Montag, 12. Dezember 2022
Maria - eine junge Frau oder/und eine Jungfrau? Ein paar Klarstellungen
Maria – eine junge Frau oder/und eine Jungfrau? Ein paar Klarstellungen
Das Narrativ, daß Maria historisch kritisch erforscht eine junge Frau war,aus der dann spätere Theologen die Jungfrau Maria gemacht haben, gar eine immer währende, erfreut sich unter liberalen Theologen großer Beliebtheit, ja man darf davon ausgehen, daß jeder Theologiestudent, bejaht er Jungfräulichkeit Mariae als immer währende als ewigestriger Hinterweltler stigmatisiert wird. Es sei einfach eine widerwissenschaftliche Vorstellung, die dem theologischen Diskurs als nicht zurechenbare exkommuniziert werden müsse.
Nur, wie sicher ist denn dies historisch-kritisch fundierte Urteil, daß Maria halt nur eine junge Frau gewesen sei, aus der dann schon das Urchristentum eine Jungfrau gemacht hätte? Eine Trivialität mag vorausgeschickt werden: Eine 80 jährige Frau, die auch ein galanter Kavlier nicht mehr als eine junge Frau titulieren kann und wird, kann noch eine Jungfrau sein, despektierlicher formuliert: „ein altes Mädchen“ sein, wohingegen ein 13 jähriges Mädchen sehr wohl keine Jungfrau mehr sein muß!
Es ist nur wahrscheinlicher, daß Mädchen und junge Frauen Jungfrauen sind als ältere Frauen. In den Evanglien und in der kirchlichen Theologie war man nie besonders interessiert an dem jugendlichen Alter der Maria sondern nur an ihrer Jungfräulichkeit. Das „Protoevangelium“ des Jakobus teilt uns zwar ihr Alter mit, als sie Jesus gebar, daß sie 16 Jahre alt war, aber viel wichtiger ist diesem Text der Nachweis, daß ihr Verlobter Joseph als Witwer Kinder aus seiner ersten Ehe mitbrachte, sodaß die in den Evangelien erwähnten Geschwister Jesu nicht leibliche Geschwister waren,denn Jesus war der einzige Sohn Mariae und nur so konnte sie als immerwährende Jungfrau geglaubt werden. Den Sohn Gottes konnte sie empfangen und gebären, ohne ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, aber bei rein natürlichen Kindern nicht, denn die hätten dann ja Joseph als leiblichen Vater.
Hyperkritizistisch ist nun das Urteil, daß dies Protoevangelium kein zuverlässigen Aussagen über Maria enthielte. Dies Evangelium wurde ja verfaßt, um das damals vorhandene Wissen über Maria, die Mutter Jesu zusammenzufassen, denn es galt: Wenn wir wissen wollen, wer dieser Jesus war und ist, müssen wir seine Eltern kennen. Gott war sein Vater, aber wie sollte Jesus erkannt werden ohne ein solides Wissen über seine Mutter! Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, das wußte man auch damals schon. Nun ist zu fragen: Ist es vorstellbar, daß dann Christen, als sie erkennen mußten, eigentlich (fast) nichts über seine Mutter wußten, all das über sie dann Erzählte frei erfunden haben, daß also selbst die Geschichten von Maria, bevor sie das Kind bekam und daß sie es so wie das Weihnachtsevangelium uns erzählt, reine Phantasiestücke sind? Bismarck urteilt treffend, daß nie so viel gelogen wird wie während der Wahlkämpfe, aber daß das Urchristentum sich auch durch so einen laxen Umgang mit der Wahrheit auszeichnete, ist zu bezweifeln! Erstens würden ja so die Gläubigen, die nach Jesus fragen, so getäuscht über Jesus selbst und man setzte sich der Gefahr aus, als Lügner verurteilt zu werden, wenn etwa Gegner der Christen nachweisen konnten, daß all das da Erzählte reine Phantasiegeschichten seien. So bezweifelten jüdische Kritiker ja auch nicht daß das Grab Jesu leer war, sondern erzählten von dem Schülerbetrug, daß sie den Leichnam entfernt hätten und sie gaben den Evangelien recht, daß dieser Jesus wirklich Wunder gewirkt habe, nur interpretierten sie das so: Jesus