Mittwoch, 19. Juni 2024

„Warum wir Gottesdienst feiern, wie wir ihn feiern“ oder ein weiterer Destruktionsversuch der Liturgie

 

Warum wir Gottesdienst feiern, wie wir ihn feiern“ oder ein weiterer Destruktionsversuch der Liturgie


Kath de kämpft eben in der Luft, zu Wasser und zu Boden wider die Katholische Kirche,für ihre Verprotestantisierung ganz im Einklang mit dem Synodalen Irrweg.Der Kampf gegen die Liturgie mißt man dabei eine besonderes Gewicht zu,bekämpft doch Papst Franziskus geradezu leidenschaftlich die „Alte Messe“. Kath de lud nun gar einen Liturgiewissenschaftler zum Gespräch,der dann auch ganz die Erwartungen erfüllte. „Theologe Lumma: Liturgie entwickelt sich immer weiter“, tönte dann auch die Überschrift dieses destruktiven Beitrages am 19.6.2024.

Ganz im Geiste eines naiven Fortschrittsglaubens soll die Weiterentwickelung der Liturgie in den Vordergrund der Erörterung der Liturgie gestellt werden. Nicht beachtet wird dabei, daß der liberal sich auslegende Protestantismus mit dem 1.Weltkrieg sich seines Fundamentes , des des Fortschrittsglaubens beraubt sah und die protestantische Theologie so neue Wege suchte nach dem Ende der Vorherrschaft der liberalen Epoche, etwa in der sog. „Dialektischen Theologie“ der Weimarer Republik.

Alles fließt“, sagte schon Heraklit und damit soll ausgesagt werden, daß es für progressive Liturgieker als einzige Konstante die Variabilität von allem gilt. Diesem totalitären Relativismus soll nun aber doch etwas Invariables als das Fundament der Liturgie in ihrer größtmöglichen Diversität entgegengesetzt werden.

In jeder Religion geht es darum, dass den Menschen die letzte Wahrheit von außen offenbart wird, jedenfalls nicht aus eigener Kraft. Es geht also um Transzendenz, biblisch gesprochen um Gott. Das kann man für den Menschen nicht anders erfahrbar machen als durch Symbole, Rituale und Zeremonien. Das ist letztlich die Grundidee, die hinter jeder Liturgie steckt: Sie will Unsichtbares sichtbar und erfahrbar machen.“

Jede Liturgie diene also dem Erfahrbarmachen des Unsichtbaren,der Transzendenz bzw Gottes. Die impliziete Voraussetzung dieses Liturgieverständnises ist eine Verunsicherung, eine Infragestellung des Seins des Unsichtbaren,des Transzendenten, der Existenz Gottes. In der Geschichte Europas dürfte man diese Verunsicherung auf die Zeit des Populärwerdens der radicalen Religionskritik Feuerbachs, Marx und Nietzsches datieren, wohl etwa seit dem Anfang des 20. Jahrhundertes. Den religiösen Kult dagegen gibt es wohl, seit es Menschen auf Erden gibt, sodaß geschlußfolgert werden muß, daß der Kult, die Liturgie ursprünglich eine völlig andere Bedeutung hatte. Nicht die Existenz der Götter oder des einen Gottes war fraglich, sondern ob die Götter oder der eine Gott den Menschen wohlgesonnen seien. Denn das ist für jede Religion keine Selbstverständlichkeit. Der Kult dienst so dazu, die Götter wohlgesonnen zu stimmen. Von der magischen Praxis unterscheidet sich der Kult nun dadurch, daß durch ihn die Götter nicht beschworen werden, das ist der Kultgemeinde dienstbar gemacht werden, die übernatürlichen Mächte beherrscht werden, sondern daß die Götter oder der Gott als erhören aber auch als nicht erhören können geglaubt wird.

