Gottesdienst- veraltet, ohne Zukunft, aber es gibt Alternativen!
Der Pastoraltheologe Zulehner, ein sehr erfolgreicher Zeitgeistsurfer zeigt auf Kath de am 21.8.2024 in dem Artikel: „Zulehner: Kirchen als "Hoffnungshebammen" in angstgetriebener Welt“ der Kirche ihre Zukunftsperspektive auf! Da sieht er erstmal das Auslaufmodell des Gottesdienstes:“Die üblichen Gottesdienstversammlungen in überalterten Pfarrgemeinden würden nicht mehr ausreichen“. So abfällig wird über das Zentrum der christlichen Religion geurteilt, daß das nur noch eine Veranstaltung für Überalterte sei und daß wohl mit deren Absterben diese Gestalt ihr (wohlverdientes) Ende finden wird. Das betrübt nun doch diesen Pastoraltheologen in keinster Weise.
Die Kirche solle sich endlich um die wirklich relevanten Themen der Welt kümmern und dafür dann auch am rechten Ort wirken.Weltfremd ist für ihn nun zur Verblüffung sicher der Kath de Leserschaft die weitere Beschäftigung mit der Reformagenda des Synodalen Weges, die Frage der Segnung homosexueller Paare, die Einführung des Frauendiakonates und die Zölibatsdebatte, denn das interessiere die Welt doch nicht. Nein, die Kirche müsse sich an der Tagesordnung des politischen Diskurses orientieren: „Vielmehr müssten sich die Kirchen vom Evangelium her politisch in die aktuellen Herausforderungen der Welt einmischen. Dazu gehörten Kriege, Klimakrise, Migration und Robotisierung.“ Deshalb soll auch der sonntägliche Gottesdiens sondern die Orte wir Christen aufsuchen, wo diese wirklich relevanten Fragen debattiert werden: „Dazu brauche es >überzeugte Christinnen und Christen<, die in Gemeinderäte, in den Europarat oder in die UNO gehen und dort das Evangelium in die konkrete Politik einbringen. >Kirchen sind nicht parteipolitisch, aber politisch parteiisch<."
Die Parlamente, da soll nun der vernünftige relevante Gottesdienst praktiziert werden, statt daß sich die Kirche weiterhin auf ihre Seniorenaussterbegottesdienste versteife. Das „Evangelium“ solle dabei in die „konkrete Politik“ eingebracht werden. Ob dabei dieser Pastoraltheologe vor allem an die politische Praxis der CDU denkt, wage ich zu bezweifeln, obgleich ich mich an eine Wahlkampfrede zugunsten der damaligen CDU Spitzenkandidaten und Bundeskanzlerin Frau Merkel gut erinnern konnte, in der der ungarische Regierungschef Orban als Negativfolie für die allerchristlichste Kanzlerin Merkel herhalten mußte.
Der Begriff der politischen Parteiischkeit gehört nun zum Vokabular des linken Diskurses und meinte ursprünglich, die Partei der Arbeiterklasse im Kampf gegen den Kapitalismus zu ergreifen, „parteiisch“ und nicht neutral im Klassenkampf zu stehen. Die Bedeutung änderte sich dann im Verlauf der Zeit, isb durch den Bruch mit dem orthodoxen Marxismus und meint heute ein Eintreten für die Benachteiligten und Diskriminierten in der Gesellschaft. Darunter wird dann jetzt das Engagement für die Flüchtlinge und jetzt besonders aktuell für die LGBTQ- Bewegung subsumiert.Dies Verständnis grenzt sich dabei klar von jedem Popularismus ab, denn das ist etwas „Rechtes“, es sollen immer nur Minderheiten gestärkt werden in ihren jeweiligen Emanzipationskämpfen.Das meint, daß die Franzöische Revolution ihr universalistisches Anliegen der Emanzipation bisher nur partikulär realidiert habe, als die Emanziption des Bürgers aus der Herrschaft des Adels und des Klerus und nun universalisiert werden soll für alle Menschen.
Im Hintergrund dieser Neuverortung der christlichen Religion in den Raum der Politik und der Abwendung von jeder genuin religiösen Praxis steht die Reduktion der Religion auf das Gebiet der Sittlichkeit im Geiste der Aufklärung, nur daß jetzt die Sittlichkeit nicht mehr primär individualethisch sondern sozialpolitisch ausbuchstabiert wird. Der Gottesdienst, in diesem Neuverständnis der christlichen Religion degradiert zu einer Veranstaltung zur Förderung der Motivation zu einem angemessenen sozialen und politischen Engagement, kann diese Funktion nun nicht mehr erfüllen, wenn faktisch nur noch Senioren ihn aufsuchen. So kann er als ein Auslaufmodell ad acta gelegt werden, damit dann die jungen und agilen Christen in der Kommunalpolitik und am Ende ihrer Karriere vielleicht gar im Europaparlament Reden halten zugunsten der Bedrängten und Diskriminierten der Welt! Auf die Sonntagspredigten vor überalterten Gemeindemitgliedern kann dann gut verzichtet werden, wenn dann das Wort zum Sonntag in den Parlamenten zu Gehör gebracht wird in der Form ganz konkreter politischer Vorhaben.
So schön dekoriert kann eben ein Patoraltheologe den Tod der heiligen Messe verkünden im Vertrauen auf die Macht des Reden in Parlamenten.Dabei sagt er nur das, was schon 95 Prozent der Katholiken so Sonntag für Sonntag praktizieren: Christsein heißt eben anständig leben und so auch politisch nur die anständigen Parteien zu wählen.
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