Säuberung aller Trumpanhängerim aus dem öffentlichen Leben: „Nicht nur die Regierungsbehörden, auch Privatunternehmen sollten ihre Ränge von Trump-Wählern und Anhängern >reinigen<.“ Trump gilt also diesen Linken als conservativ und als solche sollen sie aus allen einflußreichen Positionen herausgesäubert werden.

Dem Kommentar ist das ein so rigoristischer Kurs, denn auch unter Conservativen könnte es doch Akzeptable geben. Im Prinzip ist man sich aber eins: Conservative stehen unter dem Verdacht, extremistisch zu sein und sollen so bekämpft werden, nur daß eben nicht alle gleich zu entfernen sind aus allen bedeutsamen Stellungen.Diese Aussage: „Nicht jeder Konservativer ist ein Extremist“ manifestiert überdeutlich, wie sich durch die Politische Korrektheit das ideologische Feld des Erlaubten und Akzeptablen verengt hat. Schon Conservatives gehört genau genommen nicht mehr zum Erlaubten. Legt so mancher Conservativer Wert darauf, kein „Rechter“ zu sein, um so der Vermaledeiung durch die Blockwarte der Politischen Korrektheit zu entkommen, so muß er sich hier belehren lassen, daß jeder conservativ Denkender nun unter dem Verdacht steht, nicht nur ein „Rechter“ , sondern noch ärger gar ein Extremist zu sein!

Er wird somit zu einem „Verdachtsfall“ für den Verfassungsschutz, auch wenn eingeräumt wird, daß nicht jeder so Verdächtigter wirklich ein Extremist sein muß. Auch in den USA beginnt nun mit dem neuen Präsidenten die Herrschaft der Politischen Korrektheit, die sein Vorgänger einzudämmen versucht hatte. Die großflächigen Zensurmaßnahmen gegen Trumpamhänger während der Präsidenschaftswahl demonstrierte machtvoll, daß das amerikanische Establishment sich die Macht zurückerobern wollte, die sie durch die irreguläre Wahl Trumps verloren hatte und daß sie diese Wahlniederlage einem Zuviel an Meinungsfreiheit zu verdanken hatte. Mit diesem Zuviel soll nun Schluß gemacht werden, alle Medien politisch korrekt ausgerichtet werden. Da darf es dann keinen Platz mehr für Conservatives geben, oder noch ein paar Nischen, um den Anschein einer pluralistisch verfaßten Gesellschaft zu simulieren.


Zusatz

Anlass der letzten Aufwallung ist eine am 20. Januar organisierte Gesprächsrunde unter dem Titel „Lügenpresse? Was ist los im Journalismus“. An der Diskussion war eine Influencerin beteiligt, die rechtskonservative Positionen vertritt. Auch einige Journalisten debattierten mit.“ FAZ, 23.1.2021: Eva Hermann erwirkt Widerruf

Erstaunlich, wie selbstverständlich in einer Gesellschaft, die sich ihres Pluralismus und Liberalität als Markenzeichen rühmt, nun darüber debatiert wird, ob eine Rechtsconservative an einer Gesprächsrunde teilnehmen darf, ob solche Positionen nicht a priori auszuschließen seien.

 

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