habe in der Kraft des Teufels diese Wunder gewirkt, um die Juden zu täuschen. Der Babylonische Thalmud vertieft diese Wunderkritik gar durch die These, Jesus sei während seines Exiles in Ägypten dort zu einem Schwarzmagier ausgebildet worden. Beachtlich ist, daß so nicht die Historizität seiner Wunder bestritten wurde. Wenn nun alle in den Evangelien erzählten Wunder Jesu nur Gemeindebildungen, Erfindungen wären, er also nie ein Wunder gewirkt hätte, wie es die historische Kritik „beweist“, warum konnten dann diese Kritiker nicht die Nichthistorizität beweisen: Hier soll Jesus Wunder gewirkt haben, aber keine der hier Lebenden weiß etwas davon noch hat er je davon etwas gehört? Wenn um 70 n. Chr. Schon so viele Wunder Jesu erzählt wurden, ja es eine eigene Sammlung von Wunderberichten Jesu gab, schriftlich, die dem Verfasser des Johannesevangeliumes als schriftliche Quelle schon vorlag, wie konnte dies so kurz nach Jesu Tod erzählt werden, (nehmen wir mal an, daß er um 30-35 gestorben ist), ohne daß es den Protest provozierte: Diese Wunder sind da, wo sie sich ereignet haben sollen, nicht bekannt! Niemand weiß davon.
Die historisch-kritische Methode überschätzt so die künstlerische Phanntasietätigkeit der ersten Christen und unterstellt ihr ein gehöriges Maß an moralischer Skrupellosigkeit, frei Erfundenes als Wahrheit auszugeben. Dabei gingen sie dann noch das Risiko ein, als Lügner entlarvt zu werden von ihren Zeitgenossen: Das da Erzählte stimmt ja alles nicht!Wahrscheinlicher sind die urchristlichen Erzähler so vorgegangen, wie es uns der Evangelist Lukas über seine Arbeitsweise berichtet: Den Anfang bildete ein sorgfältiges Studium aller Quellen, der schriftlichen wie wohl auch der mündlichen. Lukas war eben viel mehr Historiker als es der modernen Theologie genehm ist.
Gibt es nun wirklich legitime Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Aussage der Jungfräulichkeit Mariae? Da Gott, der Allmächtige der Vater Jesu Christi ist, kann es kein theologisches Argument gegen diese Aussage geben. So begründet die hl. Schrift ja auch selbst die Möglichkeit der Wahrheit dieser Aussage. Daß dies mögliche Ereignis ein wahrhaftiges ist, dafür spricht nun die Glaubwürdigkeit der Evangelien des Lukas und des Matthäus und ein theologisches Argument: Die Jungfräulichkeit Mariae beweist ja, daß weder Joseph noch ein anderer Mann der Vater Jesu sein kann, sondern nur Gott. Wie sollte sonst ein von einem Manne Erzeugter wahrhaftig der Sohn Gottes sein können? Dies Argument spricht für die Sachhaltigkeit des Glaubens an die Jungfräulichkeit der Maria.
Und was spricht dagegen? Nur das Vorurteil,daß in der Welt keine von Gott gewirkten Wunder es geben könne, daß die Welt ein in sich hermetisch abgeschlossener Kausalnexus sei, in dem kein Platz sei für ein Wirken Gottes in ihr! Dies Vor-Urteil ist aber selbst kein wissenschaftlich erwiesenes oder fundiertes, sondern eine bloße axiomatische Setzung der modernen Geschichtswissenschaft!
Corollarium 1
Weil Maria die Mutter Gottes ist, weil sie Gottes Sohn zur Welt brachte, wäre es mehr als unziehmlich, hätte sie dann noch einfache Nurmenschenkinder hervorgeracht. ür eine Frau, erwählt zu dieser nur ihr zukommenden Berufung zur Mutterschaft Gottes, wäre es eine unzumutbare Profanisierung, noch für andere Kinder eine Mutter zu sein, das wäre so, als gebräuchte man den Kelch, der zum Empfang des Blutes Christi bestimmt ist, dann auch noch zu einem profanen Weintrinken. Daß Maria nicht nach dieser ihrer Mutterschaft durch andere profanisiert worden ist, besagt die Lehre von der immer währenden Jungfräulichkeit von ihr.
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