Im Alten Testament findet sich die tiefgreifendste Antwort auf die Frage des Wozus des Kultes, der Liturgie in der Erzählung von der Sintflut. Gott hatte die ganze Menschheit vernichtet bis auf die wenigen Geretteten der Arche Noah. Somit stand ab nun die Menschheit unter der Drohung, daß Gott auch die jetzt wieder neu entstehende Menschheit in seinem gerechten Zorn ausrotten könnte, sündigte sie wieder so wie die gerade vernichtete. Noah bringt Gott nun ein Opfer da, das Gott so wohlgefällig ist, daß er beschließt,nun die Menschheit nie mehr ausrotten zu wollen, da ihm sonst kein ihm mehr wohlgefälliges Opfer mehr dargebracht werden könnte.(1Mose 6-9). Daß Gott ist, bezweifelte niemand: Wenn die Vulgata den Begriff: „impius“ benutzt, sind damit nicht „Gottlose“ gemeint, wie oft fälschlich übersetzt wird, sondern: „Unfromme“, Menschen, die zwar an Gott glauben, aber im inneren Widerspruch dazu so lebten, als gäbe es Gott nicht.

Daß die Aufgabe der Liturgie das Erfahrbarmachen Gottes diene, ist so als eine völlige Verkennung des Wesens der Liturgie zu beurteilen. Die Liturgie der Katholischen Kirche, die ihr Zentrum im Meßopfer hat, wird dabei naürlich völlig verkannt. Diese Verkennung ist wohl auf den verderblichen Einfluß Luthers auf die katholische Theologie zurückzuführen.

Es stellt sich nun aber noch die Frage, ob denn das die Liturgie überhaupt leisten kann. Der Begriff der Erfahrung ist nun selbst äußerst komplex. Der antiintellektualistische Zeitgeist bescherte uns die Ersetzung der „Erkenntnis des Heiles“ des Benediktus durch die „Erfahrung des Heiles“. (Lk 1,77) Die Verwendung des Begriffes der Erfahrung in dem Kontext der Liturgie wird so wohl auch eine antiintellektualistisch intendiert sein. Die Vorstellung der Erfahrung soll dann etwas Unmittelbares, Authentisches suggerieren: So habe ich es selbst erfahren und darum ist das so auch, wie ich es erfuhr. Das soll dann wohl den persönlichen Glauben fundieren, seinen Wahrheitsgehalt aber nur als einen subjektivistischen Glauben, der so keine Erkenntnis sein soll.

Aber genau das ist der Irrtum dieses Erfahrungsverständnisses, daß das Erfahrene selbst schon nichts Unmittelbares ist, sondern das Produkt einer Bearbeitung eines Rohstoffes, der so erst zu einem Erfahrungsgehalt wird. „Du siehst nur, was Du kennst“, auch wenn das auf einem Reiseführer zur Kaufanimation geschrieben stand, zeigt das Problem dieses Erfahrungsverständnisses auf. Das Kennen des eine Erfahrung Machenden gestaltet das Erlebnis erst zu einer bestimmten Erfahrung.Ein Erfahren der Gegenwart Gottes in der Liturgie setzt so nicht nur das Erleben der Liturgie voraus sondern auch den Glauben, da Gott erfahren zu können, sodaß dieser Glaube die Erfahrung der Gegenwart Gottes erst ermöglicht. Eine Erfahrung ist eben immer eine produktive Aneignung eines der Erfahrung vorausliegenden Erlebnisses.

So kann die Liturgie selbst nicht eine Fundierung des Glaubens an Gott bewirken und dazu diente sie auch nie. Wer seinem Gott oder seinen Göttern Opfer darbringt,glaubt schon an sie, daß sie bereit sind, Opfer anzunehmen, denn sonst opferte ein Mensch erst gar nicht. 1

1.Zusatz:

Die SPD hat längst ihr Parteiorgan "Vorwärts" eingestellt, denn auch sie glaubt nicht mehr an den beständig vorwärts schreitenden Fortschritt, nur noch katholische im 19 Jahrhundert denkende Modernisierer.  

2.Zusatz

Da der Gottesdienst auf Gott ausgerichtet ist, verbietet sich schon von selbst eine permanente Veränderung der Liturgie, denn Gott verändert sich doch nicht so wie die Moden kommen und gehen.

 









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