Dienstag, 6. Dezember 2022
Kath de lanciert nun einen Angriff auf das Fundament der christlichen Religion und der Kirche - man muß sie doch kaputt kriegen können!
Die Lehre von der Erbsünde müsse überwunden werden, weil sie den „Klerikalismus“ befördere!
Der Kampf gegen die Fundamente der Katholischen Theologie und Kirche wird jetzt in „Christ in der Gegenwart“ 49/2022 und auf Kath de am 5.12.2022 verschärft vorangetrieben durch einen Angriff auf die Erbsündenlehre. In „Christ in der Gegenwart“, der Titel dieses Magazines ist programmatisch zu verstehen als die Aufgabe die christliche Religion so der Gegenwart einzupassen, daß sie der Gegenwart als akzeptabel erscheinen kann, tönt der Angriff so:
„Mariä Empfängnis: Ein beschädigtes Menschenbild. Maria wurde frei von Erbsünde geboren – das feiern wir zu Mariä Empfängnis am 8. Dezember. Doch was heißt das eigentlich? Gedanken über ein Dogma, das viel Leid gebracht hat.“
Das Viel Leid Bringen meint in erster Linie, daß dieses Herzstück der Theologie modernistischen Denken vernunftwidrig sein muß, weil es den Glauben an den zum Guten fähigen und im Prinzip auch willigen Menschen zu nichte macht, wobei dieser Glaube doch das Zentrum der Aufklärung und des Humanismus bildet, den Erasmus von Rotterdam schon gegen Luthers Apologie der Erbsündenlehre verteidigte. Das beschädigte Menschenbild ist einfach die Absage an den Gutmenschenglauben Rousseaus.
Kath de 5.12.2022 zitiert denn Pseudotheologen Häring ( Lehre von der Erbsünde überwinden)wie folgt:
„Verantwortlich für die Fehlentwicklungen macht Häring vor allem den Apostel Paulus und den Kirchenvater Augustinus. Ausgangspunkt des christlichen Menschenbildes muss nach Ansicht des früheren Theologieprofessors die "ungeschmälerte Freiheit" sein. Das entscheidende Motiv für einen Abschied von der Lehre sei "das befreiende und solidarische Menschenbild, an das uns die Geschichte Jesu von Nazareth erinnert". Wenn die Kirchen ihre Lehre nicht änderten, "wird ihr Bedeutungsverlust noch dramatischer".
Beachtenswert ist hier, wie Nietzsches These über den Apostelfürsten Paulus, daß er Jesu Anliegen völlig entstellt und damit erst das Christentum erschaffen habe, positiv rezipiert. Paulus und dann selbstredend der hl. Augustin seien die Hauptschuldigen für eine so fürchterliche Lehre. Dagegen sei ein befreiendes und solidarisches Menschenbild zu setzen, das irgendwie mit Jesus von Nazareth etwas gemein haben soll. Dieser „Jesus von Nazareth“ ist nun nicht Nietzsche (vgl: Wille zur Macht, die dortige Kirchenkritk) sondern der ganzen liberalen Theologie eines ihrer Lieblingskonstrukte. Die Kreation dieses Kunstobjektes gelingt nach diesem Kochbuchrezept: Man entferne alle Aussagen der Bibel über Jesus Christus, die dem Konstrukteur nicht gefallen und erkläre die gesamte traditionelle Christologie als eine Fehlentwickelung, basierend auf den Fehlaussagen der Bibel. Diesen nun so fast all seiner Kleider Beraubten ziehe man das einem selbst gefälligste Kleid an und bezeichne das so Konstruierte als den Jesus, wie er wirklich war.
In der Regel ist diese Konstruktion dann identisch mit dem Idealbild des Menschen der Zeitepoche des Konstrukteurs. Es ist der sich selbst als human,als vernünftig und als freiheitsliebende Mensch auslegende Mensch.
Der Feind dieses Vernunftmenschen ist natürlich der Klerikalismus:
„Lehre habe im Katholizismus massiven Klerikalismus begünstigt“ und deshalb müsse sie überwunden werden. (Kath de am 5.12.2022) Dieser Angriff auf diese Lehre trifft nun die Substanz der christlichen Religion als die einer Erlösungsreligion: Der Mensch ist erlösungsebedürftig und kann sich nicht selbst erlösen,sodaß er nur durch Jesus Christus, Gottes Sohn selbst erlöst werden kann, der sein Erlösungswerk durch die Kirche an die Welt vermittelt. Das ist der Kern der Erbsündenlehre in seiner Bedeutung für das christliche Verständnis der Erlösung für den Menschen. Die heilsvermittelnde Funktion der Kirche ist dann in den Augen der Kirchenkritiker ihr „Klerikalismus“. Die Antithese zu diesem religiösen Erlösungsverständnis ist eben der Glaube an den Menschen, der sich als rein Vernünftiger erlösen kann durch die wechselseitige Anerkennung der jeweiligen Freiheitsrechten. Das befreiende und solidarische Menschenbild ist eben nichts anderes als eine Maskerade des Glaubens der Bürgers an sich selbst, der in der bürgerlich aufgeklärten Gesellschaft sein erfülltes Leben findet.
Nur existiert da leider immer noch eine Kirche mit ihrem Credo des erlösungsbedürftigen und sich nicht selbst erlösen könnenden Menschen. Das ist eine für die Moderne völlig inakzeptable Botschaft, dem der Glaube an den Vernunftmenschen in seinem Vermögen zum Guten entgegenzusetzen ist. Es muß hier wirklich von einem humanitaristischen Glauben geschrieben werden, denn weder ein Blick in die vergangenen Zeiten noch in die Gegenwart gibt einen berechtigten Anlaß für diese Vorstellung: Es muß sozusagen kontrafaktisch geglaubt werden. Diesen humanitaristischen Glauben soll dann die hierarchiefreie Neusynodalkirche in Wort und vor allem in ihren Taten verkünden, das Katholische abstreifend wie einen abgetragenen Wintermantel!
Im Hintergrund steht die Auflöung der großen Erzählung der christlichen Erlösungsreligion vom Fall und der Erlösung des Menschen durch Gott und ihre Substitution durch den Glauben an den von Gott bejahten Menschen, der so ob seiner Menschenwürde leben soll. Dieser Menschenglaube bildet dann im Geiste der Menschenrechtsideologie das Fundament des Humanitarismus.
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